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Friedrich Casimir von Hanau 4 August 1623 in Buchsweiler 30 Marz 1685 in Hanau aus dem Haus Hanau Lichtenberg war ab 1641 Landesherr in der Grafschaft Hanau Lichtenberg und ein Jahr spater 1642 auch in der Grafschaft Hanau Munzenberg Johann David Welcker Allegorie auf den Erwerb von Hanauisch Indien durch den Grafen Friedrich Kasimir von Hanau zweiter von links 1669 1676 Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Inv Nr 1164 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Vormundschaften 3 Regierungsantritt in Hanau Munzenberg 4 Religionspolitik 5 Familie 6 Regierung 6 1 Politischer Rahmen 6 2 Erfolgreiche Projekte 6 3 Fehlgeschlagene Projekte 6 4 Entmachtung 7 Tod und Erbe 8 Bewertung 9 Vorfahren 10 Literatur 11 Weblinks 12 Anmerkungen 13 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenFriedrich Casimir wurde in Buchsweiler der Residenzstadt der Grafschaft Hanau Lichtenberg als Sohn des Grafen Philipp Wolfgang 1595 1641 und dessen Gemahlin Grafin Johanna von Ottingen 1602 1639 geboren In seiner Kindheit musste er vor den Auswirkungen des Dreissigjahrigen Kriegs mit seinen Eltern mehrfach nach Strassburg fliehen wo die Familie das Stadtpalais Hanauer Hof besass Vormundschaften BearbeitenAm 14 Februar 1641 folgte Friedrich Casimir seinem verstorbenen Vater in der Grafschaft Hanau Lichtenberg Volljahrigkeit trat nach damals geltender Rechtslage im Alter von 25 Jahren ein so dass eine Vormundschaft fur ihn und seine Bruder Johann Philipp und Johann Reinhard II eingerichtet wurde Diese nahmen zunachst Graf Johann Ernst von Hanau Munzenberg und Freiherr Georg II von Fleckenstein Dagstuhl gemeinsam wahr Georg II von Fleckenstein Dagstuhl war ein Enkel der Anna Sibylle von Hanau Lichtenberg einer Tochter des Grafen Philipp IV von Hanau Lichtenberg Als Graf Johann Ernst bereits 1642 starb erbte Friedrich Casimir auch die Grafschaft Hanau Munzenberg In seiner Hand waren damit erstmals seit 1458 wieder alle Hanauer Lande in einer Hand vereint Georg von Fleckenstein verblieb jetzt als alleiniger Vormund Friedrich Casimir wurde von 1643 bis 1645 auf die standesubliche Kavalierstour geschickt die ihn nach Frankreich Spanien Italien England und die Niederlande fuhrte Die Reise sollte auch seiner wissenschaftlichen Ausbildung dienen 1 Nachdem 1644 auch Georg von Fleckenstein gestorben war ubte Graf Georg Albrecht von Erbach die Vormundschaft bis zu seinem eigenen Tod 1647 aus Da nun nur noch wenige Monate bis zur Volljahrigkeit von Friedrich Casimir blieben wurde kein weiterer Versuch unternommen noch einmal eine Vormundschaft einzurichten 2 Regierungsantritt in Hanau Munzenberg Bearbeiten nbsp Grafschaft Hanau Munzenberg Karte von Friedrich Zollmann 1728 nbsp Zunftbrief des Grafen Friedrich Casimir fur die Schmiede und andere metallverarbeitende Berufe in SchluchternNach dem Tod des Grafen Johann Ernst von Hanau Munzenberg am 12 Januar 1642 war dessen nachster allerdings nur entfernter mannlicher Verwandter Friedrich Casimir Dessen Erbanspruch wurde durch einen zwischen den Hausern Hanau Munzenberg und Hanau Lichtenberg 1610 geschlossenen Erbvertrag bekraftigt 3 Der Regierungsantritt war gleichwohl nicht unproblematisch Schon die ausseren Umstanden des Regierungsantritts in Hanau Munzenberg waren fur Friedrich Casimir schwierig Nur verkleidet mit zahlenmassig geringer Begleitung darunter seinem Vormund musste er sich von Hanau Lichtenberg durch feindliches Gebiet nach Hanau begeben wo er am 21 Januar 1642 eintraf Verschiedene Lehnsherren der Grafschaft Hanau Munzenberg vor allem das Erzbistum Mainz aber auch Kursachsen Hessen Darmstadt das Bistum Wurzburg und die Furstabtei Fulda sahen in dem nur