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Georg Christian 10 Dezember 1626 in Homburg vor der Hohe 1 August 1677 in Frankfurt am Main war dritter Landgraf der Landgrafschaft Hessen Homburg Georg Christian von Hessen Homburg Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Militarisch politische Karriere 2 1 Spanien 2 2 Frankreich 2 3 Sachsen 2 4 Landgrafschaft Homburg 2 4 1 Heirat 2 4 2 Landesherr 2 5 Hanauer Tolles Jahr 2 6 Frankfurt am Main 3 Tod und Beisetzung 4 Vorfahren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenGeorg Christian wurde als funftes Kind des Landgrafen Friedrich I von Hessen Homburg und der Grafin Margarete Elisabeth von Leiningen Westerburg geboren Die Familie war lutherischer Konfession Da der Vater schon 1638 verstarb wuchsen die Kinder unter der Vormundschaft der Mutter auf Sie sandte Georg Christian 1642 zunachst an die Soro Akademi in Danemark eine Ritterakademie Da sich das aber als zu teuer erwies ging er ab 1643 auf die Universitat Giessen 1 Militarisch politische Karriere BearbeitenTypisch fur Georg Christian war dass seine Anspruche an das Leben immer grosser waren als seine Moglichkeiten Sein Leben ist deshalb von wirtschaftlich prekaren Lagen und begonnenen nicht vollendeten oder gescheiterten Projekten gepragt 2 Spanien Bearbeiten Aufgrund der Beziehungen des Landgrafen Georg II Hessen Darmstadt zum spanischen Hof trat Georg Christian 1648 als Kapitan 3 in spanische Kriegsdienste in den Spanischen Niederlanden 4 1651 konvertierte er zur romisch katholischen Kirche uber seine Beweggrunde gibt es nur Vermutungen 5 1652 begab er sich nach Madrid um bei Konig Philipp IV vorzusprechen und seine Karriere in spanischen Diensten zu befordern 6 Er verwickelte sich allerdings in protokollarische Streitigkeiten mit der Hofburokratie uber die Form seines Auftritts vor dem Konig 7 Letztendlich erhielt er 1653 ein Patent als Capitan general Generalfeldmarschall 8 wurde aber zugleich in die Spanischen Niederlande zuruck abgeschoben 9 Hier aber verschaffte ihm auch das Patent nicht die gewunschte herausgehobene Stellung so dass er noch im gleichen Jahr den Dienst quittierte 10 Frankreich Bearbeiten Er wechselte in franzosische Dienste Kardinal Jules Mazarin setzte ihn in diplomatischer Mission in Deutschland ein um die franzosischen Interessen gegen die Habsburger zu starken Insbesondere war er als Kontaktmann zu Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Pfalz Neuburg einem der moglichen Frankreich genehmen Gegenkandidaten bei der nachsten anstehenden Kaiserwahl Auch an den Verhandlungen zum ersten Rheinbund war er beteiligt Als die Kaiserwahl dann 1658 aber zugunsten Leopolds I ausging wurden die Dienste Georg Christians von Frankreich nicht mehr benotigt 11 Zwischenzeitlich hatte er nachdem franzosischerseits zum Generalleutnant ernannt 1656 versucht je ein Regiment Infanterie und Kavallerie fur Frankreich anzuwerben Auch hier ubernahm er sich wieder Seine wirtschaftlichen Ressourcen reichten bei weitem nicht aus ein derartiges Unternehmen zu finanzieren und zu organisieren 12 Sachsen Bearbeiten Anschliessend hielt sich Georg Christian ab 1660 in Sachsen auf wie lange er dort weilte ist aus den Quellen nicht ersichtlich Dort wurde er am Hof in Weimar durch Herzog Wilhelm IV von Sachsen Weimar in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen Herzog Wilhelm verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Beherzte und als Motto in freiem Felde Als Emblem wurde ihm das massilisch Sternkraut zugedacht Im Kothener Gesellschaftsbuch findet sich Georg Christians Eintrag unter der Nr 755 Im September 1665 diente er in den Niederlanden als Oberbefehlshaber des Heeres Christoph Bernhard von Galens der mit dem englischen Konig verbundet war Die militarische Auseinandersetzung um die Herrschaft in Borkeloh niederlandisch Borculo veraltet Heerlijkheid Borkelo endete mit der Intervention