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Die Stele von Sultanhani ist ein spathethitisches Monument mit einer Inschrift in luwischen Hieroglyphen Es besteht aus der Stele selbst und dem dazugehorigen Sockel und wurde in der Umgebung des Ortes Sultanhani gefunden Sie wurde in mehreren Teilen ausgegraben und ist heute im Museum fur anatolische Zivilisationen in der turkischen Hauptstadt Ankara ausgestellt Sie hat die Inventarnummern 37 Sockel und Stele und 12132 Fragment der Stele und wird ins 8 Jahrhundert v Chr datiert Stele mit Sockel vorn Stelenseite A und Sockelseite CStele Seite CSockel Oberseite Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Beschreibung 3 Inhalt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenDer Sockel wurde 1928 beim Dorf Sultanhani im Bezirk Bunyan der Provinz Kayseri beim Ausbau der Eisenbahnstrecke Kayseri Sivas gefunden Er kam beim Durchbrechen eines Hugels unter nicht naher uberlieferten Umstanden ans Licht Die erste Beschreibung stammt von dem franzosischen Autor Jean Mauclere in der Zeitschrift L Illustration kurz darauf erschien eine Zusammenfassung mit Photo im Archiv fur Orientforschung In der Nahe lagen zwei kleine Tongefasse sowie eine zweihenklige Vase 1 1939 wurde ebenfalls undokumentiert in demselben Hugel die Stele gefunden Eine Beschreibung mit Plan des Hugels und der Fundstatte lieferte der turkische vorderasiatische Archaologe Tahsin Ozguc 2 Im Jahr 1971 schliesslich fand die turkische Archaologin Kutlu Emre nahe dem Gipfel des Hugels ein fehlendes Fragment nachgenutzt in einer hellenistischen Mauer Die erste Edition des Textes veroffentlichte Piero Meriggi 1967 in seinem Manuale di Eteo Geroglifico Ubersetzungen des vollstandigen Textes erfolgten 2000 durch den britischen Hethitologen John David Hawkins und 2012 durch die deutsche vorderasiatische Archaologin Annick Payne Beschreibung BearbeitenDie Stele hat eine Breite von 0 45 eine Tiefe von 0 36 und eine Hohe von 1 27 Metern Der Sockel misst 1 00 Meter in der Breite und etwa 1 27 Meter in der Tiefe Alle vier Seiten der Stele sowie deren gerundetes Oberteil sind mit einer eingravierten Inschrift in luwischen Hieroglyphen bedeckt ebenso drei Seiten des Sockels und dessen Oberflache Die vierte Seite des Sockels ist verloren war aber sicherlich ebenfalls beschriftet Die Stele tragt sechs Zeilen der Kopf zwei die waagrechte Flache des Sockels vier Zeilen und dessen Seitenflachen nochmals eine umlaufende Zeile Der Text beginnt oben auf der Seite A der Stele mit dem vergrosserten EGO Zeichen nbsp fur Ich Von dort setzt er sich linkslaufig uber die Seiten B C und D fort um dann boustrophedon weiter um den Stein nach unten zu verlaufen Die jeweilige Wendestelle ware demnach die Kante zwischen A und D das Ende ware auf Seite A rechts unten erreicht Dort ist in die Seitenkante ein leiterartiges Symbol eingeritzt was nach Hawkins moglicherweise auf die Fortsetzung des Textes weiter unten hindeutet namlich auf einer Seite der Basis Uber die weitere Lesung der Inschrift herrscht Uneinigkeit Der deutsche Altorientalist Helmuth Theodor Bossert und mit ihm Meriggi nehmen an dass direkt nach den vier Seiten der Stele deren Kopf zu lesen ist gefolgt von der Oberflache des Sockels und schliesslich die Seiten B C und D endend mit der fehlenden Sockelseite A Hawkins praferiert nach dem Textzusammenhang eine andere Reihenfolge wobei ihm auch Payne folgt Nach den Stelenseiten folgen demnach die Seitenflachen des Sockels dann die Oberseite der Stele und zum Schluss die Oberflache des Sockels Das entsprache einer Lesung zuerst der vertikalen und danach der horizontalen Flachen jeweils von oben nach unten Inhalt BearbeitenDer Autor des Textes ist Sarwatiwaras ein Vasall von Wasusarma einem Herrscher des spathethitischen Konigreiches Tabal Er weiht die Stele dem luwischen Wettergott des Weinbergs Tarhunza Nach der Vorstellung mit Name Abstammung verloren und Titel folgen die Widmung an den Gott und die Beschreibung von Opfern Der Gott erscheint und bringt ihm reiche Getreideernten und guten Wein und verleiht dem Konig Mut im Kampf gegen seine Feinde Auch weitere Opfer moge der Gott Sarwatiwaras reich belohnen Verehrer des Gottes sollen belohnt Ubeltater bestraft werden Nochmals wird der Gott aufgefordert fur eine reiche Produktion des Weinbergs zu sorgen wofur ihm neun Ochsen und 100 unbekannte Einheiten an Wein versprochen werden Nach einer Fehlstelle folgen weitere Strafandrohungen gegenuber jedem der dem Weinberg der Stadt dem Land oder Sarwatiwaras Schaden zufugt oder wunscht Danach bricht der Text ab Durch die Erwahnung Wasusarmas der auch in den Inschriften von Topada Suvasa Gostesin und auf der Stele von Kayseri genannt wird kann die Entstehung der Sultanhani Stele auf dessen Regierungszeit zwischen 740 und 730 v Chr datiert werden Literatur BearbeitenIgnace Gelb Hittite Hieroglyphic Monuments Oriental Institute Publications Band 45 The University of Chicago Press Chicago 1939 S 37 38 Pls LXX LXXI John David Hawkins Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions Vol 1 Inscriptions of the Iron Age Part 1 Introduction Karatepe Karkamis Tell Ahmar Maras Malatya Commagene de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 010864 X S 463 472 Tafeln 258 261 Annick Payne Iron Age Hieroglyphic Luwian Inscriptions Society of Biblical Literature Atlanta 2012 ISBN 978 1 58983 269 5 S 98 102 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stele von Sultanhani Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hittitemonuments comEinzelnachweise Bearbeiten Jean Mauclere Hethitische Hieroglyphen Inschrift aus der Gegend von Kaiṣairije In Archiv fur Orientforschung 6 1930 31 S 128 Tahsin Ozguc Kultepe and its Vicinity in the Iron Age Demir Devrinde Kultepe ve Civari Ankara 1971 S 65 66 117 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stele von Sultanhani amp oldid 236579579