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Albert Gaston Spinola Graf von Bruay 1601 oder 1610 in Bruay en Artois 6 Marz 1645 nahe Jankau war ein kaiserlicher Offizier im Dreissigjahrigen Krieg Er diente als Reitergeneral unter Octavio Piccolomini und Matthias Gallas und stieg bis in den Rang eines Feldmarschallleutnants auf Das Wappen der SpinolaIm Kampf gegen die Schweden in der zweiten Halfte des Krieges geriet er zunachst 1639 bei Chemnitz in Gefangenschaft Drei Jahre spater befehligte er in der Schlacht bei Breitenfeld auf dem rechten Flugel der Kaiserlichen 1645 erlitt er todliche Verwundungen in der Schlacht bei Jankau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aufstieg als Offizier 1 2 Kaiserlicher General 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlbert Gaston wurde Anfang des 17 Jahrhunderts als Sohn von Bertin Spinola von Bruay 1618 aus der beruhmten Genueser Familie Spinola im damals spanischen Artois geboren Seine Mutter war wahrscheinlich Claire de Ligne von Arenberg 1594 1670 eine Tochter Graf Karls von Arenberg Er hatte noch einen jungeren Bruder namens Philippe Charles 1612 1670 der in der spanischen Flandern Armee diente und von 1655 bis 1667 letzter spanischer Gouverneur von Lille war 1 2 3 4 Der in den Quellen nach seinem Titel stets Bruay genannte Albert Gaston schloss sich fruh der kaiserlichen Armee an Er wird erstmals als Teil der Besatzung von Brandenburg an der Havel erwahnt die sich am 1 Februar 1631 einer schwedischen Belagerung ergab und freien Abzug erhielt Auf dem Ruckzug von der Niederlage gegen die Schweden bei Breitenfeld wollte Bruay mit einer Abteilung Soldaten in Salzungen einziehen Als die Stadt ihm den Einlass verweigerte versuchte Bruay sie zunachst vergeblich durch das Abgraben des Wassers unter Druck zu setzen und verschaffte sich schliesslich durch das Aufbrechen eines Stadttores Zugang 5 Aufstieg als Offizier Bearbeiten Im Jahr 1633 wurde Bruay Obristleutnant und Befehlshaber des kaiserlichen Regiments Alt Sachsen von Julius Heinrich von Sachsen Lauenburg das unter General Heinrich von Holk in Bohmen und Sachsen stand Im nachsten Jahr kampfte das Regiment beim Sieg in der Schlacht bei Nordlingen der die schwedische Machtstellung uber Sud und Mitteldeutschland brach 1635 wurde Bruay Obrist und Inhaber des Regiments 6 Im Juli des Jahres hielt er sich wahrend der Belagerung von Mainz in der Gustavsburg auf die man von den Schweden erobert hatte und erwartete Befehle vom kaiserlichen Oberkommandeur Matthias Gallas 5 Mit seinen Truppen zog Bruay anschliessend unter Gallas nach Lothringen gegen die in den Krieg eingetretenen Franzosen 6 Die Winterquartiere Anfang 1636 bezogen Bruays Truppen um Coburg herum Im April zogen anderthalb Kompanien seines Regiments in der Grafschaft Schwarzburg Sondershausen ein Auf eine Bitte der Grafen bei Kurfurst Johann Georg von Sachsen forderte dieser die Truppen zum Abzug auf die Anfang Mai die Grafschaft verliessen nachdem sie den Burgern eine grossere Entschadigung abgepresst hatten In der zweiten Jahreshalfte begleitete Bruay den Frankreichfeldzug unter General Gallas ins Burgund Von dort berichtete er im Oktober Melchior von Hatzfeldt von der Eroberung von Schloss Mirebeau sur Beze Nach dem Abbruch des Feldzugs wurde Bruay im Januar als Verstarkung in den Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis gesandt wohin sich das von den Schweden bei Wittstock in Norddeutschland geschlagene Heer Hatzfelds zuruckgezogen hatte 