Frankreichs und Brandenburgs zuungunsten Galens Landgrafschaft Homburg Bearbeiten Heirat Bearbeiten Am 11 Oktober 1666 heiratete Georg Christian in Hamburg die wohlhabende Kaufmannswitwe Anna Catharina von Pogwisch verwitwete von Ahlefeldt 1633 1694 Die Standesgemassheit der Ehe war zweifelhaft da Anna Catharina von Ahlefeldt nur niederadelig war 13 Allerdings brachte sie wohl eine erhebliche Mitgift in die Ehe aus der vermutlich auch die Mittel fur den nachsten Schritt des Landgrafen stammten Den Kauf der Landgrafschaft Hessen Homburg Das gemeinsame Leben der Ehepartner kann nur kurz angehalten haben Schon zwei Jahre nach Eheschliessung findet sich der Landgraf in Homburg seine Frau bleibt in Hamburg zuruck Sie haben sich danach wohl nicht mehr gesehen In seinem Testament 14 erwahnt er sie nicht 15 Auf der Beerdigung des Landgrafen war sie weder anwesend noch durch einen Reprasentanten vertreten Landesherr Bearbeiten 1669 kaufte Landgraf Georg Christian seinem Bruder Wilhelm Christoph die Landgrafschaft Homburg bestehend aus der Stadt und dem Amt Homburg ab 16 Er versuchte sich hier als Landesherr konnte vom Kaiser das Munzregal fur die Landgrafschaft Hessen Homburg erlangen und begann mit einzelnen Reformen fur die im Dreissigjahrigen Krieg ausgeblutete Landgrafschaft Aber bereits 1671 muss er sie an seine beiden Hauptglaubiger den kurmainzischen Geheimrat Johann Christian von Boyneburg und den Frankfurter Bankier Johann Ochs verkaufen Landgraf Ludwig VI von Hessen Darmstadt loste diese Verpfandung ein von 1673 bis 1679 blieb Hessen Homburg dann bei Darmstadt Hanauer Tolles Jahr Bearbeiten1669 war er einer der Hauptbeteiligten am Hanauer tollen Jahr einer Auseinandersetzung zwischen dem dort regierenden Grafen Friedrich Casimir ebenfalls Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft und dessen Agnaten 17 Hintergrund war die katastrophale Uberschuldung und Haushaltssituation der Grafschaft Hanau und die okonomisch uberdimensionierten Projekte des Grafen Herausragend war das Projekt mit Hanauisch Indien eine Kolonie am Orinoco an der Nordkuste Sudamerikas anzulegen und zu betreiben Um das finanzielle Desaster auszugleichen erwog Graf Friedrich Casimir die Grafschaft Hanau Lichtenberg an den Herzog von Lothringen zu verpfanden und zum romisch katholischen Glauben uberzutreten um sich entsprechende Unterstutzung zu sichern Zu den finanziellen Notmassnahmen zahlte auch dass Graf Friedrich Casimir das Amt Rodheim fur 9000 Taler an Landgraf Georg Christian verkaufte Dieser bemuhte sich auch das Amt Dorheim und die darin gelegene fur die Grafschaft Hanau wirtschaftlich hoch bedeutende Saline von Bad Nauheim an sich zu bringen Um die gegen den Ausverkauf der Grafschaft Hanau opponierenden Agnaten des Grafen Friedrich Casimir auszuschalten versuchte Georg Christian die Regentschaft uber die Grafschaft in seine Hande zu bekommen In dieser Situation zogen die Verwandten die Notbremse Nach vielem Hin und Her erwirkten die Vormunder der Neffen und spateren Nachfolger Friedrich Casimirs Herzog Christian II von Pfalz Zweibrucken Birkenfeld und Pfalzgrafin Anna Magdalena von Pfalz Zweibrucken Birkenfeld bei Kaiser Leopold I dass sie als Mitregenten in der Grafschaft Hanau eingesetzt wurden und ihnen so ein Vetorecht gegen Entscheidungen des Grafen zufiel Unterstutzt wurde dies mit Militar der Landgrafschaft Hessen Kassel das aufgrund eines Erbvertrages mit dem Haus Hanau dort ebenfalls erhebliche Interessen hatte Die Berater des Grafen darunter Landgraf Georg Christian wurden entlassen und mussten fliehen nbsp Epitaph von Landgraf Georg Christian im Mainzer DomFrankfurt am Main Bearbeiten Ab 1671 lebte der Landgraf in Frankfurt am Main im zweiten Stock eines als Stiftshaus bekannten Gebaudes an der Ecke der Grossen Eschenheimer Gasse in einer Vierzimmer Wohnung standig von Glaubigern verfolgt 18 Tod und Beisetzung BearbeitenEr verstarb am 