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Grossserbien serbisch Velika Srbiјa Velika Srbija bezeichnet ein theoretisches Staatsgebilde das in der serbischen Geschichte von einigen nationalistischen Gruppen angestrebt wurde und noch heute politisches Ziel der Serbischen Radikalen Partei ist Grossserbien blau in den heute noch von der Serbischen Radikalen Partei angestrebten GrenzenDabei sollten alle Serben in einem einzigen unabhangigen Staat vereinigt werden der alle serbischen Siedlungsgebiete umfassen sollte auch diejenigen in denen die Serben in der Minderheit waren Dabei gab es verschiedene Ansichten daruber welche Bevolkerungsgruppen aufgrund ihrer Abstammung Konfession oder Sprache zu den Serben zu rechnen seien Diese politische Idee entstand im 19 Jahrhundert und wurde vor allem durch ethnische Mehrheitsvorstellungen genahrt welche wiederum darauf zuruckzufuhren sind dass die Volksgruppe der Serben im 20 Jahrhundert innerhalb des ehemaligen Jugoslawiens gesamt gesehen die relative Bevolkerungsmehrheit stellte Die Bezeichnung Grossserbien wurde wahrend der Jugoslawienkriege haufig erwahnt 1 2 3 4 5 Die meisten serbischen Gruppierungen denen Grossserbien als Ziel zugeschrieben wurde verwendeten dieses Wort selbst allerdings nicht Auch ist umstritten inwiefern zwischen den unter diesem Begriff zusammengefassten politischen Bestrebungen eine inhaltliche Identitat oder politische Kontinuitat besteht Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Ausdehnung 2 Mythologischer Hintergrund 3 Historischer Hintergrund 3 1 Erste Erwahnung 3 2 Fruhes 19 Jahrhundert 3 3 Ilija Garasanin und seine Plane 3 4 Die Schwarze Hand 3 5 Londoner Vertrag 3 5 1 Grenzen Serbiens ohne Kroatien 3 5 2 Serbien oder Jugoslawien 3 6 Umsiedlungsprogramm 3 7 Zweiter Weltkrieg 3 8 Zerfall Jugoslawiens 3 9 Seseljs Plan 4 Gegenwart 5 Gegenentwicklungen bei den orthodoxen Nachbarstaaten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografische Ausdehnung Bearbeiten nbsp Virovitica Karlovac Karlobag LinieDie westliche Grenzziehung eines Grossserbiens erfolgt zumeist an der geografischen Linie entlang der kroatischen Stadte Virovitica Karlovac und Karlobag Die Gebiete ostlich dieser Linie seien demnach Grossserbien wahrend westlich davon gelegene Gebiete Kroatien und Slowenien uberlassen blieben Die Virovitica Karlovac Karlobag Linie wurde auch vom Tschetnik Offizier Stevan Moljevic aufgegriffen 6 In den 1990er Jahren wurde diese Linie haufig von Vojislav Seselj als Westgrenze Grossserbiens beschrieben dessen Serbische Radikale Partei noch heute eine Grenzziehung entlang dieser Linie als strategisches Ziel betrachtet 7 Mythologischer Hintergrund BearbeitenMehrere Herrscher des mittelalterlichen Serbien wie beispielsweise Lazar Hrebeljanovic Stefan Nemanja oder Rastko Nemanjic Sava von Serbien wurden von der Orthodoxen Kirche zu Heiligen erklart Insoweit wurden die Konige als Abgesandte fur ein auserwahltes Volk angesehen Etwa zwei Jahre vor dem Ausbruch der Jugoslawienkriege wurden im Rahmen der Vorbereitungen zur 600 Jahr Feier der Schlacht auf dem Amselfeld die sterblichen Uberreste des serbischen Konigs Lazar Hrebeljanovic durch das Land zu Massenveranstaltungen getragen Der serbische Linguist Vuk Karadzic vertrat die Ansicht wonach alle Slawen die einen stokavischen Dialekt sprechen Serben seien und die Serbische Sprache sprechen Gemass dieser Definition waren grosse Teile Kroatiens sowie Bosnien Herzegowina serbisches Siedlungsgebiet und die dort lebenden Kroaten und Bosniaken waren Serben Nach Karadzics linguistischer Definition der Serbischen Nation waren jedoch die torlakisch sprechenden Bewohner