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Die Fuldische Mark war ein historisches Territorium und ein Amt in der Landgrafschaft und zuletzt des Grossherzogtums Hessen das auch als Amt Bingenheim bezeichnet wurde 1 Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Geschichte 2 1 Hochmittelalter 2 2 Spatmittelalter 2 3 Fruhe Neuzeit 2 4 Neuzeit 3 Bestandteile 4 Recht 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenIn Mittelalter und Fruher Neuzeit waren Amter eine Ebene zwischen den Gemeinden und der Landesherrschaft Die Funktionen von Verwaltung und Rechtsprechung waren hier nicht getrennt Dem Amt stand ein Amtmann vor der von der Landesherrschaft eingesetzt wurde Amt historisches Verwaltungsgebiet Geschichte Bearbeiten nbsp Daniel Meisner Eberhard Kieser Die Burg Bingenheim um 1630 2 Hochmittelalter Bearbeiten Die Burg Bingenheim nebst etwa 187 dazugehorenden Gutern kam im Jahr 817 als Schenkung durch Kaiser Ludwig den Frommen beziehungsweise im Tausch gegen andere Guter zum Kloster Fulda 3 Um diese Burg entstand in den folgenden Jahrhunderten die Fuldische Mark wobei die Burg Bingenheim im Besitz des Klosters Fulda verblieb und die Vogtei als Lehen an weltliche Herren gegeben wurde Die Hauptaufgabe der Vogte bestand in der Ausubung der Landgerichtsbarkeit im Auftrag der fuldischen Abte wofur sie die Halfte der Landereien fur sich beanspruchen konnten Anfangs waren dies wohl die Grafen von Nurings Um die Mitte des 11 Jahrhunderts ist Volkold I von Malsburg um 1040 1097 beurkundet Dieser amtierte seit diesem Zeitpunkt als fuldischer Vogt in Bingenheim und wurde Begrunder des graflichen Hauses von Nidda sowie der Grafschaft Nidda Das Geschlecht erlosch im Jahr 1206 im Mannesstamm Spatmittelalter Bearbeiten In der Folgezeit wurden Burgmannen zur Verwaltung der Fuldischen Mark eingesetzt Ein Teil der Lehen war im Besitz der Herren von Munzenberg Mit deren Aussterben kam der Besitz 1255 an die Falkensteiner und 1311 an die Grafschaft Ziegenhain Im Jahr 1450 kam diese durch Erbschaft an die Landgrafen von Hessen Die Anteile des Klosters Fulda blieben zunachst in dessen Besitz 1357 erhielt Furstabt Heinrich VII von romisch deutschen Kaiser Karl IV die Erlaubnis den vor der Burg gelegenen Ort zur Stadt zu erheben zu ummauern und Markte abzuhalten jedoch wurde dieses Recht nie ausgeubt Im Jahr 1423 wurden die klosterlichen Anteile an der Fuldischen Mark Bingenheim Reichelsheim Echzell Dauernheim Blofeld und Leidhecken fur 26 500 Gulden an Philipp von Nassau veraussert Fruhe Neuzeit Bearbeiten 1570 verkauften die Bruder Albrecht und Philipp IV von Nassau Weilburg mit Genehmigung des Fuldaer Abts Balthasar ihren Teil der Fuldischen Mark fur 121 000 Gulden an Landgraf Ludwig IV von Hessen Marburg Dabei handelte es sich um Schloss und Haus Bingenheim Echzell Berstadt Dauernheim Blofeld Leidhecken und Gettenau Ausgenommen blieb Reichelsheim das als fuldisches Lehen bei Nassau Weilburg Saarbrucken blieb 4 1572 erhielt Landgraf Ludwig auch die fuldische Belehnung uber die Halfte von Echzell Da der niddaische Anteil der Fuldischen Mark bereits 1450 mit der Grafschaft Nidda an Hessen gefallen war hatte Hessen Marburg nunmehr die gesamte Fuldische Mark ausgenommen Reichelsheim in Besitz Mit dem kinderlosen Tod Ludwigs IV und der daraufhin erfolgten Teilung der Landgrafschaft Hessen Marburg im Jahr 1604 fiel die Fuldische Mark an die Landgrafschaft Hessen Darmstadt Es folgten Jahrzehnte des Streites um die Erbschaft mit der Landgrafschaft Hessen Kassel der erst im Westfalischen Frieden 1648 beigelegt werden konnte Hessenkrieg Das Amt Bingenheim kam nun endgultig zur Landgrafschaft Hessen Darmstadt 5 die dann 1806 durch den Beitritt zum napoleonischen Rheinbund zum Grossherzogtum Hessen erhoben wurde Von 1814 bis 1818 war Amtmann Wilhelm