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39 531388888889 32 558888888889 Koordinaten 39 31 53 N 32 33 32 OGavurkale GavurkaleGavurkale auch Gavur Kalesi turkisch fur Burg der Unglaubigen ist der Name eines Hugels in Zentralanatolien auf dem ein hethitisches Felsrelief sowie Architekturreste aus verschiedenen Perioden gefunden wurden Gavurkale befindet sich 60 Kilometer sudwestlich von Ankara etwa zwei Kilometer nordwestlich des Dorfes Derekoy im Landkreis Haymana Der Hugel liegt auf einer Hohe von etwa 1150 Metern uber dem Meeresspiegel und erhebt sich 60 Meter uber die Umgebung Inhaltsverzeichnis 1 Reliefs 2 Architektur 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 WeblinksReliefs BearbeitenDen Gipfel des Hugels bildet ein kunstliches Plateau von etwa 35 37 Metern dessen Sudseite eine etwa zwolf Meter hohe steil abfallende Felswand darstellt In diese Wand sind die Figuren von drei Gottheiten eingemeisselt Rechts sind zwei mannliche Gotter von 3 40 beziehungsweise 3 65 Metern Hohe zu sehen Sie sind acht bis zwolf Zentimeter aus dem Fels herausgearbeitet und in schlechtem Erhaltungszustand Die beiden Personen tragen die bekannten Schnabelschuhe und den kurzen gewickelten Rock der hethitischen Krieger Am Rock sind eingeritzte Ziersaume vorn und unten zu erkennen Daruber wird ein Schwert getragen dessen sichelformiger Griff nach vorn uber den Rock ragt und plastisch hervorsteht Die Scheide uber dem Korper ist lediglich eingeritzt und kreuzt sich fehlerhaft mit dem Saum des Rockes Der linke Arm ist angewinkelt die Hand vor der Brust wahrend der rechte Arm im Grussgestus nach vorn hochgehalten wird Die Kopfbekleidung besteht aus dem fur Gotter charakteristischen Spitzhut der vorn und hinten mit Hornern verziert ist Deren Anzahl ist durch die starke Verwitterung nicht mehr mit Sicherheit feststellbar Die linke Figur ist bartlos die rechte tragt einen Bart wahrscheinlich einen geflochtenen Zeremonialbart Beim rechten Gott ist hinter dem linken Ellenbogen das Ende eines langen Haarzopfes zu erkennen Links der beiden monumentalen Gotter ist getrennt durch einen fast senkrechten Spalt in etwa 3 20 Metern Hohe und damit 2 40 Meter hoher als die beiden mannlichen Gestalten eine sitzende weibliche Gottheit zu sehen Ihre Hohe betragt 2 40 Meter das Relief ist nur in Umrissen ausgearbeitet Sie sitzt auf einem Thron der lediglich durch eine eingeritzte Winkellinie dargestellt wird Die Figur tragt ein langes Gewand auf dem Kopf eine seitlich abgebildete Radhaube Von dort hangt ein Zopf oder Schleier uber den Rucken herunter Die beiden Arme sind nach vorn gestreckt einer halt ein Gefass der andere das Heilssymbol All diese Merkmale weisen die Figur als Gottin aus Die Interpretation der Kopfbedeckung als Spitzmutze und damit der Figur als mannliche Gottheit wird unter anderem von Kay Kohlmeyer auf Grund der Proportionen und des Fehlens von Hornern abgelehnt Links der sitzenden Gottin im gleichen Abstand wie die Gotterreliefs findet sich in der Felswand eine geglattete Nische von etwa 6 4 Metern Ihre Funktion kann nur vermutet werden Kohlmeyer schlagt vor dass sie entweder weitere spater entfernte Reliefs enthielt oder fur die Aufnahme von beweglichen Gotterbildern bestimmt war Davor ist ebenso wie bei den Bildern der mannlichen Gottheiten eine aus dem Fels gehauene Bank zu erkennen Durch Vergleiche mit dem Felsheiligtum von Yazilikaya vor dessen Reliefs ahnliche Bearbeitungen sichtbar sind kann man annehmen dass sie fur kultische Handlungen etwa die Ablage von Opfern gedacht war Da den Reliefs jegliche Beischriften fehlen sind die Versuche die Gotter zu identifizieren nur spekulativ Durch stilistische Vergleiche sowie auf Grund der Art des zugehorigen Mauerwerks konnen die Reliefs jedoch sicher in die Zeit des hethitischen Grossreichs ca 1350 1200 v Chr datiert werden nbsp Reliefs nbsp Mannliche Gotter nbsp Sitzende Gottin nbsp Leere Nische rechts oben die GottinArchitektur BearbeitenDie Plattform auf dem Hugel deren Sudseite die Reliefwand bildet wird in annahernd rechteckiger Form von Mauern