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Das Alte Stadthaus bis 1945 Stadthaus ist der Name eines reprasentativen Verwaltungsgebaudes im Berliner Stadtteil Mitte das der Magistrat von Berlin zur Entlastung des Roten Rathauses in den Jahren 1902 bis 1911 nach Entwurfen des Stadtbaurats Ludwig Hoffmann fur sieben Millionen Goldmark 45 Mio errichten liess Es befindet sich am Molkenmarkt zwischen der Juden Kloster Parochial und Stralauer Strasse Altes StadthausDas Alte Stadthaus im Jahre 2016DatenOrt Berlin MitteArchitekt Ludwig HoffmannBauherr Magistrat von Berlin spatererMagistrat von Gross Berlin Baujahr Ab 1902Hohe Turm 80 mGrundflache 9990 m Koordinaten 52 30 59 N 13 24 39 O 52 516388888889 13 410833333333 Koordinaten 52 30 59 N 13 24 39 OBesonderheitenStadtwappen im Giebelfeld um 1976 entferntNach dem Zweiten Weltkrieg begann fur das im Gegensatz zum Roten Rathaus weniger zerstorte Gebaude des Stadthauses eine Zeit unterschiedlicher Nutzungen Bis 1956 war es noch ein Verwaltungsbau des Magistrats von Gross Berlin Dieser nutzte zusatzlich ein benachbartes Gebaude in der Parochialstrasse erbaut Mitte der 1930er Jahre und geplant durch Kurt Starcks und Franz Arnous als Geschaftshaus der Versicherung Stadtische Feuersozietat 1 Das Haus in der Parochialstrasse ubernahm damit die Funktion des Stadthauses als erweiterter Dienstsitz verschiedener Berliner Magistratsverwaltungen und so auch die Bezeichnung Neues Stadthaus Das ursprungliche Neue Stadthaus hiess dagegen zur Unterscheidung von nun an Altes Stadthaus so dass in der Literatur immer wieder Verwechslungen der Bauwerke zu finden sind Von 1956 bis zum Ende der DDR diente das Alte Stadthaus unter anderem dem ersten Ministerprasidenten der DDR Otto Grotewohl und dem letzten Lothar de Maiziere als Amtssitz Ab 1992 waren hier zwei Berliner Aussenstellen der Bonner Bundesregierung untergebracht Mitte der 1990er Jahre begann eine umfassende Renovierung und das Alte Stadthaus diente danach wieder seiner ursprunglichen Verwendung als ein Gebaude der Stadtverwaltung indem es seitdem die Berliner Senatsverwaltung fur Inneres und Sport sowie das Landesdenkmalamt Berlin beherbergt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Suche nach einem Zweiten Rathaus 1 2 Baubeschreibung 1 3 Eroffnung nach langem Warten 1 4 Weiteres Geschehen und Planungen zur Zeit des Nationalsozialismus 1 5 Situation nach 1945 1 6 Anderungen in der DDR 1 7 Wendezeit Grundsanierung und neue Nutzung 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSuche nach einem Zweiten Rathaus Bearbeiten nbsp Lage des Roten Rathauses Neuen und des Alten Stadthauses in BerlinDas schnelle Wachstum Berlins seit den 1860er Jahren um 50 000 Menschen jahrlich brachte auch eine enorme Steigerung des Verwaltungsaufwands mit sich Die Kapazitaten des erst 1869 fertiggestellten Roten Rathauses als Berliner Rathaus waren daher bald wieder erschopft wie ein Vergleich zeigt Beim Baubeginn des Roten Rathauses lebten in der Stadt etwa 500 000 Einwohner bei der Fertigstellung bereits 800 000 In der Folge stellte sich heraus dass der Berliner Magistrat eine Zweitresidenz eine Art zweites Rathaus brauchen wurde Einen Anbau an das vorhandene Rathaus schlossen sowohl Magistrat als auch die Stadtverordneten aus da eine Erweiterung des baulich schon geschlossenen Rathauskomplexes auf architektonisch befriedigende Weise unmoglich schien Der Bau des neuen Hauses war vor allem mit den wichtigen Fragen des wie und wo verbunden 1893 schlug der Magistrat ein Grundstuck am Ufer der Spree in Hohe der Waisenbrucke vor an ungefahr dieser Stelle befindet sich heute die Berliner Finanzverwaltung und die Vertretung des Sozialverbandes