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Christian Georgijewitsch Rakowski russisch Hristian Georgievich Rakovskij bulgarisch Krsto Rakovski Krastjo Rakowski rumanisch Cristian Racovski ukrainisch Hristiyan Georgijovich Rakovskij Chrystyjan Heorhijowytsch Rakowskyj 1 Augustjul 13 August 1873greg in Kotel Ostrumelien Osmanisches Reich 11 September 1941 im Medwedow Wald bei Orjol Russische SFSR Sowjetunion war ein bulgarischer sozialistischer Revolutionar bolschewistischer Politiker und sowjetischer Diplomat Er war Neffe des Revolutionars Georgi Rakowski Christian Rakowski vor 1923 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Rumanien 1 3 Russland Sowjetunion 1 4 Schauprozess 1 5 Rakowski Protokolle 2 Werke 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Rakowski wuchs unter seinem Geburtsnamen Krastjo Georgiew Stantschew bulgarisch Krsto Georgiev Stanchev mehrsprachig in einer wohlhabenden bulgarischen Familie in Kotel in Zentralbulgarien auf Wegen sozialistischer Umtriebe wurde er mit 15 Jahren vom Gymnasium in Gabrowo relegiert und ihm das Recht entzogen in Bulgarien offentliche Bildungseinrichtungen zu besuchen 1890 ging er nach Genf studierte Medizin und lernte politische Emigranten wie Plechanow und Luxemburg kennen Er schrieb Artikel fur den bulgarischen Sozialdemokrat und vertrat die bulgarische Partei auf dem internationalen Sozialistenkongress in Zurich 1893 Wegen des engen Kontakts mit Plechanow nahm er spater eine Haltung zwischen den Menschewiki und Bolschewiki der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands SDAPR ein deren Mitglied er von 1903 bis 1917 war Im Herbst 1893 schrieb er sich an einer Berliner Universitat ein produzierte Artikel fur den Vorwarts und wurde mit Wilhelm Liebknecht bekannt Wegen seiner Kontakte mit russischen Revolutionaren wurde er des Landes verwiesen und setzte seine Ausbildung in Zurich Nancy und Montpellier fort wo er mit der Dissertation Ursachen von Kriminalitat und Degeneration 1897 promovierte Er lernte hier Jules Guesde kennen und war 1896 wiederum bulgarischer Vertreter auf dem Sozialistenkongress diesmal in London Als Arzt leistete er Wehrdienst bei der rumanischen Armee 1899 reiste er nach Sankt Petersburg musste sich aber nach einer Rede der Festnahme durch Flucht entziehen 1900 reiste er erneut ein wurde diesmal ausgewiesen und ging nach Paris Er studierte nun Jura und nahm Kontakte zur serbischen Sozialdemokratie auf 1904 vertrat er Serben und Bulgaren auf dem Sozialistenkongress in Amsterdam und verhinderte eine opportunistische Leo Trotzki Resolution von Victor Adler und Emile Vandervelde 1 Rumanien Bearbeiten Nach Ende seiner Studien ging Rakowski nach Rumanien und kaufte Land in der Umgebung von Mangalia einer Kleinstadt unweit der Grenze zu Bulgarien Er lebte als Grundbesitzer und Arzt und grundete die Zeitung Romania Muncitoare Das werktatige Rumanien der rumanischen sozialdemokratischen Partei PSDR deren Mitbegrunder er war Im Juni 1905 verhandelte er mit den meuternden Matrosen des russischen Linienschiffs Knjas Potjomkin Tawritscheski bekannt auch als Panzerkreuzer Potemkin das vor der Kuste von Constanța ankerte Die Matrosen erhielten Asyl wahrend das Schiff zuruckgegeben wurde Als Unterstutzer des rumanischen Bauernaufstandes von 1907 wurde er ausgewiesen vertrat seine Partei auf Sozialistenkongressen in Stuttgart Kopenhagen und Belgrad und konnte 1912 wieder einreisen 1913 wohnte Leo Trotzki als russischer Korrespondent fur die Balkankriege bei ihm Er bemuhte sich danach um Neutralitat Rumaniens im Ersten Weltkrieg und war 1915 Teilnehmer der Zimmerwalder Konferenz Nach Kriegseintritt Rumaniens wurde er als deutscher Spion inhaftiert Bulgarien sein Herkunftsland stand an der Seite der Zentralmachte aber nach der Februarrevolution 1917 am 1 Mai von der russischen Garnison in Iași befreit Rakowski ging nach Russland Russland Sowjetunion Bearbeiten Anfangs von der Provisorischen Regierung verfolgt wurde er nach der Oktoberrevolution als Emissar von der Regierung der RSFSR nach Stawropol und Odessa geschickt Rakowski trat als Prasident der prosowjetischen revolutionaren Regierung der Arbeiter und Bauern der Ukraine auf die nach Gebietsgewinnen der Bolschewiken gebildet worden war Er