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Ovaoren fruher Gostesin ist ein Dorf im Bezirk Gulsehir der zentralturkischen Provinz Nevsehir Der Ort liegt im Sudwesten des Bezirks etwa 30 Kilometer sudwestlich von Gulsehir und 35 Kilometer westlich des Provinzzentrums Nevsehir Uber eine Landstrasse ist er mit der westlich verlaufenden Fernstrasse D 21 verbunden die von Ankara im Nordwesten nach Tarsus im Sudosten fuhrt OvaorenHilfe zu Wappen Ovaoren Turkei Ovaoren von SudenBasisdatenProvinz il NevsehirLandkreis ilce GulsehirKoordinaten 38 38 N 34 17 O 38 636055555556 34 290694444444 1112 Koordinaten 38 38 10 N 34 17 26 OHohe 1112 mEinwohner 654 1 2021 Telefonvorwahl 90 384Postleitzahl 50900Kfz Kennzeichen 50Struktur und Verwaltung Stand 2021 Muhtar Ihsan Bickin 2 Vorlage Infobox Ort in der Turkei Wartung LandkreisOhneEinwohnerOderFlache Seit 2007 werden im Gebiet um Ovaoren von einem Team der Gazi Universitat in Ankara unter der Leitung des turkischen Archaologen Suleyman Yucel Senyurt Ausgrabungen durchgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Gostesin Inschrift 2 Yassihoyuk und Topakhoyuk 3 Byzantinische Spuren 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGostesin Inschrift BearbeitenAls die Grabungen begannen berichtete Mustafa Kapucu der damalige Burgermeister von Ovaoren den Archaologen von einem verlassenen Haus in dem zahlreiche Inschriftenfragmente verbaut waren In den Wanden des Hauses fanden die Forscher 22 Steine mit luwischen Hieroglyphen Sie vermuteten dass diese von einer Inschrift an dem benachbarten Felsen stammten die zum Bau des Hauses in Stucke gebrochen wurde Senyurt bezeichnet sie als Gostesin Inschrift Gostesin Yaziti in Anlehnung an den fruheren Ortsnamen Da sich im Dorf niemand an die Felsinschrift oder den Bau des Hauses erinnerte wurde angenommen dass die Zerstorung schon vor langerer Zeit stattfand Die Hieroglyphen erinnern stark an die Inschrift von Suvasa die nur etwas mehr als einen Kilometer nordlich beim Dorf Gokcetoprak auf einem Feld gefunden wurde und an die Felsinschrift von Topada etwa 25 Kilometer sudostlich bei Agilli In beiden Inschriften wird Wasusarma der Herrscher des spathethitischen Konigreichs Tabal erwahnt Tabal lag zwischen dem 9 und 7 Jahrhundert v Chr in der zentralanatolischen Hochebene und umfasste Teile der heutigen Provinzen Kayseri Nevsehir Nigde und Aksaray und somit auch die Gegend von Ovaoren Der Philologe Mark Weeden und der Hethitologe John David Hawkins untersuchten die Hieroglyphen und stellten auf Grund ihrer archaisierenden Art fest dass sie zur selben Gruppe gehorten wie die Inschriften von Suvasa und Topada Weeden las in zwei Zeichen der Gostesin Inschrift den Namen Wasusarma Da dieser im 8 Jahrhundert v Chr regierte kann auch die Inschrift in diese Zeit datiert werden Die Inschriften von Sultanhani und Kayseri in denen Wasusarma ebenfalls erwahnt wird unterscheiden sich in den Zeichenformen von den genannten Diese Unterschiede sind allerdings eher regional bedingt 3 nbsp Verlassenes Haus mit Inschriftenfragmenten rechts die Felswand aus der vermutlich die Inschrift stammt nbsp Rechte Innenwand mit Fragmenten der Inschrift nbsp Inschriftenfragment in der linken Turlaibung nbsp Aus diesem und dem nebenstehenden Fragment nbsp liest Mark Weeden den Namen WasusarmaYassihoyuk und Topakhoyuk BearbeitenEtwa 3 0 beziehungsweise 2 5 Kilometer sudlich des Ortes Ovaoren liegen die beiden Siedlungshugel Yassihoyuk nbsp 38 608611111111 34 297638888889 und Topakhoyuk nbsp 38 613055555556 34 291111111111 in etwa 350 Metern Entfernung voneinander Yassihoyuk