www.wikidata.de-de.nina.az
Pawlo Petrowytsch Skoropadskyj ukrainisch Pavlo Petrovich Skoropadskij wiss Transliteration Pavlo Petrovyc Skoropadsʹkyj 15 Mai 1873 in Wiesbaden 26 April 1945 in Metten war kaiserlich russischer General Grossgrundbesitzer und ukrainischer Politiker Gegen Ende des Ersten Weltkrieges war er als vom Deutschen Kaiserreich gestutzter Hetman das Staatsoberhaupt des Ukrainischen Staates Pawlo Skoropadskyj kolorierte Schwarzweissaufnahme Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Karriere 1 2 Im Ersten Weltkrieg 1 3 Aufstieg zum Hetman 1 4 Exil 2 Familie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPawlo Skoropadskyj entstammte der poltawaischen Adelsfamilie der Skoropadskyj zu der auch der Hetman der Saporoger Kosaken Iwan Skoropadskyj zahlte Er wurde als Sohn eines Obersten der Garde Kavallerie Peter Iwanowitsch Skoropadskyj 1834 1885 und der Maria Andrejewna der Tochter des Porzellanfabrikanten A M Miklaschewski geboren Fruhe Karriere Bearbeiten Er besuchte ab 1886 ein Gymnasium in Starodub und absolvierte 1893 die Kadettenschule des Pagenkorps in Sankt Petersburg Nach zwei Jahren wurde er dem Regiment des Pagenkorps als Adjutant zugewiesen Am Ende des Kurses wurde er am 7 August 1893 als Kornett des Garde Kavallerie Regiments ausgemustert Mit 1 Dezember 1896 wurde er zum Regimentsadjutanten ernannt und am 17 April 1897 wurde er als Lehrer der Regimentsschule zugelassen Im Dezember 1897 wurde er zum Leutnant und 1901 zum Stabskapitan befordert 1897 schloss Skoropadsky die Ehe mit Alexsandra Petrowna Durnovo einer Tochter von Pjotr Pawlowitsch Durnovo damals Generalgouverneur von Moskau Er nahm dann am Russisch Japanischen Krieg teil Nach seiner Ankunft am neuen Kriegsschauplatz in der Mandschurei wurde er am 1 Mai 1904 zum Adjutanten des Obersten der Kavallerie Graf Keller ernannt Vom 1 Oktober 1904 bis zum 11 Oktober 1905 befehligte er das 5 Chita Kosaken Regiment des Transbaikal Kosakenkorps Im Mai 1905 wurde er zum Adjutanten des Oberbefehlshabers der gegen Japan operierenden Land und Seestreitkrafte General Nikolai Linewitsch ernannt Am 6 Dezember 1905 wurde er zum Oberst befordert und gleichzeitig zum Flugeladjutanten des Zaren ernannt Am 4 September 1910 wurde er Kommandeur des finnischen 20 Dragoner Regiments eingesetzt Am 15 April 1911 wurde er zum Chef des Leibgarde Kavallerieregiment ernannt und 1912 folgte die Beforderung zum Generalmajor Im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg kampfte er mit seinem Kavallerieregiment unter General von Rennenkampff in Ostpreussen und wurde mit dem Orden des Heiligen Georg 4 Klasse ausgezeichnet Mit 3 Oktober 1914 ubernahm er die Fuhrung der 1 Brigade der 1 Garde Kavallerie Division Am 29 Juli 1915 wurde er zum Befehlshaber der 5 Kavallerie Division ernannt und am 1 Januar 1916 zum Generalleutnant befordert Mit 2 April 1916 wurde er zum Chef der 1 Garde Kavallerie Division und am 22 Januar 1917 zum Kommandeur des XXXIV Armeekorps ernannt Nach dem Misserfolg der Kerenski Offensive im Juli 1917 und dem Durchbruch der osterreichisch deutschen Truppen nach Tarnopol wurde sein Vorgesetzter General L G Kornilow am 7 Juli zum Oberbefehlshaber der Sudwestfront und am 19 Juli zum Oberbefehlshaber ernannt Im August 1917 begann Skoropadskyj auf Vorschlag Kornilows mit der Ukrainisierung seines Korps die russischen Truppenteile wurden auf andere Truppenteile aufgeteilt der Rest als 1 ukrainisches Korps neu gebildet Nach der Oktoberrevolution bot Skoropadskyj seine Dienste der neu installierten ukrainischen Zentralna Rada an denn die sozialistischen Ideen der Bolschewiki blieben ihm zu radikal und inakzeptabel Aufstieg zum Hetman Bearbeiten Nach dem Frieden von Brest Litowsk vom 9 Februar 1918 rief die Rada die Mittelmachte um Hilfe gegen die aus Russland und dem Nordosten der Ukraine vorruckenden Roten Truppen Daraufhin marschierten deutsche Truppen am 18 Februar osterreichisch ungarische Truppen am 28 Februar in die Ukraine ein Operation Faustschlag Da die Mittelmachte mit der Politik der Zentralna Rada unzufrieden waren verhalfen sie Skoropadskyj am 29 April 1918 in einem Umsturz als Hetman zur Macht Er und seine nationalistischen Anhanger standen im Gegensatz zur Ukrainischen Volksrepublik dem von der Kiewer Zentralna Rada am 25 Januar 1918 fur unabhangig erklarten Staat Skoropadskyj baute ein hartes Regime auf gestutzt von den deutschen und osterreichisch ungarischen Truppen Wahrend der Zeit seiner Regierung kam es zu einer starken Forderung des ukrainischen Kultur und Bildungswesens So wurden aufgrund von Skoropadskyjs Dekreten