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Bisses ist ein Ortsteil der Gemeinde Echzell im hessischen Wetteraukreis Der Ort liegt nordostlich von Echzell in der Wetterau Westlich des Ortes fliesst die Horloff BissesGemeinde EchzellKoordinaten 50 24 N 8 54 O 50 396666666667 8 9027777777778 130 Koordinaten 50 23 48 N 8 54 10 OHohe 130 124 138 m u NHNFlache 2 31 km 1 Einwohner 669 Mai 2011 2 Bevolkerungsdichte 290 Einwohner km Eingemeindung 1 Oktober 1971Postleitzahl 61209Vorwahl 06008 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Limes 1 2 Ortsname und Ersterwahnung 1 3 Burglehen 1 4 Hexenverfolgung 1 5 Schule 1 6 Territorialgeschichte 1 7 Das moderne Bisses 1 8 Statistik 1 8 1 Flache 1 8 2 Bevolkerung 2 Religion 2 1 Kirchengeschichte 2 2 Judische Gemeinde 3 Sehenswurdigkeiten 4 Vereine 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLimes Bearbeiten Der Limes verlief am westlichen Ortsrand vorbei Etwa 800 m entfernt von dem sudlichen Siedlungsrand des damaligen Dorfes wurden gegen Ende des 19 Jahrhunderts Reste eines romischen Kastells auf der Haselheck entdeckt 3 Ortsname und Ersterwahnung Bearbeiten Der Ort wurde wahrscheinlich um 800 bis 900 n Chr besiedelt Der Ortsname Bisses wird hergeleitet von Biso 4 Demnach bedeutet Bisses Heim des Biso 5 Allerdings hat Karl Weigand den Namen Bisses von mittelhochdeutsch biscz abgeleitet und als unfruchtbaren unergiebigen Boden und Misswachs gedeutet 6 Das Dorf soll im 12 Jahrhundert gegrundet worden sein 7 Die alteste erhaltene Erwahnung von Bisses stammt vom 24 Juli 1361 Der Edelknecht Wernher von Byeses und seine Frau Else verkauften dem Propst Rudolf Rule zu Wetzlar an diesem Tag Guter in Rendel 8 Aus dieser Zeit stammte wahrscheinlich die Wasserburg Bisses am ostlichen Rand des Dorfes Diese Burg spatestens nach dem Dreissigjahrigen Krieg zerstort war Am 23 Mai 1384 bekannte der Edelknecht Friedrich von Echzell eine Stiftung fur sich und seine verstorbene Frau Gude von einem Hof zu Bisses Der wurde Bunenhof genannt und lag neben dem Hof von Rupiln Zymmermann 9 Burglehen Bearbeiten Das fuldische Burglehen befand sich vom Ende des 14 bis Mitte des 15 Jahrhunderts im Besitz der Herren von Luder kam dann in den Besitz der Herren von Doernberg bevor es die Familie von Buchenau am Anfang des 17 Jahrhunderts ubernahm Danach kam es durch Einheirat an die Herren von Nagel Am Anfang des 18 Jahrhunderts wurde ein Teil des Burggutes von den Freiherren von Sell ererbt 10 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde im Dorf ein grosses Haus von den Besitzern des Burggutes erbaut das seine Sonderstellung schon dadurch erhalt dass es traufseitig zur Strasse steht wahrend die ubrigen Hauser giebelseitig gebaut wurden Bis 1781 hatten die Freiherren von Nagel die Patrimonialgerichtsbarkeit uber Bisses 11 Das Burggut wurde am 12 Mai 1783 von der Landgrafschaft Hessen Darmstadt fur 23 600 Gulden gekauft 12 1830 lebten im Dorf 323 Einwohner von denen 41 judischen Glaubens waren alle anderen evangelisch 29 waren Bauern 19 andere Professionisten Der Ort bestand aus 54 Hausern 13 Hexenverfolgung Bearbeiten Die Hexenverfolgung im Amt Bingenheim geschah wahrend der Regentschaft von Landgraf Wilhelm Christoph Hessen Homburg Daruber berichtet eine zeitgenossische Chronik Erster Brandt der Schweinhirt von Bisses welchem der bos feeindt den Halss zerbrochen im gefangniss Dies geschah am 9 November 1652 14 Im gleichen Jahr wurde der Jud Low von Bisses lebendig verbrannt 15 Eine Frau starb im Sommer 1653 wahrend der Folter Schule Bearbeiten Eine Schule bestand in Bisses vermutlich seit dem Beginn des 17 Jahrhunderts Seit 1651 sind Lehrer in Bisses nachweisbar 16 Nach dem Weggang der Familie von Nagel wurde die grosse Stube in ihrem Haus zur Schulzwecken bis 1881 genutzt In diesem Jahr wurde die neue Schule eingeweiht 17 Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchten bis zur Eingemeindung nach Echzell auch die Kinder aus Grund Schwalheim die Schule in Bisses Territorialgeschichte Bearbeiten Im Mittelalter gehorte Bisses zur Fuldischen Mark und lag im Gebiet des Echzeller Forsts 18 Die nordostliche Grenze der Fuldischen Mark bildete die Landwehr an der Grenze zu Utphe einen bedeutenden Graben welcher sich zwischen der Grund Schwalheimer Echzeller und Bisher Gemarkungsgrenzen in einer gleich