hat eine Grundflache von 500 350 Metern bei einer Hohe von 15 Metern Der nordwestlich gelegene Topakhoyuk ist mit einem Umriss von 190 20 Metern und einer Hohe von 20 Metern kleiner Gemeinsam bildeten sie wohl eine stadtische Siedlung Die ostliche Terrasse von Topakhoyuk die sich zum Yassihoyuk hin erstreckte bildete die Unterstadt Yassihoyuk die Oberstadt Diese war von einer bis zu funf Meter hohen Mauer umgeben Sie umfasste 11 Hektar die Unterstadt mit dem Topakhoyuk zusammen 13 Hektar was eine Stadtflache von 24 Hektar ergibt Die Siedlung die in einer fruchtbaren Ebene liegt war bereits in der Kupfersteinzeit bewohnt Durch archaologische Funde konnte eine kontinuierliche Nutzung bis in die Eisenzeit nachgewiesen werden Architekturfunde sowie hethitische Keramik lassen vermuten dass der Ort in der mittleren bis zur spaten Bronzezeit Zentrum eines feudalen Stadtstaats im hethitischen Grossreich war Auch aus der Eisenzeit gibt es Reste von monumentaler Architektur die zeigen dass es sich um eine bedeutende Stadt des Landes Tabal handelte Auf Grund einer in der ostlichen Umgebung gefundenen sieben Kilometer langen Grenzmauer sieht der Ausgraber Senyurt in Ovaoren einen Kandidat fur die Lokalisierung der Stadt Parzuta die in dem Text von Topada als Kriegsgegner Wasusarmas erwahnt wird nbsp Yassihoyuk von Norden nbsp Yassihoyuk Grabungsschnitt mit Mauern nbsp Yassihoyuk Treppenreste auf der Westseite nbsp Topakhoyuk mit Ostterrasse vom Yassihoyuk ausByzantinische Spuren BearbeitenIm September 2009 fuhrte der deutsche christliche Archaologe Rainer Warland von der Albert Ludwigs Universitat Freiburg mit Nilden Ergun von der Onsekiz Mart Universitesi in Canakkale in der weiteren Umgebung des Mamasin Stausees einen Survey durch dessen Ziel das Auffinden von byzantinischen Siedlungsspuren war Die Untersuchung erstreckte sich bis in das Gebiet von Ovaoren In dessen Nachbarschaft lag der damalige Hauptort der Gegend Ossiena von dem unterirdische Kirchen eine unterirdische Halle und Reste der Stadtmauer erhalten sind In Ovaoren selbst wurden vor allem in der Moschee die auf einem den Ort beherrschenden Felskegel steht byzantinische Reste entdeckt Das Tonnengewolbe ruht im Zentrum auf vier antiken Saulen mit Kapitellen Auf dreien der Kapitelle sind trotz Abarbeitung noch Kreuze zu erkennen Die Moschee scheint aus Quadern einer griechischen Kirche des 19 Jahrhunderts erbaut worden zu sein Im Umfeld der Moschee konnte ein in den geglatteten Felsen eingetieftes Reliquiendepot gefunden werden dass nach Warland auf eine Altarstelle hindeutet An einer Weggabelung des Ortes ist ein verschlepptes Kapitell mit einem Kreismuster zu sehen 4 Literatur BearbeitenS Yucel Senyurt Ovaoren Gostesin gec hitit luwi hiyeroglif yaziti In Studies Presented in Honour of Veysel Donbaz Ege Publications Istanbul 2010 ISBN 978 605 5607 18 0 S 261 268 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ovaoren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien hittitemonuments com Ahirdan tarih fiskirdi turk Einzelnachweise Bearbeiten Nufusune com abgerufen am 20 November 2022 OVAOREN GOSTESIN KOYU MUHTARLIK SECIMLERI John David Hawkins Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions Vol 1 Inscriptions of the Iron Age de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 010864 X S 429 Rainer Warland Byzantinische Siedlungsspuren in der Region zwischen Gokce Momasson und Gokcetoprak in Kappadokien Survey 2009 In 28 Arastirma Sonuclari Toplantisi Istanbul 2010 S 247 248 Abb 5 8 Hethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ovaoren amp oldid 229150419