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38 493083333333 34 480277777778 Koordinaten 38 29 35 1 N 34 28 49 OTopada Inschriftenstein von TopadaDie Felsinschrift von Topada auch Felsinschrift von Karapinar lokale Bezeichnung Yazilikaya turkisch beschriebener Felsen in der Zentralturkei ist eine Inschrift in luwischen Hieroglyphen und stammt vermutlich aus dem 8 Jahrhundert v Chr Sie ist die grosste bekannte luwische Felsinschrift Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Inschrift 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Inschriftenstein in der FelsbarriereDer Inschriftenfels liegt etwa drei Kilometer nordwestlich des Dorfes Agilli im Landkreis Acigol der turkischen Provinz Nevsehir Die Bezeichnung in der Literatur bezieht sich auf Topada den fruheren Namen des Ortes Acigol der etwa sieben Kilometer nordlich liegt Gelegentlich wird er auch nach dem etwa sieben Kilometer ostlich liegenden Dorf Karapinar benannt Von Agilli fuhrt ein Schotterweg leicht bergab durch die Felder zu dem Felsmonument Der Stein ist Teil einer von Nordwest nach Sudost verlaufenden zwischen funf und acht Meter hohen Felskante aus Trachyt die ein daruberliegendes Plateau abschliesst Die Inschrift befindet sich auf der nach Suden gerichteten breiten Seite und auf der nach Sudwesten zeigenden Schmalseite Eine weitere Inschriftenzeile mit der Signatur des Schreibers auf dem ostlich stehenden Felsen ging vor 1986 verloren Inschrift Bearbeiten nbsp Schmalseite nbsp Beginn der Inschrift mit Name und Titulatur WasusarmasDie beschriftete Breitseite des Steines ist 3 18 Meter breit und 2 78 Meter hoch die beschriftete Schmalseite hat Masse von 1 46 mal 2 00 Metern Der Text ist in acht Zeilen abgefasst die durch Linien getrennt sind Sie laufen uber Breit und Schmalseite durch und sind bustrophedon zu lesen beginnend in der rechten oberen Ecke Auf dem rechts der Inschrift stehenden Felsen befand sich die einzeilige Signatur des Schreibers die zwischen 1968 und 1986 durch gewaltsames Herausbrechen verlorenging Der Text beschreibt politische und militarische Aktivitaten die wahrscheinlich in der Umgebung stattfanden hauptsachlich Kampfhandlungen mit einer Stadt namens Parzuta oder Parzata Die ansonsten unbekannte Stadt ist vermutlich im Westen bei der Grenze von Tabal zu verorten Die Inschrift besteht aus den folgenden Teilen Vorstellung mit Namen und Titulatur erzahlender Teil sowie Abschluss mit Dank an die Gotter und Fluchformel Verfasser ist Wasusarma der letzte Konig des neo hethitischen Reiches Tabal Wasusarma assyrisch Wassurme regierte in der zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts v Chr und war ein Zeitgenosse des assyrischen Herrschers Tiglat Pileser III Nach assyrischen Quellen war er diesem tributpflichtig Wasusarma stellt sich zunachst als Grosskonig Held Sohn des Tuwatis Grosskonig Held vor Danach beschreibt er zunachst die Grundsituation In Parzuta waren mir acht mehr oder minder bedeutende Konige fei ndlich doch drei Konige waren mir huldvoll Warballawa Kijakija und Ruwata der Wagenlenker Ich aber indes hatte sie mit der koniglichen Reiterei gesandt und Befestigungen als meinen Grenzschutz errichtet 1 Bei Warballawa handelt es sich um den von Stelen und Inschriften bekannten Konig von Tuwana Kijakija auch bekannt als Urheber der Stele von Aksaray herrschte in Sinuḫtu wahrend Ruwata s sonst nicht bekannt ist Tuwana entspricht etwa dem Gebiet um das heutige Nigde Sinuḫtu wird um Aksaray vermutet also beide sudlich des Inschriftenstandortes und westlich des tabalischen Kernlandes Im Folgenden berichtet der Grosskonig von den Kampfhandlungen Nachdem der parzutaische Herrscher die Grenzen von Tabal angreift dringt die tabalische Reiterei in sein Gebiet ein brandschatzt Orte und verschleppt die bewegliche Habe Frauen und Kinder in die Abhangigkeit 1 Es wird eine Schlacht erwahnt die der Konig dank der Hilfe von Tarhunza Sarruma und anderen Gottern deren Namen nicht lesbar sind gewinnt Es folgen drei Jahre in deren Verlauf die konigliche Reiterei die Erste unter den Ersten ihm dem von Parzuta Schlag auf Schlag 1 