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Das Amt Mildenfurth war eine im Neustadter Kreis gelegene territoriale Verwaltungseinheit des 1806 in ein Konigreich umgewandelten Kurfurstentums Sachsen Zwischen 1657 und 1718 gehorte das Amt zum albertinischen Sekundogenitur Furstentum Sachsen Zeitz Bis zur Abtretung an Preussen 1815 und der Angliederung an das Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach im Jahr 1816 bildete es als sachsisches Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Ausdehnung 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Fruhgeschichte 3 2 Vogte von Weida 3 3 Die Kloster Mildenfurth und Cronschwitz 3 4 Ernestinisches Sachsen 3 5 Albertinisches Sachsen 3 6 Preussen bzw Sachsen Weimar Eisenach 3 7 Nachfolger des Amts Mildenfurth 4 Zugehorige Orte 5 Amtmanner 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographische Ausdehnung BearbeitenDas Amt Mildenfurth lag im thuringischen Vogtland nordostlich der Stadt Weida an der Mundung der Weida in die Weisse Elster Das Amtsgebiet bestand aus zwei Teilen mit insgesamt sechs Orten an beiden Ufern der Weida Es wurde an drei Seiten vom Amt Weida umschlossen Der Ort Grossfalka ist heute ein Stadtteil von Gera Die anderen Orte des Amts gehoren heute zur Gemeinde Wunschendorf Elster Landkreis Greiz im Sudosten des Freistaats Thuringen Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenDas Amt Mildenfurth wurde an drei Seiten vom Amt Weida umschlossen Amt Weida Furstentum Reuss jungerer Linie Gera und Amt Borna Exklave Ziegenhierdsches Landchen Herzogtum Sachsen Altenburg Ostkreis Amt Weida nbsp Herzogtum Sachsen Meiningen Exklave Mosen Amt Weida Amt WeidaGeschichte BearbeitenFruhgeschichte Bearbeiten Bevor sich deutsche Siedler um das Jahr 1000 in dem Gebiet Zusammenfluss von Weisser Elster und Weida niederliessen bewohnten Slawen die Region Darauf weist auch noch der Ortsname von Wunschendorf hin der sich von Wendendorf Windischendorf ableitet Der heute Veitsberg genannte Bergrucken soll zunachst eine Burg getragen haben von der man die sechs Furten uber die Weisse Elster kontrollieren und beschutzen konnte Eine dieser Furten uber die Milde wie dieser Abschnitt der Weida im Hochmittelalter hiess 1 befand sich in Mildenfurth Wahrscheinlich erhielt der Fluss im Zuge der deutschen Besiedlung des Vogtlandes welche von Norden her stattfand diesen Namen Vogte von Weida Bearbeiten Die Ministerialenfamilie der Vogte von Weida siedelte wohl von Thuringen wahrscheinlich schon vor der Mitte des 12 Jahrhunderts in das Gebiet der mittleren und oberen Weissen Elster uber Der erste Vogt Erkenbert I kam nach Veitsberg Sein Sohn Erkenbert II begann mit dem Bau der Altstadtburg die etwa am Standort des Freihauses auf dem Wieden gestanden haben soll In ihrem Schutz entstand ein Marktflecken Den seit 1209 gefuhrten Vogttitel der Herrscherfamilie darf man wohl auf die Vogteirechte des umfangreichen Besitzes des Stifts Quedlinburg in und um Gera zuruckfuhren Die Vogte stiegen rasch in den Herrenstand auf Kaiser Ludwig der Bayer bestatigte ihnen 1329 furstengleichen Rang Mehrfach waren sie als Reichslandrichter im Egerland und Pleissenland tatig Die Linie der Vogte von Weida endete 1531 Die Kloster Mildenfurth und Cronschwitz Bearbeiten 1193 wurde unweit