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37 508888888889 27 679444444444 Koordinaten 37 30 32 N 27 40 46 OSuratkaya Die Felsinschrift am Suratkaya ist eine Inschrift in Luwischen Hieroglyphen aus der Zeit des hethitischen Grossreichs am Berg Suratkaya turkisch fur Gesichtsfelsen im Osten der Besparmak Daglari des antiken Latmosgebirges in der westlichen Turkei Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Entdeckung 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLage und Entdeckung BearbeitenOstlich des Bafa Sees fuhrt ein Pass nach Norden uber den Latmos der heute Anadol Gecidi genannt wird Da in antiker Zeit der See als Latmischer Meerbusen Teil der Agais war stellte diese Strasse die Verbindung von Milet im Westen in den Norden Kleinasiens und nach Karien dar Dieser bereits in antiker Zeit genutzte Pass dem etwa eine moderne Strasse folgt fuhrt durch den Ort Sakarkaya im heutigen Bezirk Milas der turkischen Provinz Mugla Bei dem Ort zweigt nach Osten eine weitere antike noch heute in Teilen erkennbare Passstrasse ab turkisch Yaylacik Beleni genannt die weiter nach Alinda und Alabanda fuhrte Im nordlichen Winkel zwischen den beiden Passwegen etwa drei Kilometer von beiden entfernt liegt am Osthang des Suratkaya ein markanter Felsuberhang unter dem sich die Inschrift befindet 1 Die deutsche Archaologin Anneliese Peschlow Bindokat die seit 1994 im Latmosgebirge nach vor und fruhgeschichtlichen Zeugnissen forscht und dabei unter anderem die Felsmalereien im Latmos Gebirge fand entdeckte 2000 im Rahmen ihrer Arbeit die luwische Inschrift und erkannte ihre Bedeutung Mit Unterstutzung der Altorientalistin Suzanne Herbordt die die Lesung der Hieroglyphen ubernahm veroffentlichte sie 2001 und 2002 die Inschrift Beschreibung BearbeitenDie Flache auf der die Inschrift angebracht ist ist nord sudlich ausgerichtet und misst etwa 12 Meter in der Breite und 3 60 Meter in der Hohe Die nach Osten gerichtete Inschrift ist nur schwach in den Felsen eingeritzt Da sie durch den Uberhang geschutzt ist ist sie dennoch bis auf einen Ausbruch unterhalb der ersten Zeichengruppe recht gut erhalten Sie stellt keinen zusammenhangenden Text dar sondern besteht aus sechs Gruppen von Hieroglyphen die von links nach rechts mit 1 6 bezeichnet werden Die erste unvollstandige Gruppe spricht von einem Mann des Landes Mira Die nachsten nennen Namen und Titel von verschiedenen Prinzen die aus keinen weiteren Dokumenten bekannt sind Gruppe 5 kann durch Grosse und ihre zentrale Anordnung wohl als die der bedeutendsten Personlichkeit angenommen werden Sie ahnelt im Aufbau den bekannten Konigskartuschen anderer Inschriften wobei der Titel doppelt und spiegelbildlich den Namen der Person umschliesst Ungewohnlicherweise wird hier der Genannte als Grossprinz bezeichnet ein sonst unbekannter Titel Den Namen liest Herbordt als ku pa i a also Kupaya Darin vermutet sie eine Kurzform von Kupanta Kuruntija auch Kupantakurunta der als Sohn des Konigs Masḫuiluwa von Mira bekannt ist Damit ware durch die Titulierung als Grossprinz eine Datierung der Inschrift in die Zeit vom Ende des 14 Jahrhunderts bis zum Anfang des 13 Jahrhunderts v Chr gegeben da Kupantakurunta danach vom hethitischen Grosskonig Mursili II als Konig und Nachfolger seines Vaters eingesetzt wurde Wahrend der Lautwert des ersten und letzten Zeichens ku und i a als sicher gelten ist der des mittleren Zeichens unklar 2 Rostislav Oreshko halt die Lesung Herbordt als pa fur sehr zweifelhaft 3 da es zu einem Zeichen das in Zeichengruppe 2 eindeutig als pa zu lesen ist grosse Unterschiede zeige Stattdessen erkennt er Ahnlichkeiten zu einem Zeichen das auf den Graffiti von Malkaya vorkommt nach Laroche Zeichen 324 4 Dessen Lautwert ist zwar auch ungeklart jedoch begegnet es nur in Verbindung mit einem Namen 5 Zwar sind lykische Namen die mit ku beginnen oder i ya oder zidi enden haufig in Kombination sind aber nur die Namen Kuniya zidi