bleibenden Breite von etwa 8 Klaftern hinzieht Um 1830 soll der Graben noch mit Gebusch und uralten Baumen bewachsen gewesen sein 19 Das Gebiet war spater das Amt Bingenheim Im Dreissigjahrigen Krieg litt das Dorf wie auch die ubrige Fuldische Mark besonders 1622 unter den Truppen des Peter Ernst II von Mansfeld Das Mansfeldsche Kriegsschadensregister nennt allein 36 betroffene Personen in Bisses Die Amter Struktur wurde im Grossherzogtum Hessen 1821 aufgelost Hauptartikel Trennung der Rechtsprechung von der VerwaltungDie bisher von den Amtern wahrgenommenen Aufgaben wurden Landraten zustandig fur die Verwaltung und Landgerichten zustandig fur die Rechtsprechung ubertragen 20 Bisses kam so zum Landratsbezirk Nidda und zum Landgericht Nidda Die gerichtliche Zustandigkeit wechselte 1879 zum Amtsgericht Nidda Bisses gehorte seit 1832 zum Kreis Nidda und kam 1874 nach einer Verwaltungsreform zum Landkreis Budingen 1972 fusionierte der Landkreis Budingen mit dem Landkreis Friedberg Hessen zum Wetteraukreis Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbstandige Gemeinde Bisses zum 1 Oktober 1971 auf freiwilliger Basis als Ortsteil nach Echzell eingemeindet 21 Ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet Das moderne Bisses Bearbeiten Im Ort gibt es eine Seniorenresidenz Noch immer hat Bisses seinen Charakter als Strassendorf erhalten obwohl es seit den 1970er Jahren erhebliche Anderungen im Dorfbild gab 22 Statistik Bearbeiten Flache Bearbeiten 1854 1255 Morgen davon 990 Acker 265 Wiesen 23 1961 231 ha davon 78 Wald 33 77 1 Bevolkerung Bearbeiten Einwohnerentwicklung Bisses Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011Jahr Einwohner1834 3151840 3401846 3481852 3501858 3181864 3031871 3161875 2841885 2701895 3071905 2961910 2831925 2791939 2531946 3551950 3831956 3361961 3281967 3571970 3661980 1990 2000 2011 669Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen LAGIS 1 Zensus 2011 2 Religionszugehorigkeit 1961 272 evangelische 82 39 50 katholische 15 24 Einwohner 1 Religion Bearbeiten nbsp Evangelische Kirche in Bisses Im Dachreiter Glockenturm befindet sich eine silberne Glocke die sich auch im Ortswappen wiederfindet Kirchengeschichte Bearbeiten Im Spatmittelalter waren Bisses Grund Schwalheim Gettenau Reichelsheim mit Bingenheim Teil des Kirchensprengels Echzell 24 Echzel cum Bisses Echzell mit Bisses gehorte zum Archidiakonat St Maria ad Gradus Mainz 25 Die Evangelische Kirche Bisses wurde 1503 in der Spatgotik erbaut 26 Von 1552 bis 1857 war Bisses eine Filiale der Kirche Echzell Die Diakone aus Echzell betreuten die Gemeinde in Bisses Dann wurde Bisses eigenstandige Kirchengemeinde Aber bereits ab dem Jahre 1900 wurde die Gemeinde nur noch im Spezialvikariat verwaltet 1983 wurden Bisses und Gettenau pfarramtlich verbunden Seit 2007 werden die evangelischen Kirchengemeinden in Echzell und Bisses wieder von einem gemeinsamen Pfarrer betreut Bis zu seinem Ruhestand 2014 war dies Pfarrer Heinz Weber Judische Gemeinde Bearbeiten Erstmals wird ein Jude in Bisses 1575 erwahnt Auch 1624 lebten Juden hier Von den judischen Einrichtungen im Dorf blieb der Friedhof der 1886 erweitert wurde erhalten Hier war auch im 19 Jahrhundert die Begrabnisstatte fur Juden aus Berstadt 27 Der judische Friedhof befindet sich am Ostrand des Dorfes 28 Ausserdem gab es in Bisses eine judische Schule und eine Synagoge Diese wurde in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nach Echzell verlegt Im Ersten Weltkrieg dienten neun judische Mitburger als Soldaten zwei fielen 21 judische Mitburger aus Bisses wurden in Konzentrationslagern ermordet 29 Nur eine judische Familie konnte rechtzeitig emigrieren Sehenswurdigkeiten Bearbeitenevangelische Kirche Bisses Judischer Friedhof Strassendorf mit giebelstandigen Hauserreihen Die ehemaligen Gebaude der Familie von Nagel 30 DorfteichSiehe auch Liste der Kulturdenkmaler in BissesVereine BearbeitenFreiwillige Feuerwehr Bisses Apfelweinverein Appelwoifreunde Bisses Rollerclub BissesLiteratur BearbeitenHugo Koch Der Ortsteil Bisses In 1200 Jahre Echzell 782 1982 Ursprung Epochen und Strukturen einer Dorfergemeinschaft Echzell 1982 ISBN 3 921142 45 8 S 345 350 Petra Stoppler Walter Stoll Familienbuch der evangelischen Kirchengemeinden Gettenau und Echzell Gettenau und Bisses 2001 Deutsche Ortssippenbucher