des Ortes Wunschendorf das Pramonstratenserkloster Mildenfurth durch Vogt Heinrich II von Weida als Hauskloster und Grablege gestiftet der 1209 weitere umfangreiche Schenkungen folgten Danach ging der ursprungliche Ortsname Mildenfurth fur Wunschendorf 1209 in slavica villa Mildenvorde allmahlich auf das Kloster uber Die umliegenden Orte welche den Vogten von Weida unterstanden kamen in den Besitz des Pramonstratenserklosters Mildenfurth Im Jahr 1238 stiftete Jutta aus dem Geschlecht der Herren von Strassberg die Gemahlin Heinrichs IV um 1182 1249 Vogt von Weida mit dem Dominikanerinnen Kloster Cronschwitz ein weiteres Hauskloster fur weibliche Familienangehorige und den vogtlandischen Adel Ernestinisches Sachsen Bearbeiten Vor allem unter Kaiser Karl IV setzte der Machtverfall der Vogte von Weida ein Als Folge des Vogtlandischen Kriegs kam das Gebiet der Vogte von Weida zu dem das spatere Amt Weida und das Kloster Mildenfurth mit seinen Besitzungen gehorte 1354 unter die Lehnsherrschaft der Wettiner In der Zeit von 1410 bis 1427 fiel das Gebiet durch Tausch an die wettinischen Markgrafen von Meissen Nach der Leipziger Teilung 1485 gehorte das Gebiet des Klosters Mildenfurth zur ernestinischen Linie der Wettiner 1526 wurde in der Gegend die Reformation eingefuhrt Dadurch kam der Klosterbesitz von Mildenfurth und Cronschwitz im Jahr 1529 unter Zwangsverwaltung der wettinischen Kurfursten von Sachsen 1543 wurde die Aufhebung der Kloster vollzogen und der Landbesitz in das kurfurstliche Amt Mildenfurth umgewandelt Zwischen 1543 und 1617 war das Amt Mildenfurth als Rittergut verlehnt und wurde meist gemeinsam mit dem benachbarten Amt Weida erwahnt 1544 wurde das Gelande der Kloster Mildenfurth und Cronschwitz an Matthes von Wallenrod aus Coburg verkauft der Mildenfurth 1556 zum Renaissanceschloss umbauen liess Albertinisches Sachsen Bearbeiten Nach der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg im Jahr 1547 verblieb das Amt Mildenfurth zunachst unter der Herrschaft des Herzogtums Sachsen der Ernestiner 1567 kam es infolge der Grumbachschen Handel nach der Reichsexekution gegen den in die Acht getanen Herzog Johann Friedrich II als Sicherheit Pfandbesitz an die Albertinische Linie und wurde als assekuriertes Amt bezeichnet Nachdem Kurfurst Johann Georg I die Liegenschaften von Mildenfurth im Jahr 1617 gekauft hatte wurde das Schloss Mildenfurth und das ehemalige Kloster Cronschwitz in ein sachsisches Kammergut umgewandelt 1660 wurde das Amt Mildenfurth vollig an die Albertiner abgetreten und bildete seitdem mit den Amtern Weida Arnshaugk und Ziegenruck den Neustadtischen Kreis des Kurfurstentums Sachsen Zwischen 1657 und 1718 gehorte der Neustadter Kreis und seine vier Amter zum Sekundogenitur Furstentum Sachsen Zeitz 1788 wurde der Amtssitz von Mildenfurth nach Weida verlegt von dort wurden die Amter Weida und Mildenfurth von nun an gemeinsam verwaltet Preussen bzw Sachsen Weimar Eisenach Bearbeiten In Folge der Niederlage des Konigreichs Sachsen wurden auf dem Wiener Kongress im Jahr 1815 Gebietsabtretungen an das Konigreich Preussen beschlossen was u a zunachst den gesamten Neustadter Kreis mit seinen vier Amtern betraf Da sich das Konigreich Preussen aber in Art 37 der Kongressakte verpflichtet hatte dem Grossherzog von