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38 757694444444 37 230694444444 Koordinaten 38 45 27 7 N 37 13 50 5 OGurun Felsblock mit Inschrift B am HangDie Felsinschriften von Gurun in der Zentralturkei sind zwei Fassungen einer Inschrift in luwischen Hieroglyphen Sie stammen aus der Zeit zwischen dem Untergang des hethitischen Grossreichs und dem 9 Jahrhundert v Chr vermutlich aus dem spaten 12 oder dem 11 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Inschriften 3 Forschungsgeschichte 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lage von Inschrift B vom gegenuberliegenden Flussufer Rechts am Felshang hinter Buschwerk liegt Inschrift A nbsp Lage von Inschrift ADie Inschriften liegen etwa funf Kilometer nordwestlich von Gurun im gleichnamigen Landkreis der turkischen Provinz Sivas An der Stelle tritt der Fluss Tohma Cayi aus der Schlucht Sugul Kanyonu in ein breites Tal Von Gurun fuhrt eine mit Sugul Vadisi beschilderte befahrbare Strasse zum Canyon der uber kunstlich angelegte Stege begehbar ist Uber dem gegenuberliegenden Ufer steht am steilen Hang ein etwa sechs Meter hoher Felsblock mit der oberen der beiden Inschriften Gurun B genannt Das etwa 1 70 Meter breite und 1 20 Meter hohe Schriftfeld wird durch einen Riss im Felsen in zwei unterschiedlich grosse Felder geteilt Der rechte Teil besteht aus sechs durch waagerechte Stege getrennte Zeilen der linke aus zwei Zeilen die die beiden unteren Zeilen der rechten Seite fortsetzen Uber dem linken Teil ist eine grossere Flache geglattet und war offenbar fur weitere Schrift oder ein Bild vorgesehen wurde aber nicht genutzt Etwa 30 Meter nordostlich davon ist an einer Wolbung der Felswand die zweite Inschrift Gurun A angebracht Sie misst 1 50 Meter in der Breite und 0 90 Meter in der Hohe und ist in schlechterem Zustand da sie uber lange Zeit von Quellwasser aus dem daruberliegenden Felsspalt uberflossen wurde Der Text ist hier in vier Zeilen geschrieben an der rechten Seite ist etwa ein Drittel verloren Beide Inschriften sind inhaltlich identisch und im Relief gearbeitet Der Ort gehorte zur Entstehungszeit des Monuments zum spathethitischen Konigreich von Melid Dieses grenzte im Westen an Tabal und im Suden an Gurgum im Norden reichte es weit ins Gebirge bis zum Quellgebiet des Tohma Cayi und eines weiteren Euphratnebenflusses des ostlich liegenden Kuru Cayi Die beiden Flusse waren zum einen fur die Fruchtbarkeit der Ebene von Malatya verantwortlich zum anderen stellten sie wichtige Verkehrsadern ins nordlich gelegene hethitische Kernland dar Wohl aus diesem Grund finden sich an den beiden Flussen ausser den Inschriften von Gurun weitere Felsdokumente die heute verschwundene Inschrift von Kotukale flussabwarts im Tal des Tohma Cayi sowie die von Sirzi uber dem Kuru Cayi Inschriften Bearbeiten nbsp Inschrift B nbsp Inschrift ADie Beschreibung und Ubersetzung des Textes folgen der besser lesbaren Inschrift B 1 Verfasser ist Runtija Konig von Malida Melid Sein Name wird durch das Logogramm CERVUS einen Hirschkopf mit Geweih dargestellt und ist somit identisch mit dem Namen des Hirschgottes der unter anderem aus der Inschrift von Sirzi von dem Felsrelief am Karasu und der Stele von Hacibebekli bekannt ist Der Text beginnt in der rechten oberen Ecke und ist boustrophedon zu lesen Er gliedert sich in vier Abschnitte Widmung an die Gotter Vorstellung mit Abstammung erzahlender Teil und die ubliche Fluchformel Die Widmung richtet sich an den grossen Tarhunza die grosse Hibadu und den grossen Sarruma 1 also die drei hochsten Gotter des hethitischen Pantheons wie sie zum Beispiel auch im Felsentempel von Yazilikaya an der Spitze der Gotterprozessionen dargestellt sind Darin zeigt sich eine enge Verbindung des Reiches zum hethitischen Grossreich Anschliessend stellt Runtija sich als Enkel Kuzzitissubas