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Sergei Dmitrijewitsch Sasonow russisch Sergej Dmitrievich Sazonov wiss Transliteration Sergej Dmitrievic Sazonov 29 Julijul 10 August 1860greg im Gouvernement Rjasan 25 Dezember 1927 in Nizza war ein russischer Diplomat und Aussenminister Sergei Dmitrijewitsch SasonowInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 1 1 1 Julikrise 1 1 2 Kriegsziele 1 2 Nach der Ablosung als Aussenminister 2 Werke 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSasonow stammte aus einer Adelsfamilie im Gouvernement Rjasan und trat nach dem Besuch des Lyzeums Zarskoje Selo 1883 in den diplomatischen Dienst des Zaren ein Nach dem Dienst als Botschaftssekretar in London war er ab 1906 Botschafter beim Heiligen Stuhl 1909 berief ihn sein Schwager Stolypin ins Aussenministerium von September 1910 bis Juli 1916 war er Aussenminister In dieser Funktion unterstutzte er den politischen Kurs der Annaherung an Grossbritannien und Japan Von Marz bis November 1911 musste er infolge einer Erkrankung die Amtsgeschafte seinem Stellvertreter Anatoli Anatoljewitsch Neratow uberlassen Sasonow wurde in einer von Karl Turban geleiteten Klinik in Davos von Turban mit Unterstutzung durch Ferdinand Sauerbruch wegen eines Lungenabszesses operiert Zuvor soll er gesagt haben Es ist meine Aufgabe Deutschland zu vernichten 1 In Sasonows Amtszeit fielen die Balkankriege die Liman von Sanders Krise und der Beginn des Ersten Weltkrieges Er wurde wegen seiner vergleichsweise moderaten Politik immer wieder von nationalistischen panslawistischen Kraften kritisiert nbsp Sergei Dmitrijewitsch SasonowErster Weltkrieg Bearbeiten Julikrise Bearbeiten In der Julikrise die in den Krieg mundete gehorte er zu den Kraften die einen bewaffneten Konflikt eher vermeiden wollten Auch aus taktischen Grunden bemuhte er sich um eine friedliche Losung unter der Bedingung dass Russland dabei sein Gesicht als Grossmacht wahren konne 2 Er setzte sich aber nicht gegen das auf Krieg drangende Militar durch Als der osterreichische Aussenminister Leopold Berchtold am 28 Juli 1914 erklarte Russland habe nach Erhalt seiner Zusicherung dass Osterreich keinen Gebietserwerb anstrebe kein Recht zur Einmischung hatte das wenig Erfolg weil Sasonow die Herabdruckung Serbiens zu einem osterreichischen Satellitenstaat befurchtete 3 Kriegsziele Bearbeiten In der ersten Siegeszuversicht erstellte Sasonow am 14 September 1914 ein 13 Punkte Programm das in manchen Aspekten als Gegenpart zum bekannten Septemberprogramm des deutschen Reichskanzlers Bethmann Hollwegs anzusehen ist Es wird auch 12 Punkte Programm genannt weil bei den ersten Veroffentlichungen Punkt 13 uber die Reparationen eliminiert worden war Sasonow sah in erster Linie territoriale Abtretungen Deutschlands angeblich auf der Basis des Nationalitatenprinzips vor Russland wurde den Unterlauf des Njemen Memelland und den ostlichen Teil Galiziens annektieren sowie dem Konigreich Polen den Osten der Provinz Posen Ober Schlesien und Westgalizien angliedern Weitere Bestimmungen waren die oft genannten Fixpunkte alliierter Kriegszielprogramme Elsass Lothringen vielleicht das Rheinland und die Pfalz an Frankreich ein Gebietszuwachs fur Belgien bei Aachen Schleswig Holstein zuruck an Danemark und die Wiederherstellung Hannovers 4 Osterreich wurde eine Dreifache Monarchie bilden bestehend aus den Konigreichen Bohmen Bohmen und Mahren Mahren wurde dabei fur das Gebiet der Slowaken gehalten was die Unklarheit seiner Vorstellungen von Zentraleuropa zeigt Ungarn und Osterreich Alpenlander wobei sich Ungarn mit Rumanien uber Siebenburgen einigen musste Serbien erhielte Bosnien und Herzegowina Dalmatien und Nordalbanien Griechenland hingegen Sudalbanien Bulgarien einen Teil Mazedoniens Grossbritannien Frankreich und Japan die deutschen Kolonien Die Meerengen der Bosporus und die Dardanellen blieben noch vor dem turkischen Kriegseintritt zumindest offiziell unerwahnt Sasonows Programm war die erste umfassende Kriegszielerklarung der russischen Regierung und Russland war damit die erste Ententemacht die ihren Alliierten eine Liste mit Kriegszielen vorlegte 5 Sasonow selbst sprach schon im Oktober 1914 von Osterreich Ungarn als einem vollkommenen Anachronismus und verlangte Ende 1914 nachdrucklich dessen Auflosung 6 Vor dem Krieg hatte er Vertreter der Tschechen noch davor gewarnt auf russische Unterstutzung zu zahlen Im Krieg war er hingegen der einzige wichtige Politiker des zaristischen Russlands der die Unabhangigkeit der Tschechen ernsthaft unterstutzte 7 Als mit dem Kriegseintritt der Turkei die Meerengen wieder in den Blickpunkt gerieten warnte Sasonow am 4 Marz 1915 Grossbritannien und Frankreich die ohne russische Beteiligung an den Dardanellen kampften dass jede Losung die Konstantinopel und den Bosporus nicht