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37 511138888889 38 149444444444 Koordinaten 37 30 40 1 N 38 8 58 OMalpinar Das Felsrelief von Malpinar auch Malpinari ist ein spathethitisches Monument mit einer Inschrift in luwischen Hieroglyphen aus dem 8 Jahrhundert v Chr in der Sudostturkei Es ist seit Anfang der 2010er Jahre im Wasser des zum Burc Bendi Stausee aufgestauten Flusses Goksu untergegangen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Relief liegt beim Weiler Malpinar sieben Kilometer westlich des Dorfes Kuyulu im zentralen Bezirk der Provinz Adiyaman und etwa 30 Kilometer sudwestlich der Provinzhauptstadt Einige Kilometer weiter sudlich in Richtung zur Mundung des Goksu in den Euphrat stehen die Reste einer Brucke aus romischer Zeit Sie gehorte zur Militarstrasse von Zeugma nach Samosata der Hauptstadt des Reiches Kommagene im 2 Jahrhundert v Chr Letzteres entspricht in der Entstehungszeit des Felsreliefs etwa dem spathethitischen Konigreich Kummuḫ dessen Hauptstadt wahrscheinlich ebenfalls Samosata damals Kummaha war 7 5 Kilometer westlich liegt der Grabhugel von Sesonk aus der Zeit um Christi Geburt Westlich von Malpinar bricht der Felsen steil zum Fluss ab am Fuss der Steilwand lag das Relief nahe dem Ufer ist aber heute vom Stausee bedeckt Etwa 25 Meter flussabwarts entsprang in einer Grotte eine Quelle die dem Ort den Namen Malpinar turkisch fur Viehquelle gab Forschungsgeschichte BearbeitenDas Felsrelief wurde im September 1979 vom turkischen Hethitologen Mustafa Kalac und seinen Studenten Selahattin Aksu und Huseyin Sayici im Rahmen des Lower Euphrates Survey der Technischen Universitat des Nahen Ostens METU in Ankara entdeckt Sie fertigten Photographien und Latex Abklatsche an Kalac veroffentlichte 1979 den ersten Bericht in den Lower Euphrates Project Publications der METU eine weitere Publikation folgte 1989 gemeinsam mit dem britischen Hethitologen John David Hawkins Hawkins nahm die Inschrift 2000 in sein Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions auf wobei er noch einige Verbesserungen in der Lesung des Textes vornahm Schliesslich beschrieb Horst Ehringhaus den Ort 2014 in seinem Band uber die Felsreliefs der luwischen Staaten Kleinasiens Beschreibung BearbeitenDie Inschrift und das Relief sind in einer in den Felsen eingetieften rechteckigen Nische von 1 80 Meter Breite und 0 90 Meter Hohe angebracht Rechts ist nahe am Rand eine 0 80 Meter hohe mannliche Figur abgebildet die bis in die oberste Textzeile reicht und unten den Text etwas uberragt Sie schreitet nach rechts und ist in assyrischem Stil mit einem langen uber die Knochel reichenden Gewand mit gefranstem Saum bekleidet Auf dem Kopf tragt die vermutlich bartige Gestalt eine hohe Kopfbedeckung Die Haare sind im Nacken zu einem Knoten gebunden Einzelheiten der Kleidung sind aufgrund der Verwitterung nicht zu erkennen Ein Arm wohl der rechte ist nach vorn gestreckt und halt einen langen bis zum Boden reichenden Stab mit Knauf wahrscheinlich ein Herrschersymbol Der andere ist nach oben angewinkelt und die Hand zeigt zum Mund Damit ahnelt sie nach Hawkins der amu figure wobei amu das EGO Zeichen Ich nbsp der luwischen Hieroglyphen bezeichnet mit dem zahlreiche Texte eingeleitet werden Der sechszeilige Text beginnt in der rechten oberen Ecke und verlauft in bustrophedon Form bis nach rechts unten In jeder Zeile sind einige Zeichen rechts der Figur geschrieben Teile der Inschrift sind durch ein 0 40 0 60 Meter grosses Loch im linken Teil im Bereich der letzten drei Zeilen und ein kleineres daruberliegendes verloren auch die Verwitterung beeintrachtigt die Lesbarkeit in diesem Abschnitt stark Der Verfasser der wohl auch der Dargestellte ist stellt sich als Atayazas Flussherr der Stadte Sari ta und Sukita vor und als Diener des Konigs Hattusilis 1 Im weiteren Verlauf des Textes gibt er Vorschriften uber Opfer unter anderem ein Schaf die der Statue darzubringen sind Es folgen die ublichen Segenswunsche des Sonnengottes fur den der diese Anordnungen ausfuhrt und vorbereitet sowie die Androhung von Strafen fur den der sie nicht durchfuhrt oder behindert oder das Bildnis zerstort Bei dem genannten Konig durfte es sich um Hattusili II Konig von Kummuh und Sohn des Suppiluliuma reg 805 773 handeln Da aus assyrischen Quellen ein weiterer Herrscher von Kummuh Kustaspi fur 755 732 bekannt ist lasst sich Hattusilis Regierungszeit auf das zweite Viertel des 8 Jahrhunderts v Chr datieren womit auch die Entstehungszeit des Reliefs gegeben ist Literatur BearbeitenM Kalac J D Hawkins The Hieroglyphic Luwian Rock Inscription of Malpinar In Anatolian Studies 39 1989 S 107 112 John David Hawkins Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions Band 1 Inscriptions of the Iron Age Part 1 Introduction Karatepe Karkamis Tell Ahmar Maras Malatya Commagene de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 010864 X S 340 344 Tafeln 166 168 Horst Ehringhaus Das Ende das ein Anfang war Felsreliefs und Felsinschriften der luwischen Staaten Kleinasiens vom 12 bis 8 7 Jahrhundert v Chr Nunnerich Asmus Mainz 2014 ISBN 978 3 943904 67 3 S 101 105Weblinks Bearbeitenhittitemonuments comEinzelnachweise Bearbeiten Ubersetzung nach Hawkins und Kalac Frank Starke ubertragt bei Ehringhaus den Namen als Alijazza Hethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felsrelief von Malpinar amp oldid 222481719