sollte mit der Ukrajinska Narodna Respublika und auch mit dem Hetmanat Pawlo Skoropadskyjs verhandeln Nach Trotzki war er am Friedensvertrag von Brest Litowsk beteiligt Im September 1918 fur weitere Verhandlungen betreffs der Ukraine nach Berlin geschickt wurde er zusammen mit Adolf Abramowitsch Joffe und Nikolai Iwanowitsch Bucharin ausgewiesen unterwegs verhaftet jedoch durch die Novemberrevolution wieder befreit Nach der Proklamation der Ukrainischen Sowjetrepublik im Januar 1919 wurde er deren Regierungschef und Kommissar fur Ausseres Zugleich fungierte er als Politkommissar des revolutionaren Militarrates der Sudwestfront im Russischen Burgerkrieg Im Marz 1919 nahm er als Vertreter der Foderation der kommunistischen Parteien der Balkanlander am Grundungskongress der Komintern teil 1920 kam es zum Konflikt mit der ukrainischen KP als Rakowski und weitere Regierungsmitglieder ihrer Amter enthoben und erst nach Intervention Moskaus wiedereingesetzt wurden Als immer noch rumanischer Staatsburger wurde er 1921 von einem Militargericht des Verbrechens gegen die Sicherheit Rumaniens angeklagt und 1924 in Abwesenheit zum Tode verurteilt 1922 nahm Rakowski an der Konferenz von Genua wo er an der Aushandlung des Vertrags von Rapallo beteiligt war und der Konferenz von Lausanne teil Nach Bildung der Sowjetunion im Dezember 1922 setzte er sich fur eine weitgehend selbstandige Politik der Unionsrepubliken und fur die Fortsetzung der Revolution in Sudosteuropa ein Als Mitglied der Linksopposition um Trotzki wurde er Mitte 1923 von Josef Stalin aus der Ukraine entfernt und sollte in Grossbritannien und Frankreich uber die formale Anerkennung der Sowjetunion verhandeln Im Falle Grossbritanniens scheiterte dies nach der Veroffentlichung des Sinowjew Briefs und dem anschliessenden Sturz der Labour Regierung im Oktober 1924 Nach der Anerkennung der Sowjetunion durch Frankreich wurde er dort von Oktober 1925 bis Oktober 1927 Botschafter Weil er sich mit seiner Unterschrift an einer trotzkistischen Plattform beteiligt hatte wurde er des Landes verwiesen Seine Ruckreise begleitete der Schriftsteller Panait Istrati 2 Nach der Niederlage der Linksopposition im November Dezember 1927 wurde Rakowski aus der KPdSU ausgeschlossen Er exilierte nach Astrachan und spater nach Barnaul Obwohl als Feind des Volkes stigmatisiert sprach er gelegentlich offentlich kritisierte weiter Stalin und verfasste 1928 mit dem Text Die Berufsrisiken der Macht eine Analyse des Aufstiegs des Stalinismus welche viele spater von Trotzki in Die verratene Revolution geausserte Gedanken vorwegnahm Schauprozess Bearbeiten Rakowski verbrachte 6 Jahre im Exil Er war einer der letzten fuhrenden Trotzkisten die mit diesem brachen und zu Stalin zuruckkehrten Er durfte nach Moskau zuruckreisen wurde im Herbst 1934 sowjetischer Botschafter in Japan und 1935 wieder in die Partei aufgenommen Am 21 August 1936 entschuldigte er sich in einem Brief an die Prawda formlich fur seine Fehler Unter dem Titel Es soll keine Gnade geben beschuldigte er Trotzki und seine Unterstutzer Agenten der Gestapo zu sein Im Zuge des Grossen Terrors wurde er am 27 Januar 1937 inhaftiert 3 Im Marz 1938 war er zusammen mit Bucharin Alexei Rykow Genrich Jagoda Nikolai Krestinski und anderen alten Bolschewiken Angeklagter im 3 Moskauer Prozess dem Prozess der 21 Anders als seine Mitangeklagten die zumeist sofort erschossen wurden wurde er zu 20 Jahren Zwangsarbeit im Gulag verurteilt Rakowski hatte auch gegen Krestinski ausgesagt 4 Nach dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion Unternehmen Barbarossa wurde er auf Weisung Stalins zusammen mit der Ex Frau von Lew Kamenew Olga Kamenewa Maria Spiridonowa sowie 150 weiteren politischen Gefangenen vom NKWD am 11 September 1941 im Medwedow Wald bei Orjol erschossen Wahrend der Perestroika wurde Rakowski 1988 rehabilitiert Rakowski Protokolle Bearbeiten 1950 erschien in Spanien das Buch Sinfonia en Rojo Mayor 5 das vorgeblich die Vernehmungsprotokolle Rakowskis notiert von einem NKWD Arzt Dr Josef Landowsky enthalt Das Buch kursiert unter dem Titel Red Symphony auf esoterischen oder rechtsextremen Seiten im Internet 6 Es wird meist zu dem Zweck zitiert ein imaginares freimaurerisch judisches Weltverschworungskonzept