Sudserbiens keine Serben Diese Sichtweise wird als sprachlicher Panserbismus bezeichnet Historischer Hintergrund BearbeitenErste Erwahnung Bearbeiten nbsp Đorđe Brankovic 1645 1711 Die alteste Quelle uber das Ziel ein Grossserbien zu bilden stammt aus dem Jahr 1683 8 Đorđe Brankovic ein siebenburgischer Gesandter und Graf machte den Habsburgern wahrend der Zweiten Wiener Turkenbelagerung ein schriftliches Angebot das beinhaltete dass die Befreiung und Vereinigung aller serbischen Lander die weitere Vergrosserung des Osmanischen Reiches Richtung Mitteleuropa verhindern wurde Das Programm einer Vereinigung aller serbischen Lander passte den Habsburgern da sie von den Osmanen eingekreist worden waren Mit dem Sieg des Heiligen Romischen Reiches und seiner Verbundeten uber die Osmanen geriet der Plan in Vergessenheit Die Habsburger verfolgten nicht mehr das Ziel der Schaffung eines grossen serbischen Staates da sie nicht mehr von den Osmanen bedroht waren Vielmehr wollten sie uber den ganzen Balkan regieren Đorđe Brankovic war in dieser Zeit Despot des Banates Syrmiens und der Herzegowina unter Leopold I Als die Habsburger im Grossen Turkenkrieg 1683 1699 tief in das serbische Hinterland vordrangen rief er die Serben zum Freiheitskampf gegen die Osmanen auf mit ihm als ihrem Fursten Das deckte sich nicht mit den Staatsinteressen Osterreichs weshalb den militarischen Befehlshabern angeordnet wurde ihn zu verhaften und nach Wien zu bringen In Wien wurde Brankovic bis 1702 im Gasthaus Zum goldenen Baren unter standiger Bewachung inhaftiert anschliessend nach Eger in Bohmen verlegt wo er 1711 starb Fruhes 19 Jahrhundert Bearbeiten 1807 schrieb der montenegrinische Furstbischof Petar I an den russischen Zaren Alexander I er moge die serbischen Freiheitsbestrebungen gegen die Osmanen unterstutzen und ein serbisches Zarenreich ausrufen das Montenegro Dalmatien Bosnien und die Herzegowina umfassen wurde mit ihm Alexander als serbischem Zaren nbsp Milos Milojevics Landkarte von GrossserbienIm aufstandischen Serbien unter Karađorđe formulierte der Minister und osterreichische Agent Ivan Jugovic 1808 das Projekt des zukunftigen serbischen Staates Dieser serbische Staat sollte Zentralserbien das Kosovo Bosnien Herzegowina und Montenegro umfassen Ilija Garasanin und seine Plane Bearbeiten nbsp Serbien wahrend der Herrschaft von Stefan Uros IV Dusan 1350 Nach den Worten Garasanins musste sich Serbien dieses Ziel fur seine Existenz zum Vorbild nehmenIlija Garasanin 1821 1875 von 1843 bis 1854 Innenminister des damaligen Furstentums Serbien unter Aleksandar Karađorđevic gilt als der geistige Schopfer der Idee der Schaffung Grossserbiens Andererseits kann man in Garasanin auch den ersten serbischen Vertreter der jugoslawischen Idee sehen Inspiriert von Ideen des konservativen panslawistischen polnischen Emigranten Adam Jerzy Czartoryski schrieb er Anfang 1844 seine Abhandlung Conseils sur la conduite a suivre par la Serbie Unterstutzt durch die damalige Konzeption der franzosischen Diplomatie zur Losung der sudosteuropaischen Frage schrieb er Ende 1844 das Werk Nacertanije das erste aussenpolitische Programm Serbiens das von vielen als Beginn des grossserbischen Programms gesehen wird 9 Serbien hat bereits seine Entwicklung glucklich begonnen und wird sich als Grundlage seiner Existenz das serbische Konigreich aus dem 13 und 14 Jahrhundert zum Vorbild nehmen mussen Unsere Pflicht ist es jetzt die Grundsteine und Mauern des ehemaligen serbischen Reiches auszugraben und unsere Zukunft unter den Schutz des historischen Rechtes zu stellen Ilija Garasanin Garasanin beschrieb in dem geheimen Dokument Nacertanije Programm ein