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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Die Grube Bulten Adenstedt ist ein ehemaliges Eisenerzbergwerk im Landkreis Peine in Niedersachsen Die Tagebaue und Schachtanlagen befanden sich in einem Gebiet zwischen den Ortschaften Adenstedt Gross Bulten Bulten und Olsburg Grube Bulten AdenstedtAllgemeine Informationen zum BergwerkDer Kaiser Wilhelm Schacht um 1908Abbautechnik Tagebau und KammerbauForderung Jahr bis 1 1 Mio tForderung Gesamt 60 Mio t EisenerzSeltene Mineralien Groutit Ramsdellit Rhodochrosit KutnohoritInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Ilseder HutteBeschaftigte bis 1258 1957 Betriebsbeginn 1860Betriebsende 30 Marz 1976Geforderte RohstoffeAbbau von BrauneisensteinRohstoffgehalt 26 5 28 Grosste Teufe 235 mGeographische LageKoordinaten 52 16 45 N 10 12 33 O 52 279166666667 10 209166666667 Koordinaten 52 16 45 N 10 12 33 OGrube Bulten Adenstedt Niedersachsen Lage Grube Bulten AdenstedtStandort BultenGemeinde IlsedeLandkreis NUTS3 PeineLand Land NiedersachsenStaat DeutschlandRevier Peine Salzgitter Revier Die Bultener Erze bildeten uber hundert Jahre lang die Rohstoffgrundlage der nahegelegenen Ilseder Hutte Diese erzeugte daraus das Roheisen fur die weltbekannten Peiner Trager Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 1 1 Die Entstehung des Bultener Erzlagers 1 2 Geographische Lage und Ausdehnung 1 3 Mineralogie 2 Geschichte und Technik 2 1 Vorgangerbergbau 2 1 1 Die Visionen Carl Hostmanns 2 2 Die Geschichte des Bultener Bergbaus von 1860 bis 1933 2 2 1 Die Grundung der Ilseder Hutte und die Aufnahme des Bergbaus 2 2 2 Die erste Blutezeit des Bultener Bergbaus 2 2 3 Die Bedeutung der Grube Bulten Adenstedt im Ersten Weltkrieg 2 2 4 Der Bultener Bergbau wahrend der Weimarer Republik und der Weltwirtschaftskrise 2 3 Die Geschichte des Bultener Bergbaus von 1934 bis 1976 2 3 1 Der Ausbau wahrend des Vierjahresplanes 2 3 2 Rationalisierung und Uberlebenskampf wahrend des Niedergangs des deutschen Eisenerzbergbaus 3 Heutiger Zustand 2010 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDie Entstehung des Bultener Erzlagers Bearbeiten Beim Bultener Erzlager handelt es sich um eine marin sedimentare Trummererzlagerstatte In der Oberkreide zur Zeit des Santonium altere Bezeichnung Oberemscher befand sich in der Gegend der Peiner Erzlager die Kustenlinie eines Meeres An der Kuste standen Tonschichten des Gault obere Unterkreide an in denen Toneisenstein Geoden eingebettet waren Die Toneisensteine waren durch die Ausfallung im Wasser gelosten Eisens in der unmittelbaren Umgebung von Tierkadavern entstanden die im noch weitgehend unverfestigten wassergesattigten Tonsediment eingebettet waren und deren Zersetzung ein fur die Ausfallung gunstiges chemisches Milieu geschaffen hatte Die Geoden waren kugel bis brotlaibformig bei Durchmessern von bis zu einem Meter Die Meeresbrandung erodierte im Santon die leicht verwitterbaren Tonsteine und die schweren Toneisensteingeoden blieben an den Stranden liegen Durch die Brandung wurden die Geoden zertrummert und die Bruchstucke wieder rundgeschliffen sogenannte Aufarbeitung und zugleich verwitterte der Toneisenstein von aussen her zu Limonit Die Limonitrinde platzte teilweise scherbenartig ab Durch den Aufstieg des benachbarten Salzstockes Olsburg oder vielmehr durch die Abwanderung des Salzes aus der Umgebung des Salzstockes entstanden im Bereich der damaligen Kustengewasser Randsenken in denen sich die Limonitgerolle und trummer die von starken Stromungen ins tiefere Wasser getragen