und Kukunni bekannt was bedeuten wurde dass das mittlere Zeichen den Lautwert kuni ya besasse der bisher noch keinem Zeichen zugeordnet werden konnte Kuk k unni ist ein anatolischer Name 6 und sein bekanntester Namenstrager war der fur die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts v Chr bezeugte Kukkunni von Wilusa 7 Der Name ist auch im Lykischen fassbar jedenfalls in der zumindest verwandten weiblichen Form xuxune 8 Vom Namen Kyknos eines mythischen Herrschers in der Troas wird zudem angenommen dass er eine grazisierte Form des anatolischen Namens Kukkunni ist 9 Orshenko betont allerdings dass seine Lesung nur eine Moglichkeit sei die mit Vorsicht zu geniessen sei 10 Aus der Nennung eines Manns des Landes Mira in der Gruppe 1 der Suratkaya Inschriften folgert Suzanne Herbordt dass der Latmos mindestens bis zu diesem Ort zu Mira gehorte dessen Nordgrenze durch das Felsrelief von Karabel markiert wird Jedoch sind die Lesung Herbordts und vor allem ihre Schlussfolgerung strittig 11 Ob die Inschrift als Grenzmarkierung diente ist spekulativ da der Verlauf der Westgrenze zu Millawanda hochstwahrscheinlich Milet nicht gesichert ist Allerdings stellt die Inschrift einen weiteren Beleg dafur dar dass in dieser Zeit im Westen Anatoliens Luwisch zumindest verstanden wurde Literatur BearbeitenAnneliese Peschlow Bindokat Suzanne Herbordt Eine hethitische Grossprinzeninschrift aus dem Latmos In Archaologischer Anzeiger 2001 S 363 378 Anneliese Peschlow Bindokat Die Hethiter am Latmos In Antike Welt 2002 S 211 215 Horst Ehringhaus Gotter Herrscher Inschriften Die Felsreliefs der hethitischen Grossreichszeit in der Turkei Philipp von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3469 9 S 91 94 Rostislav Oreshko Hieroglyphic Luwian Inscriptions of Western Anatolia Long Arm of the Empire or Vernacular Tradition s In Alice Mouton Ian C Rutherford Ilya S Yakubovich Hrsg Luwian identities Culture language and religion between Anatolia and the Aegean ISBN 978 90 04 25279 0 S 345 420 besonders S 346 368 Brill Leiden Boston 2013 Weblinks BearbeitenSuratkaya bei hittitemonuments comAnmerkungen Bearbeiten Die Koordinaten geben die ungefahre Lage nach der Beschreibung bei Peschlow Bindokat an Oreshko 2013 S 355 ff Oreshko 2013 S 355 However the identification of the second sign as lt pa gt is highly dubious Oreshko 2013 S 355 f Oreshko 2013 S 356 Sedat Alp Das Hieroglyphensiegel von Troja und seine Bedeutung In Gernot Wilhelm Akten des IV Internationalen Kongresses fur Hethitologie Wurzburg 4 8 Oktober 1999 Studien zu den Bogazkoy Texten Band 45 Harrassowitz Wiesbaden 2001 S 28 f Oreshko 2013 S 356 f Oreshko 2013 S 357 Bereits nach Wolfgang Rollig Achaer und Trojaner in hethitischen Quellen In Ingrid Gamer Wallert Hrsg Troia Brucke zwischen Orient und Okzident Attempto Tubingen 1992 S 194 kommt der Name noch im Lykischen vor Vgl auch Philo Hendrik Jan Houwink Ten Cate The Luwian Population Groups of Lycia and Cilicia Aspera During the Hellenistic Period Brill Leiden 1961 S 199 Erstmals Paul Kretschmer Zur Frage der griechischen Namen in den hethitischen Texten Glotta 18 1930 S 170 Siehe auch Wolfgang Rollig Achaer und Trojaner in hethitischen Quellen In Ingrid Gamer Wallert Hrsg Troia Brucke zwischen Orient und Okzident Attempto Tubingen 1992 S 193 f Martin Litchfield West The Epic Cycle A Commentary on the Lost Troy Epics S 116 Robert Louis Fowler Early Greek Mythography Volume 2 Commentary Oxford University Press Oxford 2013 S 534 f Oreshko 2013 S 357 s hierzu u a Max Gander An alternative View on the Lokation of Arzawa In Alice Mouton Hrsg Hittitology Today Studies on Hittite and Neo Hittite Anatolia in Honor of Emmanuel Laroche s 100th Birthday 5emes Rencontres d Archeologie de l Ifea Institut Francais d Etudes Anatoliennes Georges Dumezil 2017 S 170 f mit weiteren Belegen Hethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felsinschrift am Suratkaya amp oldid 237649991