Szenario zur Vereinigung aller Serben einschliesslich der von Garasanin als Serben definierten meisten anderen Sudslawen so wurden zum Beispiel die Kroaten in Dalmatien von ihm als Serben katholischer Glaubensrichtung betrachtet in einem einzigen panslawistischen Staat nach einem Zerfall des Osmanischen Reiches und der Zuruckdrangung Osterreichs vom Balkan Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs in Europa sollte so eine weitere Expansion der Habsburgermonarchie in diese Gebiete verhindert werden Die Grundaussage dieses Memorandums bestand darin dass der junge aber kleine serbische Staat damals noch ein autonomes Furstentum innerhalb des Osmanischen Reiches eingekreist zwischen den Imperien der Habsburger und der Osmanen auf Dauer keine Uberlebenschance hatte Der einzige Ausweg sei die Vernichtung dieser beider Imperien und die Befreiung und Vereinigung der Sudslawen Die damals noch unter osmanischer Herrschaft stehenden Lander Bosnien Herzegowina Montenegro Sud Serbien Sandschak Nord Albanien Sudwest Bulgarien Dalmatien Kroatien und Slowenien sollten eine unteilbare Einheit bilden weil diese Gebiete mit Volkern des nahezu gleichen Stammes besiedelt seien Dieses erste schriftlich verfasste Programm der serbischen Aussenpolitik wurde seinerzeit von der franzosischen und britischen Regierung unterstutzt um einer moglichen russischen Expansion bis zum Mittelmeer entgegenzuwirken Die Ideen von Garasanin waren jedoch nicht gewaltorientiert und forderten keine terroristischen Methoden um die serbische Idee auszuweiten Die Schwarze Hand Bearbeiten Unter der Fuhrung von Dragutin Dimitrijevic Apis wurde die Geheimorganisation Schwarze Hand zu einer terroristischen Bewegung Unter dem Motto Ujedinjenje ili smrt Vereinigung oder Tod stand diese Organisation hinter dem Mord am Habsburger Erzherzog Franz Ferdinand beim Attentat von Sarajevo das den Ersten Weltkrieg ausloste Die Hauptzielsetzung dieser Organisation war alle Gebiete in denen Serben lebten territorial mit dem Konigreich Serbien zu vereinigen Diese expansionistische Zielsetzung bezog sich auf die seinerzeit zu Osterreich Ungarn gehorenden Teile Bosnien Herzegowinas und Kroatiens Londoner Vertrag Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst nbsp Der Panserbismus erklarte die westbulgarischen Dialekte zu SerbischDer Londoner Vertrag aus dem Jahre 1915 war ein geheimer Vertrag zwischen Italien auf der einen und den Alliierten Machten Grossbritannien Frankreich und Russland auf der anderen Seite der am 26 April 1915 in London geschlossen wurde Der Vertrag besagte dass Italien das nordliche und mittlere Dalmatien mit den vorgelagerten Inseln bis zur Kuste an Kap Planka bekommen sollte Kroatien Serbien und Montenegro sollten als Entschadigung die Hafenstadt Rijeka mit der Insel Krk Sv Grgur Prvic Goli otok und Rab wie auch Gebiete welche Serbien und Montenegro interessieren v a sudlich von Kap Planka mit Trogir und Split bis zu Ulcinj bekommen Des Weiteren sollten Bosnien und die westliche Herzegowina Serbien zugesprochen werden Suddalmatien mit Dubrovnik und die ostliche Herzegowina an Montenegro gehen Im Norden sollte Serbien die Batschka und Srem bekommen wahrend beim Banat sich Serbien und Rumanien miteinander alleine verstandigen sollten Im Falle einer Besetzung Albaniens durch Italien sollte auch Nordalbanien zwischen Serbien und Montenegro aufgeteilt werden Da die Alliierten versuchten Bulgarien auf ihre Seite zu bringen wurde Serbien sollte es auf Mazedonien zugunsten Bulgariens verzichten als Entschadigung Slawonien versprochen Grenzen Serbiens ohne Kroatien Bearbeiten Der Prasident der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Kunste