wurden in bauwurdiger Machtigkeit ansammeln konnten 1 2 Geographische Lage und Ausdehnung Bearbeiten Das Erzlager von Bulten beginnt am nordlichen Rand von Adenstedt und streicht von West Sud West nach Ost Sud Ost uber eine Lange von etwa sechs Kilometern Dabei wird es durch mehrere Storungen durchzogen z B Bultener Hauptstorung Olsburger Storung Bei einer durchschnittlich bauwurdigen Breite von 800 Metern fallt das Lager mit 6 bis 22 gon nach Nordwesten ein Im Sudosten standen die Erze uber nahezu die ganze Lange bis Olsburg bis uber Tage an Ausbiss Bei Bulten lagen sie dagegen in einer Teufe von 250 Metern Das Hangende uber dem 4 bis 28 Meter machtigen Erzlager besteht aus Mergelschichten und diluvialen Kiesen und Sanden Das Liegende wurde aus Tonschichten Gault der Unterkreide gebildet Nach einer ausgedehnten Vertaubungszone vor dem Mittellandkanal standen in 400 bis 700 m nochmals Erze an die von der Grube Peine I II in Peine Telgte aus abgebaut wurden 1 2 Mineralogie Bearbeiten Die Bultener Erze bestanden aus unterschiedlichen Erzgerollen und Trummern die in einer kalkigen bis mergeligen Grundmasse eingebettet waren Die Mineralogen klassifizierten das unregelmassig verbreitete Erz in Erzschalengerolle mit einer harten Schale und einem haufig tongefullten Hohlraum sie waren am meisten verbreitet Erznetzgerolle ohne Hohlraume aus einer Limonit Matrix Einheitliche Brauneisengerolle von massiger Festigkeit Schalige Brauneisengerolle die zwiebelartig aufgebaut waren und Phosphorite die im Wesentlichen aus Apatit bestanden 3 Die durchschnittliche Zusammensetzung betrug 26 5 bis 28 Fe 2 6 bis 3 3 Mn 0 9 bis 1 P 20 bis 25 CaO und 5 bis 7 SiO2 3 Die Erzgerolle und das sie unmittelbar umgebende taube Gestein hatte je nach Zusammensetzung verschiedene Verfarbungen Danach unterschieden die Bergleute das Erz in Rot Buntes Rot Braunes Weiss Braunes und Grun Buntes Erz 3 Die Hohlraume der Erze enthielten durch eingedrungene Losungen auch seltene Mineralien Von dort sind u a bekannt geworden Groutit ein schwarzes dem Manganit chemisch identisches Manganoxid welches in tafeligen Aggregaten in den Drusen der Erzschalengerolle Rot Braunes Erz auftrat 4 Ramsdellit ein schwarzes metallisch glanzendes Manganoxid 5 Rhodochrosit ein Mangankarbonat das von weiss uber rosa bis braunrote Kristalle bildet und Kutnohorit weiss bis hellgelb hellrosa Ein mit dem Dolomit verwandtes Kalzium Mangan Doppelkarbonat 6 Geschichte und Technik BearbeitenVorgangerbergbau Bearbeiten Aufgrund von Schlackenfunden lasst sich eine Verhuttung der oberflachennahen Bultener Erze bereits fur das 3 Jahrhundert nachweisen Eine zweite Periode bestand vom 10 bis zum 14 Jahrhundert Schriftliche Urkunden uber einen Bergbau im Raum Bulten Adenstedt liegen erst fur das 19 Jahrhundert vor In einem Bericht des Geologen Strombeck von 1858 heisst es dass in der Nahe Gross Bultens ein alter Tagebau bestunde der freilich nicht zur Verhuttung sondern weil es in der Gegend an besseren Material fehlt zur Herstellung von Wegen u dergl gewonnen ist Untersuchungen im Auftrag des Hildesheimer Senators Roemer im Jahr 1848 bescheinigen dem Vorkommen gar einen zu geringen Eisengehalt fur die damaligen Eisenhuttenverfahren 7 Die Visionen Carl Hostmanns Bearbeiten Der Celler Bankier Carl Hostmann und sein Partner Fritz Hurtzig untersuchten seit 1853 ein Steinkohlevorkommen am Oberg bei Ilsede unweit des Bultener Erzlagers Sie erwarben 1856 Konzessionen zum Aufsuchen der Eisenerzlagerstatte nachdem sie Justus von Liebig personlich als Gutachter gewinnen konnten Hostmann und Hurtzig erkannten