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Der Sirkeli Hoyuk ist mit einer Flache von annahernd 80 ha 1 einer der grossten Tells Siedlungshugel Kilikiens Er liegt 40 Kilometer ostlich der Millionenstadt Adana nordwestlich des Dorfes Sirkeli im Landkreis Ceyhan am Durchbruch des Ceyhan durch die Misis Berge turk Nur Dag Der Sirkeli Hoyuk Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Bedeutung des Fundortes 2 Monumente 3 Archaologische Funde 4 Ausgrabungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenLage und Bedeutung des Fundortes Bearbeiten37 003888888889 35 745277777778 Koordinaten 37 0 14 N 35 44 43 O nbsp nbsp Sirkeli Hoyuk nbsp Felsrelief im Hintergrund die Burg Yilan KalesiUnmittelbar am Sirkeli Hoyuk vorbei verlauft die wichtigste Strasse durch die Region die im Osten nach Syrien und im Westen uber die Kilikische Pforte nach Zentralanatolien fuhrt Die historische Bedeutung dieser Route wird durch die Anlage der mittelalterlichen Burg Yilankale am gegenuberliegenden Flussufer sowie den Verlauf der Bagdad Bahn und der modernen Autobahn verdeutlicht die beide nahe am Sirkeli Hoyuk vorbeifuhren Der ca 300 400 Meter grosse Ruinenhugel besteht aus einem 30 Meter hohen ovalen Haupthugel und einem nach Norden vorgelagerten trapezoiden Sattel Sudostlich und sudlich ist eine ausgedehnte von einer doppelten Stadtmauer umgebene Unterstadt bezeugt Die Bergkuppen sudlich und sudwestlich des Hugels bildeten eine ebenfalls intramurale Oberstadt zu der auch eine Nekropole mit Kammergrabern gehorte Extramural sind Werkstattbereiche nachgewiesen auf der gegenuberliegenden Flussseite ist eine Vorstadt bezeugt Quer durch den Ruinenhugel verlauft von Sudwesten nach Nordosten eine Felsrippe an deren nordostliche Kante zwei Felsreliefs angebracht sind s u Offenbar war der Ort vom Chalkolithikum ab ca 5000 v Chr uber die gesamte Bronze 3000 1200 v Chr und Eisenzeit 1200 300 v Chr bis in die hellenistische Epoche ca 100 n Chr besiedelt Einiges deutet darauf hin dass er mit der antiken Handels und Kultstadt Lawazantiya assyrisch Lusanda griechisch Loandos zu identifizieren ist der Heimatstadt der beruhmten hethitischen Grosskonigin Puduḫepa Tochter eines Priesters der Liebesgottin Sauska und Gattin des Grosskonigs Ḫattusili III ca 1265 1236 v Chr der mit dem agyptischen Pharao Ramses II den altesten bekannten Friedensvertrag schloss Nach neueren Forschungen wird jedoch eher eine Identifikation mit Kummanni assyrisch Kisuatni angenommen Monumente BearbeitenSeiner Lage verdankt der Ort eine Schlusselstellung die nicht zuletzt in der Anbringung zweier hethitischer Felsreliefs an der Ruine ihren Ausdruck fand Das besser erhaltene zeigt den hethitischen Grosskonig Muwatalli II reg 1290 1272 v Chr und ist somit eines der bislang altesten bekannten hethitischen Felsreliefs Die Figur ist nach links gewandt und tragt ein langes Gewand und eine Rundkappe Die Fusse sind mit Schnabelschuhen bekleidet Details der Kleidung wie Saume und Faltenwurf sind noch gut zu erkennen Der Konig war bartlos und mit langen Haaren dargestellt auch Einzelheiten des Gesichts waren erkennbar Durch eine Absplitterung ist der Gesichtsbereich heute nicht mehr sichtbar Als Symbol der Konigswurde halt die Gestalt einen Krummstab in der linken Hand die rechte Hand ist ahnlich wie beim EGO Zeichen Ich nbsp der luwischen Hieroglyphen zum Gesicht erhoben Hinter der Gestalt ist eine Hieroglyphen Beischrift herausgemeisselt in der