entfernten Verwandtschaftsverhaltnis eine gunstige Gelegenheit an Hanau vergebene Lehen einzuziehen So schwach deren rechtliche Position auch sein mochte in der Situation des Dreissigjahrigen Krieges zahlte die tatsachliche Machtkonstellation mehr als die rechtlichen Positionen Georg von Fleckenstein erkannte die Situation klar und versicherte sich des Ruckhalts der Landgrafschaft Hessen Kassel Die Witwe des Landgrafen Wilhelm V von Hessen Kassel Amalie Elisabeth eine geborene Grafin von Hanau Munzenberg zu dieser Zeit Regentin der Landgrafschaft leistete nicht ganz uneigennutzig diplomatisch politischen Beistand Ihr war an einem vollstandigen Erhalt der Grafschaft gelegen da diese bei der Landgrafschaft Hessen Kassel erheblich verschuldet war Als Gegenleistung schloss Friedrich Casimirs Vormund 1643 mit Landgrafin Amalie Elisabeth einen Erbvertrag nach dem die Grafschaft Hanau Munzenberg bei Aussterben des Hauses Hanau im Mannesstamm an Hessen Kassel fallen sollte Der Fall trat 1736 ein Ausserdem uberliess er Hessen Kassel als Sicherheit fur die Hanauer Schulden das Amt Schwarzenfels und die Kellerei Naumburg 4 Die Residenzstadt von Hanau Munzenberg Hanau bestand zum damaligen Zeitpunkt aus zwei rechtlich voneinander unabhangigen Stadten Alt und Neu Hanau Letztere war an der Wende vom 16 zum 17 Jahrhundert durch reformierte Glaubensfluchtlinge aus Frankreich und den spanischen Niederlanden dem heutigen Belgien besiedelt worden Deren Fuhrungsschicht bestand aus reichen Kaufleuten und Gewerbetreibenden die die schwache Stellung des neuen Grafen bei Regierungsantritt nutzten eigene Anliegen abzusichern Dem Vormund Friedrich Casimirs blieb nichts anderes ubrig als nach zehntagigen Verhandlungen die Forderungen zu gewahren damit Friedrich Casimir uberhaupt sein Erbe antreten konnte Inhaltlich ging es dabei vor allem um die Garantie des konfessionellen Status quo Religionspolitik BearbeitenFriedrich Casimir war wie die ganze Familie von Hanau Lichtenberg lutherisch Die Grafschaft Hanau Munzenberg aber war seit der Regierung des Grafen Philipp Ludwig II reformiert Wahrend 50 Jahre zuvor Graf Philipp Ludwig II das Jus reformandi den Grundsatz cuius regio eius religio das Bestimmungsrecht uber die Konfession seiner Untertanen hatte ohne weiteres durchsetzen konnen musste Friedrich Casimir nun die freie Religionsausubung der Reformierten nicht nur weiter gewahren sondern sogar den lutherischen Gottesdienst fur sich und seinen Hof zunachst auf die Kapelle im Stadtschloss beschranken Erst 1658 konnte die lutherische Johanneskirche mit erheblicher Hilfe des lutherischen Auslands errichtet werden Auch sonst forderte er sehr zum Arger der reformierten Mehrheit seiner Untertanen die lutherische Konfession In vielen Gemeinden der Grafschaft konnten sich lutherische Gemeinden bilden was zu erheblichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Glaubensrichtungen fuhrte 1650 und 1670 kam es zu Vergleichen der beiden konfessionellen Parteien 1670 zum so genannte Religionshauptrezess Er legte die Gleichberechtigung der beiden evangelischen Konfessionen fest gab jeder eine eigene Kirchenverwaltung so dass es in der Grafschaft Hanau von nun an zwei Landeskirchen gab und der Graf verzichtet auf sein Jus reformandi Das Abkommen von 1670 wurde zu einer dauerhaften und festen Grundlage des Bikonfessionalismus in der Grafschaft bis ins fruhe 19 Jahrhundert 4 Allerdings wurde zunachst im alltaglichen Umgang der Konfessionen miteinander weiter heftig gestritten Erst 140 Jahre spater vereinigen sich die beiden Kirchen in der Hanauer Union in einer unierten Kirche Familie BearbeitenFriedrich Casimirs Regierungsantritt in Hanau Munzenberg erfolgte in einer fur die Grafschaft durch den