Jovan Zujovic welcher sich als Gesandter der serbischen Regierung in Paris aufhielt hatte die Aufgabe in machtigen Pariser Kreisen eine Propaganda fur die Schaffung eines sudslawischen Staates zu machen Am 27 Mai 1915 forderten Gesandte dass er die Grenzen der serbischen Lander ohne Kroatien hinterlegt Wir sollten den flachen aber auch den gebirgigen rumanischen Banat zugesprochen bekommen sprach Jovan Zujovic Fur das kroatische Kustenland sagte er Gut Italien kann das Kustenland bis Sibenik erhalten aber der Rest das musse Serbisches Land werden Auf das Angebot einen Teil von Albanien zugesprochen zu bekommen antwortete er Wir sind keine Imperialisten Aber wenn Ihr es uns geben wollt dann nur zu Aber wir lieben unser serbisches Dalmatien Eine Menge von Franzosen sagte daraufhin Macht Euch keine Sorgen Ihr werdet auch Bosnien und Herzegowina bekommen Diese Lander sind mehr serbisch als Elsass und Lothringen franzosisch seien Serbien oder Jugoslawien Bearbeiten Nur einen Tag nach der Unterzeichnung des Londoner Vertrags wiederholte der serbische Ministerprasident Nikola Pasic in einer Sitzung der Nationalversammlung Serbiens seine Plane fur die Vereinigung aller sudslawischen Lander auf Basis der Niser Deklaration Am 5 Mai 1915 forderte er von der Entente die Grundung eines sudslawischen Staates zu garantieren Aus den Gesprachen mit Italien die kurz nach der Forderung folgten und schnell erfolglos endeten erfuhr Pasic dass die Russen zwei sudslawische Staaten grunden wollten Einen katholischen aus den kroatischen und slowenischen Landern und einen zweiten orthodoxen aus der Erweiterung von Serbien und Montenegro Der Aussenminister Russlands Sergej Sazonov garantierte den Serben Folgendes Serbien wird die grosste Flache bekommen und einen Teil des Kustenlandes weil sie einen grossen Teil der Opfer zu beklagen haben und am meisten durchgemacht haben mussten Der britische Aussenminister Sir Edward Grey sprach sich ebenfalls fur eine Erweiterung Serbiens aus Der Sieg der Entente wird Serbien die Befreiung Bosnien und Herzegowinas ihre Vereinigung mit Serbien und einen grossen Ausgang zur Adria in Dalmatien garantieren Sergej Sazonov wird seine Meinung bis zum Ende seiner politischen Karriere nicht andern Hat jemand sprach er vor serbischen Intellektuellen schon einmal bezweifelt dass Bosnien und Herzegowina serbisches Land sei Deshalb kann der Krieg nicht enden ohne dass Serbien Bosnien und Herzegowina bekommt Serbien hat einen Ausgang zur Adria gesucht und es wird die Adria mit dem alten Split bekommen So wird sich Serbien glucklicher und zufriedener entwickeln konnen Uber die Kroaten und Slowenen kann ich Euch nichts garantieren Sie kampfen gegen uns und ich sage Euch Wenn das Russische Volk nur einen halben Tag mit Gewehren kampfen muss um die Slowenen zu befreien ich wurde nicht aufgeben Sibenik und Zadar waren zu lange unter italienischer Herrschaft und man kann nicht sagen dass Italien auf sie ein Recht hat Umsiedlungsprogramm Bearbeiten In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Serbische Politik in Mazedonien zwischen den Zwei Weltkriegen Serbische Siedlungspolitik dort Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Am 7 Marz 1937 legte Vasa Cubrilovic 1897 1990 damals Professor an der Philosophischen Fakultat der Universitat Belgrad der Regierung eine vertrauliche Denkschrift mit dem Titel Iseljavanje Arnauta Aussiedlung der Albaner vor in der er detaillierte Plane zur systematischen Umsiedlung aller Albaner aus dem heutigen Gebiet des Kosovo aufzeigt Cubrilovic galt als Anhanger der Ideen von Ilija Garasanin und empfahl in seiner Denkschrift die Massenumsiedlung