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Die Studienkirche Maria Himmelfahrt wurde zu Beginn des 17 Jahrhunderts als Universitatskirche des Collegiums St Hieronymi des ehemaligen Jesuitenkollegs in Dillingen an der Donau im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben errichtet In der Mitte des 18 Jahrhunderts wurde die Kirche im Stil des Rokoko neu gestaltet Studienkirche Maria Himmelfahrt von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Stuck 4 Deckenfresken 5 Ausstattung 5 1 Hauptaltar 5 2 Nebenaltare 5 3 Kanzel 5 4 Beichtstuhle 6 Epitaphien 7 Orgel 8 Glocken 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Studienkirche Maria Himmelfahrt war die Kirche der ehemaligen Universitat Dillingen einer Grundung des Kardinals Otto Truchsess von Waldburg 1514 1573 Von 1564 bis zur Aufhebung des Ordens 1773 hatten die Jesuiten die Leitung der Universitat inne Bis 1803 unterstand sie dem Hochstift Augsburg An der Stelle der ehemaligen Universitatsgebaude heute Akademie fur Lehrerfortbildung und Personalfuhrung war bereits 1581 82 eine Marienkapelle errichtet worden an die 1583 84 eine Michaelskapelle angebaut wurde Ab 1603 05 liess der Augsburger Furstbischof Heinrich V von Knoringen 1570 1646 neue Konviktsgebaude errichten und es wurde der Neubau der Kirche geplant Zu diesem Zweck liess er eigens eine Ziegelei in Wittislingen anlegen die das Baumaterial liefern sollte 1611 legte Heinrich von Knoringen den Grundstein fur eine neue Kirche die er am 11 Juni 1617 zu Ehren der Himmelfahrt Mariens weihte Bereits am 15 Januar 1617 wurden die Glocken geweiht die von Wolfgang Neidhardt in Augsburg gegossen worden waren Die Kirche wird dem Baumeister Hans Alberthal um 1575 1648 zugeschrieben der sowohl fur den Eichstatter als auch den Augsburger Furstbischof tatig war und sich in Dillingen an der Donau niedergelassen hatte In den Jahren 1750 bis 1768 wurde die Kirche im Stil des Rokoko innen neu gestaltet Mit der Umgestaltung wurden Wessobrunner Stuckateure Maler und Bildhauer wie Johann Georg Bergmuller 1688 1762 Johann Michael Fischer 1717 1801 oder der Asamschuler Christoph Thomas Scheffler 1699 1756 beauftragt Architektur Bearbeiten nbsp Sudfassade und DachreiterAussenbau Bearbeiten Uber der Kirche erhebt sich ein als Dachreiter auf den Ostgiebel aufgesetzter Turm mit einer Vierkantkuppel und einer obeliskartigen Spitze Die Fassade ist durch Pilaster und grosse Rundbogenfenster gegliedert die von einer Gesimsleiste abgeschlossen werden Unter dem Dachansatz verlauft ein Band von Triglyphen und Metopen in die ovale Fenster eingeschnitten sind Das Westportal wurde 1768 geschaffen Heute betritt man die Kirche durch das Sudportal das noch auf die Erbauungszeit zuruckgeht Innenraum Bearbeiten Das Bauschema der Studienkirche ist eine Abwandlung und Vereinfachung der Jesuitenkirche St Michael in Munchen Wie diese steht sie am Ubergang von der Renaissance zum Barock und zahlt zu den altesten Wandpfeilerkirchen Die Dillinger Studienkirche ist einschiffig Auf beiden Seiten schliessen sich an das Langhaus vier Seitenkapellen an die zwischen den weit in das Kirchenschiff ragenden Mauerpfeilern eingebettet sind Sie sind mit Quertonnen gedeckt die als Stichkappen in das Tonnengewolbe des Langhauses einschneiden nbsp Innenraum nbsp Chor nbsp Doppelempore im Westen nbsp EmporengitterStuck