die Moglichkeit Erz kostengunstig im Tagebau zu gewinnen und mit Hilfe der in unmittelbarer Nachbarschaft vorkommenden Kohle in einem nahegelegenen Huttenwerk direkt zu Eisen zu verarbeiten So wurde 1856 die Bergbau und Hutten Gesellschaft zu Peine gegrundet Hostmann kritisierte zu dieser Zeit die Abhangigkeit Deutschlands von auslandischen Rohstoffimporten und drangte seine potentiellen Kapitalgeber zur Forderung einer eigenen Rohstoffbasis Im Raum Peine sah er ein Eisenerzlager welches in Deutschland bisher noch nicht in derartiger Grosse aufgefunden wurde und das uber Jahrhunderte jahrlich eine Million Centner guten Eisens liefern sollte Er plante ein Montanzentrum im Raum Peine das seiner Auffassung nach uber eine perfekte Anbindung durch die Eisenbahn Hannover Braunschweig verfugte Das erzeugte Roheisen sollte in angeschlossenen Stahl und Walzwerken Giessereien sowie Maschinenfabriken zu industriellen Produkten verarbeitet werden Wegen der kurzen Transportwege rechnete Hostmann mit geringen Gestehungskosten Ein solches Montanzentrum sollte wenig spater in Deutschland im Ruhrgebiet entstehen Das Werk in Peine wurde indessen zunachst nicht gebaut Die vermeintlichen Steinkohlenfloze erwiesen sich als nicht bauwurdig Kapitalgeber blieben aus bzw fuhlten sich von seinem Grundungs Prospect getauscht Hostmann musste Konkurs anmelden und nahm sich kurz darauf am 21 Januar 1858 das Leben 7 8 Die Geschichte des Bultener Bergbaus von 1860 bis 1933 Bearbeiten Die Grundung der Ilseder Hutte und die Aufnahme des Bergbaus Bearbeiten Carl Hostmanns Schwiegersohn Carl Haarmann erwarb die Bergwerksfelder aus der Konkursmasse und grundete am 6 September 1858 zusammen mit Hostmanns ehemaligen Partner Hurtzig die Aktiengesellschaft Ilseder Hutte Nach erfolgreichen Abkommen mit den Grundstuckseigentumern wurde im Februar 1860 der erste Tagebau Bulten I Westen angelegt Der Abbau und Transport erfolgte in den ersten Zeit durch einen Lohnunternehmer 9 Der erste Hochofen in Gross Ilsede wurde 1860 der zweite 1861 angeblasen Ebenfalls 1861 wurde eine Pferdebahn zum Antransport der Erze gebaut 9 Bereits 1862 setzte eine Absatzkrise fur das erzeugte Roheisen ein Die Auslastung der beiden Hochofen musste auf ein Drittel ihrer Kapazitat gesenkt werden und 1863 drohte bereits das Aus Der Grund lag im zu hohen Phosphorgehalt des Eisens der dessen Weiterverarbeitung erschwerte 9 Die Leitung der Hutte konnte den Unternehmer und Kaufmann Gerhard Lucas Meyer fur den Verwaltungsrat anwerben Seinem Geschick war es zu verdanken dass bereits ein Jahr spater das Ilseder Roheisen zu der Zeit in Deutschland dasjenige ist war das am billigsten herzustellen ist war 10 Vergleichsweise niedrige Kosten und hohe Leistungen sollten das Erfolgsrezept des Bultener Bergbaus uber mehr als hundert Jahre bleiben Die erste Blutezeit des Bultener Bergbaus Bearbeiten nbsp Tagebau Bulten I Westen um 1900Nachdem 1865 der dritte Hochofen der Ilseder Hutte in Betrieb genommen worden war ging auch der Ausbau des Bergwerkes in Gross Bulten schnell voran Die Leitung der Bergbauabteilung ubernahm ab 1866 Engelhard Bingmann und behielt dieses Amt bis zu seinem Tod am 3 November 1907 10 Wahrend 1867 noch 13 300 Tonnen Erz gefordert wurden so waren es ein Jahr spater bereits 156 300 Tonnen 11 Als erster Schacht wurde 1869 der Carl Schacht auf 27 5 m abgeteuft Er diente ausschliesslich der Wasserhaltung Mit Ausnahme der beim Auffahren der Sumpfstrecke und der Verbindungsstrecken zum Tagebau angefallenen Erze wurde planmassig noch kein Untertage Abbau betrieben 10 Nachdem die unmittelbar