Sachsen Weimar Eisenach an dessen Furstentum Weimar angrenzende oder benachbarte Gebiete mit mindestens 50 000 Einwohnern abzutreten einigten sich Preussen und Sachsen Weimar Eisenach in separaten Verhandlungen auf die Abtretung unter anderen der ostlichen Teile des Neustadter Kreises so dass nur ein Rest d h die Westteile der Amter Ziegenruck mit Ziegenruck und den Saaleubergangen und Arnshaugk mit der Gegend um Ranis und der Exklave Kamsdorf bei Preussen blieb So kam das Territorium der Amter Arnshaugk grosserer Ostteil mit Ziegenruck kleinerer Ostteil Weida und Mildenfurth an das Grossherzogtum wo es ebenfalls als Neustadter Kreis bezeichnet den sudostlichen der drei grossen Landesteile bildete Das Amt Mildenfurth wurde 1815 aufgehoben die Gutsanlage bestand als Kammergut des Grossherzogtums Sachsen Weimar Eisenach weiter Nachfolger des Amts Mildenfurth Bearbeiten 1868 wurde im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach aus dem Neustadter Kreis der Verwaltungsbezirk Neustadt an der Orla gebildet welcher auch im Freistaat Sachsen Weimar Eisenach 1918 1920 eine Gebietseinheit blieb Nach der Bildung des Landes Thuringen im Jahr 1920 wurde der Verwaltungsbezirk Neustadt an der Orla aufgelost und den Landkreisen Gera Greiz Jena Roda und Schleiz zugeordnet Das Kammergut Mildenfurth wurde im Zuge der Bodenreform in der DDR nach 1945 enteignet und dem Landkreis Gera ubertragen Mit der Verwaltungsreform von 1952 gehorte das Gebiet des ehemaligen Amts Mildenfurth zum Kreis Gera Land im Bezirk Gera Am 17 Mai 1990 wurde der Kreis Gera Land in Landkreis Gera umbenannt 2 Mit der Wiedererrichtung der Lander auf dem Gebiet der DDR im Jahre 1990 wurden die Bezirke aufgelost Der Landkreis Gera wurde dem Land Thuringen ab 1994 Freistaat Thuringen zugeordnet Mit der Kreisgebietsreform die am 1 Juli 1994 in Kraft trat wurde der Landkreis Gera aufgelost Grossfalka wurde in die kreisfreie Stadt Gera eingegliedert die anderen Orte des ehemaligen Amts Mildenfurth mit Wunschendorf Elster wurden dem Landkreis Greiz zugeschlagen 3 Zugehorige Orte BearbeitenDorferMildenfurth mit dem ehemaligen Kloster Mildenfurth Cronschwitz Grossfalka Untitz Veitsberg Wunschendorf ElsterAnderer BesitzMildenfurther Klostermuhle 1260 erstmals urkundlich genannt Amtmanner Bearbeitenu a Hans Georg von Schleinitz 30 Januar 1599 8 April 1666 Literatur BearbeitenKarlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 Einzelnachweise Bearbeiten Das nordliche Vogtland um Greiz Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Greiz Weida Berga Triebes Hohenleuben Elsterberg Mylau und Netzschkau In Leibniz Institut fur Landerkunde Hrsg Landschaften in Deutschland Band 68 Bohlau Verlag Leipzig 2006 ISBN 3 412 09003 4 Gesetz uber die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR Kommunalverfassung vom 17 Mai 1990 Statistisches Bundesamt Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Weblinks BearbeitenDas Amt Mildenfurth In Sachsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Abgerufen am 16 Februar 2022 Das nordliche Vogtland um Greiz eine landeskundliche Bestandsaufnahme Weblink Amter des Neustadtischen Kreises Amt Arnshaugk Amt Mildenfurth Amt Weida Amt Ziegenruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Mildenfurth amp oldid 238235795