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Der Farber Ginster Genista tinctoria ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae Diese Heil und Farberpflanze war besonders in der Vergangenheit als Lieferant eines gelben Farbstoffes bedeutend Farber GinsterFarber Ginster Genista tinctoria SystematikOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Tribus GenisteaeGattung Ginster Genista Art Farber GinsterWissenschaftlicher NameGenista tinctoriaL Die im Folgenden aufgefuhrten Charakteristika gelten insbesondere fur die weiter verbreitete Unterart Genista tinctoria subsp tinctoria den Gewohnlichen Farber Ginster Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Toxikologie 4 Vorkommen 5 Systematik 6 Nutzung 6 1 Verwendung als Heilpflanze 7 Trivialnamen 8 Quellen und weiterfuhrende Informationen 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 8 3 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Blutenstand mit zygomorphen Bluten nbsp BlutenstandInsgesamt ist diese Art sehr variabel Vegetative Merkmale Bearbeiten Der Farber Ginster wachst als aufrechter oder aufsteigender und buschig verzweigter Halbstrauch der Wuchshohen von 20 bis 60 Zentimetern erreicht Die kraftige Pfahlwurzel weist eine Lange von bis zu 1 Meter auf Die tief gefurchten Zweige besitzen eine grune angedruckt behaarte oder kahle Rinde und sind immer dornenlos Die wechselstandigen Laubblatter sind wintergrun Die einfache und ganzrandige Blattspreite ist bei einer Lange von etwa 45 50 Millimetern und einer Breite von etwa 10 Millimeter lanzettlich bis elliptisch Die kurzen Nebenblatter sind lineal pfriemlich Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Mai bis August In endstandigen 3 bis 6 Zentimeter langen traubigen Blutenstanden stehen viele Bluten zusammen Die zwittrigen Bluten sind als Schmetterlingsblute zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die Blutenstiele sind etwa so lang wie die Kelchrohre und haben 2 meist lanzettliche Tragblatter 1 Der Kelch ist kahl bis behaart Er fallt spater mit der Krone ab 1 Die 8 bis 16 Millimeter lange gelbe Krone ist kahl Die Hulsenfruchte sind kahl Fruchtreife ist von August bis September Die Chromosomenzahl betragt 2n 48 oder 96 2 Okologie BearbeitenDer Farber Ginster ist ein Chamaephyt und ein Halbstrauch das bedeutet der untere verholzte Teil der Sprossachse tragt die Erneuerungsknospen und uberdauert den Winter Wurzelknollchen mit symbiontischen Stickstoff bindenden Knollchenbakterien sind vorhanden Der Farber Ginster wurzelt bis einen Meter tief 2 Blutenbiologisch handelt es sich um nektarlose Schmetterlingsblumen mit Schnellmechanismus Die Bestaubung erfolgt durch Bienen Zweiflugler Schmetterlinge und Kafer Auch Selbstbestaubung ist erfolgreich Schon in der Knospe wird der Pollen der vier oberen Staubblatter in das Schiffchen entleert der Pollen der ubrigen Staubblatter erst kurz vor dem Offnen Die Staubfadenrohre und der Griffel sind aufwarts die Nagel des Schiffchens und der damit durch Falten verbundenen Flugel sind abwarts gespannt Wenn eine Biene Flugel und Schiffchen niederdruckt wird das Schiffchen gespalten und klappt nach unten wahrend der Griffel nach oben gegen den Bauch des Insekts schlagt gleichzeitig den im Schiffchen angesammelten Pollen emporschleudert 1 Die zur Reifezeit schwarzen Hulsenfruchte erwarmen sich relativ schnell und springen bei Trockenheit auf sie sind also Austrocknungsstreuer Toxikologie Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Farber Ginster ist in allen Pflanzenteilen giftig Hauptwirkstoffe sind etwa 0 3 Alkaloide wie Anagyrin Cytisin N Methylcitisin Lupanin Spartein und Isospartein Die Vergiftungserscheinungen entsprechen denen des Besenginsters Cytisus scoparius Die Lupinenblattlaus Macrosiphon albifrons kann Toxine des Farber Ginsters sequestrieren und so ihre Population teilweise vor Pradation bewahren 3 nbsp Habitus und Blutenstande nbsp Frischer HerbarbelegVorkommen BearbeitenDer Farber Ginster kommt im Grossteil von Europa vor Er fehlt jedoch in Irland Skandinavien sowie im Grossteil der Iberischen Halbinsel und Griechenlands Im Osten reicht das Areal bis zum Ural In den Alpen fehlt er fast ganz In Osterreich fehlt er in Vorarlberg in Tirol ist er ausgestorben Er kommt in ganz Deutschland und auch in der Schweiz vor Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 w massig trocken aber massig wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 2 sauer Temperaturzahl T 4 warm kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeaanisch bis subkontinental Salztoleranz 1 tolerant 4 Der Farber Ginster wachst auf trockenen Wiesen Heiden und in lichten Eichen und Kiefern Waldern und Trockenwaldern Vom Flachland steigt er in Mitteleuropa im Unterwallis bis 1660 Meter Meereshohe auf 1 Er zeigt Grundfeuchte an und wachst auf Kalk und Urgestein bevorzugt aber kalkarme lehmige Boden Er kommt in Mitteleuropa in Pflanzengesellschaften der Ordnung Molinietalia der Klassen Nardo Callunetea und Trifolio Geranietea des Unterverbands Genisto Quercenion und in Mesobrometen vor 2 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Genista tinctoria erfolgte 1753 durch Carl von Linne 5 Je nach Autor werden bei Genista tinctoria mehrere Unterarten oder Varietaten unterscheiden 5 Die Unterart Kusten Farber Ginster Genista tinctoria L subsp littoralis Corb Rothm kommt