Deutschland Das vorgeschlagene Areal lehnten die Stadtverordneten jedoch ab da sie befurchteten dass das neue Gebaude durch seine exponierte Lage das bestehende Rathaus an Wirkung und Glanz ubertreffen konne Daher verschob man die Frage nach dem neuen zweiten Rathaus um einige Jahre In der Zwischenzeit trat der Magistrat erneut mit Vorschlagen an die Abgeordneten heran beide Seiten fanden jedoch wiederum keinen Konsens 1898 griff auch der damalige Stadtbaurat Ludwig Hoffmann in die Diskussion ein der wie Schache schreibt durch kluges Eingreifen in die Debatte einen Meinungsumschwung unter den Stadtverordneten herbeifuhrte Schliesslich einigten sich Berliner Magistrat und die Abgeordnetenversammlung auf das Grundstuck am Berliner Molkenmarkt zwischen Juden Parochial Kloster und Stralauer Strasse Die auf dem anvisierten Baugrund bestehenden 32 bebauten Parzellen kaufte die Stadt nach und nach auf und liess die vorhandenen Bauten abreissen Durch sein Eingreifen in die Debatte aber auch durch sein gewachsenes Ansehen stand unzweifelhaft fest dass Ludwig Hoffmann der Architekt fur das neue reprasentative Gebaude sein sollte So bekam der damalige Stadtbaurat ohne Ausschreibung den Auftrag ein Verwaltungsgebaude mit etwa 1 000 Arbeitsplatzen und zwei Sitzungssalen zu entwerfen Festlegungen oder gar Einschrankungen betreffend die Gestaltung sowie der stadtebaulichen Reprasentation gab es nicht Entwurfe fur das neue Gebaude legte Hoffmann wie er selbst in seinen Memoiren berichtet erst Jahre spater vor Dabei gelangen ihm zwei Uberraschungen indem er die aussere Gestaltung durch einen Turm und die innere durch eine grosse Halle dominieren liess Die Ausschussmitglieder der Stadtverordnetenversammlung ausserten sich zwar zunachst kritisch dazu votierten in der darauf folgenden Abstimmung dennoch mehrheitlich fur das Konzept Hoffmanns Die finanzielle Lage der Stadt Berlin war damals so gut dass selbst der Stadtkammerer weder Einwande gegen das Haus selbst noch gegen den Bau des Turms hatte Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Der Bau des Stadthauses Turm links und des Spreetunnels Klosterstrasse der heutigen U Bahn Linie 2 fanden zur gleichen Zeit statt Hoffmann schuf ein monumentales Gebaude mit funf Innenhofen um einmal die Buros der stadtischen Verwaltungen die im Rathaus keinen Platz haben aufzunehmen es sollte aber ausserdem die Halle fur grosse offentliche Feiern enthalten die der Stadt fehlt und auch nach aussen hin das Berlin von heute reprasentieren und also ausgesprochener monumentaler Prunkbau sein Ludwig Hoffmann 1914 Die Reprasentationsfunktion zeigt sich nach aussen im etwa 80 Meter hohen Turm die Angaben variieren hier der sich auf einem quadratischen Sockel uber dem Mittelrisalit an der Judenstrasse erhebt Der Turm besteht aus zwei Trommeln mit Saulenkranz und wird von einem Kuppelhelm gekront die eine 3 25 Meter grosse Fortuna Figur aus Kupfer von Ignatius Taschner tragt Der Turm ist ein Zitat der von Carl von Gontard entworfenen Turme des Franzosischen und des Deutschen Domes am Gendarmenmarkt und soll aufzeigen dass Berlin eine in die Hohe gerichtete Entwicklung nimmt Im Inneren ist besonders der dreigeschossige tonnengewolbte Festsaal reprasentativ der so genannte Barensaal der in der Mitte des Gebaudes liegt Georg Wrba gestaltete den Rosso Verona Marmorboden sechs Prunkkandelaber und drei bronzene Portalgitter die unter anderem den Saal ausschmucken Die Halle selbst die weder vom Magistrat noch von den Stadtverordneten verlangt worden war sollte nach Hoffmann eine Stadthalle fur ernste Feiern sein und bietet etwa 1 500 Menschen Platz An der Decke des Saales wurden 18 Reliefs mit Burgertugenden in Versform