der Abgebildete als Muwatalli bezeichnet wird Nahebei fand sich ein weiteres antik ausgemeisseltes Relief das in der Forschung zumeist als Darstellung des Kurunta Ulmi Tessup des Sohnes von Muwatalli II gedeutet wird Wahrscheinlicher ist aber dass es dessen Bruder den von Ḫattusili III ca 1265 1236 v Chr entmachteten Mursili III Urḫi Tessup ca 1272 1265 v Chr zeigte und nach dessen Absetzung ausradiert wurde 2 An der Oberseite der Reliefwand unmittelbar oberhalb der Reliefs sind mehrere muldenartige Aushohlungen angebracht die offenbar im Zusammenhang mit den Bildwerken standen und der Libation dem Ausgiessen von Flussigkeiten im Zuge von Kulthandlungen dienten Diese Mulden waren Teil einer ausgedehnten Anlage zu der neben den Reliefs auch ein aus Stein gemauertes grosseres Gebaude gehorte das sich unmittelbar westlich der Mulden an die Felsrippe anlehnt Das Ensemble wird als Kultstatte fur den hethitischen Grosskonig gedeutet Archaologische Funde Bearbeiten nbsp Uberreste des entfernten ReliefsDie bisher bei Grabungen gefundenen Objekte zeigen dass der Ort wahrend der gesamten Siedlungsdauer ein kultureller Schmelztiegel war Bemerkenswert sind ausser den hethitischen Felsreliefs eine in spathethitischem Stil ca 10 Jh V Chr aus Stein gefertigte Saulenbasis in Form zweier Lowen bemalte mittelbronzezeitliche ca 2000 1500 v Chr Keramik der sogenannten Syro Kilikischen Ware mittelbronzezeitliche Terrakotten im nordsyrischen Stil hethitische Schnabelkannen ca 1600 1300 v Chr zahlreiche aus Zypern beeinflusste bemalte Keramikgefasse der Spatbronze und der Eisenzeit ca 1500 600 v Chr phrygische und levantinische Fibeln ca 700 v Chr sowie phonizische Glasperlen u a in Gesichtsform Hinzu kommen einige Gegenstande der Verwaltung so Siegel und Siegelungen aus verschiedenen Perioden sowie zahlreiche Metallgerate und Waffen Ausgrabungen BearbeitenJohn Garstang fuhrte 1936 eine kurze Untersuchung auf dem Sirkeli Hoyuk durch Er legte funf kleinere Sondagen an Zwischen 1992 und 1996 fanden durch die Universitat Munchen und die Bayerische Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Barthel Hrouda und 1997 durch die Universitat Innsbruck unter der Leitung von Horst Ehringhaus Ausgrabungen statt Es wurden eine grossere Anzahl von unterschiedlich grossen Grabungsschnitten Arealen angelegt vor allem auf der Kuppe des Haupthugels sowie im Nordosten der Unterstadt unmittelbar oberhalb der Felswand mit den Reliefs am Abhang zum Fluss hin 2006 wurden die Ausgrabungen im Rahmen einer Kooperation zunachst der Eberhard Karls Universitat Tubingen seit 2011 der Universitat Bern mit der Canakkale Onsekiz Mart Universitesi Universitat von Canakkale unter der Leitung von Mirko Novak und Ekin Kozal bis 2013 bzw Deniz Yașin Meier seit 2014 wieder aufgenommen Literatur BearbeitenMirko Novak Ekin Kozal und Deniz Yasin Meier Hg Sirkeli Hoyuk Ein urbanes Zentrum am Puruna Pyramos im Ebenen Kilikien Schriften zur Vorderasiatischen Archaologie 13 Harrassowitz Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 447 11161 4 Alexander Ahrens John Garstang at Sirkeli Hoyuk Cilician Plain in 1936 1937 Old Photographs and New Evidence from the Renewed Excavations In Anatolica Annuaire international pour les civilisations de l Asie anterieure 40 2014 S 47 60 DOI 10 2143 ANA 40 0 3036674 Alexander Ahrens Ekin Kozal Mirko Novak Sirkeli Hoyuk in Smooth Cilicia A General Overview from the 4th to the 1st Millennium BC In Paolo Matthiae u