mehrere ukrainische Universitaten gegrundet wie beispielsweise die in Kamjanez Podilskyj im Oktober 1918 Skoropadskyj versuchte auch mit neutralen Staaten und den Nachbarn diplomatische Beziehungen aufzubauen blieb aber bis zum Schluss vor allem von Deutschland abhangig nbsp Skoropadskyj zu Gast im deutschen Grossen Hauptquartier in Spa im September 1918Nach dem Kriegsende marschierten zuerst die osterreichisch ungarischen Truppen ab die deutschen Truppen blieben teilweise noch bis Marz 1919 im Land sie sollten im Auftrag der Entente die Ausbreitung Sowjetrusslands in Osteuropa stoppen Skoropadskyj konnte seine Herrschaft nicht mehr aufrechterhalten und wurde im November 1918 vom Direktorium der Ukrainischen Volksrepublik ersetzt Exil Bearbeiten Nachdem Skoropadskyj sich anfangs noch in Kiew vor seinen politischen Gegnern verborgen hatte emigrierte er 1919 nach Deutschland wo er sich in der Nahe von Potsdam niederliess Unter Ausnutzung seiner personlichen Beziehungen zu Paul von Hindenburg und Franz von Papen sowie anderen Angehorigen des aristokratisch konservativen Lagers versuchte Skoropadskyj Unterstutzung fur einen Sturz der kommunistischen Herrschaft in der Ukraine zu gewinnen Er und seine Anhangerschaft gehorten zur Organisation Hromada Sie stand im Gegensatz zur Organisation Ukrainischer Nationalisten OUN 1935 scheiterte ein Versuch der OUN das von Skoropadskyj in Berlin gegrundete Ukrainische Wissenschaftliche Institut zu ubernehmen Wahrend 1941 die Nationalsozialisten nach dem Uberfall auf die Sowjetunion die Fuhrer der OUN und anderer nationalistischer Emigrantengruppen aus der Ukraine in Konzentrationslagern internierten blieb Skoropadskyj samt Mitarbeiterstab verschont 1 Bei Beginn der Schlacht um Berlin floh Skoropadskyj vor der Roten Armee nach Suden und wurde am 16 April 1945 durch einen alliierten Bombenangriff auf den Bahnhof Plattling schwer verletzt Er erlag seinen Verletzungen wenig spater im Spital des Klosters Metten und wurde in Oberstdorf beigesetzt 2 Familie BearbeitenPawlo Skoropadskyj war mit Oleksandra Petrovna Durnovo 1878 1952 verheiratet Das Ehepaar hatte vier gemeinsame Kinder drei Tochter und einen Sohn Marija 1898 1959 Grafin Montresor Jelisaweta 1899 1976 Bildhauerin und Politikerin Danilo 1906 1957 Olena 1919 2014 Siehe auch BearbeitenGeschichte der UkraineLiteratur BearbeitenGunter Rosenfeld Hrsg Pavlo Skoropads kyj Erinnerungen 1917 bis 1918 Steiner Stuttgart 1999 Quellen und Studien zur Geschichte des ostlichen Europa Band 55 ISBN 3 515 07467 8 Pawlo Skoropadskyj Spogadi Kinec 1917 gruden 1918 Ukrainisch Erinnerungen Ende 1917 bis Dezember 1918 Kiew 2016 ISBN 978 617 7279 57 9 Wolfram Dornik Stefan Karner Hrsg Die Besatzung der Ukraine 1918 Historischer Kontext Forschungsstand wirtschaftliche und soziale Folgen Verein zur Forderung der Forschung von Folgen nach Konflikten und Kriegen Graz Wien 2008 Veroffentlichungen des Ludwig Boltzmann Institutes fur Kriegsfolgen Forschung Graz Wien Klagenfurt Band 11 ISBN 978 3 901661 25 9 Olena Ott Skoropadsky Familiengeschichten und Erinnerungen Verlag Litopys Lwiw 2004 485 S zahlreiche Abb Erinnerungen der jungsten Tochter von Pawlo Skoropadskyj Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pavlo Skoropadsky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pavlo Skoropadsky Hetmann der Ukraine 1873 1945 im Oberstdorf Lexikon Eintrag zu Skoropadsky Pavlo in der Encyclopedia of Ukraine englisch Eintrag zu Pawlo Skoropadskyj in der Enzyklopadie der Geschichte der Ukraine ukrainisch Eintrag zu Pawlo Skoropadskyj in der Ukrainischen Sowjetenzyklopadie ukrainisch Einzelnachweise Bearbeiten Basil Kerski Andrzej Stanislaw Kowalczyk Hrsg Ein ukrainischer Kosmopolit mit Berliner Adresse Gesprache mit Bohdan Osadczuk Alexander Korab Fibre Osnabruck 2004 ISBN 3 929759 77 2 S 68 f Basil Kerski Andrzej Stanislaw Kowalczyk Hrsg Ein ukrainischer Kosmopolit mit Berliner Adresse Gesprache mit Bohdan Osadczuk Alexander Korab Fibre Osnabruck 2004 ISBN 3 929759 77 2 S 76 mit der irrtumlichen Ortsangabe Bahnhof Weimar als Ort des Luftangriffs am 16 April 1945 Die amerikanische Armee hatte Weimar am 12 April besetzt Normdaten Person GND 119450380 lobid OGND AKS LCCN n85060285 VIAF 5109477 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Skoropadskyj PawloALTERNATIVNAMEN Skoropadskij Pavlo Petrovich ukrainisch KURZBESCHREIBUNG ukrainischer PolitikerGEBURTSDATUM 15 Mai 1873GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 26 April 1945STERBEORT Metten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pawlo Skoropadskyj amp oldid 236948112