zu Tage anstehenden Erze abgebaut waren musste zum Aufschluss die Abraumschicht mit der Schaufel abgetragen werden Zunachst waren es nur wenige Meter jedoch mit fortschreitenden Abbau nahm die Deckschicht durch das Einfallen des Lagers zu Die Erze wurden wegen der grossen Machtigkeit des Lagers auf mehreren Terrassen ubereinander sogenannten Strossen abgebaut Die Strossen waren 2 bis 3 m hoch und 4 m breit Zur Anwendung kam das Sprengen mit Schwarzpulver 12 Uber sogenannte Bremsberge gelangten die beladenen Forderwagen auf das Niveau des gewachsenen Bodens Anfanglich verrichteten diese Arbeit Pferde doch bereits 1869 wird von einer ersten Fordermaschine berichtet Der ausgeerzte Tagebaugraben wurde entsprechend dem Abbaufortschritt von der anderen Seite wieder mit dem Abraum Schutt und Schlacken versturzt 10 Als zweiter Tagebau wurde 1876 der Tagebau Bulten I Osten 1 angelegt Dieser war vom Tagebau Westen durch die Bultener Hauptstorung getrennt 10 nbsp Prinzip des Bultener Bergbaus zu Beginn des 20 JahrhundertsMit der Fertigstellung des 25 5 m tiefen Gerhard Schachtes alt im Marz 1877 anderte sich das System der Forderung Das abgebaute Erz wurde nun uber einfallende Strecken im Erzlager unter Tage bis zum Fullort des Forderschachtes heruntergebremst Dabei diente der aufwartsfahrende Leerzug uber eine Umlenkrolle als Gegengewicht Im Gerhard Schacht wurden die Wagen uber Tage gehoben 10 1881 bestanden bereits 6300 m untertagige Strecken obwohl der Abbau noch immer im Tagebau erfolgte Als weiterer Forderschacht entstand 1883 der Hermann Schacht mit 22 8 m Teufe Weitere Tagebaue bestanden ab 1890 mit dem Tagebau Bulten I Osten 2 auch Kasernengrube genannt und mit dem Tagebau Adenstedt Letzterer hiess umgangssprachlich Knippelkuhle was von einem alten verlassenen Tagebau herruhrt in dem Gnippeln Eisensteingeoden angetroffen wurden Am Rand des Tagebaus Adenstedt wurde zur Forderung der Engelhard Schacht Teufe 30 2 m niedergebracht 13 Um auch eine Arbeit an Winterabenden zu ermoglichen wurde bereits im Februar 1896 in den Tagebauen eine elektrische Beleuchtung eingefuhrt Dieses war insofern eine Besonderheit da zu dieser Zeit nur Grossstadte uber eine elektrische Stromversorgung verfugten Peine selbst erhielt erst 1916 eine solche 14 Im Jahr 1897 wurden 400 000 Tonnen Jahresforderung uberschritten 11 Der 1899 bis 1900 abgeteufte Kaiser Wilhelm Schacht 52 262777777778 10 18 wurde der erste echte Tiefbauschacht der Grube Bulten Adenstedt Auf der 60 m Sohle des 67 4 m tiefen Schachtes wurde mit der Vorrichtung des Erzlagers unter Tage begonnen Ab einer Uberdeckung von 30 m galt der Tagebau um die Jahrhundertwende als nicht mehr wirtschaftlich Die Schachtanlage erhielt zunachst eine Dampffordermaschine die 1909 auf elektrischen Antrieb umgebaut wurde 13 Dem Vorrucken des Tagebaugrabens fiel 1907 der alte Gerhard Schacht 1910 der Engelhard Schacht und 1917 der Hermann Schacht zum Opfer Als Ersatz entstand 1908 der Neue Forderschacht 13 Im gleichen Jahr wurden die bis dahin als Geleucht der Bergleute verwendeten Froschlampen durch Karbidlampen ersetzt 14 Seit 1909 erleichterten Dampfloffelbagger das Abtragen der machtiger werdenden Abraumschicht 15 Zweiter Tiefbauschacht wurde 1914 der 130 m tiefe Gerhardschacht 52 271666666667 10 192777777778 An diesem wurde die 120 m Sohle und die ostliche 60 m Sohle angeschlossen Der Gerhard Schacht war ein Doppelforderschacht und verfugte damals bereits uber eine Gefassforderung 16 Als untertagiges Abbauverfahren wurde der Pfeilerbau angewendet in Bulten auch Geneigter Scheibenbau genannt Wegen