angebracht zusatzlich schuf Georg Wrba einen grossen bronzenen Baren der ans Ende des Saales geruckt wurde Wrba fertigte den Baren das Symbol der Stadt sogar zweimal an Zuerst in einer etwas grossen Form die der Kunstler jedoch fur zu herabdruckend in der 19 Meter hohen Halle fand so dass er ebenfalls aus Bronze eine zweite Figur in verkleinerter Form anfertigte Der Grundriss des Gebaudes folgt als unregelmassiges Trapez den Ausmassen des abgerissenen Stadtquartiers Die Seitenflugel an der Parochial und Stralauer Strasse durchstossen als dreiachsige Seitenrisalite die Fassaden an der Juden und der Klosterstrasse Die Hauptachse mit der Eingangshalle und dem Festsaal liegt zwischen den funfachsigen Mittelrisaliten an der Juden und der Klosterstrasse Querflugel unterteilen den Gebaudekomplex im Inneren in funf Innenhofe Die Fassadengliederung orientiert sich an den Formen des Palladianismus Uber dem Rustikasockel mit Erdgeschoss und der Halfte des Zwischengeschosses erhebt sich die durch zweieinhalb Geschosse reichende toskanische Saulen und Pilasterordnung Mit dieser Verwischung der Grenze verletzte Hoffmann bewusst die Normen seines Vorbildes des Palazzo Thiene in Vicenza Die Fassade wurde in grauem Muschelkalk ausgefuhrt Das Gebaude wird von einem Mansarddach bekront Die Front in Richtung Judenstrasse ist 82 63 Meter lang in Richtung Klosterstrasse 126 93 Meter Parochialstrasse 108 31 Meter sowie zur Stralauer Strasse 94 46 Meter Das Stadthaus ist reich an Bildhauerarbeiten unter anderem 19 von ursprunglich 21 Figuren als Allegorien der Burgertugenden die von den Bildhauern Josef Rauch Ignatius Taschner Georg Wrba und Wilhelm Widemann geschaffen wurden Im Giebelfeld der Frontfassade befanden sich ursprunglich drei Berliner Stadtwappen aus der Werkstatt von Josef Rauch Beim Umbau zum Haus des Ministerrats wurden sie abgenommen und durch ein DDR Staatswappen ersetzt Nach der Wende wurde das DDR Wappen entfernt die Berliner Wappen wurden jedoch bisher nicht wieder angebracht Eroffnung nach langem Warten Bearbeiten Die Bauarbeiten zogen sich in die Lange so dass Teile der Verwaltung unter anderem die Hoch und Tiefbaudeputation und die stadtische Polizeiverwaltung bereits im Marz 1908 einzogen Kanalisations Deputation und stadtische Feuersozietat folgten ihnen ein paar Wochen spater Der Turm selbst entstand in den Jahren 1908 bis 1911 Nach mehr als zehn Jahren Planungs und Bauzeit eroffnete Burgermeister Martin Kirschner am 29 Oktober 1911 das Gebaude in einer feierlichen Zeremonie Die genaue Bauzeit betrug insgesamt neun Jahre und sechs Monate April 1902 bis Oktober 1911 Ludwig Hoffmanns Bau galt in der Bevolkerung allgemein als gelungen Das imposante Gebaude setzte einen Schwerpunkt im stadtebaulichen Umfeld zwischen Molkenmarkt und Parochialkirche wie es das eigentliche Berliner Rathaus im Allgemeinen als Rotes Rathaus bekannt zwischen Alexanderplatz und Nikolaikirche tat Nicht umsonst bekam das in Laufnahe zu diesem gelegene Stadthaus auch den Namen zweites Rathaus wofur es mit seiner Architektur geradezu pradestiniert war In statistischer Sicht ubertraf das zweite das erste Rathaus bei weitem So bot das Stadthaus Raum fur etwa 1 000 Arbeitsplatze stadtischer Beamter das Rote Rathaus dagegen gerade 317 Auch an Gesamtflache war das Hoffmannsche Stadthaus mit etwa 12 600 Quadratmetern im Gegensatz zu 9 000 im alten Haus grosser nbsp Luftaufnahme 2005 nbsp Zeichnung von Ludwig Hoffmann Frontansicht das heisst Sicht von der Judenstrasse aus nbsp Zeichnung von Ludwig Hoffmann Seitenansicht aus der Stralauer Strasse nbsp Grundriss des Stadthauses in der Form eines unregelmassigen Trapezes nbsp Das Berliner Stadthaus 1911 nach seiner