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38 879861111111 34 455 Koordinaten 38 52 47 5 N 34 27 18 OTopada Felsinschrift von OstenDie Felsinschrift von Karaburna auch Karaburun ist in luwischen Hieroglyphen verfasst und stammt aus der Zeit der spathethitischen Staaten Sie wird dem Konigreich von Tabal zugerechnet und ist vermutlich im spaten 8 Jahrhundert v Chr entstanden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Tafelberg von Nordosten mit der Inschrift links der MauerluckeDer Inschriftenfelsen liegt auf einem etwa 90 Meter hohen Tafelberg beim Ort Karaburna auch Karaburun im Landkreis Hacibektas der turkischen Provinz Nevsehir etwa zehn Kilometer sudwestlich der Kreisstadt Das annahernd quadratische Plateau des Berges hat eine Flache von etwa 90 90 Metern Es zeigt deutliche Spuren einer Festungsanlage deren Mauern allerdings komplett abgetragen und wahrscheinlich in dem am Fuss des Hugels liegenden Ort verbaut sind Bei einer Probegrabung etwas ausserhalb der Mauern fand Ignace Gelb 1935 zunachst romisch byzantinische Reste von Terra Sigillata und Glas etwas tiefer spathethitische Spuren und in zwei Metern Tiefe schliesslich monochrome Keramik der Periode Alisar II aus dem 2 Jahrtausend v Chr Ein Stempelsiegel mit geometrischen Mustern das ein Dorfbewohner wahrend der Grabungen am Hang fand weist auf eine wahrscheinliche Besiedlung schon im 3 Jahrtausend v Chr hin Von der Sudwestseite des Hugels fuhrt in nordostlicher Richtung ein Fusspfad den Berg hinauf An der Stelle im Osten wo die das Gipfelplateau umschliessende Felsbarriere eine Lucke aufweist lag vermutlich das Tor der Befestigung Einige Meter links davon ist an einem Felsen in Blickhohe die Inschrift eingraviert Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Umzeichnung der Inschrift mit der Signatur Cornell Expedition 1907 Die Inschrift wurde im Sommer 1900 von dem britischen Epigraphiker John George Clark Anderson auf einer Kleinasienreise mit dem Archaologen John Winter Crowfoot entdeckt Er veroffentlichte seinen Fund 1901 als A new Hittite Inscription im Journal of Hellenistic Studies Die nachste Bearbeitung erfolgte 1902 durch den deutschen Altorientalisten Leopold Messerschmidt 1 Im Jahr 1907 waren die Teilnehmer der Cornell Expedition nach Kleinasien und in den assyro babylonischen Orient vor Ort und entdeckten uber der Inschrift weitere Zeichen die die Signatur des Schreibers darstellen Erste Ubersetzungsversuche unternahmen der britische Archaologe Archibald Henry Sayce 1905 2 und der Tscheche Bedrich Hrozny der Entzifferer der hethitischen Keilschrift 1934 Nach Gelbs Grabungen von 1935 erschien 1957 eine Ubersetzung von Helmuth Theodor Bossert der die Interpretationen seiner Vorganger scharf kritisierte 3 Nach dem franzosischen Sprachwissenschaftler Emmanuel Laroche 1956 und dem italienischen Philologen Piero Meriggi 1967 liefert schliesslich der britische Hethitologe John David Hawkins in seinem Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions 2000 die bislang aktuelle Ubersetzung Eberhard P Rossner nahm die Schrift 1988 in seinen archaologischen Fuhrer zu den hethitischen Felsreliefs der Turkei auf 2014 veroffentlichte der deutsche Architekt Horst Ehringhaus eine ausfuhrliche Beschreibung mit Photos in seinem Buch zu luwischen Felsreliefs Beschreibung BearbeitenDie Inschrift befindet sich etwas mehr als einen Meter uber dem davor leicht abfallenden Grund Der Hauptteil hat eine Breite von 1 54 und eine Hohe von 0 42 Metern Dazu kommen eine Erweiterung links mit 48 15 Zentimetern und die Signatur etwa 30 Zentimeter uber der eigentlichen Inschrift Der Haupttext besteht aus drei Zeilen die beginnend rechts oben boustrophedon zu lesen sind Da offensichtlich der vorhandene Platz fur den vorgesehenen Inhalt nicht ausreichte musste der Text links auf einer durch einen Bruch