a Hrsg Proceedings of the 6th International Congress of the Archaeology of the Ancient Near East 5 May 10 May 2008 Sapienza Universita di Roma 6ICAANE Vol 2 Excavations Surveys and Restorations Reports on Recent Field Archaeology in the Near East Wiesbaden 2010 S 55 74 A Ahrens E Kozal Chr Kummel M Novak Neues aus dem Hethiterreich Entdeckungen auf dem Sirkeli Hoyuk In Archaologie in Deutschland 1 2008 S 4 A Ahrens E Kozal Chr Kummel I Laube M Novak Sirkeli Hoyuk Festung oder Kultstadt In Antike Welt 3 2009 42 46 A Ahrens E Kozal Chr Kummel I Laube M Novak Sirkeli Hoyuk Kulturkontakte in Kilikien Vorbericht uber die Kampagnen 2006 und 2007 der deutsch turkischen Mission In Istanbuler Mitteilungen 58 2008 S 67 107 M Forlanini How to infer Ancient Roads and Intineraries from heterogenous Hittite Texts The Case of the Cilician Kizzuwatnean Road System KASKAL 10 2013 S 1 34 Ekin Kozal und Mirko Novak Sirkeli Hoyuk A Bronze and Iron Age Urban Settlement in Plain Cilicia In U Yalcin Hg Anatolian Metals VI Der Anschnitt Beiheft 25 Bochum 2013 S 229 238 ISSN 0003 5238 Ekin Kozal und Mirko Novak Facing Muwattalli Some Thoughts on the Visibility and Function of the Rock Reliefs at Sirkeli Hoyuk Cilicia In E Kozal M Akar Y Heffron C Cilingiroglu T E Serifoglu C Cakirlar S Unlusoy und E Jean Hg Questions Approaches and Dialogues in the Eastern Mediterranean Archaeology Studies in Honor of Marie Henriette and Charles Gates Alter Orient und Altes Testament 445 Munster 2017 S 371 388 ISBN 978 3 86835 251 1 Barthel Hrouda Vorlaufiger Bericht uber die Ausgrabungsergebnisse auf dem Sirkeli Hoyuk Sudturkei von 1992 1996 In Istanbuler Mitteilungen 47 1997 S 91 150 Horst Ehringhaus Vorlaufiger Bericht uber die Ausgrabung auf dem Sirkeli Hoyuk Provinz Adana Turkei im Jahre 1997 In Istanbuler Mitteilungen 49 1999 S 83 140 Horst Ehringhaus Gotter Herrscher Inschriften Die Felsreliefs der hethitischen Grossreichszeit in der Turkei von Zabern 2005 ISBN 3 8053 3469 9 S 95 101 Mirko Novak Susanne Rutishauser Kizzuwatna Archaeology In M Weeden und L Z Ullmann Hg Hittite Landscape and Geography Handbuch der Orientalistik I 125 Leiden 2017 S 134 145 ISBN 978 90 04 34174 6 Alexander Sollee Susanne Rutishauser Christian Hubner Birthe Hemeier und Mirko Novak Die Wiederentdeckung des antiken Kummanni Kisuatni Fernerkundung geophysikalische Prospektion und archaologische Ausgrabungen am Sirkeli Hoyuk Turkei In Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern 2018 S 102 125 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sirkeli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sirkeli Huyuk Ausgrabungsprojekt Forschungsprojekt Uni Bern Institut fur Archaologische WissenschaftenEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Bisherige Erkenntnisse hinsichtlich der Forschungsziele Chronologie Sirkeli Hoyuk Ausgrabungsprojekt E Kozal M Novak Facing Muwattalli Some Thoughts on the Visibility and Function of the Rock Reliefs at Sirkeli Hoyuk Cilicia in E Kozal et al Hg Questions Approaches and Dialogues in the Eastern Mediterranean Archaeology Studies in Honor of Marie Henriette and Charles Gates Alter Orient und Altes Testament 445 Munster 2017 S 371 388 Zur Darstellung siehe Horst Ehringhaus Gotter Herrscher Inschriften Die Felsreliefs der hethitischen Grossreichszeit in der Turkei von Zabern 2005 S 97 98 ISBN 3 8053 3469 9Hethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sirkeli Hoyuk amp oldid 238040536