der albanischen Bevolkerung des Kosovo nach Albanien und in die Turkei da alle Bemuhungen die Anzahl der Albaner durch Kolonisierung zu verringern bisher wirkungslos geblieben seien Zur Durchsetzung dieses Vorhabens sah sein Memorandum drastische Massnahmen die von der Belgrader Regierung zuruckgewiesen wurden vor zum Beispiel Geld und Haftstrafen Nichtanerkennung der alten Grundbuchauszuge Ausserkraftsetzen von Konzessionen sowie Berufsverbote und Entlassungen jenen Albanern aber die mit ihrer Aussiedlung in die Turkei einverstanden seien sollte der Staat seiner Meinung nach grosszugig unter die Arme greifen 1938 schloss die Regierung in Belgrad mit der turkischen Regierung nach dem Vorbild des griechisch turkischen Bevolkerungsaustausches von 1923 ein Abkommen uber die Aussiedlung von 40 000 als turkisch eingestuften nach heutiger Bezeichnung muslimischen Familien in die Turkei das allerdings dann wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nicht mehr in die Tat umgesetzt wurde Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Moljevics Entwurf eines zukunftigen Jugoslawien 1941 mit einem Grossserbien blau Kroatien gelb und Slowenien rot Wahrend des Zweiten Weltkrieges kampften die grosstenteils royalistischen Tschetnik Truppen unter der Fuhrung von Draza Mihailovic fur die Befreiung bzw Erneuerung des Konigreichs Jugoslawien Einer der politischen Aktivisten unter den Anhangern Mihajlovics Stevan Moljevic veroffentlichte in seinem im Jahr 1941 erschienenen Papier Homogenes Serbien dass ein grosses Serbien geschaffen werden sollte und nicht nur Bosnien Herzegowina und den grossten Teil Kroatiens sondern auch Teile Ungarns Bulgariens und Rumaniens umfassen sollte Dieses Grossserbien ware weiters Teil eines Grossjugoslawiens mit einem stark vergrosserten Slowenien auf Kosten Osterreichs und Kroatiens gewesen Moljevics Ideen wurden jedoch nicht umgesetzt da die Alliierten begannen die Tito Partisanen zu unterstutzen die sie mit der Teheran Konferenz Ende 1943 letztendlich als einzig legitime Vertreter Jugoslawiens anerkannten Moljevics kartografische Exkursionen werden jedoch bis in die heutige Zeit zum modernen serbisch nationalistischen Repertoire gezahlt Dies gilt auch fur das Programm der Serbischen Radikalen Partei Zerfall Jugoslawiens Bearbeiten nbsp Vuk Draskovics Grossserbien Plan 1986 erstellte die Serbische Akademie der Wissenschaften SANU ein internes 74 seitiges Sanu Memorandum siehe englische Ubersetzung Memento vom 9 Februar 2008 im Internet Archive verfasst von massgeblichen Personen der Akademie unter Leitung von Dobrica Cosic einer damals fuhrenden Figur der serbischen Innen Aussen Kultur und Wissenschaftspolitik Dieses Dokument kann als der neuerliche programmatische Entwurf eines Grossserbien interpretiert werden Es sah die Losung der Kosovo Frage als eine Uberlebensfrage des gesamten serbischen Volkes die Zuruckdrangung der Arbeiterselbstverwaltung und die Revision der Verfassung von 1974 vor Laut diesem Papier war es eine angebliche slowenisch kroatisch antiserbische Koalition die das serbische Volk entrechtete und es zwang uber mehrere Republiken verteilt zu leben und damit seine geistigen und kulturellen Wurzeln einzuschranken so dass Serbien damit letztlich die eigentliche unterdruckte Nation Jugoslawiens sei Erst ein gemeinsamer Staat der unter Einschrankung der Mitspracherechte anderer Nationalitaten alle serbischen Gebiete auch ausserhalb der Republik Serbien umfasse wurde die Gleichberechtigung Serbiens mit den anderen Republiken ermoglichen Zu diesem Zeitpunkt gab es in Serbien die autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina mit