der Machtigkeit wurde das Erzlager nacheinander in drei ubereinander liegenden Scheiben abgebaut Die dazu angelegten Kammern waren rund 6 m hoch und breit sowie 80 m lang Dabei wurde zuerst die unterste danach die daruberliegenden Scheiben gewonnen Die Gewinnung erfolgte durch Bohr und Schiessarbeit 15 Das losgeschossene Erz wurde mit Kratze und Trog in Forderwagen geladen und mit Menschenkraft zu den Hauptstrecken gefordert Den Transport bis zu den Fullortern der Schachte bewerkstelligten elektrische Grubenlokomotiven 17 Zum Schutz der Oberflache musste wegen der geringen Uberdeckung und der Nahe zu bewohnten Gebieten mit Versatz gearbeitet werden Dazu wurde in ubertagigen Gruben gewonnener Sand in die ausgeerzten Kammern gespult Aus einer dieser Sandgruben entstand spater der Auflandeteich Gross Bulten Adenstedt heute ein Naturschutz und Naherholungsgebiet 18 Die Bedeutung der Grube Bulten Adenstedt im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg war das Deutsche Reich von seinen auslandischen Rohstoffquellen abgeschnitten Fur die Produktion kriegswichtiger Guter war das Eisenerz von hoher Bedeutung Die Bultener Erze enthielten daruber hinaus grossere Gehalte an Mangan was fur die Erzeugung von Hartmanganstahlen von Bedeutung war vergleiche Ausbau der Grube Dr Geier in Waldalgesheim Diese hochfesten Stahle fanden Verwendung in der Herstellung von Panzerungen fur Kriegsschiffe Geschutzturme und dergleichen sowie fur Eisenbahnschienen Im Rahmen des Hindenburg Programms wurde daher auch die Forderung in Bulten Adenstedt ausgebaut Dieses hatte zur Folge dass vom ursprunglich geordneten Ausbau der Grube abgewichen wurde und besonders eisenreiche Partien bevorzugt in Verhieb genommen wurden Raubbau Die gewonnenen Erze mussten per Reichserlass auch an die Hutten im Ruhrgebiet abgegeben werden 16 Im Bereich des Tagebaus Knippelkuhle bei Adenstedt standen besonders manganreiche Partien an die sich bis unter die Ortslage von Adenstedt fortsetzten Wegen des hohen Manganbedarfs wurde dieses Vorkommen in Abbau genommen Dazu musste die Kirche mitsamt Friedhof und insgesamt 56 Hof und Wirtschaftsgebaude abgerissen werden Die Ilseder Hutte verpflichtete sich zum Wiederaufbau der Kirche an anderer Stelle und musste die Grundstuckseigner entschadigen Weiterhin wurden einige Strassen verlegt Zu Friedenszeiten hatte sich dieses Vorhaben wegen der Kosten niemals gelohnt 16 Trotz des Einsatzes von Kriegsgefangenen wurden die geforderten Leistungen wegen Personalmangels nicht erreicht 16 Der Bultener Bergbau wahrend der Weimarer Republik und der Weltwirtschaftskrise Bearbeiten Nach dem Krieg normalisierten sich die Verhaltnisse wieder Der Abbau ruckte zugunsten des Tiefbaus in grossere Teufen vor Deshalb wurde das untertagige Streckennetz erheblich ausgebaut 16 Um die Abbauleistung zu erhohen wurden Ende der 1920er Jahre sowohl im Tage als auch im Tiefbau Schrapper eingefuhrt Diese zogen mit einem Schurfkubel der von einer Seilwinde bewegt wurde das losgeschossene Haufwerk in eine Beladevorrichtung fur die Forderwagen Dadurch wurde die Ladearbeit wesentlich erleichtert Die Abbauleistung pro Mann und Schicht erhohte sich dadurch von 2 5 auf 5 4 Tonnen Im Untertagebetrieb fanden daruber hinaus 1928 Versuche mit der sogenannten Butler Ladeschaufel aus den USA statt Dieses baggerahnliche Gerat von den Bergleuten Eisener Bergmann genannt wurde auf Schienen festgekeilt und belud direkt Forderwagen oder ein Forderband Das Bultener Erz erwies sich schliesslich als zu hart fur die Maschine 19 20 Wahrend der Weltwirtschaftskrise von 1930 