Dreissigjahrigen Krieg finanziell prekaren Situation Bei seinem Eintreffen in Hanau fand er auch die Witwe seines ein Jahr zuvor verstorbenen dortigen vorletzten Amtsvorgangers des Grafen Philipp Moritz vor Sibylle Christine von Anhalt Dessau Als Grafin Witwe konnte sie erhebliche Forderungen an die Grafschaft stellen Um diese zu vermeiden heiratete Friedrich Casimir am 13 Mai 1647 kurz nachdem er volljahrig geworden war die um 20 Jahre altere Witwe zu diesem Zeitpunkt fast 44 Jahre alt Die Losung war preiswert und hatte zudem den Vorteil dass die Ehe mit einer Prinzessin reformierten Glaubens die reformierte Mehrheit seiner ihm in religionspolitischen Angelegenheiten misstrauisch gegenuberstehenden Untertanen beruhigte Die Ehe mit der so viel Alteren hatte allerdings zur Folge dass sie kinderlos blieb Sie war auch daruber hinaus von Differenzen gepragt wohl auch weil Friedrich Casimir aufgrund seines stetigen Geldbedarfs auch auf das Vermogen seiner Frau zuruckgriff Kurz vor seinem Tod 1685 adoptierte Friedrich Casimir seinen Neffen Johann Reinhard III Regierung Bearbeiten nbsp Einzug des Grafen Friedrich Casimir von Hanau in die Stadt Hanau am 26 Marz 1667 Anm 1 Johann Philipp Thelott Politischer Rahmen Bearbeiten Im Westfalischen Frieden kam die Grafschaft Hanau glimpflich davon konnte ihren territorialen Bestand aus der Zeit vor 1618 weitgehend sichern Es gelang Friedrich Casimir wieder ein ausgeglichenes Verhaltnis zum kaiserlichen Hof in Wien herzustellen Dies fand seinen Ausdruck in seiner Ernennung zum kaiserlichen Rat durch Ferdinand II Allerdings blieb die Grafschaft auf erheblichen Schulden aus der Kriegszeit sitzen eine Last die Friedrich Casimirs gesamte Regierungszeit mit bestimmte Dies wog umso schwerer als der Geldbedarf sowohl fur den Wiederaufbau der vom Krieg schwer geschadigten Grafschaft als auch fur Investitionen die er fur zukunftstrachtig hielt ebenso wie eine aus zeitgenossischer Sicht angemessen reprasentative barocke Hofhaltung die Leistungsfahigkeit der Grafschaft uberstieg Um all das zu finanzieren nahm er weitere Schulden auf verausserte letztlich sogar das Amt Rodheim Die politische Landschaft in der Friedrich Casimir agieren musste blieb auch nach dem Westfalischen Frieden von Unsicherheit gepragt Aussenpolitisch galt das insbesondere fur den Hanau Lichtenberger Landesteil der im Bereich des unmittelbaren Zugriffs Ludwigs XIV lag und mehrfach mit Krieg und Besetzung uberzogen wurde Die linksrheinischen Teile Hanau Lichtenbergs waren durch den Westfalischen Frieden vom Deutschen Reich abgetrennt und der Souveranitat der franzosischen Krone unterstellt worden Fur diese Gebiete musste Friedrich Casimir nach dem Frieden von Nijmegen 1678 und einem Spruch der franzosischen Reunionskammern 1681 dem franzosischen Konig den Treueid leisten 1673 besetzten franzosische Truppen sogar Friedberg Aschaffenburg und Seligenstadt Hanau hatte sich fur neutral erklart war aber von franzosischen Truppen vollig eingekesselt Friedrich Casimir setzte in dem reformierten Umfeld in Hanau uberwiegend auf externe Berater Dazu zahlten der Arzt und Alchemist Friedrich Kretschmar der Kammerdirektor wurde und schon Stellen an anderen kleineren Hofen begleitet hatte der schwedische Reichsrat Bengt Skytte aus dem Umkreis der Konigin Christine von Schweden der Arzt Kameralist und Wirtschaftstheoretiker Johann Joachim Becher der Militar und Diplomat Landgraf Georg Christian von Hessen Homburg und der Jurist und Schriftsteller Johann Michael Moscherosch der allerdings Untertan aus dem hanau lichtenberger Landesteil war Auffallig ist der uberwiegend lutherische Hintergrund dieses Fuhrungspersonals Das loste selbstverstandlich Aversionen im uberwiegend reformierten Landesteil