weitreichenden Mitsprache und Vetorechten die fur ethnische Gruppen Albaner bzw Ungarn u a eingerichtet worden waren denen keine eigene Teilrepublik in Jugoslawien zugestanden worden war Im Jahr 1989 hielt der damalige serbische Prasident Slobodan Milosevic anlasslich einer Feier auf dem historischen Boden des Amselfeldes wo 600 Jahre zuvor das damalige Serbische Reich von den Osmanen geschlagen worden war die historische Rede die vielfach als Brandrede bezeichnet wurde da sie ein starkes Serbien propagiert habe und eine der Ursachen fur die Jugoslawienkriege gewesen sein soll Dem widersprechen allerdings Aussagen in dieser Rede wie der folgende Satz der in den meisten Ubersetzungen nicht erwahnt wurde Jugoslawien ist eine multinationale Gemeinschaft und kann nur uberleben auf der Basis volliger Gleichberechtigung aller Nationen die in ihr leben Zum Inhalt dieser Rede siehe Linkangaben Sein Satz Niko nesme da vas bije Niemand darf euch mehr schlagen den er 1987 serbischen Demonstranten bei Pristina nach Ubergriffen auf serbische Zivilisten im Kosovo zurief soll den aufkeimenden Nationalismus auf allen Seiten weiter angeheizt haben Manche politischen Beobachter jener Zeit waren vielfach der Meinung dass Milosevic den serbischen Nationalismus bewusst schurte um seine Macht in Serbien zu starken Wenige Jahre spater kam es zu einer Reihe von Kriegen die allein in Bosnien gut 100 000 Menschenleben forderten und zu den grossten Graueltaten in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg fuhrten Das neue serbische Konzept wurde sowohl von den anderen Volkern Jugoslawiens als auch auslandischen Beobachtern als grossserbisch kritisiert Fragwurdige historische Rechtfertigungen fur Gebietsanspruche etwa den Versuch der Eroberung der Stadt und Region um Dubrovnik und anderer Teile Dalmatiens die als historische Teile Serbiens betrachtet wurden Diese Behauptungen wurden von den Bewohnern dieser Gebiete der kroatischen Regierung und der internationalen Staatengemeinschaft abgelehnt Auf dem Kongress der Sozialistischen Partei Serbiens von Slobodan Milosevic die in Pec Kosovo am 9 Oktober 1991 stattfand beschrieb der Vizeprasident der Partei der Philosoph Mihailo Markovic das neue serbische bzw grossserbische Konzept sehr genau Im neuen jugoslawischen Staat sollte es zumindest drei foderale Einheiten geben Serbien Montenegro und eine vereinigte Region Bosnien Knin also ein Gebiet das serbische autonome Gebiete in Bosnien und Kroatien umfassen sollte Bosnien solle ebenfalls bewusst sein dass dieser Staat im Falle einer Abspaltung von Jugoslawien von serbischem Territorium umzingelt sein wurde Dem Historiker Noel Malcolm zufolge reduzierte sich somit die Bedeutung Bosniens innerhalb Jugoslawiens auf ein schwaches muslimisches Bophuthatswana 10 Seseljs Plan Bearbeiten In einem Interview mit dem deutschen Magazin Der Spiegel prasentierte Vojislav Seselj von der Serbischen Radikalen Partei 1991 seine Vision eines Grossen Serbiens die vorsah ganz Bosnien Herzegowina Mazedonien und Montenegro an Serbien anzugliedern zuzuglich des Grossteils von Kroatien Den Kroaten bliebe somit soviel ubrig wie man vom Turm der Zagreber Kathedrale aus ubersehen kann Ebenso seien die bosnischen Moslems in Wirklichkeit islamisierte Serben Ein Teil der sogenannten Kroaten seien katholische Serben 11 Die Mazedonier betrachtet Seselj als Serben mit Sprachfehler oder auch als Sudserben 12 Die Idee einer mazedonischen Nationalitat haben Vojislav Seselj und Vuk Draskovic widersprochen und die Zugehorigkeit Mazedoniens zu Serbien beansprucht 13 Gegenwart BearbeitenDer Versuch das auseinanderbrechende Jugoslawien gewaltsam zusammenzuhalten und