versetzt Nach einigen Flussuberquerungen und der erneuten Verschleppung von Frauen und Kindern ruckt die parzutaische Reiterei nochmals gegen die Grenze vor doch Tarhunza nahm ihr den Sieg sodass sie keine Eroberung machten sondern Tarhunza Sarruma und mir den Sieg schenkten 1 Darauf verspricht der Konig den Gottern weitere Verehrung und bringt seine Erwartung auch zukunftiger Unterstutzung zum Ausdruck Den Abschluss bildet eine ubliche Fluchformel Wer allerdings diesen Vertrag antastet wenn er ein Konig ist sollen Tarhunza Sarruma und ihn selbst und sein Land antasten wenn er indes eine Person von geringerem Rang ist sollen Tarhunza Sarruma und ihn selbst und sein Haus antasten 1 Die Inschrift weist eine Reihe von sprachlichen sowie epigraphischen Besonderheiten auf Dazu gehoren zunachst eine Reihe erheblich alter anmutender Schriftzeichen als es der angenommenen Entstehungszeit entsprechen wurde Ahnlich wie bei den Inschriften von Suvasa und Gostesin die ebenfalls Wasusarma zugerechnet werden tauchen einzelne Zeichen nur hier auf Es wird allgemein angenommen dass diese archaisierenden Zeichen die stilistische Ahnlichkeiten zu Inschriften aus der hethitischen Grossreichszeit aufweisen darauf deuten sollen dass in Tabal die hethitischen Traditionen starker aufrechterhalten wurden als in den meisten spathethitischen Staaten In die gleiche archaisierende Richtung weist die Verwendung des traditionellen Titels Grosskonig Auch die Aufzahlung der Gotter ist ein Verweis auf althethitische Traditionen Die Ansicht von Piero Meriggi der entsprechend der Epigraphik die Inschrift fur tatsachlich archaisch halt und dementsprechend Wasusarma und die genannten Konige erheblich fruher datiert wird allgemein zuruckgewiesen Forschungsgeschichte BearbeitenDie Inschrift wurde 1908 von Rudolf Franz einem deutschen Lehrer in Istanbul entdeckt Er sandte Abdrucke an den Hethitologen Hans Gustav Guterbock der sie in der Vorderasiatischen Abteilung der Berliner Museen unterbrachte Wahrend des Ersten Weltkriegs erstellte der deutsche Archaologe W Siehe Abgusse fur das Museum Beirut Dort sah sie Bedrich Hrozny der Erforscher der hethitischen Sprache der die Inschrift 1934 auch vor Ort studierte Weitere Untersuchungen und Veroffentlichungen zum Text stammen von dem vorderasiatischen Archaologen Helmuth Theodor Bossert 1934 dem polnisch US amerikanischen Altorientalisten Ignace Gelb 1939 dem italienischen Klassischen Philologen und Indogermanisten Piero Meriggi 1957 dem Hethitologen und Sammler der luwischen Inschriften John David Hawkins 2000 der britischen Altorientalistin Annick Payne 2012 und schliesslich von Horst Ehringhaus 2014 der zu den hethitischen und luwischen Felsdenkmalern der Turkei forscht Literatur BearbeitenEberhard P Rossner Felsdenkmaler in der Turkei Band 1 Die hethitischen Felsreliefs in der Turkei Ein archaologischer Fuhrer 2 erweiterte Auflage Rossner Munchen 1988 ISBN 3 924390 02 9 S 119 124 John David Hawkins Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions Vol I Inscriptions of the Iron Age Part 2 Text Amuq Aleppo Hama Tabal Assur Letters Miscellaneous Seals Indices Studies in Indo European Language and Culture 8 de Gruyter Berlin u a 2000 ISBN 3 11 010864 X S 451 461 Tafeln 250 253 Annick Payne Iron Age Hieroglyphic Luwian Inscriptions Society of Biblical Literature Atlanta 2012 ISBN 978 1 58983 269 5 S 54 59 Horst Ehringhaus Das Ende das ein Anfang war Felsreliefs und Felsinschriften der luwischen Staaten Kleinasiens vom 12 bis 8 7 Jahrhundert v Chr Nunnerich Asmus Mainz 2014 ISBN 978 3 943904 67 3 S 33 40 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Topada Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien hittitemonuments comEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Deutsche Ubersetzungen zitiert nach Horst Ehringhaus Das Ende das ein Anfang war Felsreliefs und Felsinschriften der luwischen Staaten Kleinasiens vom 12 bis 8 7 Jahrhundert v Chr Nunnerich Asmus Mainz 2014 ISBN 978 3 943904 67 3 S 35 38Hethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felsinschrift von Topada amp oldid 237650198