der Grafschaft Hanau Munzenberg und bei dem angestammten dort tatigen Personal aus Dies spiegelt sich in einer uberwiegend hochst nachteiligen Darstellung dieser Manner in der regionalen Geschichtsschreibung der folgenden Jahrhunderte 5 Erfolgreiche Projekte Bearbeiten Wissenschaft und Kultur waren ein Schwerpunkt des Interesses des Grafen Ein wichtiges Projekt war es in Hanau eine weit uber die Grenzen der Grafschaft ausstrahlende Bildungseinrichtung eine Akademie der Wissenschaften und Kunste zu schaffen Dazu wurde auch in die bestehenden Bildungseinrichtungen investiert Nach jahrzehntelanger Bauzeit wurde 1665 der Bau der Hohen Landesschule vollendet Daneben wurde 1680 in Hanau ein lutherisches Gymnasium errichtet das aus der 1647 gegrundeten lutherischen Schule hervorging und 1813 in die Realschule umgewandelt wurde Weiter entstand unter Friedrich Casimirs Regierung die Hanauer Fayencemanufaktur eine der ersten Fayence Manufakturen in Deutschland die erfolgreich bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts produzierte Gegrundet wurde sie von Daniel Behaghel und Jakob van der Walle Das grafliche Privileg dafur wurde am 5 Marz 1661 ausgestellt 1678 kam es zur Grundung der Hanauer Zeitung einer der altesten in Deutschland Friedrich Casimir war Mitglied der literarischen Fruchtbringenden Gesellschaft mit dem Gesellschaftsnamen Der Erhohende Mit dem Erzstift Mainz und dem Bistum Wurzburg in dieser Zeit in Personalunion durch Kurfurst Erzbischof Johann Philipp von Schonborn verwaltet kam es zu einer Reihe von Vertragen die einerseits Streitigkeiten regelten die aus dem Dreissigjahrigen Krieg herruhrten andererseits durch Gebietstausch und die Realteilung gemeinsamer Kondominien das jeweilige Territorium arrondierten Um die Bevolkerungsverluste des Krieges zu kompensieren forderte er in der Grafschaft Hanau Lichtenberg den Zuzug von Schweizern aus dem Berner Oberland Dass diese reformierten Glaubens waren wurde geduldet 6 Fehlgeschlagene Projekte Bearbeiten Die geplante Akademie der Wissenschaften und Kunste sollte Sophopolis heissen 7 Ihre Grundung war durchaus auch im Sinn eines wirtschaftlichen Projekts gedacht So sollten die aus dem Ausland hereinstromenden Studenten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung fuhren Er legte ein Kunst und Naturalienkabinett an das auch eine Lehrmittelsammlung fur die geplante Akademie werden sollte 8 Die Investitionen dafur waren erheblich und einer der Hauptkritikpunkte der Agnaten nbsp Karte von Hanauisch Indien 1669 Ein weiteres Projekt war die Grundung von Hanauisch Indien einer Kolonie die am Orinoco an der Nordkuste Sudamerikas entstehen sollte Das Konzept stammte wohl von Johann Joachim Becher Dieses Projekt gedieh immerhin bis zu einem rechtskraftigen Vertrag mit der Niederlandischen Westindien Kompanie Gedacht war mit den Gewinnen aus der Kolonie den Geldmangel in Hanau auszugleichen Insoweit war das Konzept fur die damalige Zeit sehr modern und nahm Ideen des Kolonialismus aus den beiden folgenden Jahrhunderten voraus Friedrich Casimir sah sich wohl auch als kunftiger Herrscher eines tropischen Reiches im Volk wurde er nach Scheitern des Projekts als Konig von Schlaraffenland verspottet Was dem Konzept und allgemein in Hanau fehlte war das Geld um die erheblichen Anfangsinvestitionen fur ein solches Projekt umzusetzen Folglich blieb es in Sudamerika ohne Konsequenz und in der Grafschaft Hanau verblieben die hohen Schulden Um das finanzielle Desaster auszugleichen soll Friedrich Casimir erwogen haben die Grafschaft Hanau Lichtenberg an den Herzog Karl IV von Lothringen zu verpfanden und zum romisch katholischen Bekenntnis uberzutreten 9 um sich von katholischer Seite Unterstutzung zu sichern