Russland einbrachte unbefriedigend und unsicher ware 8 Er forderte fur Russland im Einzelnen Konstantinopel die europaische Kuste des Schwarzen Meeres bis zu den Dardanellen die asiatische Kuste des Bosporus die Inseln des Marmarameeres und die Inseln Imbros und Tenedos 9 Auf sein Drangen lenkten die Westalliierten die einen Sonderfrieden Russlands furchteten im Abkommen uber Konstantinopel und die Meerengen vom 4 Marz 1915 ein 10 Nach der Ablosung als Aussenminister Bearbeiten 1916 wurde Sasonow beurlaubt und in den Staatsrat abgeordnet Am 12 Januar 1917 entsandte man ihn als Botschafter des Zaren nach London wodurch er die Februarrevolution im eigenen Land nicht miterlebte Nach der Oktoberrevolution war Sasonow aktiv an der Konterrevolution unter Denikin und Admiral Koltschak beteiligt und wurde unter der Exilregierung Koltschaks wieder Aussenminister In dieser Funktion nahm er auch an der Pariser Friedenskonferenz 1919 teil 1927 starb er in der Emigration in Nizza wo er auch begraben liegt Werke BearbeitenSechs schwere Jahre Verlag fur Kulturpolitik Berlin 1927 385 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sergei Dmitrijewitsch Sasonow Sammlung von Bildern Literatur von und uber Sergei Dmitrijewitsch Sasonow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Sergei Dmitrijewitsch Sasonow in den Historischen Pressearchiven der ZBW Sergei Dmitrijewitsch Sasonow in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Biografie auf firstworldwar com englisch Artikel Sergei Dmitrijewitsch Sasonow in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D098854 2a 3D 2b 3DSergei 20Dmitrijewitsch 20SasonowEinzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Sauerbruch Hans Rudolf Berndorff Das war mein Leben Kindler amp Schiermeyer Bad Worishofen 1951 zitiert Lizenzausgabe fur Bertelsmann Lesering Gutersloh 1956 S 141 144 Horst Gunther Linke Russlands Weg in den Ersten Weltkrieg und seine Kriegsziele 1914 1917 In Wolfgang Michalka Hrsg Der Erste Weltkrieg Wirkung Wahrnehmung Analyse Seehamer Verlag Weyarn 1997 ISBN 3 932131 37 1 S 54 94 hier S 64 Imanuel Geiss Hrsg Julikrise und Kriegsausbruch Eine Dokumentensammlung Hannover 1964 Band 2 S 718f Und Walter Goldinger Osterreich Ungarn in der Julikrise 1914 In Institut fur Osterreichkunde Hrsg Osterreich am Vorabend des Ersten Weltkrieges Graz Wien 1964 S 48 62 hier S 58 Horst Gunther Linke Das zaristische Russland und der Erste Weltkrieg Diplomatie und Kriegsziele 1914 1917 Munchen 1982 ISBN 978 3 7705 2051 0 S 40f Und Henryk Batowski Plane zur Teilung der Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg In Osterreichische Osthefte Jg 10 Heft 3 1968 S 129 140 hier S 130 Horst Gunther Linke Das zaristische Russland und der Erste Weltkrieg Diplomatie und Kriegsziele 1914 1917 Munchen 1982 ISBN 978 3 7705 2051 0 S 237 Friedrich Stieve Hrsg Iswolski im Weltkriege Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914 1917 Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive Im Auftrage des Deutschen Auswartigen Amtes Berlin 1925 S 268 Wortlaut und Gifford D Malone War Aims toward Germany In Merritt Abrash Alexander Dallin Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914 1917 New York 1963 S 124 161 hier S 143 Merritt Abrash War Aims toward Austria Hungary The Czechoslovak Pivot In Merritt Abrash Alexander Dallin Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914 1917 New York 1963 S 78 123 hier S 85 und Leo Valiani The End of Austria Hungary Verlag Secker amp Warburg London 1973 ISBN 0 436 55230 2 S 82f Horst Gunther Linke Das zaristische Russland und der Erste Weltkrieg Diplomatie und Kriegsziele 1914 1917 Munchen 1982 ISBN 978 3 7705 2051 0 S 239 und A J P Taylor The war aims of the Allies in the First World War In Essays presented to Sir Lewis Namier London 1956 S 475 505 hier S 482 Aaron S Kliemann Britain s War Aims in the Middle East in 1915 In The Journal of Contemporary History 3 No 3 1968 S 237 251 hier S 240 A J P Taylor The war aims of the Allies in the First World War In Essays presented to Sir Lewis Namier London 1956 S 475 505 hier S 482 und E Adamov Die Europaischen Machte und die Turkei wahrend des Weltkrieges Band 3 Die Aufteilung der asiatischen Turkei Nach Geheimdokumenten des ehemaligen Ministeriums fur Auswartige Angelegenheiten Dresden 1932 S 65 f und 135 f Normdaten Person GND 118794612 lobid OGND AKS LCCN n89635406 VIAF 808538 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sasonow Sergei DmitrijewitschALTERNATIVNAMEN Sazonov Sergej Dmitrievic Sazonov Sergej Dmitrievich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer DiplomatGEBURTSDATUM 10 August 1860GEBURTSORT Gouvernement RjasanSTERBEDATUM 25 Dezember 1927STERBEORT Nizza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sergei Dmitrijewitsch Sasonow amp oldid 232832644