aus den auch von Serben bewohnten Gebieten einen gemeinsamen Staat zu schaffen ist gescheitert Die Jugoslawienkriege haben sogar dazu gefuhrt dass die serbischen Siedlungsgebiete geschrumpft sind Ein grosser Teil der Serben floh aus Kroatien und dem Kosovo um in Serbien Zuflucht zu finden die bosnische Republika Srpska ist dem Staat Bosnien und Herzegowina angegliedert und Montenegro ist seit dem Jahr 2006 ein souveraner Staat Das seit dem Kosovokrieg fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo hat sich am 17 Februar 2008 von Serbien unabhangig erklart Slobodan Milosevic der sich seit dem 29 Juni 2001 bis zu seinem Tod am 11 Marz 2006 vor dem UN Kriegsverbrechertribunal in Den Haag als einer der Hauptverantwortlichen fur die Jugoslawienkriege verantworten musste wurde vorgeworfen ein Grossserbien angestrebt und die Jugoslawische Volksarmee mit dem Ziel eingesetzt zu haben jene Grenzen zwischen den Teilrepubliken die nach dem Zweiten Weltkrieg von einer speziellen Kommission unter dem Vorsitz von Milovan Đilas grosstenteils nach ethnischen und historischen Kriterien definiert worden waren zu Serbiens Gunsten neu zu ziehen Bei den Parlamentswahlen am 11 Mai 2008 bekam die nationalistische Srpska Radikalna Stranka Serbische Radikale Partei SRS 1 219 436 Stimmen das sind 30 1 der abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 61 Sie tritt fur ein Grossserbien entlang der Virovitica Karlovac Karlobag Linie ein 2012 wurde der ehemalige Vizeprasident der SRS Tomislav Nikolic zum Prasidenten Serbiens gewahlt In einem Interview mit der osterreichischen Tageszeitung Die Presse aus dem Jahr 2008 bezeichnete er Grossserbien als seinen Traum und Wunsch Zuvor hatte die SRS bei den Parlamentswahlen erstmals den Einzug ins serbische Parlament verfehlt dafur kam aber die von ihr abgespaltene Serbische Fortschrittspartei SNS unter Nikolic in die Regierung Gegenentwicklungen bei den orthodoxen Nachbarstaaten BearbeitenDie Mazedonische autokephale Kirche hatte sich im Jahr 1967 gegen den Willen der Serbisch Orthodoxen Kirche fur autokephal erklart und wurde im Jahr 2022 von der okumenischen Orthodoxen Kirche anerkannt und dann auch von der Serbisch Orthodoxen Kirche anerkannt Die Montenegrinisch Orthodoxe Kirche bestand bis zum Jahr 1920 als sie mit der Serbisch Orthodoxen Kirche vereinigt wurde Im Jahr 1993 hat sie sich von dieser wiederum abgespalten was von der okumenischen Orthodoxen Kirche nicht anerkannt wird Siehe auch BearbeitenPanserbismus Grosskroatien ein konkurrierendes Projekt das zu grossen Teilen die gleichen Territorien betrifftLiteratur BearbeitenSonja Biserko Helsinski odbor za ljudska prava u Srbiji Hrsg Proces Vojislavu Seselju Raskrinkavanje projekta Velika Srbija Der Prozess Vojislav Seselj Die Aufdeckung des Projekts Grossserbien Belgrad 2009 ISBN 978 86 7208 159 6 org rs PDF abgerufen am 9 November 2013 Florian Bieber Nationalismus in Serbien vom Tode Titos bis zum Ende der Ara Milosevic Wiener Osteuropa Studien Band 18 2005 ISBN 3 8258 8670 0 Mihailo Stanisic Projekti Velika Srbija Die Projekte Grossserbien Javno preduzece Sluzbeni list SRJ Belgrad 2000 ISBN 86 355 0468 2 Philip J Cohen Serbia s Secret War Propaganda and the Deceit of History Eastern European studies Nr 2 4 Auflage Texas A amp M University Press 1999 Mladen Klemencic Velikosrpska teritorijalna posezanja Grossserbische territoriale Anspruche In Lexikografisches Institut Miroslav Krleza Hrsg Drustvena istrazivanja Jahrgang 2 Nr 2 3 Zagreb 1993 S 285 304 srce hr abgerufen am 9 November 2013 mit diversen Karten Tilman Zulch Gesellschaft fur bedrohte Volker Hrsg Ethnische Sauberung Volkermord fur Grossserbien