Hinter diesem Projekt soll Landgraf Georg Christian von Hessen Homburg gestanden haben der auch das Amt Dorheim und die darin gelegene fur die Grafschaft Hanau wirtschaftlich sehr bedeutende Saline von Nauheim an sich zu bringen suchte Um die ihn bei diesen Projekten storenden Agnaten des Grafen auszuschalten versuchte er die Regentschaft uber die Grafschaft in seine Hande zu bekommen 10 Entmachtung Bearbeiten In Hanau zogen die Verwandten des Grafen daraufhin die Notbremse Zunachst versuchte sein Bruder Johann Philipp im November 1669 einen Staatsstreich und bemachtigte sich in Abwesenheit Friedrich Casimirs der Regierung Dieses Notstandsregime brach aber nach drei Tagen zusammen Deshalb erwirkten die Verwandten und Vormunder der Neffen und spateren Nachfolger Friedrich Casimirs Herzog Christian II von Pfalz Zweibrucken Birkenfeld und Pfalzgrafin Anna Magdalena von Pfalz Zweibrucken Birkenfeld seitens Kaiser Leopold I eine Zwangsverwaltung der Grafschaft 11 Beiden wurde die Mitregentschaft in der Grafschaft ubertragen und ein Vetorecht gegen Entscheidungen des Grafen eingeraumt Unterstutzt wurde dies von Militar der Landgrafschaft Hessen Kassel Die Berater des Grafen wurden entlassen An ihre Stelle trat als Regierungs und Kammerprasident Johann Georg Seyfried spater geadelt als von Edelsheim Diese Beschrankung Friedrich Casimirs hinsichtlich der Regierungsgeschafte blieb in der Praxis konflikttrachtig Die seitens der Regenten eingeleitete rigorose Politik der Schuldentilgung wurde von ihm weit grosszugiger gesehen Jedenfalls blieb eine durchgreifende finanzielle Wende zunachst aus Tod und Erbe BearbeitenFriedrich Casimir starb am 30 Marz 1685 in Hanau Die Grafschaft Hanau Munzenberg ubernahm sein Neffe Philipp Reinhard die Grafschaft Hanau Lichtenberg sein Neffe Johann Reinhard III Bestatigt wurde diese Teilung noch einmal mit einem Vertrag im Jahr 1691 Friedrich Casimirs Witwe Sibylle Christine von Anhalt Dessau uberlebte ihn noch knapp ein Jahr Er wurde in der Gruft der lutherischen Johanneskirche in Hanau beigesetzt die Witwe in der Gruft der reformierten Marienkirche Bewertung BearbeitenDie Bewertung der Regierung des Grafen Friedrich Casimir ist umstritten Diejenigen die politische Leistung eher als das Herstellen wirtschaftlicher Stabilitat definieren beurteilen ihn eher kritisch 12 Dazu zahlt auch die uberwiegend in einer reformierten Tradition stehende lokale Historiografie Diejenigen die politische Leistung eher an kultureller Leistung und zukunftsweisenden politischen Entwurfen festmachen bewerten seine Regierungsleistung eher positiv 13 Vorfahren BearbeitenAhnentafel von Graf Friedrich Kasimir von Hanau LichtenbergUrgrosseltern Philipp V von Hanau Lichtenberg 1541 1599 Margarethe Ludowika von Pfalz Zweibrucken 1540 1569 Wolfgang zu Hohenlohe Neuenstein 1546 1610 Magdalena von Nassau Dillenburg 1547 1643 Gottfried von Ottingen 1554 1622 Johanna zu Hohenlohe Neuenstein 1557 1585 Georg III von Erbach 1548 1605 Anna zu Solms 1557 1586 Grosseltern Johann Reinhard I von Hanau Lichtenberg 1568 1625 Maria Elisabeth zu Hohenlohe Neuenstein 1576 1605 Ludwig Eberhard von Ottingen Ottingen 1577 1634 Margarethe von Erbach 1576 1635 Eltern Philipp Wolfgang von Hanau Lichtenberg 1595 1641 Johanna von Ottingen Ottingen 1602 1639 Friedrich CasimirZur Familie vgl Hauptartikel Hanau Adelsgeschlecht Literatur BearbeitenGerhard Bott Graf Friedrich Casimir von Hanau 1623 1685 Der Konig vom Schlaraffenland und seine Kunstschatze Hanau 2015 ISBN 978 3 86314 215 5 Friedrich Wilhelm Cuno Friedrich Casimir In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 38 41 Reinhard Dietrich Die Landesverfassung in dem Hanauischen In Hanauer Geschichtsblatter 34 Hanau 1996 ISBN 3 