in Deutschland nur in feuchten Heiden der Nordseekuste und der Nordsee Inseln vor In Schleswig Holstein gilt er als stark gefahrdet Diese Unterart erreicht nur eine Wuchshohe von rund 20 Zentimetern und die Hulsenfruchte sind behaart Genista tinctoria var ovata Waldst amp Kit F W Schultz Syn Genista ovata Waldst amp Kit Sie ist im ostlichen Mittelmeergebiet beheimatet und hat die Chromosomenzahl 2n 48 2 Genista tinctoria var tinctoria Syn Genista anxantica Griseb Genista multibracteata Tausch Genista tinctoria var virgata W D J Koch Sie ist in Weissrussland Estland Litauen Lettland Moldawien in weiten Gebieten Russlands in der Ukraine im nordwestlichen Iran in der nordlichen Turkei und im westlichen Kasachstan weitverbreitet 5 Nutzung BearbeitenBereits die Romer verwendeten den Farber Ginster zum Farben von Leinen und Wolle Eine bedeutende Rolle spielte er auch in England Als Farbstofflieferant werden Zweige Blatter und Bluten verwendet Sie enthalten die gelben Farbstoffe Genistein und Luteolin Die Ernte erfolgt meist vor der Blute Die Farbe ist lichtecht Die Farbung erfolgt auf vorgebeizter Wolle Durch Beizen mit Alaun wird die Wolle zitronengelb durch Nachbehandlung mit Eisen II sulfat dunkelbraun mit Kupfersulfat olivgrun 6 Durch eine Uberfarbung von Farberwaid stellte man in England das Kendalgrun her Die Malfarbe Schuttgelb wurde durch Anruhren mit Alaun und Schlammkreide hergestellt nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Verwendung als Heilpflanze Bearbeiten Als Heildroge werden die getrockneten zur Blutezeit geernteten Zweige verwendet Als Wirkstoffe werden genannt Chinolizidinalkaloide wie Cytisin Methylcytisin Anagyrin Flavonoide Isoflavone wie Genistein Gerbstoffe und atherische Ole in geringen Mengen Der Farber Ginster wirkt als Diuretikum und wird daher unterstutzend zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt bei denen eine erhohte Harnmenge erwunscht ist wie beispielsweise bei Nierengriess oder zur Vorbeugung gegen Harnsteine Der Gehalt an Genistein einem Phytoostrogen das an den Ostrogen Rezeptor von Brustkrebszellen bindet hat diese Pflanzenart in neuerer Zeit wieder interessant gemacht Uber eine moglicherweise vorbeugende Wirkung des Isoflavons bei der Entstehung von Brustkrebs wird diskutiert ebenso uber die potentiell schutzende Eigenschaften bei der Entstehung von Osteoporose In der Homoopathie gehoren Kopfschmerzen Verdauungsschwache und Hautausschlage zu den Anwendungsgebieten des Farber Ginsters Trivialnamen BearbeitenFur den Farber Ginster bestehen bzw bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Farbekraut Bayern Farbblumen Farbkraut Bern Frauenschuchel Galeise Ostpreussen Galleisen Geelfarbblumen Gehlfarrblom Mecklenburg Genist Thuringen Genster Thuringen Gilbblum Gilbe Eichstatt Tirol bei Lienz Gilbkrut Mecklenburg Gillkrut Eichstatt Gilve Ginster Golleisen Glosen Mecklenburg Pommern Grintsche Grunholz Schlesien Grunling Sachsen Heidenschmuck Wurttemberg Holheide Schlesien Magdekrieg Pfingstenblumen Rohrheide Schlesien Schachkraut Schlesien und Witschen Schlesien 7 Weitere Trivialnamen sind Brandblume Eierplatzeln Farberkraut Gilbkraut Gillblumen Gilve Hasenheide Heidenschmuck Hohlheide Jonist Streichblumen Teufelsbesen und Wilder Ginster Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Peter Schutt Hans Joachim Schuck Bernd Stimm Hrsg Lexikon der Baum und Straucharten Das Standardwerk der Forstbotanik Morphologie Pathologie Okologie und Systematik wichtiger Baum und Straucharten Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 53 8 Nachdruck von 1992 Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD ROM Version 1 1 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2002 ISBN 3 494 01327 6 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Abschnitt Okologie Ingrid und Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft 2011 ISBN 3 440 09387 5 Lutz Roth Max Daunderer Kurt Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte Vorkommen Wirkung Therapie allergische und phototoxische Reaktionen Mit Sonderteil uber Gifttiere 6 uberarbeitete Auflage Sonderausgabe Nikol Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 009 6 Thomas Schopke 2006 Farberginsterkraut Genistae herba Datenblatt bei medizinalpflanzen de Abschnitte Beschreibung und Trivialnamen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gustav Hegi Helmut Gams Familie Leguminosae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage Band IV Teil 3 Verlag Carl Hanser Munchen 1964 S 1200 1203 a b c d Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 583 M Wink P Romer Acquired toxicity the advantages of specializing on alkaloid rich lupins to Macrosiphon albifrons Aphidae In Naturwissenschaften Band 73 Nr 4 1986 S 210 212 PDF Genista tinctoriaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 23 Juni 2022 a b c Genista tinctoria im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 13 November 2015 Botanisches Museum Hamburg Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 128 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Farber Ginster Genista tinctoria Album mit Bildern Videos und Audiodateien Farber Ginster In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Genista tinctoria L Farber Ginster FloraWeb de Genista tinctoria subsp littoralis 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