BearbeitenStichkappen Fensterumrahmungen und Gurtbogen sind mit Stuck verziert der um 1750 51 von Wessobrunner Kunstlern geschaffen wurde Deckenfresken BearbeitenDie Deckenfresken wurden von Christoph Thomas Scheffler ausgefuhrt Zentrales Thema der vorgetauschten Langhauskuppel ist Maria als Himmelskonigin umrahmt von Engeln und Erzengeln Kirchenvatern Propheten Martyrern und Heiligen Der Schutzpatron des Bistums Augsburg der heiligen Ulrich ist dargestellt ebenso Papst Gregor der Grosse der heiliggesprochene Kaiser Heinrich II wie auch die Jesuitenheiligen Aloisius von Gonzaga 1568 1591 und Stanislaus Kostka 1550 1568 die vom Erzengel Gabriel geleitet werden Seitlich sind die Patrone der an der Universitat gelehrten Facher dargestellt Von Westen nach Osten Albertus Magnus Philosophie Cyprian Rhetorik Ivo von Treguier Rechtswissenschaft Cosmas und Damian Medizin Augustinus Apologetik Antoninus von Florenz Moraltheologie Hieronymus biblische Theologie und Thomas von Aquin Dogmatik Das Deckenfresko des Chores stellt die Kronung Mariens dar nbsp Maria Himmelskonigin nbsp Langhausfresko Ausschnitt nbsp MarienkronungAusstattung BearbeitenHauptaltar Bearbeiten Das Hauptaltarbild von Johann Georg Bergmuller zeigt die Himmelfahrt Mariens und ist umgeben von uberlebensgrossen Holzskulpturen die von Johann Michael Fischer geschaffen wurden Sie stellen Ignatius von Loyola 1491 1556 den Ordensgrunder der Jesuiten und den Mitbegrunder des Ordens Franz Xaver 1506 1552 dar daneben Aloisius von Gonzaga und Stanislaus Kostka Der Hauptaltar ist einer der wenigen erhaltenen Buhnenaltare Deutschlands Er wurde um 1760 von Johann Anwander 1715 1770 geschaffen und bei der Restaurierung der Kirche in den 1990er Jahren wiederentdeckt In wechselnden Szenen konnen die Passion Christi die Dornenkronung und Geisselung Engelsfiguren mit den Leidenswerkzeugen Christus am Kreuz und die Auferstehung Christi dargestellt werden Nebenaltare Bearbeiten Die Seitenkapellen sind mit Altaren ausgestattet die dem Schreinermeister Joseph Hardtmuth aus Dillingen und dem Bildhauer Johann Michael Fischer zugeschrieben werden Links befinden sich der Hieronymus oder Fidelisaltar von dem Reliquien hier aufbewahrt werden die Altare des Ignatius von Loyola der heiligen Ursula und der Aloisius Stanislaus Altar von Johann Georg Bschorer Die rechten Nebenaltare sind Maria Franz Xaver und dem heiligen Josef gewidmet Kanzel Bearbeiten nbsp Kanzelkorb mit den Evangelistensymbolen nbsp Allegorische Darstellung Amerikas am SchalldeckelDie Kanzel wurde um 1760 von Johann Michael Fischer geschaffen Am Kanzelkorb sind die Evangelistensymbole dargestellt daruber die gottlichen Tugenden Der Glaube wird durch das Kreuz symbolisiert die Hoffnung durch einen Anker und die Liebe durch ein Kind und ein Flammenherz Die Allegorien der vier Erdteile schmucken den Schalldeckel der von einem triumphierenden Engel bekront wird und weisen auf die Missionstatigkeit der Jesuiten hin Beichtstuhle Bearbeiten Die dreiteiligen Beichtstuhle unter der Westempore stammen aus der Zeit um 1700 Sie sind mit Akanthus Bluten und blattern verziert Epitaphien Bearbeiten1657 liess Bischof Sigismund Franz 1630 1665 die Epitaphien von Kardinal Otto Truchsess von Waldburg des Grunders der Universitat und Heinrichs V von Knoringen ihres zweiten Forderers und Erbauers der Studienkirche