5 Von Rotenburg an der Wumme aus bat er Gallas Anfang 1637 nach Flandern geschickt zu werden weil man ihn nicht mehr in Norddeutschland brauche Stattdessen wurde sein Regiment im April nach Thuringen geschickt wo es im Umfeld des schwedischen Stutzpunkts Erfurt von den Einwohnern Kontributionen auspresste Seine Leute plunderten den Ort Schlotheim und raubten auf der Hainleite viele fluchtige Bewohner aus Im Mai kam sein Regiment nach Franken Mitte des Jahres zog er unter Gallas nach Pommern der die Schweden mit seiner und Hatzfelds Armee an die Ostseekuste zuruckgedrangte und versuchte sie in ihren Kustenfestungen einzuschliessen Anfang Juni 1638 wurde Bruays Regiment in seinem Quartier im Hochstift Minden von den Schweden angegriffen wobei es schwere Verluste erlitt 5 Am 7 November 1638 uberfiel Bruay 12 schwedische Kompanien bei Goldberg in Mecklenburg und bereits am nachsten Tag zusammen mit Jan van der Croon weitere zwei schwedische Regimenter bei Boizenburg an der Elbe 7 8 Im Dezember handelte er in Lubbecke mit den Schweden ein Ranzionierungskartell aus mit dem der Austausch von Gefangenen geregelt wurde 5 nbsp Bei Chemnitz geriet Bruay 1639 in schwedische GefangenschaftNach dem kaiserlichen Ruckzug aus Pommern und dem schwedischen Vorstoss nach Sachsen Anfang 1639 unterstutzte Bruay den sachsischen Befehlshaber Rudolph von Marzin bei der Verteidigung des Kurfurstentums Mit einem Vortrupp erreichte Bruay Ende Marz das belagerte Freiberg und schlug vier schwedische Regimenter in die Flucht woraufhin die Schweden die Belagerung aufhoben 5 Daraufhin wurde er am 1 April zum Generalwachtmeister befordert 9 Kurz darauf geriet er jedoch in der Schlacht bei Chemnitz in Gefangenschaft als Marzins sachsisch kaiserliche Armee nach der Verfolgung der Belagerer Freibergs plotzlich auf die gesamte schwedische Armee traf und schwer geschlagen wurde Kaiser Ferdinand III schlug Gallas vor Bruay gegen den gefangenen schwedischen Obristen Maximilian von Herberstein auszutauschen Spatestens im Jahr 1640 war Bruay wieder freigekommen Wahrend seiner Gefangenschaft hatte man ihn zum Sergeant de bataille ernannt der die Verantwortung besass die Truppen der Armee in Schlachtordnung aufzustellen 5 Kaiserlicher General Bearbeiten Im Winter 1640 wurde Bruay mit starken Kavallerieverbanden in den Westen Bohmens geschickt um schwedische Einfalle dorthin zu unterbinden Anfang 1641 erhielt er den Oberbefehl uber die gesamte in Bohmen stehende Kavallerie Als die Schweden unter Johan Baner in die Oberpfalz einfielen um den Reichstag in Regensburg zu bedrohen ruckten Teile ihrer Streitmacht auch in den Westen Bohmens an die Moldau vor Bruay musste sich im Februar von Moldauthein nach Tabor zuruckziehen weil der bohmische Landeskommandant Rudolf von Colloredo eine fur Bruay vorgesehene Verstarkung von 2000 Mann aus Schlesien eigenmachtig dorthin zuruckgeschickt hatte Als sich die Schweden im Marz zuruckzogen wurde Bruay an die Donau berufen um sich ihrer Verfolgung durch Kaiserliche und Bayern unter Piccolominis Oberbefehl anzuschliessen Die Schweden entkamen mit knappem Vorsprung uber den Pressnitzer Pass wo die Kaiserlichen nur die schwedische Nachhut besiegen konnten Piccolomini schickte Bruay anschliessend zum Reichstag um dort von seinen Erfolgen zu berichten Im Juli und August schutzte Bruay die kaiserliche Besatzung in Wolfenbuttel vor feindlichen Angriffen indem er die ausgehenden Strassen patrouillierte Ende August erlitt er dabei nahe der Asseburg