bis 1933 ging die Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Eisen und Stahl und damit auch nach dem Erz der Grube Bulten Adenstedt stark zuruck So wurde 1930 nur noch eine Schicht am Tag verfahren 1932 lag das Bergwerk fur insgesamt 5 Monate vollig still In den verbliebenen Monaten wurde nur die halbe Woche gearbeitet Dieses hatte einen wirtschaftlichen Notstand der Bergleute zur Folge da erhebliche Einkommenseinbussen bestanden 16 Die Geschichte des Bultener Bergbaus von 1934 bis 1976 Bearbeiten Der Ausbau wahrend des Vierjahresplanes Bearbeiten Im Rahmen des Vierjahresplanes sahen die nationalsozialistischen Machthaber vor Deutschland unabhangig von auslandischen Rohstoffimporten zu machen Fur die Belebung der Rustungsindustrie war gleichzeitig eine Steigerung der Eisen und Stahlproduktion notwendig Entsprechend wurden Forderprogramme fur den Eisenerzbergbau aufgelegt Bereits 1934 fielen daher keine Feierschichten in der Grube Bulten Adenstedt mehr an Da die Tagebaue in Bulten und Adenstedt weitestgehend ausgeerzt waren wurde 1938 ein neuer Tagebau in Olsburg angelegt Weiterhin sollten schnellstmoglich alle Tiefbauerze zum Abbau ausgerichtet werden Hierzu wurde ebenfalls 1938 ein neuer Schacht der Emilieschacht 52 279166666667 10 209166666667 abgeteuft Das Durchteufen der 50 m machtigen Sandschichten erfolgte im Gefrierschachtverfahren Die Endteufe betrug 235 m Als neue Hauptfordersohle wurde die 220 m Sohle eingerichtet 21 Kurz vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden neue Hochstforderzahlen erreicht Mit dem Zusammenbruch zum Kriegsende kam der Bergbau vollstandig zum Erliegen Im November 1945 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden Es vergingen jedoch einige Jahre bis sich die Verhaltnisse wegen Material und Personalmangels stabilisierten 21 Im Jahr 1949 wurde vom Grund des Tagebaus Olsburg eine Forderrampe bis zur 90 m Sohle aufgefahren Damit konnten in Zukunft alle grosseren Maschinen von uber Tage in die Grube gebracht werden ohne sie vorher auseinanderbauen zu mussen In diesem Jahr wurden 610 800 Tonnen gefordert und es waren 1000 Bergleute angelegt 22 Die grosste Forderung in der Geschichte des Bultener Bergbau wurde 1957 mit etwas mehr als 1 1 Mio Tonnen bei einer Belegschaft von 1258 Mann erreicht 22 Rationalisierung und Uberlebenskampf wahrend des Niedergangs des deutschen Eisenerzbergbaus Bearbeiten nbsp Elektrohydraulischer Bohrwagen aus Bulten nbsp Nachgestellte Abbaukammer mit Unimog der Grube Bulten Adenstedt im Deutschen Bergbaumuseum BochumEnde 1961 beschlossen die wichtigsten Stahlunternehmen im Ruhrgebiet zukunftig keine inlandischen Eisenerze mehr abzunehmen Zu diesem Zeitpunkt kostete eine Tonne deutsches Erz mit etwa 30 Eisengehalt rund 100 Deutsche Mark ein Tonne aus Schweden einschliesslich Transport 51 Deutsche Mark bei 60 Eisen 23 Wahrend die Grube Bulten Adenstedt nicht direkt davon betroffen war da sie ihre Erze an das Hochofenwerk in Gross Ilsede lieferte so geriet sie durch die preiswerten Importe stark unter Druck Hinzu kam dass die besseren Erzpartien bereits in den beiden Weltkriegen abgebaut waren Ein Uberleben war nur durch eine Steigerung der Produktivitat bei gleichzeitiger Kostensenkung moglich Folgende Rationalisierungsmassnahmen wurden in den folgenden Jahren verwirklicht Forderung und Seilfahrt erfolgte ausschliesslich uber den Emilieschacht Der Kaiser Wilhelm Schacht wurde am 31 Oktober 1961 stillgelegt Um auch den Gerhardschacht abwerfen zu konnen wurde 1964 unter Tage ein Sessellift von der 220 m Sohle des Emilieschachtes zur 140 m