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Die Knjas Potjomkin Tawritscheski russisch Knyaz Potyomkin Tavricheskij Knjaz Potemkin Tavriceskij deutsch Furst Potjomkin von Taurien war ein Schlachtschiff Einheitslinienschiff der russischen Marine das zur Schwarzmeerflotte gehorte Es ist durch Sergei Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin uber die Revolution 1905 bekannt Die falsche Schiffsklasse im Filmtitel beruht auf einem Ubersetzungsfehler Um die Erinnerung an die Meuterei zu tilgen wurde das Schiff in Panteleimon umbenannt Knjas Potjomkin Tawritscheski Die Panteleimon im Jahr 1906 Die Panteleimon im Jahr 1906SchiffsdatenFlagge Russisches Kaiserreich Russisches Reichandere Schiffsnamen Panteleimon 1905 1917 Potjomkin Tawritscheski 1917 Borez sa Swobodu 1917 1923 Schiffstyp Schlachtschiff Einheitslinienschiff Klasse EinzelschiffBauwerft Schwarzmeer Werft NikolajewKiellegung 8 Oktober 1898Stapellauf 9 Oktober 1900Ubernahme 1904Indienststellung 1905Ausserdienststellung 1918Verbleib 1923 abgebrochenSchiffsmasse und BesatzungLange 115 3 m Lua Breite 22 25 mTiefgang max 8 2 mVerdrangung 12 582 ts Besatzung 730 MannMaschinenanlageMaschine 22 Belleville Kessel2 Dreifach Expansions DampfmaschinenMaschinen leistung 10 600 PS 7 796 kW Hochst geschwindigkeit 16 kn 30 km h Propeller 2Bewaffnung4 305 mm L 40 Geschutze 16 152 mm L 45 M1892 Geschutze 14 75 mm L 50 M1892 Geschutze 2 Sk 63 5 mm L 19 Baranowski 6 Sk 47 mm L 43 Hotchkiss 5 Torpedorohre 381 mmPanzerungGurtelpanzer 127 228 mm Kommandostand 228 mm Artillerie Turme 127 254 mmKasematten 152 mmDie Knjas Potjomkin Tawritscheski wurde von der staatlichen Werft in Nikolajew erbaut und 1904 1905 in Dienst gestellt Sie wurde nach dem russischen Feldmarschall Grigori Alexandrowitsch Potjomkin Furst von Taurien 1739 1791 benannt Als Panteleimon nahm sie am Ersten Weltkrieg teil Sie wurde von 1923 bis 1925 abgewrackt Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion des Schiffes 2 Meuterei 3 Weitere Dienstzeit 4 Verbleib 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKonstruktion des Schiffes BearbeitenIm Oktober 1898 erfolgte die Kiellegung des Schiffes auf der Schwarzmeer Werft im damaligen Nikolajew die 1897 mit belgischem Kapital fur Marineauftrage eingerichtet worden war Das Schiff war eine Weiterentwicklung des Einzelschiffes Tri Swjatitelja und wiederholte einige Elemente der im Bau befindlichen Pereswet Klasse fur die Baltische Flotte Die Panzerung orientierte sich in der Verteilung am britischen Linienschiff HMS Majestic Der Plan des Schiffes diente gleichzeitig als Grundlage fur die Bestellung des Linienschiffes Retwisan in den USA das im Fernen Osten zum Einsatz kommen sollte Im Oktober 1900 wurde das Schiff getauft und lief vom Stapel Benannt wurde es nach dem russischen Feldmarschall Grigori Alexandrowitsch Potjomkin der 1789 in Nikolajew eine erste Schiffswerft fur Kriegsschiffsbauten gegen die Turken eingerichtet hatte Im Oktober 1903 begann die Erprobung des Schiffes Es war das erste russische Linienschiff mit einer zentralen Feuerleitung und einer Olfeuerung die allerdings schon nach den Tests wegen eines Brandes durch eine reine Kohlenfeuerung ersetzt wurde Viele Nachbesserungen und der Brand verzogerten die Ubernahme in den Flottendienst bis zum Fruhjahr 1905 Meuterei BearbeitenNach dem Beginn der Russischen Revolution von 1905 fand am 14 Junijul 27 Juni 1905greg vor der Insel Tendra und spater am Tag im Hafen Odessa auf diesem Schiff eine Meuterei statt Sie richtete sich gegen die kaiserlichen Offiziere an Bord namentlich gegen den Kommandanten Kapitan Golikow von den Matrosen der Drache genannt Anlass war der Unmut der Matrosen uber ein Stuck madigen Fleisches das vom Schiffsarzt fur geniessbar erklart worden war Als sich die Matrosen beim Kapitan beschwerten drohte er damit ihren Sprecher erschiessen zu lassen was die Meuterei ausloste Sieben Offiziere wurden getotet und das Schiff fuhr nach Odessa wo es zu dieser Zeit wie im ganzen Russischen Reich heftige Unruhen gab Ein erschossener Sprecher der Matrosen wurde am Fuss der Marmortreppe die in einer Szene des Films Panzerkreuzer Potemkin gezeigt wird aufgebahrt und tausende Bewohner