getrennten etwas abgewinkelten Flache beendet werden Die Zeichen sind eingraviert und in gut lesbarem Zustand die Zeilen durch Striche getrennt Der Text berichtet von einem gesiegelten Vertrag zwischen Sipi dem Konig und dem gleichnamigen Sipi Sohn des Ni uber den Wiederaufbau der Festung Sie gliedert sich in drei Teile Im ersten wird berichtet dass die Festung verfallen war und der Konig Si und Si Sohn des Ni der eine hohe Stellung am Hof hatte sie wieder aufbauten und daruber den besagten Vertrag abschlossen Im zweiten Teil folgt die gegenseitige Strafandrohung Wenn allerdings Sipi der Konig Boses wunscht fur Sipi den Sohn des Ni fur dessen Sohn oder Enkel soll der Ḫarranaer gleichwie Kubaba von Sipi dem Konig die Augen und die Fusse verschlingen 4 sowie das Entsprechende fur den Gegenpart Im dritten Teil werden demjenigen der die Inschrift wegmeisselt ahnliche Strafen angedroht Mit dem genannten Ḫarranaer ist der Mondgott Sin von Harran gemeint der dort schon seit dem fruhen 2 Jahrtausend verehrt wurde Die Gottin Kubaba wird in strafender Funktion auch in der Felsinschrift von Bulgarmaden erwahnt Die Signatur uber dem Text nennt Wana den Schreiber Ein Konig des Namens Sipi ist sonst nicht bekannt es handelt sich wohl um einen lokalen Herrscher moglicherweise nur dieser Festung Eine Datierung der Inschrift kann daher nur aufgrund der Zeichenformen ins 8 Jahrhundert v Chr erfolgen nbsp Hauptinschrift nbsp Erweiterung nbsp SignaturLiteratur BearbeitenJ G C Anderson A new Hittite Inscription In The Journal of Hellenic Studies Band 21 1901 S 322 324 Digitalisat Benson Brush Charles Hittite Inscriptions Cornell Expedition to Asia Minor Ithaca New York 1911 S 11 13 Ignace Gelb Hittite Hieroglyphic Monuments Oriental Institute Publications Band 45 The University of Chicago Press Chicago 1939 S 32 Eberhard P Rossner Felsdenkmaler in der Turkei Band 1 Die hethitischen Felsreliefs in der Turkei Ein archaologischer Fuhrer 2 erweiterte Auflage Rossner Munchen 1988 ISBN 3 924390 02 9 S 131 135 John David Hawkins Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions Band 1 Inscriptions of the Iron Age Teil 1 Introduction Karatepe Karkamis Tell Ahmar Maras Malatya Commagene Walter de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 010864 X S 480 483 Tafeln 266 267 Horst Ehringhaus Das Ende das ein Anfang war Felsreliefs und Felsinschriften der luwischen Staaten Kleinasiens vom 12 bis 8 7 Jahrhundert v Chr Nunnerich Asmus Mainz 2014 ISBN 978 3 943904 67 3 S 72 75 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karaburna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karaburna auf hittitemonuments comEinzelnachweise Bearbeiten Leopold Messerschmidt Corpus inscriptionum Hettiticarum Erster Nachtrag Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft Jahrgang 7 Heft 3 W Peiser Berlin 1902 S 17 19 Tafel XLVI Archibald Henry Sayce The Hittite Inscriptions Translated an Annotated In Proceedings of the Society of Biblical Archaeology Band 27 1905 S 217 219 Digitalisat Le Museon Band 70 1957 S 145 170 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Horst Ehringhaus Das Ende das ein Anfang war Felsreliefs und Felsinschriften der luwischen Staaten Kleinasiens vom 12 bis 8 7 Jahrhundert v Chr Nunnerich Asmus Mainz 2014 ISBN 978 3 943904 67 3 S 74 Hethitische Felsreliefs und Felsinschriften in der Turkei Grossreichszeit Beykoy Ermenek Firaktin Gavurkale Hanyeri Hatip Hemite Imamkullu Karabel Keben Malkaya Manisa Meydancikkale Nisantas Sirkeli Suratkaya Tacin Tasci YazilikayaZeit der spathethitischen Kleinstaaten Bulgarmaden Burunkaya Gokbez Gostesin Gurun Hisarcik Ivriz Karaburna Karadag Karasu Kizildag Kotukale Kuscu Boyaci Malpinar Midas Sehri Sirzi Suvasa Tanir Topada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felsinschrift von Karaburna amp oldid 237649974