Sohle des Gerhardschachtes gebaut Uber diese 530 m lange Seilbahn konnten die Bergleute in das Revier am Gerhardschacht anfahren 24 25 In den Jahren 1964 bis 1965 wurden gleislose elektro und dieselhydraulische Bohrwagen angeschafft Damit konnten die Sprenglocher bis 20 mal schneller gebohrt werden 26 Geladen wurden die Schusse fortan mit losem Sprengstoff mittels Druckluft von einem speziellen Schiessfahrzeug aus 27 Es erfolgte die Einrichtung von Grossrevieren und Umstellung auf gleislose Forderung Eingesetzt wurden uber kurzere Distanzen seit 1967 die sogenannten Transloader Diese Fahrzeuge waren konstruktiv eine Mischung zwischen Schaufellader und Autoschutter Dumper und konnten ihre Ladung von 8 Tonnen selbst aufnehmen 28 Ein originaler Transloader aus Bulten ist im Deutschen Bergbau Museum Bochum erhalten Uber langere Distanzen bis 2 6 km waren bereits seit 1965 Unimogs im Einsatz Beladen wurden diese durch Schwenklader der Firma Eberhard 29 Die Grube konnte durch Fahrzeuge von uber Tage aus durch die Rampe im Tagebau Olsberg befahren werden 30 Dadurch konnte die Leistung von 8 Tonnen je Mann und Schicht t MS im Jahr 1963 auf 22 Tonnen bis zum Jahr 1970 gesteigert werden Damit waren die konventionellen Moglichkeiten ausgeschopft 26 nbsp Ansicht einer TeilschnittmaschineSeit 1965 wurden im tonigen Erz der Nachbargrube Lengede Broistedt erfolgreich Gewinnungsmaschinen aus dem amerikanischen Steinkohlenbergbau eingesetzt sogenannte Continuous Miner Fur die umlaufenden Schneidketten dieses Typs war das Bultener Erz zu hart Daher wurden Versuche mit einer osterreichischen Teilschnittmaschine fur den Tunnelbau durchgefuhrt Nach guten Ergebnissen beschaffte die Ilseder Hutte mehrere Maschinen von voestalpine und Westfalia Lunen fur die schneidende Gewinnung Der grosste eingesetzte Typ konnte bis zu 100 Tonnen Erz pro Stunde losen Damit wurden letztendlich Hauerleistungen von 27 2 t MS bis zum Jahr 1976 erreicht 26 In den 1970er Jahren wurde durch die Stahlwerke Peine Salzgitter AG dennoch der Ausstieg aus dem Erzbergbau beschlossen Die Vorgangerin der heutigen Salzgitter AG hatte die Ilseder Hutte und ihre Betriebe ubernommen Am 30 Marz 1976 wurde in einer Feierstunde der letzte Wagen um 18 15 Uhr auf die Hangebank des Emilieschachtes gefordert 31 Bis zu diesem Zeitpunkt wurden rund 60 Mio Tonnen Eisenerze gewonnen davon 14 7 Mio im Tagebau 26 Nach der Betriebseinstellung wurden alle Schachte verfullt und die Tagesoffnungen verschlossen Am 24 August 1983 wurde das Fordergerust des Emilieschachtes demontiert Damit verschwand das letzte Wahrzeichen des Peiner Bergbaus 31 Heutiger Zustand 2010 BearbeitenDen besten Eindruck von der ehemaligen Erzgrube Bulten Adenstedt vermitteln heute die verbliebenen Gebaude auf den ehemaligen Schachtgrundstucken Der Kaiser Wilhelm Schacht liegt westlich von Gross Bulten etwas ausserhalb der Ortschaft an der Schachtstrasse 25 Das Grundstuck wird von mehreren Gewerbebetrieben genutzt Das Verwaltungsgebaude das zu Betriebszeiten die Bergwerksleitung beherbergte ist heute Sitz der Ilseder Mischwerke GmbH Weiterhin sind dort ein Werkstatt und ein Lagergebaude sowie wenige Nebengebaude erhalten 32 Der Gerhardschacht ist von allen Schachtanlagen am vollstandigsten erhalten Verloren gegangen sind nur die Schachthalle mit Fordergerust und die Verladung Das Gelande liegt in der Nahe der Kreisstrasse 31 etwa auf halber Strecke zwischen Gross Bulten und Bulten Es wird nordlich durch den Barbaraweg und im Suden durch die Strasse Zum Gerhardschacht begrenzt Markantestes Gebaude ist das ehemalige