1 August 1677 in dieser Wohnung Auf seinen testamentarischen Wunsch hin wurde er im Mainzer Dom beigesetzt Er ist damit eines der wenigen Mitglieder der Hessen Homburger Familie das nicht in der Gruft unter der Homburger Schlosskirche beigesetzt ist Er erhielt ein barockes Grabmal geschaffen von Arnold Harnisch das nach Restaurierungsarbeiten im Dom in den 1870er Jahren sich heute im Bereich des sudlichen Eingangs der Krypta befindet Damals wurde auch die Bestattung untersucht und innerhalb des Domes verlegt 19 Das Erbe war uberschuldet so dass seine Erben erhebliche Probleme hatten die ausgelobten Vermachtnisse zu erfullen 20 Vorfahren BearbeitenStammbaum Landgraf Georg Christian von Hessen HomburgUrgrosseltern Philipp I von Hessen der Grossmutige 1504 1567 Christina von Sachsen 1505 1549 Bernhard VIII zur Lippe 1527 1563 Grafin Katharina von Waldeck Eisenberg 1524 1583 Graf Georg I zu Leiningen Schaumburg 1533 1586 Grafin Margareta zu Isenburg Birstein 1542 1612 Simon Ungnad von Weissenwolff Freiherr von Sonnegg auf Waldenstein Himmelstein und Bernsdorf Grafin Katharina von PlesseGrosseltern Georg I von Hessen Darmstadt 1547 1596 Magdalena zur Lippe 1552 1587 Graf Christoph von Leiningen Westerburg 1575 1635 Anna Maria Ungnad Freiin von Weissenwolff 1573 1606 Eltern Friedrich I von Hessen Homburg 1585 1638 Margarete Elisabeth von Leiningen Westerburg 1604 1667 Georg Christian von Hessen HomburgLiteratur BearbeitenH Buchenau Eine Portraitmedaille des Landgrafen Georg Christian von Hessen Homburg In Quartalblatter des Historischen Vereins fur das Grossherzogtum Hessen 4 Heft 1898 B D Georg Christian Landgraf von Hessen Homburg In Eckhart G Franz Haus Hessen Biografisches Lexikon Arbeiten der Historischen Kommission NF 34 Darmstadt 2012 S 396f Reinhard Dietrich Die Landesverfassung in dem Hanauischen In Hanauer Geschichtsblatter 34 Hanau 1996 ISBN 3 9801933 6 5 Reinhard Dietrich wegen gefuhrten grossen Staats aber schlechter Zahlung der Schulden Zur finanziellen Lage der Grafschaft Hanau im 17 Jahrhundert In Hanauer Geschichtsblatter 31 Hanau 1993 S 123 148 Ferdinand Hahnzog Das Hanauer tolle Jahr 1669 In Hanauer Geschichtsblatter 20 1965 S 147 153 Margarete Hintereicher Georg Christian von Hessen Homburg 1626 1677 Offizier Diplomat und Regent in den Jahrzehnten nach dem Dreissigjahrigen Krieg Hess Histor Kommission Darmstadt 1985 ISBN 3 88443 146 3 Friedrich Schneider Die Graberfunde im Ostchor des Domes zu Mainz In Archiv fur Hessische Geschichte und Alterthumskunde 13 3 1874 Friedrich Schneider Aus einer furstlichen Verlassenschaft des 17 Jahrhunderts In Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt am Main Bd 5 1874 79 S 567 591 Weblinks BearbeitenHessen Homburg Georg Christian Landgraf von Hessische Biografie Stand 21 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Hintereicher S 27 Hintereicher S 230ff Hintereicher S 337 Wiedergabe des Kapitanspatents v 21 Dezember 1648 Hintereicher S 37 Hintereicher S 46 Hintereicher S 49 Hintereicher S 59 Hintereicher S 339 Wiedergabe des Generalspatents v 3 Juli 1653 Hintereicher S 59ff Hintereicher S 60 Hintereicher S 107 147 Hintereicher S 149 Hintereicher S 164 Hintereicher S 337 Wiedergabe des Testaments v 6 August 1677 Hintereicher S 222 Hintereicher S 165 Dietrich wegen gefuhrten grossen Staats Hahnzog Das Hanauer tolle Jahr 1669 Hintereicher S 187ff Hintereicher S 208 216ff Schneider Die Graberfunde Hintereicher S 225 VorgangerAmtNachfolgerWilhelm ChristophLandgraf von Hessen Homburg 1669 1671Friedrich II Normdaten Person GND 11874657X lobid OGND AKS LCCN n86146720 VIAF 18017658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Georg ChristianKURZBESCHREIBUNG dritter Landgraf von Hessen HomburgGEBURTSDATUM 10 Dezember 1626GEBURTSORT Homburg vor der HoheSTERBEDATUM 1 August 1677STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Christian Hessen Homburg amp oldid 238548185