hrsg von der Zentralstelle fur Personen und Familiengeschichte Bd 639 ISBN 978 3 86424 011 9 Heinrich Wagner Kunstdenkmaler im Grossherzogthum Hessen Provinz Oberhessen Kreis Budingen Darmstadt 1890 Zu Bisses S 23 f Literatur uber Bisses nach Register nach GND In Hessische BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bisses Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webauftritt der Gemeinde Echzell Bisses Wetteraukreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Bilder aus Bisses In www echzell info Private Website Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bisses Wetteraukreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 16 Oktober 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS a b Ausgewahlte Daten uber Bevolkerung und Haushalte am 9 Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen PDF 1 8 MB Nicht mehr online verfugbar In Zensus 2011 Hessisches Statistisches Landesamt archiviert vom Original am 11 Juli 2021 abgerufen im Dezember 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot statistik hessen de Heinrich Wagner Kunstdenkmaler im Grossherzogthum Hessen Provinz Oberhessen Kreis Budingen Darmstadt 1890 S 24 Wilhelm Christoph Friedrich Arnold Ansiedlungen und Wanderungen Deutscher Stamme zumeist nach hessischen Ortsnamen 1 Theil Marburg 1875 S 428 Hugo Koch Der Ortsteil Bisses S 345 Karl Ludwig Weigand Oberhessische Ortsnamen In Archiv fur hessische Geschichte VII 1853 S 247 332 S 326 Karl Christian August Hoffmann Ueber Echzell und die Fuldische Mark aus dem Nachlass des verstorbenen Kirchenraths und ersten Pfarrers zu Echzell Dr theol Christian August Hoffmann zu Darmstadt In Archiv fur Hessische Geschichte VII 1856 S 379 425 die Fuldische Mark S 394 Ludwig Baur Arnsburger Urkundenbuch Nr 892 S 546 f Ludwig Baur Hessische Urkunden Bd 1 5 Darmstadt 1860 1873 Bd I S 790 Nr 1184 Hugo Koch Bisses S 346 Georg Wilhelm Justin Wagner Statisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Bd 3 Oberhessen Darmstadt 1830 S 30 f Hugo Koch Bisses S 346 Georg W Wagner Beschreibung S 30 f Georg Schafer Die Hexe von Bingenheim Oberhessischer Volksroman aus den Zeiten der Hexenprozesse mit Benutzung der vorhandenen Originaltexten 1652 1660 Lauterbach 1898 darin Verzeichnis des Schultheiss Schoffer S 64 Reiner Isheim Verzeichnis der Hexenprozesse in der Landgrafschaft Hessen Bingenheim In Echzeller Geschichtshefte 10 1997 S 3 17 S 4 f Wilhelm Diehl Hassia sacra Bd X S 148 Hugo Koch Bisses S 347 Georg Landau Beschreibung des Gaues Gaues Wettereiba Kassel 1855 S 12 f Karl Christian August Hoffmann Ueber Echzell und die Fuldische Mark aus dem Nachlass des verstorbenen Kirchenraths und ersten Pfarrers zu Echzell Dr theol Christian August Hoffmann zu Darmstadt In Archiv fur Hessische Geschichte VII 1856 S 379 425 die Fuldische Mark S 388 Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 412 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Gemeindegebietsreform in Hessen Zusammenschlusse und Eingliederungen von Gemeinden vom 15 September 1971 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1971 Nr 39 S 1603 Punkt 1320 Abs 5 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 9 2 MB Hugo Koch Bisses S 350 Philipp Alexander Ferdinand Walther Das Grossherzogthum Hessen nach Geschichte Land Volk Staat und Oertlichkeit Darmstadt 1854 S 450 Gerhard Kleinfedt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen und Nassau Schriften des Instituts fur gesch Landeskunde Stuck XVI Marburg 1937 S 126 Stephan Alexander Wurdtwein Dioecesis Moguntia in Archidiaconatus distincta Bd I IV 1767 1790 III Georg Dehio Ernst Gall Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sudliches Hessen S 78 Eugen Riess Willy Roth Berstadt 2 Bde Rockenberg 2005 ISBN 3 923907 08 7 Bd 2 S 71 f Bisses In Denkmaltopographie Wetteraukreis I S 209 214 Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn 1971 Bd I S 147 f Dietrich Lucius Zur Geschichte der judischen Gemeinde in Echzell und Bisses In 1200 Jahre Echzell 782 1982 Ursprung Epochen und Strukturen einer Dorfergemeinschaft Echzell 1982 S 208 211 Heinrich Wagner Kunstdenkmaler S 24 Ortsteile von Echzell Bingenheim Bisses Echzell Gettenau Grund Schwalheim Normdaten Geografikum GND 7842979 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bisses amp oldid 232047578