Fordermaschinenhaus mit der angebauten elektrischen Zentrale Architektonisch wiederholt die Bebauung Gestaltungsmerkmale der Eisenerzgrube Georg Friedrich in Dornten die auch zur Ilseder Hutte gehorte 33 An der gleichnamigen Strasse am ostlichen Ortsrand von Bulten liegt der einstige Emilieschacht Die meisten Gebaude sind erst vor wenigen Jahren abgebrochen worden nachdem sie durch die Salzgitter AG nicht mehr nachgenutzt wurden Im Wesentlichen besteht nur noch die Verwaltung Kaue und das Magazin 34 Innerhalb von Bulten ist eine Seilscheibe des Emilieschachtes als Denkmal aufgestellt Literatur BearbeitenOtto Bilges et al Die Lichter sind erloschen Uber den historischen Bergbau im Landkreis Peine Doris Bode Verlag Haltern 1987 ISBN 3 925094 07 5 Rainer Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 Der Eisenerzbergbau Deutsches Bergbaumuseum Bochum 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grube Bulten Adenstedt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schachtanlage Gerhardschacht Grube Bulten Adenstedt in Denkmalatlas Niedersachsen Bunte Kalkerze aus Bulten Adenstedt In bgr bund de Abgerufen am 14 Juli 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 18 a b Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 1986 S 225 a b c Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 19 Geowissenschaftliche Sammlung der Bundesanstalt fur Rohstoffe auf www bgr bund de 1 2 Vorlage Toter Link www bgr bund de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 18 Februar 2010 Mineralienatlas Ramsdellit abgerufen am 18 Februar 2010 Mineralienatlas Kutnohorit abgerufen am 18 Februar 2010 a b Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 22 Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 1986 S 226 229 a b c Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 23 a b c d e f Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 24 a b Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 1986 S 232 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 48 a b c Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 27 a b Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 76 a b Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 34 a b c d e f Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 28 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 53 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 57 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 39 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 82 a b Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 31 a b Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 1986 S 235 ERZGRUBEN Letzte Schicht In Der Spiegel Nr 50 1961 online Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 32 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 104 a b c d Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 61 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 101 102 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 106 107 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 103 Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 111 a b Bilges et al Die Lichter sind erloschen 1987 S 119 Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 1986 S 236 Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 1986 S 236 238 Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 1986 S 240Bergbau im Landkreis Peine Grube Barbecke Grube Bulten Adenstedt Grube Lengede Broistedt Grube Peine Hannoversche Kaliwerke Kaliwerk Wilhelmshall Olsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Bulten Adenstedt amp oldid 234255038