Georg Ludwig Ouvrier 6 Neuzeit Bearbeiten Im Grossherzogtum Hessen Hessen Darmstadt lag das Amt in der Provinz Oberhessen 1821 kam es zu einer Justiz und Verwaltungsreform mit der auch die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung auf unterer Ebene umgesetzt wurde Die Amter wurden aufgelost ihre Aufgaben hinsichtlich der Verwaltung neu gebildeten Landratsbezirken die erstinstanzliche Rechtsprechung Landgerichten ubertragen Die Verwaltungsaufgaben des ehemaligen Amtes Bingenheim wurden auf den Landratsbezirk Nidda die Aufgaben der Rechtsprechung dem Landgericht Nidda ubertragen 7 Bestandteile BearbeitenIm Verlauf der Jahrhunderte wurden zeitweilig auch Bellmuth Burkhards Effolderbach Michelbach Ulfa und Wingershausen sowie einige heute nur noch als Wustungen nachweisbaren Orte zum Beispiel Nubel als zur Fuldischen Mark gehorend beurkundet 8 wie auch die ebenfalls dem Kloster Fulda gehorenden Besitzungen Heuchelheim Leidhecken und Schwickartshausen Am Ende des Alten Reiches gehorten nachfolgend aufgefuhrte Orte zum Amt Bingenheim 9 Berstadt Bingenheim Bisses Blofeld Dauernheim Echzell Gettenau Leidhecken Ober Dauernheim Hof und Schleifelder Hof Geiss Nidda Verwaltungsmittelpunkt war Bingenheim ein Kreuzungspunkt mittelalterlicher Fernstrassen Altstrasse 10 Das Gebiet das das Amt Bingenheim umfasste lag auf den Gemarkungen der heutigen Gemeinden Echzell Florstadt Nidda Ranstadt Reichelsheim und Wolfersheim Recht BearbeitenIm Amt Bingenheim galt das Gemeine Recht Es behielt seine Geltung auch im gesamten 19 Jahrhundert 11 und wurde erst zum 1 Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Burgerlichen Gesetzbuch abgelost Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Ludwig Ewald Beitrage zur Landeskunde In Grossherzogliche Centralstelle fur die Landes Statistik Hg Beitrage zur Statistik des Grossherzogthums Hessen Jonghaus Darmstadt 1862 Hermann Knaus Die Fuldische Mark in der Wetterau In Friedberger Geschichtsblatter Jg 12 1937 S 37 41 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen Kassel Stauder 1980 Nachdruck von 1972 ISBN 3 7982 0400 4 S 336 ff Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 348f Ulrich Hussong Die fuldische Mark in der Wetterau In Ottfried Dascher Hrsg Nidda Die Geschichte einer Stadt und ihres Umlandes Verlag Heimatmuseum Nidda Nidda 2 Aufl 2003 S 9 21 Weblinks BearbeitenAKD Berstadt Der Hexenwahn erfasste auch Berstadt auf akd berstadt de Ziegenhainer Regesten online Nr 1067 Vergleich zwischen Ziegenhain und Fulda uber die Fuldische Mark vom 15 November 1352 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Helfrich Gerhard Wenck Hessische Landesgeschichte Zweiter Band Mit einem Urkundenbuch Frankfurt und Leipzig Varrentrapp und Wenner 1789 Einzelnachweise Bearbeiten Ewald S 53 Daniel Meisner Eberhard Kieser Thesaurus Philopoliticus oder Politisches Schatzkastlein Bd 2 Faksimile Neudruck der Ausgabe Frankfurt Main 1625 1626 und 1627 1631 Nordlingen 1992 Buch 5 Nr 7 Johann Ernst Christian Schmidt Geschichte des Grossherzogthums Hessen Zweyter Band Verlag Georg Friedrich Heyer Giessen 1819 S 112 113 Johann Ernst Christian Schmidt Geschichte des Grosherzogthums Hessen Zweyter Band Verlag Georg Friedrich Heyer Giessen 1819 S 112 113 Ewald S 53 Wilhelm Georg Ludwig Ouvrier In Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand S 1 In Arcinsys Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 411 412 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Helfrich Gerhard Wenck Hessische Landesgeschichte Zweiter Band Mit einem Urkundenbuch Frankfurt und Leipzig Varrentrapp und Wenner 1789 S 502 Ewald S 53 Hussong S 9 Arthur Benno Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 S 111 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuldische Mark amp oldid 234237283