errichten Kardinal von Waldburg starb 1573 in Rom 1614 wurden seine Gebeine nach Dillingen uberfuhrt und 1643 in der Studienkirche beigesetzt Auch die Gebeine von Heinrich von Knoringen sind in der Studienkirche bestattet Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von Balthasar ProbstlDie Orgel der Studienkirche wurde 1871 von dem Fussener Orgelbauer Balthasar Probstl neu gebaut Sie befindet sich im oberen Geschoss der Westempore und ist in zwei klassizistischen Gehausen untergebracht die symmetrisch zwischen den drei Fenstern angeordnet sind Die Orgel besitzt mechanische Schleifladen in den Manualwerken und eine Kegellade im Pedal Der Spieltisch ist freistehend 1874 erganzte Probstl die Orgel um eine Trompete 8 und ein Fagott 16 1 Bei der Ausfuhrung der Zungenpfeifen gibt es eine regionale Besonderheit Das Fagott und die Harmonika letztere ohne Becher wurden mit durchschlagenden Zungen versehen 2 Die Orgel wurde in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts von Rudolf Kubak restauriert Im Jahr 1991 wurde die Orgel einer Generalsanierung durch die ortsansassige Orgelbaufirma Sandtner unterzogen dabei wurden auch die Pedalklaviatur und die Spieltraktur uberarbeitet Das Instrument ist original erhalten und gilt als Denkmalorgel 3 Das zweimanualige Instrument hat 18 Register Die Disposition lautet wie folgt 2 I Manual C f31 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Flote 8 4 Gamba 8 5 Octav 4 6 Flote 4 7 Mixtur V 2 8 Rauschpfeife II III 2 2 3 2 9 Trompete 8 II Manual C f310 Principal amabile 8 11 Gedackt 8 12 Salicional 8 13 Flote 4 14 Harmonika 8 Pedal C c115 Subbass 16 16 Violon 16 17 Oktavbass 8 18 Fagott 16 Koppeln II I I P II PGlocken BearbeitenDie vier Glocken der Studienkirche wurden im Jahr 1616 von Wolfgang Neidhardt dem Augsburger Stadtgiesser gegossen und am Silvestertag ausgeliefert Dieses Gelaut ist bis heute erhalten 4 Literatur BearbeitenLudwig Haring Die Studienkirche in Dillingen Donau Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2005 ISBN 3 89870 236 7 Daniel Kessler Friedrich Zoepfl Adalbert Vogel Die Studienkirche in Dillingen Dillingen an der Donau o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Studienkirche Maria Himmelfahrt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Photos der Ausstattung der Studienkirche in der Warburg Institute Iconographic Database Einzelnachweise Bearbeiten Baltasar Probstl Hrsg Alfred Reichling Haus Chronik Merseburger 1998 ISBN 3 87537 153 4 S 112 a b Georg Brenninger Orgeln in Schwaben Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2001 8 S 140 Ludwig Haring Die Studienkirche in Dillingen Donau Kirchenfuhrer Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2005 ISBN 3 89870 236 7 S 45 Ludwig Haring Die Studienkirche in Dillingen Donau Kirchenfuhrer Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2005 ISBN 3 89870 236 7 S 62 Kirchen in Dillingen an der Donau Basilika St Peter St Blasius Heilig Geist Katharinenkirche Klosterkirche Maria Himmelfahrt Studienkirche Maria Himmelfahrt Maria Reinigung St Peter und Paul St Ulrich St Vitus Unsere Liebe Frau im Moos St Wolfgang 48 57708 10 49084 Koordinaten 48 34 37 5 N 10 29 27 O Normdaten Geografikum GND 4354117 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Studienkirche Maria Himmelfahrt Dillingen an der Donau amp oldid 219165328