eine Niederlage gegen Weimaraner unter Georg Christoph von Taupadel 5 nbsp In der Schlacht bei Breitenfeld 1642 befehligte er den rechten FlugelAnfang 1642 bezog Bruay Quartiere in den Bistumern Wurzburg und Bamberg und stiess erst im Juli zur Hauptarmee unter Piccolomini und Erzherzog Leopold Wilhelm Im Sommer nahm er an der Belagerung Glogaus teil die der Erzherzog am 12 September aufgab 5 Anfang November befehligte Bruay zusammen mit Annibale Gonzaga den rechten Flugel der Kaiserlichen in der Zweiten Schlacht bei Breitenfeld Nach anfanglich grossem Erfolg auf ihrer Seite des Schlachtfeldes schickten die Schweden Verstarkung von ihrem eigenen erfolgreichen rechten Flugel in den Rucken von Bruays und Gonzagas Truppen Am Ende wurden die Kaiserlichen in die Flucht geschlagen 10 In der Armee entbrannte ein nationalistisch aufgeladener Streit ob die Niederlage durch die fruhe Flucht des vor allem von deutschen Offizieren unter Puchheim kommandierten kaiserlichen linken Flugels verschuldet war oder weil dieser unzureichend von der Rechten unter Italienern Welschen wie Bruay und Gonzaga unterstutzt wurde Obwohl der Erzherzog zu den welschen Generalen hielt verliessen mit Ausnahme Bruays bald die meisten von ihnen das kaiserliche Heer 11 Im Marz 1643 wurde Bruay mit einem grosseren Reitertrupp vor den Toren von Senftenberg von den Schweden uberrascht und konnte sich mit knapper Not hinter die Mauern der Festung retten Im Mai zog er nach Bohmen 5 wo er die Hauptarmee unter dem zuruckgekehrten Gallas verstarkte Als den Schweden unter Lennart Torstensson bei Melnik Anfang Juni der Elbubergang gelang und sie nach Mahren vorruckten hinderte Bruay sie daran Policka einzunehmen 12 Nachdem die Schweden Ende des Jahres uberraschend mit vorerst unbekanntem Ziel abgezogen waren folgte das Gallas Heer ihnen bis Niederschlesien wo Bruay am 10 November Lowenberg nach kurzem Beschuss einnehmen konnte Im Dezember ruckte er vor Zittau in der Oberlausitz das sich erst nach formlicher Belagerung durch die ganze kaiserliche Armee Ende des Jahres ergab 13 nbsp Im Marz 1645 fand Bruay in der Schlacht bei Jankau den TodBruay trug sich langer mit dem Gedanken dem Beispiel Piccolominis zu folgen und in spanische Dienste zu wechseln Der Kaiser hielt Bruay allerdings fur unverzichtbar bei der Armee und beforderte ihn im Marz 1644 zum Feldmarschallleutnant 5 11 9 Vorher hatte er ihm im Januar bereits den Titel eines Kammerers am Kaiserlichen Hof verliehen 1 Um die Vorbereitungen des kaiserlichen Feldzuges nach Holstein zur Unterstutzung Danemarks im Torstenssonkrieg gegen die Schweden zu decken war Bruay Anfang 1644 bei Plauen stationiert und beobachtete das mobile schwedische Korps unter Hans Christoph von Konigsmarck es kam aber zu keinem Feindkontakt 14 Im Juni vereinigte sich Bruay mit Gallas der am 22 Juni Zeitz im Sturm einnahm Im Juli wurde Bruay in Richtung Holstein vorausgeschickt um den Elbubergang bei Boizenburg zu sichern Nach der Eroberung Boizenburgs zog er nach Oldesloe und klarte gegen die Schweden auf Als diese zwischen Rendsburg und Neumunster an den Kaiserlichen auf dem Weg nach Suden vorbeizogen nahm Bruay die Verfolgung auf Auf dem Ruckweg gelang Bruay im September ein erfolgreicher Angriff auf Konigsmarck 5 Als die Kaiserlichen Ende November in Magdeburg eingeschlossen wurden versuchte Bruay zusammen mit Adrian von Enkevort auf Gallas Befehl einen Ausbruch der Kavallerie Wahrend die Nachhut unter Enkevort am 3 Dezember 1644 in der Schlacht