9801933 6 5 Reinhard Dietrich wegen gefuhrten grossen Staats aber schlechter Zahlung der Schulden Zur finanziellen Lage der Grafschaft Hanau im 17 Jahrhundert In Hanauer Geschichtsblatter 31 Hanau 1993 S 123 148 Ferdinand Hahnzog Das Hanauer tolle Jahr 1669 In Hanauer Geschichtsblatter 20 1965 S 129 146 Ferdinand Hahnzog Hanauisch Indien einst und jetzt Hanau 1959 Margarete Hinterreicher Georg Christian von Hessen Homburg 1626 1677 Offizier Diplomat und Regent in den Jahrzehnten nach dem Dreissigjahrigen Krieg In Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 58 Darmstadt 1985 S 176ff Paul Jung Beitrage zur Kirchenpolitik des Grafen Friedrich Casimir von Hanau In Hanauisches Magazin 6 1927 S 53 56 61 63 70 72 Johannes Koltermann Flugschriften zur Geschichte des Grafen Friedrich Casimir von Hanau bei Bernhard In Hanauisches Magazin 16 1937 S 43 52 Johannes Koltermann Die Reise des Grafen Friedrich Casimir von Hanau zum Regensburger Reichstag 1664 In Hanauer Geschichtsblatter 20 1965 S 129 146 J G Lehmann Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau Lichtenberg im unteren Elsasse 2 Bde o O 1862 ND Pirmasens 1970 S 512ff Rainer Springhorn Die Anatomi Cammer des Grafen Friedrich Casimir von Hanau Lichtenberg als Versatzstuck einer Wissenschaftsakademie im Sinne J J Bechers und G W Leibniz In Gerhard Bott Graf Friedrich Casimir von Hanau 1623 1685 Der Konig vom Schlaraffenland und seine Kunstschatze Hanau 2015 ISBN 978 3 86314 215 5 S 180 188 Reinhard Suchier Genealogie des Hanauer Grafenhauses In Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner funfzigjahrigen Jubelfeier am 27 August 1894 Hanau 1894 Richard Wille Die letzten Grafen von Hanau Lichtenberg In Mitteilungen des Hanauer Bezirksvereins fur hessische Geschichte und Landeskunde 12 Hanau 1886 S 56 68 Ernst Julius Zimmermann Hanau Stadt und Land 3 Auflage Hanau 1919 ND 1978 Weblinks BearbeitenHanau Friedrich Kasimir Graf von Hessische Biografie Stand 4 August 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen Bearbeiten Friedrich Casimir befand sich auf der Ruckreise von der Hochzeit Kaiser Leopold I mit Margarita Theresa von Spanien die in Wien stattgefunden hatte NN Werkverzeichnis In Holger Th Graf Andreas Tacke Hrsg Von Augsburg nach Frankfurt Der Kupferstecher Johann Philipp Thelott 1639 1671 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 93 Marburg 2022 ISBN 978 3 942225 55 7 S 265 432 399 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Wilhelm Cuno Friedrich Casimir In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 38 41 Dietrich Landesverfassung S 96f Dietrich Landesverfassung S 190 a b Dietrich Landesverfassung S 190f Bott S 160ff Erhard Bus Die Folgen des grossen Krieges der Westen der Grafschaft Hanau Munzenberg nach dem Westfalischen Frieden In Hanauer Geschichtsverein 1844 Der Dreissigjahrige Krieg in Hanau und Umgebung Hanauer Geschichtsblatter 45 2011 ISBN 978 3 935395 15 9 S 277 320 289 Bott S 74ff Bott S 80ff Springhorn S 180ff Dietrich Landesverfassung S 98 Bott S 192 Anhang 1 Vgl Bott S 193 Anhang 2 Dietrich Landesverfassung S 98 Dietrich wegen gefuhrten grossen Staats Bott S 160 VorgangerAmtNachfolgerPhilipp WolfgangGraf von Hanau Lichtenberg 1641 1685Johann Reinhard III Johann ErnstGraf von Hanau Munzenberg 1642 1685Philipp ReinhardNormdaten Person GND 102530750 lobid OGND AKS LCCN no91013928 VIAF 27458670 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich CasimirALTERNATIVNAMEN Hanau Friedrich Casimir vonKURZBESCHREIBUNG Graf von Hanau Lichtenberg und Hanau MunzenbergGEBURTSDATUM 4 August 1623GEBURTSORT BuchsweilerSTERBEDATUM 30 Marz 1685STERBEORT Hanau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Casimir Hanau amp oldid 238437804