Eine Dokumentation der Gesellschaft fur bedrohte Volker Band 5 der Bibliothek der Fruhen Neuzeit Zweite Abteilung Literatur I Luchterhand 1993 ISBN 978 3 630 71084 6 Henrik Bischof Perspektiven fur ein Gross Serbien Studie der Abteilung Aussenpolitikforschung im Forschungsinstitut der Friedrich Ebert Stiftung Friedrich Ebert Stiftung Bonn 1993 ISBN 978 3 86077 108 2 The politics of creating a Greater Serbia nationalism fear and repression In Final report of the United Nations Commission of Experts established pursuant to security council resolution 780 1992 archive org Wolf Dietrich Behschnitt Nationalismus bei Serben und Kroaten 1830 1914 Analyse und Typologie der nationalen Ideologie Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1980 ISBN 3 486 49831 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Greater Serbia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Agathe Zupan Abendjournal 01 08 1991 Journal Panorama Grossserbische Ideen des Tschetnik Fuhrer Seselj In Osterreichische Mediathek ORF 1 August 1991 abgerufen am 7 August 2021 Interview Artikel des Osterreichischen Bundesheer zum Thema Gedanken zur Wechselwirkung von Propaganda Massenmedien und Meinungsbildung rutgers edu englisch Einzelnachweise Bearbeiten J F O McAllister William Mader Lara Marlowe Jay Peterzell Ever Greater Serbia TIME Magazine 28 September 1992 abgerufen am 31 August 2010 Obituary Slobodan Milosevic BBC News 11 Marz 2006 abgerufen am 31 August 2010 But the crude fervour which drew Serbs together was repellent to the Slovenes Croats and other nations of Yugoslavia Milosevic saw himself forging a Greater Serbia from the remnants of Yugoslavia Instead he created a monster which all but devoured Serbia Nicholas Wood The End of Greater Serbia New York Times 18 Marz 2006 abgerufen am 31 August 2010 Ian Black Milosevic tried to build Greater Serbia trial told The Guardian 2 Oktober 2002 abgerufen am 31 August 2010 ICTY Dusko Tadic judgement Greater Serbia PDF 484 kB ICTY abgerufen am 31 August 2010 Zitat aus einem Schreiben von Moljevic an Dragisa Vasic vom Dezember 1941 Zaposedanje bi se mislimo moglo izvesti samo tako ako bi se jakim odredima zaposela glavna cvorista i to Osijek Vinkovci Slav Brod Sunja Karlovac Knin i Sibenik te Mostar i Metkovic a onda iznutra pristupiti ciscenju zemlje od svih nesrpskih elemenata Krivci bi imali da budu na mestu kaznjavani a ostalima bi valjalo otvoriti put Hrvatima u Hrvatsku a muslimanima u Tursku ili Albaniju Abgerufen am 1 Dezember 2013 ICTY Case information sheet IT 03 67 Vojislav Seselj trial PDF Abgerufen am 1 Dezember 2013 He defined the so called Karlobag Ogulin Karlovac Virovitica line as the western border of this new Serbian state which he referred to as Greater Serbia and which included Serbia Montenegro Macedonia and considerable parts of Croatia and Bosnia and Herzegovina Јelka Reђep Grof Ђorђe Brankoviћ i usmeno predaњe izd Prometeј Novi Sad 1990 ISBN 86 7639 004 5 S 256 Englische Ubersetzung des Nacertanije Memento vom 26 November 2004 im Internet Archive im Internet Archive Noel Malcolm Bosnia A Short History 1994 S 229 Dann nehmen wir alles In Der Spiegel Nr 32 1991 S 124 126 online 5 August 1991 Interview mit dem serbischen Tschetnik Fuhrer Vojislav Seselj Srbiјa do Tokiјa In Vecer 11 April 2006 abgerufen am 14 September 2023 mazedonisch Angelika Volle Wolfgang Wagner Der Krieg auf dem Balkan die Hilflosigkeit der Staatenwelt Beitrage und Dokumente aus dem Europa Archiv Verlag fur Internationale Politik Bonn 1994 ISBN 978 3 921011 02 7 S 89 Google Books abgerufen am 14 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossserbien amp oldid 237331460