www.wikidata.de-de.nina.az
37 485138888889 38 067888888889 Koordinaten 37 29 6 5 N 38 4 4 4 OTumulus von Sesonk von SudwestenSesonk kurdisch Dreistein auch Dikilitas turkisch Aufgerichteter Stein bezeichnet einen Grabhugel aus dem 1 Jahrhundert v Chr oder n Chr im Bereich des Konigreichs Kommagene im Sudosten der Turkei Moglicherweise stellt er ein Hierothesion fur Mitglieder der dortigen koniglichen Familie dar Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Forschungsgeschichte und Deutung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Blick auf die Umgebung von WestenDie Anlage liegt in einem unwegsamen steinigen Hugelgelande sudlich der Dorfer Zormagara und Dikilitas im Landkreis Besni der turkischen Provinz Adiyaman Etwa vier Kilometer sudlich fliesst der aus dem Ataturk Stausee kommende Euphrat Etwa 90 Kilometer nordostlich liegt der bei guten Wetterbedingungen sichtbare Nemrut Dagi das bekannteste der kommagenischen Hierothesia Samosata die heute vom Ataturk Stausee uberflutete Hauptstadt des Reiches lag etwa 40 Kilometer ostlich Vom Ort Dikilitas aus ist ein Aufstieg zum Heiligtum moglich Eine weitere Moglichkeit den Platz zu erreichen besteht uber einen befahrbaren Weg der sich etwa funf Kilometer sudwestlich in die steinige Hugellandschaft schlangelt In beiden Fallen bleibt ein beschwerlicher Fussweg von einer Stunde Beschreibung BearbeitenDer aus Schottersteinen kunstlich aufgeschuttete Tumulus hat einen Durchmesser von 35 Metern und eine maximale Hohe von sechs Metern Die abgeplattete Spitze ist eingesunken wahrscheinlich durch die Aktivitaten von Grabraubern Im Norden fuhrt ein Dromos mit einer Treppe sechs Meter tief in eine Grabkammer Diese ist rechteckig und in den anstehenden Felsen gehauen An den Seiten befinden sich drei rechteckige Grablegen die mit einfachen Profilen gerahmt sind An der Ruckwand ist die Nische durch einen verschutteten Tunnel gestort der nachtraglich angelegt wurde und dessen Zweck unklar ist Nach Aussagen der Dorfbewohner fuhrte er bis zum Euphrat Nordwestlich des Hugels ist ein mindestens elf Meter tiefer Schacht von 2 55 1 65 Metern mit Steigvorrichtungen in den Wanden in den Felsen getrieben Carl Humann und Otto Puchstein die Entdecker des Ortes vermuteten den Zugang zu einer Zisterne andere Forscher halten eine zweite Grabkammer fur moglich Im Nordwesten Nordosten und Suden wird der Tumulus von drei unkannelierten Saulenpaaren aus Kalkstein mit dorischen Kapitellen flankiert Zwei stehen noch weitgehend aufrecht eins der Kapitelle ist noch in situ Sie stehen auf quadratischen Plinthen und waren mit einem einfachen Architrav verbunden der aus zwei aufeinanderliegenden Steinbalken bestand und offenbar Skulpturen trug Von diesen Skulpturen sind einige abgesturzte Reste erhalten Darunter ist vor allem eine Sitzgruppe von zwei Personen erwahnenswert die nach der Rekonstruktion von Humann und Puchstein von zwei Adlerfiguren eingerahmt wurden Sie hat eine erhaltene Hohe von 1 10 Metern und ist heute in zwei Teile gebrochen Die Kopfe fehlen und auch die Korper sind in schlechtem Zustand Beide sitzen auf einem gemeinsamen Thron und sind mit einem griechischen Mantel bekleidet Die linke Figur wurde von Humann und Puchstein als weiblich identifiziert sie hielt einen Arm unter dem Gewand auf dem Schoss Die rechte mannliche trug einen Gegenstand in der linken auf dem Knie ruhenden Hand den sie fur einen Barsom hielten Auch von Adler und Lowendarstellungen wurden Fragmente gefunden ebenso ein Plinthenrest den sie als Teil eines Throns interpretierten Nur wenige Meter nordwestlich des Hugels liegt ein kleiner Steinbruch in dem die Steine fur die Saulentrommeln und die Skulpturen gebrochen wurden nbsp Plan und Schnitt des Hugels von Humann und Puchstein nbsp Rekonstruktion nbsp SitzgruppeForschungsgeschichte und Deutung BearbeitenAm 27 April 1882 entdeckte Otto Puchstein gemeinsam mit Charles Sester zum ersten Mal ostwarts auf dem fast horizontalen Kamm eine kleine tumulusartige Erhohung die wie sich mehr erraten als deutlich wahrnehmen liess von zwei Saulen eingerahmt war 1 Am 1 Juli desselben Jahres