Fertigstellung nbsp Stadtwappen im Giebelfeld um 1976 entferntWeiteres Geschehen und Planungen zur Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Bis in die 1920er Jahre anderte sich nichts Wesentliches am Stadthaus Weder der Erste Weltkrieg noch die anschliessende Revolution konnten dem Gebaude etwas anhaben 1920 bildete sich die neue Grossgemeinde Berlin unter Eingemeindung vieler vorgelagerter Dorfer und Stadte wie Spandau Kopenick Charlottenburg oder Wilmersdorf Damit stieg wiederum der Verwaltungsaufwand erheblich so dass bereits einige Abteilungen und Dienststellen ausgelagert werden mussten 1929 beauftragte der Berliner Magistrat die Hochbauverwaltung ein Konzept fur einen zwei Blocke umfassenden Verwaltungsneubau zu entwickeln der gleichzeitig eine visuelle und bauliche Verbindung zwischen dem Berliner Rathaus und dem Stadthaus darstellen sollte In dem neuen Verwaltungsbau sollten jedoch nicht nur neue Arbeitsplatze fur Beamte entstehen es sollte auch die vorhandene Stadthauptbibliothek sowie die Stadtsparkasse mitaufnehmen Der Bau des neuen Gebaudes war in ein gross geplantes Sanierungsprogramm des Molkenmarktviertels integriert So sollten menschenunwurdige Wohnungen im Krogel Block abgerissen und durch neue ersetzt werden Bis 1931 gediehen die Plane dieses Programms doch aufgrund der desolaten politischen und wirtschaftlichen Situation konnte die Verwirklichung nicht mehr weiterverfolgt werden Nach dem Antritt Hitlers als Reichskanzler wollte der Berliner Magistrat mit seiner Verwaltung passend zur nationalsozialistischen Propaganda seinen Teil zum Nationalen Aufbauprogramm beitragen und nahm die Sanierungs und Neubauplane wieder auf Die Plane waren besonders durch den sozialen Aspekt des Wohnungsneubaus im Krogel Block sehr gut fur dieses Programm Allerdings tat sich ein anderes Problem auf Da durch das Reichsministerium fur Verkehr der Ausbau der Muhlendammschleuse im Zusammenhang mit dem Bau des Mittelland und des Adolf Hitler Kanals angeordnet wurde musste auch die vorhandene Muhlendammbrucke ersetzt werden Dadurch mussten einige Gebaude darunter auch das Ephraim Palais versetzt werden Dabei war eine generelle Neuplanung des Viertels willkommen denn auch das preussische Finanzministerium meldete den Neubau der Reichsmunze an In dem neuen Gebaude mit dem Namen Deutsche Reichsmunze sollten alle vorhandenen damals sechs Landermunzen vereinigt werden Durch all dies erwuchs der Gedanke den Bereich um den Molkenmarkt in eine Art grosses Stadt und Verwaltungsareal umzubauen wobei das von Ludwig Hoffmann konzipierte Stadthaus Mittelpunkt des neuen Forums werden sollte Im Ubrigen fiel dabei erneut das Wohnungsbauprojekt des Krogel Blocks aus den Planen heraus Nachdem 1936 der Krogel Block mit seinen Wohnungen abgerissen worden war konnte auch der Neubau dieses Verwaltungsareals beginnen Vor dem Stadthaus dem neuen Mittelpunkt des Gebietes sollte ein grosser Platz entstehen der durch zwei gleiche Flugelbauten jeweils links und rechts des Stadthauses flankiert war Auf dem Platz selbst sollte die heute im Lustgarten stehende Granitschale des Steinmetzen Christian Gottlieb Cantian stehen die wiederum von zwei grossen Saulen mit jeweils einer Adlerstatuette abgegrenzt werden sollte Zum Neubau des Verwaltungsforums gehorten ausserdem ein so genanntes Stadtprasidentenhaus die Reichsmunze sowie mehrere andere Verwaltungsgebaude Von diesen Planungen wurden nur wenige verwirklicht darunter die Verwaltungsgebaude in den Planen mit C und D gekennzeichnet sowie das Haus der Feuersozietat das heutige Neue Stadthaus Neben all diesen stadtischen Planungen das heisst Planungen die aktiv vom Magistrat der Reichshauptstadt betrieben