zu belegen Danach sollen die Bankhauser Warburg und Rothschild sowohl Lenin als auch Hitler finanziert haben Dergleichen behauptete spater auch der britische Historiker Antony C Sutton 7 Werke BearbeitenChristian G Rakowski Die Ursachen der Entartung von Partei und Staatsapparat Brief an Walentinow 6 August 1928 in Trotzki Schriften Band 2 1 Hamburg 1988 Anhang Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian Rakovsky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rakowski Archiv im Marxists Internet Archive englisch hier auch ausfuhrlichere biographische Angaben Das Wiedererwachen der Internationale Rede gehalten am internationalen Massenmeeting vom 8 Februar 1916 im Volkshaus in Bern Zeitungsartikel uber Christian Georgijewitsch Rakowski in den Historischen Pressearchiven der ZBW Steffen Dietzsch Bucharin Nikolai Iwanowitsch Karl Radek et al in Kurt Groenewold Alexander Ignor Arnd Koch Hrsg Lexikon der Politischen Strafprozesse Online Stand September 2015Einzelnachweise Bearbeiten Trotzki Leo Die Balkankriege 1912 1913 Arbeiterpresse Verlag Essen 1996 Istratis Anmerkungen zu Rakovsky italienisch William L Chase Enemies Within the Gates Document 16 Memento vom 15 September 2006 im Internet Archive englisch Prozessbericht uber die Strafsache des antisowjetischen Blocks der Rechten und Trotzkisten Abendsitzung vom 3 Marz 1938 Verhor von Krestinski Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Mauricio Carlavilla Sinfonia en Rojo Mayor capitulo XI Radiographia de la Revolucion de Jose Lankowsky Editorial NOS Madrid 1950 eine deutsche Ubersetzung des Durer Verlags Buenos Aires ist als Faksimile aufgelegt vom Faksimile Verlag Bremen Verlag Wieland Korner KG 2 Auflage 2007 Birk Meinhardt Arier im Astralleib in Suddeutsche Zeitung vom 15 und 16 Marz 2008 S 3 Antony C Sutton America s Secret Establishment An Introduction to the Order of Skull and Bones Liberty Press Billings Mont 1986 zitiert in H J Krysmanski Eine verschworene Gesellschaft Geheimbunde und Paranoia in Amerika PDF 263 kB Vorsitzende des Ministerrates der Ukrainischen SSR Jewgenija Bosch 1917 1918 Mykola Skrypnyk 1918 Heorhij Pjatakow 1918 1919 Chrystyjan Rakowskyj 1919 1923 Wlas Tschubar 1923 1934 Panas Ljubtschenko 1934 1937 Mychajlo Bondarenko 1937 Mykola Martschak kommissarisch 1937 1938 Demjan Korottschenko 1938 1939 Leonid Kornijez 1939 1944 Nikita Chruschtschow 1944 1947 Demjan Korottschenko 1947 1954 Nykyfor Kaltschenko 1954 1961 Wolodymyr Schtscherbyzkyj 1961 1963 Iwan Kasanez 1963 1965 Wolodymyr Schtscherbyzkyj 1965 1972 Oleksandr Ljaschko 1972 1987 Witalij Massol 1987 1990 Witold Fokin 1990 1991 Aussenminister der Ukraine Aussenminister der Ukrainischen VolksrepublikOleksandr Schulhyn Wsewolod Holubowytsch Mykola Ljubynskyj Wolodymyr Tschechiwskyj Kostjantyn Mazijewytsch Wolodymyr Temnyzkyj Andrij LiwyzkyjAussenminister des Ukrainischen StaatsMykola Wassylenko Dmytro Doroschenko Heorhij AfanasjewAussenminister der Ukrainischen SSRSergei Bakinski Wolodymyr Satonskyj Mykola Skrypnyk Georgi Pjatakow Christian Rakowski Oleksandr Kornijtschuk Dmitri Manuilski Anatolij Baranowskyj Luka Palamartschuk Anatolij Kysil komm Dmytro Bilokolos Heorhij Schewel Wolodymyr Martynenko Wolodymyr Krawez Anatolij SlenkoAussenminister der souveranen UkraineAnatolij Slenko Hennadij Udowenko Borys Tarasjuk Anatolij Slenko Kostjantyn Hryschtschenko Borys Tarasjuk Wolodymyr Ohrysko komm Arsenij Jazenjuk Wolodymyr Ohrysko Wolodymyr Chandohij komm Petro Poroschenko Leonid Koschara Andrij Deschtschyzja komm Pawlo Klimkin Wadym Prystajko Dmytro Kuleba Normdaten Person GND 119090538 lobid OGND AKS LCCN n82066374 VIAF 76492176 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rakowski Christian GeorgijewitschALTERNATIVNAMEN Rakovski Krsto Rakowski Krastjo Racovski Cristian Rakovskij Hristian Georgievich russisch Rakovskij Hristiyan Georgijovich Rakowskyj Chrystyjan Heorhijowytsch ukrainisch KURZBESCHREIBUNG bulgarischer sozialistischer Revolutionar bolschewistischer Politiker und sowjetischer DiplomatGEBURTSDATUM 13 August 1873GEBURTSORT Kotel BulgarienSTERBEDATUM 11 September 1941STERBEORT Medwedow Wald bei Orjol Russische SFSR Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Georgijewitsch Rakowski amp oldid 236586167