bestieg er mit Carl Humann erstmals den Bergrucken Ihre Beschreibung veroffentlichten sie in ihrem Reisebericht Reisen in Kleinasien und Nordsyrien Danach verging fast ein Jahrhundert bis das Grabheiligtum erneut von Forschern besucht wurde Dazu gehorten in den 1970er und 1980er Jahren der Kunsthistoriker John H Young der Althistoriker Friedrich Karl Dorner der Archaologe Jorg Wagner und der Klassische Archaologe Wolfram Hoepfner In den 2000er Jahren untersuchte Michael Blomer Archaologe bei der Forschungsstelle Asia Minor der Universitat Munster die sich unter anderem der Erforschung von Kommagene gewidmet hat den Tumulus und die Skulpturen wobei er einige der vorherigen Interpretationen in Frage stellte Humann und Puchstein hatten die Grabanlage als weiteres Hierothesion von Angehorigen der koniglichen Familie von Kommagene gedeutet Sie vermuteten als Bestattete Laodike die Gemahlin von Mithridates I und Mutter von Antiochos I dem Erbauer des Nemrut Dagi Wagner 2 sowie Young 3 hielten dagegen Mithridates II den Sohn und Nachfolger Antiochos fur wahrscheinlicher lediglich Hoepfner hielt es ebenfalls fur moglich dass es sich um das Grab von Angehorigen einer hochgestellten kommagenischen Adelsfamilie handelt Die Festlegung auf die Konigsfamilie war zum einen in den Ahnlichkeiten zum Hierothesion von Karakus begrundet zum anderen in der Auslegung der Skulpturengruppe Blomer zeigte auf dass schon der Grosse wegen nicht die rechte sondern die linke Person mannlich sei Somit konne auch der Gegenstand in der Hand nicht als Barsom und damit als Herrschersymbol gedeutet werden sondern stelle eher eine Rolle oder ahnliches dar was fur die Rolle der abgebildeten Frau im Haushalt kennzeichnend sei Ausserdem stellte er deutliche Unterschiede zum Karakus heraus so ist dort die Grabkammer im Tumulus integriert wahrend in Sesonk der Hugel uber der als Hypogaum darunterliegenden Kammer aufgeschuttet ist und daher eher als Grabmarker dient Die schlichte Ausstattung der Grabkammer gleicht der von zahlreichen anderen romischen Grabern in Syrien und Sudanatolien Auch die Zusammenstellung von Grabhugel und Saulenmonumenten ist aus Syrien und Kilikien bekannt Eine zwingende Verbindung zwischen dem Grabmonument von Sesonk und der Herrscherfamilie sieht Blomer somit nicht als gegeben an Auch die Datierung ins 1 Jahrhundert v Chr ist damit nicht mehr belegt ahnliche Grabstatten romischer Herkunft sind auch aus dem 1 Jahrhundert n Chr bekannt Das Fehlen von inschriftlichen Zeugnissen bei dem Grabmal macht die Entscheidung dieser Frage unmoglich Literatur BearbeitenKarl Humann Otto Puchstein Reisen in Kleinasien und Nordsyrien Verlag von Dietrich Reimer Berlin 1890 S 212 217 Michael Blomer Der Tumulus von Sesonk Ein Monument des kommagenischen Ahnenkultes In Engelbert Winter Hrsg Vom Euphrat bis zum Bosporus Kleinasien in der Antike Festschrift fur Elmar Schwertheim zum 65 Geburtstag Dr Rudolf Habelt GmbH 2008 S 103 110 Michael Blomer Engelbert Winter Commagene The Land of Gods Between the Taurus and the Euphrates An Archaeological Guide Homer Archaeological Guides Band 11 Homer Kitabevi Istanbul 2011 ISBN 978 9944 483 35 3 S 173 176 Herman A G Brijder Hrsg Nemrud Dagi Recent Archaeological Research and Conservation Activities in the Tomb Sanctuary on Mount Nemrud Walter de Gruyter Boston Berlin 2014 ISBN 978 1 61451 713 9 S 199 206 bei GoogleBooks Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sesonk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verteller van het Oude Sesonk niederl Einzelnachweise Bearbeiten Karl Humann Otto Puchstein Reisen in Kleinasien und Nordsyrien Verlag von Dietrich Reimer Berlin 1890 S 212 Jorg Wagner Die Konige von Kommagene und ihr Herrscherkult In Jorg Wagner Hrsg Gottkonige am Euphrat Neue Ausgrabungen und Forschungen in Kommagene Zabern Mainz 2012 ISBN 978 3 8053 4218 6 S 55 56 D H Sanders J H Young Sculpture Analysis In Donald H Sanders Hrsg The Hierothesion of Antiochos I of Commagene Eisenbrauns Winona Lake Ind 1996 ISBN 1 57506 015 9 S 411 462 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sesonk amp oldid 237621396