begrenzt oder gestutzt Sie sind in einer Mischung von zyklopischen Quadern und polygonalen Blocken mit dichtem Fugenschluss erstellt was die Datierung in die hethitische Grossreichszeit als sicher erscheinen lasst Am sudwestlichen Abhang unterhalb der Bildwand finden sich Mauerreste die nach der Einschatzung von Hans Henning von der Osten dem ersten Ausgraber des Gavurkale 1930 einen Prozessionsweg in drei Terrassen stutzten Weiter sudlich etwa 35 Meter von den Reliefs entfernt wurden die Fundamente eines rechteckigen Raumes vielleicht eines Turms mit anschliessenden Mauern gefunden In der Nordwand des Gipfelplateaus ist eine rechteckige Kammer mit falschem Gewolbe und Innenmassen von 3 00 4 65 Metern erhalten Den Eingang bildet eine Offnung von 1 10 1 75 Metern an der Nordseite Das ursprungliche Innere der Kammer lasst sich nicht mehr rekonstruieren sie wurde vermutlich in phrygischer Zeit zu einem Durchgang auf die Oberflache des Gipfelplateaus umgebaut Dabei wurde die Sudwand der Kammer durchbrochen und eine Treppe eingebaut Auch der Turanschlag und das Riegelloch im Eingang sind wahrscheinlich erst in dieser Umbauphase entstanden da andernfalls die nur von innen zu verschliessende Kammer einen zweiten Eingang hatte haben mussen Nach einer Deutung des turkischen Archaologen Ekrem Akurgal deren Nachweis allerdings angezweifelt wird hat sich die Bezeichnung Grabkammer fur den Raum eingeburgert Weitere Mauerreste an allen Hangen des Hugels werden allgemein als phrygische Befestigungsmauern mit Turmen angesehen Die Grabungen des danischen Archaologen Stephen Lumsden in den 1990er Jahren forderten noch eine grosse Anzahl davon zutage ebenfalls zahlreiche weit verstreute Architekturfragmente die der hethitischen Struktur auf und um den Gipfel zuzuordnen sind Diese war demnach wohl umfangreicher und komplexer als von der Osten angenommen hatte Spuren einer Siedlung aus hethitischer oder phrygischer Zeit sind allerdings noch nicht gefunden worden Sparliche Kleinfunde aus romischer und byzantinischer Zeit weisen auf eine spatere Nutzung hin nbsp Reliefwand mit anschliessender Zyklopenmauer im Vordergrund weitere Mauerfragmente nbsp Sudostecke des Gipfelplateaus von Osten nbsp Sogenannte Grabkammer nbsp Eingang der KammerForschungsgeschichte BearbeitenDie Franzosen Georges Perrot und Edmond Guillaume waren 1861 die ersten westlichen Besucher des Hugels sie berichteten nur uber die beiden mannlichen Figuren Der amerikanische Orientalist Albert T Olmstead entdeckte 1907 08 das Relief der weiblichen Gottheit publizierte den Fund jedoch nicht Erste Ausgrabungen wurden 1930 durch Hans Henning von der Osten und Erich Friedrich Schmidt vom Oriental Institute of Chicago durchgefuhrt Von der Osten erstellte die erste Planaufnahme des Hugels sowie Rekonstruktionsvorschlage Kay Kohlmeyer besuchte in den spaten 1970er Jahren den Ort und veroffentlichte eine ausfuhrliche Beschreibung In den Jahren 1993 1998 fuhrte Stephen Lumsden im Auftrag der Bilkent Universitat in Ankara umfangreiche Surveys und Grabungen auf dem Gavurkale und in der Umgebung durch Schliesslich lieferte Horst Ehringhaus 2005 in seinem Buch uber die Felsreliefs der hethitischen Grossreichszeit eine weitere Dokumentation der Werke Literatur BearbeitenKay Kohlmeyer Felsbilder der hethitischen Grossreichszeit In Acta Praehistorica et Archaeologica 15 1983 S 43 48 Stephen Lumsden Investigations at a Hittite Sacred Place In Recent Developments in Hittite Archaeology and History Papers in Memory of Hans G Guterbock Eisenbrauns 2002 S 111 125 ISBN 978 1 57506 053 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Horst Ehringhaus Gotter Herrscher Inschriften Die Felsreliefs der hethitischen Grossreichszeit in der Turkei Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3469 9 S 11 14Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gavurkale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gavurkale turkisch abgerufen am 8 Juli 2012 hittitemonuments comHethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gavurkale amp oldid 216112350