wurden entwarf auch der Generalbauinspektor fur die Reichshauptstadt Albert Speer das Gelande eines weitaus grosseren Verwaltungsareals fur eine zukunftige Welthauptstadt Germania Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude von Fliegerbomben getroffen so dass es einige Schaden besonders an den Hausflugeln C und D sowie am Eckbereich Juden Parochialstrasse gegeben hat Die grossten Schaden erhielt das Gebaude jedoch in den letzten Kriegsmonaten und wochen durch die naherruckende Front und den so genannten Endkampf Das Mansarddach brannte nahezu vollstandig ab erhebliche Wasserschaden taten ein Ubriges Ausserdem wurden im Krieg die Statuen am Eingangsrisalit an der ruckwartigen Fassade zur Klosterstrasse zerstort Die Stadtkommandantur gab den Schaden mit etwa 50 Prozent an Situation nach 1945 Bearbeiten Kurz nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8 Mai 1945 suchte der sowjetische Stadtkommandant Nikolai Bersarin nach fahigen antifaschistischen Personen fur eine neue offentliche Verwaltung Berlins Am 19 Mai ernannte Bersarin die 19 Mitglieder des Magistrats unter der Fuhrung des kommissarischen Oberburgermeisters Arthur Werner Die Ernennung fand jedoch weder im Roten Rathaus noch im Stadthaus statt denn beide Gebaude waren relativ stark zerstort So wird berichtet dass der Sitz der Stadtischen Feuersozietat direkt neben dem Stadthaus den besterhaltene n Saal in der ganzen Innenstadt aufweisen konnte Auch aus diesem Grund zog der Magistrat von Gross Berlin der sich in den nachsten Monaten personell vergrosserte in das ehemalige Haus der Feuersozietat in der Parochialstrasse 1 3 das deshalb den Namen Neues Stadthaus bekam Um dieses wiederum vom eigentlichen Stadthaus zu unterscheiden erhielt der Hoffmannsche Bau den bis heute gultigen Namen Altes Stadthaus Das Stadthaus als nun drittes Rathaus beherbergte vorlaufig das Planungs und Hochbauamt die Amter fur Vermessung und Wohnungswesen und einige andere Amter Wahrend die Mitarbeiter der Verwaltung die Buros vollstandig belegt hatten und nutzten standen der Festsaal sowie die Turmraume aufgrund fehlender Heizung grosser Feuchtigkeit und daraus resultierender Schimmelschaden leer abgesehen von einigen Planungsausstellungen des Berliner Stadtbaurates Hans Scharoun Der Magistrat verwaltete von den beiden Gebauden des Alten und Neuen Stadthauses aus bis 1948 noch das gesamte Gross Berlin Nach der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Gross Berlin Anfang Dezember 1948 zogen die 14 West Berliner Bezirksverwaltungen Ende 1948 aus Bis zur Wiederherstellung des Roten Rathauses 1956 arbeitete dann nur noch die Verwaltung fur die damals noch acht Ost Berliner Stadtbezirke hier Anderungen in der DDR Bearbeiten nbsp Strassenbahn vor dem Alten Stadthaus 1955Die Beschadigung des Alten Stadthauses konnte durch einige kleine Aufbaumassnahmen unter anderem eine Notdachdeckung bis 1950 prozentual auf 45 Prozent gesenkt werden Fur kleinere Arbeiten bestanden gerade noch die personellen materiellen und finanziellen Moglichkeiten grossere Bauarbeiten konnten in den ersten Nachkriegsjahren nicht in Angriff genommen werden Erste Vorschlage fur eine Rekonstruktion des Hauses erarbeitete das Hochbauamt bereits im Jahr 1948 Konkret ging es dabei vor allem um das neu aufzubauende Dach Nach und nach kristallisierten sich zwei Varianten heraus Entweder einen originalgetreuen Aufbau des Mansarddaches oder die Konstruktion eines flachen Satteldaches Wichtigstes Kriterium dabei war die benotigte Anzahl an Schnittholz das weder damals noch spater in der DDR in ausreichender Menge zur Verfugung stand Deshalb fiel die Entscheidung zugunsten eines Satteldaches bei 214 m Schnittholz