bei Juterbog von den Schweden eingeholt und gefangen genommen wurde kampfte sich Bruay mit dem Rest bis nach Bohmen durch 15 Dort erwarb er im Februar 1645 den Ort Kounice fur seine Familie Am 6 Marz kampfte er unter General Hatzfeldt in der Schlacht bei Jankau Den Schweden unter Torstensson gelang es die kaiserliche Streitmacht vollig zu zerschlagen Bruay wurde gefangen genommen erlag aber kurz nach Ende der Schlacht seinen schweren Verwundungen Sein einbalsamierter Leichnam wurde am 1 April nach Prag gebracht wo man ihn in der Kirche der Kapuziner bestattete 5 Literatur BearbeitenBernd Warlich Bruay Albert Gaston Spinola Graf von In Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten Abgerufen am 20 April 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b Spinola Albrecht Vedast Kaiser und Hofe Personendatenbank der Hoflinge der osterreichischen Habsburger hrsg von Mark Hengerer und Gerhard Schon abgerufen am 20 April 2022 E Jordens Spinola Charles Hippolyte Philippe dit Philippe Biographie Nationale de Belgique vol 23 Brussel 1924 S 422 424 Anne Francois de Merode d Ongnies Memoires du comte de Merode d Ongnies Hoyois Mons 1840 S 43 franzosisch google de Peter Neu Die Arenberger und das Arenberger Land Verlag der Landesarchivverwaltung Rheinland Pfalz Koblenz 1989 S 33 a b c d e f g h i j k l m Bernd Warlich Bruay Albert Gaston Spinola Graf von In Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten Abgerufen am 20 April 2022 a b Alphons von Wrede Die Geschichte der k u k Wehrmacht Die Regimenter Corps Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX Jahrhunderts Wien 1898 1905 III Band Aufgeloste Truppenkorper zu Pferd S 386 387 Friedrich Rudolf von Rothenburg Schlachten Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Landern A St v Hirschfeld Wien 1835 S 586 Emile Haanen De militaire levensloop van Jan van der Croon Een beknopte beschrijving In Stichting Historisch Onderzoek Weert Abgerufen am 28 April 2022 niederlandisch a b Antonio Schmidt Brentano Kaiserliche und k k Generale 1618 1815 Osterreichisches Staatsarchiv A Schmidt Brentano 2006 S 95 PDF 453 kB William Guthrie The Later Thirty Years War From the Battle of Wittstock to the Treaty of Westphalia Greenwood Publishing Group 2003 ISBN 978 0 313 32408 6 S 118 119 a b Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegsfuhrung 1634 1645 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 345 347 Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegsfuhrung 1634 1645 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 352 Friedrich Rudolf von Rothenburg Schlachten Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Landern Von 1641 bis 1645 A St v Hirschfeld Wien 1837 S 740 742 Robert Rebitsch Matthias Gallas 1588 1647 Generalleutnant des Kaisers zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Eine militarische Biographie Aschendorff Verlag Munster 2006 ISBN 978 3 402 06576 1 S 258 Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegsfuhrung 1634 1645 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 414 Normdaten Person GND 1226089917 lobid OGND AKS VIAF 2763161274849347650003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spinola von Bruay Albert GastonKURZBESCHREIBUNG kaiserlicher Offizier im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM 1601 oder 1610GEBURTSORT Bruay la BuissiereSTERBEDATUM 6 Marz 1645STERBEORT Jankov Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Gaston Spinola von Bruay amp oldid 233455465