des Grosskonigs des Helden von Karkamissa Sohn PUGNUS milis 1 des Landesherren von Malida 1 vor Der Grossvater Kuzzitissuba ist unter anderem von Siegelabdrucken aus der Endzeit des Hethiterreiches um 1200 1185 v Chr als Konig des hethitischen Gliedstaates Karkemis bekannt Nach dem Ende des Grossreichs wurde Karkemis selbstandig und Kuzzitissuba war der erste Herrscher der sich in hethitischer Tradition als Grosskonig bezeichnete Von dort aus wurde das Reich Malida als Sekundogenitur unter Kuzzitissubas Sohn PUGNUS milis dem Vater Runtijas gegrundet Im Folgenden werden verschiedene Berge erwahnt und die Besiedlung von Orten beschrieben In Taida te ich die Berge Gebirge Zinap ba Naḫ a ra isa und Nama und ich siedelte als die Stadt an 1 Die Orte sind wegen fehlender Angaben nicht zu lokalisieren werden aber in der naheren Umgebung vermutet Zwar sind im Tal des Tohma Cayi keine Siedlungen dieser Zeit bekannt jedoch finden sich in der Ebene nordlich des Hohenruckens die bisher unerforschten Siedlungshugel Huyuklu Davulhoyuk Yilanhoyuk und Taslihoyuk Der Archaologe Hans Henning von der Osten bezeichnet die dortige Keramik als sehr archaisch In der anschliessenden Fluchformel werden wieder die drei grossen Gotter Tarhunza Hibadu und Sarruma genannt die gegen den der die Inschrift zerstort prozessieren sollen Aufgrund der bekannten Regierungszeiten der genannten Herrscher wird die Inschrift in das spate 12 Jahrhundert v Chr datiert Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Umzeichnung der Cornell Expedition von 1907Entdecker der Inschriften war 1879 der britische Offizier und Geograf Charles William Wilson Er besuchte den Ort 1882 gemeinsam mit dem schottischen Archaologen William Mitchell Ramsay der 1890 mit dem Briten David George Hogarth zuruckkehrte und Abklatsche sowie Photographien und Zeichnungen anfertigte 1907 besuchte die Cornell Expedition to Asia Minor den Ort 2 Weitere Publikationen erfolgten unter anderem durch den englischen Altorientalisten Archibald Henry Sayce 1908 den polnisch US amerikanischen Altorientalisten Ignace Gelb 1939 den italienischen Klassischen Philologen Piero Meriggi 1962 und den britischen Hethitologen John David Hawkins 2000 der die Abschrift in seinen Corpus der luwischen Inschriften aufnahm Schliesslich veroffentlichte der deutsche Architekt Horst Ehringhaus 2014 eine ausfuhrliche Beschreibung mit Photos in seinem Buch zu luwischen Felsreliefs Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Inschriften von Gurun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien hittitemonuments com Collections of Anatolian civilizations Koc UniversityLiteratur BearbeitenEberhard P Rossner Felsdenkmaler in der Turkei Band 1 Die hethitischen Felsreliefs in der Turkei Ein archaologischer Fuhrer 2 erweiterte Auflage Rossner Munchen 1988 ISBN 3 924390 02 9 S 191 193 John David Hawkins Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions Vol 1 Inscriptions of the Iron Age Part 1 Introduction Karatepe Karkamis Tell Ahmar Maras Malatya Commagene de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 010864 X S 295 299 Tafeln 135 138 Horst Ehringhaus Das Ende das ein Anfang war Felsreliefs und Felsinschriften der luwischen Staaten Kleinasiens vom 12 bis 8 7 Jahrhundert v Chr Nunnerich Asmus Mainz 2014 ISBN 978 3 943904 67 3 S 83 87 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Deutsche Ubersetzungen zitiert nach Horst Ehringhaus Das Ende das ein Anfang war Felsreliefs und Felsinschriften der luwischen Staaten Kleinasiens vom 12 bis 8 7 Jahrhundert v Chr Nunnerich Asmus Mainz 2014 ISBN 978 3 943904 67 3 S 35 38 Benson Brush Charles Hittite Inscriptions Cornell Expedition to Asia Minor Ithaca New York 1911 S 29 31 Fig 30 31 Pl XVI Hethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felsinschriften von Gurun amp oldid 237650132