eine Mansarddachkonstruktion hatte dagegen 930 m beansprucht Erwagungen des Denkmalschutzes spielten kaum eine Rolle Bei beiden Varianten war geplant das Dachgeschoss fur Buroraume auszubauen Der Wiederaufbau des Alten Stadthauses sollte in den Jahren 1950 bis 1955 in funf einzelnen Phasen stattfinden Der erste Bauabschnitt soll sich vor allem mit der Aufstockung des Hofflugels in Richtung Stralauer Strasse befasst haben hierzu finden sich keine genauen Angaben Im zweiten Teil betrafen die Rekonstruktionsmassnahmen den Flugel Stralauer Strasse Judenstrasse dabei liess der Magistrat als Bauherr im vierten Geschoss weitere Buros und einen 300 Personen fassenden Speisesaal inklusive Kuche einbauen Diese Massnahmen waren bis Anfang 1952 fertiggestellt Die weiteren Bauphasen kamen jedoch aus mehreren Grunden nicht mehr zur Verwirklichung der vermutlich schwerwiegendste war dass das Stadthaus nicht Amtssitz des Burgermeisters war ausserdem hatte der Aufbau alter wilhelminischer Architekturbauten keine hohe Prioritat die Errichtung von Wohnraum war damals wesentlich dringender so dass diese Investition nicht in den Volkswirtschaftsplan aufgenommen wurde Nach Jahren der Rekonstruktion war das Rote Rathaus im Jahr 1955 fertiggestellt und wieder voll funktionstuchtig Damit konnten nun viele Abteilungen des Ost Berliner Magistrats der sich weiterhin Magistrat von Gross Berlin nannte aus den beiden Stadthausern und anderen weiter entlegenen Verwaltungsgebauden wieder in das Rote Rathaus umziehen nbsp Das Alte Stadthaus in den 1960er JahrenAnfang desselben Jahres war ausserdem bekannt geworden dass das Alte Stadthaus vom inzwischen Ost Berliner Magistrat an den Ministerrat der DDR ubergehen sollte Dieses Staatsorgan hatte sich seit seiner Grundung 1949 inzwischen erheblich personell erweitert und brauchte neue Raume wobei das Alte Stadthaus nur eine Zwischenlosung darstellen sollte Bereits im Herbst 1955 zog der Ministerprasident der DDR Otto Grotewohl in das Haus ein Zuvor fanden Umbauarbeiten statt um den Anspruchen des Ministerprasidenten und dessen Buroleitung gerecht zu werden Dazu zahlten die Einrichtungen der verschiedenen Ministerialzimmer die schon fruher geplante Aufstockung um das vierte Obergeschoss Neuordnung der Treppenhauser Beluftungsanlagen und elektrische Einrichtungen Gange und Flure erhielten lange rote Teppiche des Weiteren wurde in den Jahren 1960 61 der Festsaal erheblich verandert der nach dem Umbau nur noch 300 statt bisher 1 500 Personen fasste Ausserdem brachten Bauarbeiter neue holzerne Wandelemente an und unter die gewolbte Decke wurde eine niedrigere Zwischendecke gehangt Dabei gingen auch prunkvolle Kandelaber bronzene Portalgitter und der Marmorfussboden verloren Die von Georg Wrba geschaffene Barenskulptur wurde 1959 im Tierpark Friedrichsfelde aufgestellt Ab 1960 wurde das Gebaude der Amtssitz des gesamten Ministerrates der DDR Im vorderen Bereich wurden eine Sicherheits und Sonderzone eingerichtet der offentliche Zugang zum Haus des Ministerrates befand sich jetzt in der Klosterstrasse Das Eingangsportal zur Judenstrasse an dem das Staatswappen der DDR angebracht wurde war nur in Ausnahmen geoffnet Diese Veranderungen sollten auch die negative Haltung zum wilhelminischen Charakter des Stadthauses darstellen die nicht dem sozialistischen Idealbild entsprachen denn so schreibt Schache die Innenarchitektur Hoffmanns galt als pomphaft schwulstig duster und nicht mehr zeitgemass Insgesamt kosteten die Umbaumassnahmen zwei Millionen DDR Mark Auch die Fortuna Statue uberdauerte die Bauarbeiten nicht schon bei den ersten Rekonstruktionsmassnahmen 1951 entfernte man sie und ersetzte sie durch eine 13 Meter