der Stadt kamen zusammen um ihn zu ehren Den Matrosen wurde Essen angeboten mit dem Einbruch der Dunkelheit bewegten sich aber Truppen in die Stadt die an der Marmortreppe wahllos in die Menge feuerten und so ein Massaker veranstalteten Die Meuterei war wohl das prominenteste Beispiel fur die Befehlsverweigerungen die im Jahre 1905 in der ganzen russischen Armee und Marine stattfanden Das Schiff fuhr bald von Odessa aus weiter 1 Nach der Erschopfung des Kohlenvorrats gingen die Meuternden aber am 25 Junijul 8 Juli 1905greg im Schwarzmeerhafen Constanța von Bord und ergaben sich den rumanischen Behorden Das Schiff setzten sie durch Fluten auf den Grund Es wurde bald gelenzt und nach Odessa geschleppt Die Besatzung von uber 600 Mann wurde zunachst in Rumanien interniert und konnte spater unter Auflagen im Land leben Nachdem Russland eine Amnestie erlassen hatte kehrte der Anfuhrer der Meuterer Matjuschenko 1907 in sein Heimatland zuruck und wurde gehangt Die Mehrheit der Mannschaft kehrte nach der Februar Revolution von 1917 wieder nach Russland zuruck Die Meuterei von 1905 ist das Thema des 1925 entstandenen Stummfilms Panzerkreuzer Potemkin von Sergei Eisenstein Die Dreharbeiten fanden jedoch nicht auf dem Schiff statt das zu diesem Zeitpunkt bereits abgewrackt war sondern auf dem abgetakelten Barbettschiff Dwenadzat Apostolow dt Zwolf Apostel das 1925 als Depotschiff fur Minen diente sowie auf dem Kreuzer Komintern 2 Die am Ende des Films stehende Konfrontation des Schiffes mit einem kaisertreuen Geschwader elf Schiffe funf Schlachtschiffe und sechs Zerstorer ist eine Fiktion Die 1905 im Schwarzen Meer befindlichen russischen Schiffe waren veraltet und hatten es nie ernsthaft auf einen Kampf mit der Potjomkin ankommen lassen konnen Weitere Dienstzeit BearbeitenUm die Erinnerung an die Meuterei zu tilgen wurde das Schiff nach dem Heiligen Pantaleon in Panteleimon umbenannt Unter diesem Namen fuhr es bis zum April 1917 und nahm am Ersten Weltkrieg teil Als es im November 1905 zu weiteren Unruhen in der Flotte in Sewastopol kam war das Schiff erneut beteiligt 1910 erfolgte eine grundlegende Uberholung und Modernisierung der Panteleimon in Sewastopol Am 2 November 1911 lief sie beim Verlassen von Constanța auf Grund der dabei entstandene Schaden am Schiffsboden wurde 1912 in Sewastopol repariert Im Ersten Weltkrieg wurde die Panteleimon im Verbund mit anderen alten Linienschiffen eingesetzt Die Linienschiff Brigade bestand aus funf Schiffen Jewstafi Ioann Slatoust Panteleimon Tri Swjatitelja und dem Linienschiff II Klasse Rostislaw Die Russen bemuhten sich um den gemeinsamen Einsatz um bei einem Angriff des Schlachtkreuzers Yavuz Sultan Selim ehemals Goeben eine Ubermacht gegen diesen zu haben Zwei Wochen nach der russischen Kriegserklarung vom 2 November 1914 an das Osmanische Reich lief die Schwarzmeerflotte am 15 November zu einer Beschiessung von Trabzon mit den Linienschiffen Jewstafi Ioann Slatoust Panteleimon Rostislaw Tri Swjatitelja dem Kreuzer Almas und den Schwesterschiffen Pamiat Merkurija ex Kagul und Kagul ex Otschakow drei Zerstorern und elf Torpedobooten aus Am Morgen des 17 Novembers erfolgte die Beschiessung und das russische Geschwader wandte sich nach Westen um turkische Schiffe an der Kuste Anatoliens zu versenken bevor es am Nachmittag den Ruckmarsch nach Sewastopol antrat Am folgenden Tag traf das russische Geschwader gegen Mittag bei nebeligen Bedingungen kurz vor dem Heimathafen auf den Schlachtkreuzer Yavuz Sultan Selim und den Kreuzer Midilli ehemals Breslau welche die russische Flotte abfangen wollten Seeschlacht von Kap Sarytsch Am 9 Januar 1915 stiess die russische Flotte im ostlichen Schwarzen Meer auf die turkischen Kreuzer Midilli und Hamidiye die von einem Einsatz zuruckkehrten Die Midilli traf die Jewstafi mit einem 10 5 cm Geschoss am vorderen Turm und setzte ihn zeitweise ausser Gefecht Mit ihrer uberlegenen Geschwindigkeit konnten die beiden turkischen Kreuzer entkommen Zwischen dem 18 Marz und dem 9 Mai 1915 griff die russische Flotte dreimal die Befestigungen am Bosporus an Beim dritten Angriff am 9 Mai reagierte die Yavuz Sultan Selim und versuchte die durch den turkischen Zerstorer Numune