hohe Rundfunkantenne Nach der Inbetriebnahme des Fernsehturms 1969 wurde diese wiederum gegen eine DDR Flagge ausgewechselt Die Fortuna war bis in die 1960er Jahre in der Kuppel eingelagert danach wurde sie eingeschmolzen Die anderen Statuen befanden sich bis 1974 auf dem Stadthaus danach wurden auch sie abgenommen und in Friedrichsfelde und anderen Depots eingelagert da sie durch Regen und Frost erheblichen Schaden genommen hatten Allgemein nahm die Bedeutung des Stadthauses jedoch im Staatsapparat der DDR ab Wichtige Anlasse Feiern und Festakte fanden im Roten Rathaus im Palast der Republik oder im Staatsratsgebaude statt Der einzige historische Hohepunkt lag in der Spatphase der DDR als die erste und einzige frei gewahlte DDR Regierung unter Fuhrung von Lothar de Maiziere hier ihren Amtssitz bezog So wurden die Konditionen des Einigungsvertrags im Stadthaus ausgehandelt Wendezeit Grundsanierung und neue Nutzung Bearbeiten Das Alte Stadthaus fotografiert 2005 bis 2009 nbsp Statue der Gottin Fortuna auf der Kuppel nbsp Ruckwartige Fassade in der Klosterstrasse nbsp Fassadendetail mit Obergeschossfenstern nbsp Die Aussenfassade zierende Allegorien der Burgertugenden nbsp FrontansichtBereits im Jahr der Wiedervereinigung 1990 verschwand das Wappen der DDR mit Hammer und Zirkel vom Eingang des Gebaudes zuruck blieb nur ein dunkler Fleck Nach der Wiedervereinigung zogen die Aussenstelle Berlin des Bundeskanzleramtes und die Aussenstelle des Ministeriums fur Arbeit und Sozialordnung der Bundesrepublik Deutschland in das Gebaude ein Nach einem Rechtsstreit ubergab 1993 der Bund als zeitweiliger Eigentumer das Gebaude zuruck an das Land Berlin welches das Haus wieder fur den ursprunglichen Zweck als Verwaltungsgebaude nutzen wollte Zuvor jedoch bedurfte das Stadthaus einer dringenden Sanierung da zu DDR Zeiten zwar Statuen entfernt und der Barensaal umgebaut worden war aber ansonsten wenig fur die Erhaltung getan wurde So stammten die sanitaren Anlagen teilweise noch aus den 1920er Jahren Die 1994 begonnene Sanierung unter der Leitung von Gerhard Spangenberg hatte zum Ziel den ursprunglichen Zustand nach Moglichkeit wiederherzustellen aber dennoch genugend DDR Sunden offenzulegen um auf die Taten der Vergangenheit hinzuweisen Zuallererst stand die Entfernung von Eisentragern Pappen und Spanplatten im Vordergrund Erhaltenswerte DDR Relikte wurden entweder in das Zeughaus oder in das Haus der Geschichte in Bonn gebracht Darauf folgte die Restaurierung der ursprunglichen Wandmalereien und Reliefs die in der DDR Zeit ubertuncht worden waren Gleichzeitig fand eine Instandsetzung der Aussenfassade statt In den Jahren 1998 1999 wurde ausserdem das historische Mansarddach rekonstruiert so dass es heute wieder seine ursprungliche Form hat Dabei beliess man den Ausbau des vierten Obergeschosses die dortigen Buros erhielten jedoch ebenfalls die dringend notwendige Sanierung Die Statuen im griechischen Stil wurden restauriert und im Dezember 2005 auf die verschiedenen Standorte am Haus verteilt Die von dem Restaurator Bernd Michael Helmich neu hergestellte 300 Kilogramm schwere Fortuna Figur wurde am 2 September 2004 ebenfalls per Grosskran auf die Kuppel gesetzt Die Restauration der Figur finanzierte Kunstmazen und Unternehmer Peter Dussmann mit 125 000 Euro Die Sanierung beinhaltete jedoch auch die Herstellung des alten Festsaales auch Barensaal genannt der am 21 Juni 1999 wiedereroffnet wurde Das Prunkstuck des Stadthauses die zwischenzeitlich im Tierpark Friedrichsfelde stehende Barenstatue wurde nach einem komplizierten Transport wieder ins Stadthaus zuruckgebracht und am 18 Juni 2001 eingeweiht Ebenfalls saniert wurden technische Anlagen