i Hamiyet entdeckten Linienschiffe Jewstafi und Ioann Slatoust abzufangen Beide Verbande liefen parallel und eroffneten auf 16 km Entfernung das Gefecht Der russische Befehlshaber Admiral Andrei Eberhardt liess seine beiden Schiffe langsam und im Zick Zack laufen um den Linienschiffen Tri Swjatitelja und Panteleimon das Aufschliessen zu ermoglichen Der Yavuz Sultan Selim gelang es trotz hoher Geschwindigkeit nicht sich vor den russischen Verband zu setzen Die Panteleimon erzielte zwei Treffer auf dem Schlachtkreuzer bevor dieser nach 22 Minuten das Gefecht abbrach Der Versuch Eberhardts dem Schlachtkreuzer nun seinerseits zu folgen blieb erfolglos Am 1 August 1915 wurden alle russischen Linienschiffe in einer Zweiten Brigade organisiert nachdem mit der Imperatriza Marija das erste Grosskampfschiff in Dienst gestellt worden war Sie wurden jetzt hauptsachlich zu Kustenbeschiessungen herangezogen Am 1 Oktober beschoss die Panteleimon gemeinsam mit der Ioann Slatoust Zonguldak mit wenig Erfolg trotz Einsatzes von uber 1000 Schuss und mit der Jewstafi das nahe Kozlu wahrend die Imperatriza Marija Deckung nach See gab Am 18 Oktober wurde Panteleimon vom deutschen U Boot UB 7 erfolglos angegriffen als sie an einer ahnlichen Operation gegen die bulgarische Kuste beteiligt war Nach einer weiteren Uberholung beteiligte sich die Panteleimon im Rahmen der Trapezunter Operation vom 5 Februar 1916 bis zum 18 April 1916 an der Beschiessung der turkischen Kuste und unterstutzte die Einnahme Trapezunts durch russische Truppen Im Mai wurde sie mit den beiden anderen Linienschiffen Jewstafi und Ioann Slatoust nach Batumi verlegt wo die drei Schiffe wahrend des Sommers 1916 im Dauereinsatz zur Unterstutzung der Landstreitkrafte waren Verbleib BearbeitenIm April 1917 wurde die Panteleimon nachdem ihre Besatzung sich der Revolution angeschlossen hatte in Potjomkin Tawritscheski und im Herbst 1917 unter ukrainischer Flagge in Borez sa Swobodu dt Freiheitskampfer umbenannt Am 29 Dezember 1917 kam das Schiff in den Bestand der Roten Schwarzmeerflotte lag aber immer im Hafen von Sewastopol Ab April 1918 wechselte das Schiff mehrfach den Besitzer Erst von der Roten Armee besetzt wurde es Eigentum der ukrainischen Volksrepublik Am 1 Mai 1918 folgte die Besetzung Sewastopols durch deutsche Truppen Ihnen folgten am 24 November des Jahres 1918 die Briten die bei ihrem Abzug zusammen mit den Franzosen im April 1919 das Schiff unbrauchbar machten Im Russischen Burgerkrieg wurde es am 29 April 1919 Teil der Ukrainischen Front der Roten Armee am 24 Juni 1919 von den Truppen Denikins eingenommen und kam nach der Ruckeroberung am 15 November 1920 endgultig zur sowjetrussischen Marine Das Schiff wurde ab 1923 abgebrochen und am 21 November 1925 aus den Listen der Roten Flotte gestrichen Literatur BearbeitenRobert Gardiner Conway s All the World s Fighting Ships 1860 1905 Mayflower Books New York 1979 ISBN 0 8317 0302 4 Richard Hough Die Meuterei auf Panzerkreuzer Potemkin 1961 J P Kardaschew Wosstanie Bronenosez Potjomkin i ego komanda Moskau 2008 ISBN 978 5 7897 0193 5 Stephen McLaughlin Russian amp Soviet Battleships Naval Institute Press Annapolis MD 2003 ISBN 1 55750 481 4 Robert Rosentreter Panzerkreuzer Potjomkin Das Schiff Der Aufstand Der Film Ingo Koch Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 86436 012 1 Weblinks BearbeitenSchiff nbsp Commons Knjas Potjomkin Tawritscheski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen von sevastopol info englisch Panteleimon auf steelnavy englisch Meuterei Henning Sietz Artikel zur Meuterei in der Zeitschrift mare Nr 7 1998 Illustrierte Informationen zur Meuterei von Bjoern Moritz auf seemotive de mit Darstellung der Widerspruche private Website Bericht in der sozialdemokratischen Satirezeitschrift Der wahre Jakob Jg 22 Nr 502 S 4836 17 Oktober 1905 Einzelnachweise Bearbeiten Orlando Figes Russland Die Tragodie eines Volkes Berlin Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 8270 1275 3 S 199f Sergei Eisenstein Uber mich und meine Filme Henschelverlag Berlin 1975 S 69 ff und Bildunterschrift 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knjas Potjomkin Tawritscheski amp oldid 234760139