darunter eine Luftungsanlage Fahrstuhle Beleuchtung und sanitare Anlagen Die Wiederherstellung des alten Zustandes ist heute weitgehend abgeschlossen Sie wurde grosstenteils durch Bund und Land bezahlt Ein riesiges Werbeplakat eines britischen Mobilfunkunternehmens verhullte ein Jahr lang das Baugerust um den Turm des Gebaudes und trug damit zur Finanzierung bei Heute residiert in dem Stadthaus wieder die Senatsverwaltung fur Inneres die bereits 1997 das Gebaude bezog Zeitweilig hatte auch das Standesamt Mitte seinen Sitz hier das jedoch seinen Sitz mit dem Landesdenkmalamt getauscht hat Zusatzlich zog nach 2005 die Abteilung Verfassungsschutz der Innenverwaltung in das Gebaude ein 2 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Berlin Mitte Alt BerlinLiteratur Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel fur Ludwig Hoffmann und das Stadthaus am GebaudeAntje Hansen Das alte Stadthaus in Berlin Deutscher Kunstverlag Munchen 2007 ISBN 978 3 422 02029 0 Ludwig Hoffmann Neues Stadthaus Berlin In Neubauten der Stadt Berlin Band 10 Wasmuth Berlin 1911 Im Online Archiv des Architekturmuseums der TU Berlin enthalt 50 Tafeln mit Innen Aussen und Detailansichten Grundrisse und Schnittzeichnungen Heinrich Trost Red Institut fur Denkmalpflege Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale der DDR Hauptstadt Berlin Band I Henschelverlag Berlin 1983 1990 Beck Munchen 1979 1983 ISBN 3 362 00497 0 Wolfgang Schache Hrsg Das Stadthaus Geschichte Bestand und Wandel eines Baudenkmals Jovis Verlag Berlin 2000 ISBN 3 931321 36 3 F Schultze Das neue Stadthaus in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 1 1912 Sp 1 26 351 378 zlb de Atlas Tafel 1 11 Das Berliner Stadthaus In Berliner Architekturwelt Nr 9 Dezember 1911 S 337 356 zlb de Zeitungsartikel Claudia Fuchs Fortunas Ruckkehr In Berliner Zeitung 17 August 2002 Uwe Aulich Turm mit neuer Glucksgottin In Berliner Zeitung 14 Oktober 2002 Helmut Caspar Neue Aufgaben fur das Alte Stadthaus In Berliner Zeitung 21 Februar 1995 Die Giganten kehren auf das Alte Stadthaus zuruck In Berliner Morgenpost 12 Juni 2005 Rainer L Hein Fortuna kehrt zuruck In Berliner Morgenpost 31 August 2004 Hajo Eckert Sanierung des Stadthauses verzogert sich um Monate In Berliner Morgenpost 1 Februar 2004 Peter Schubert Fortuna soll Stadthaus Gluck bringen In Berliner Morgenpost 20 August 2002 Hans Hauser Fortuna auf die Kuppel In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 5 2000 ISSN 0944 5560 S 63 65 luise berlin de Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Altes Stadthaus In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Band 1 A bis N Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altes Stadthaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Altes Stadthaus Berlin Obj Dok Nr 09011265 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Bild der Fortuna Figur in der Werkstatt helmutcaspar de Festschrift der Senatsinnenverwaltung zur Wiedereroffnung des Barensaals im Juni 1999 PDF 800 kB mit Grundrissen und historischen Bildern Stadthaus in Berlin Zeitschrift fur Bauwesen 1912 abgerufen am 25 Oktober 2023 In jedem der Monatshefte ausser Nr 12 befindet sich die Darstellung eines Gebaudeteils wie Grundrisse Sitzungssale Keller usw Einzelnachweise Bearbeiten Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Neues Stadthaus In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Band 1 A bis N Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 berlin de Normdaten Geografikum GND 4625130 3 lobid OGND AKS VIAF 238777773 nbsp Dieser Artikel wurde am 31 Januar 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altes Stadthaus Berlin amp oldid 239514090