www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Pfarrkirche 1 Maria Reinigung in Steinheim einem Stadtteil von Dillingen an der Donau im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben weist noch Bauteile aus der Zeit um 1200 auf Nach mehreren Umbauten und Erweiterungen wurde sie 1775 letztmals vergrossert Aus dieser Zeit stammt die Ausstattung im Stil des Rokoko mit reichem Stuckdekor und Skulpturen des Dillinger Bildhauers Johann Michael Fischer Die Altarbilder und Deckenfresken fuhrte Matthaus Gunther aus Die Kirche liegt in der Mitte des Dorfes und ist von einem ummauerten Friedhof umgeben Das Gebaude gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 2 Pfarrkirche Maria Reinigung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Patrozinium 3 Architektur 3 1 Aussenbau 3 2 Innenraum 4 Stuck und Deckenbilder 5 Ausstattung 6 Orgel 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSteinheim wurde erstmals 1135 in einer Schenkungsurkunde schriftlich erwahnt als das 1118 von Markgraf Diepold III von Vohburg gegrundete Benediktinerkloster Reichenbach mit Gutern in Steinheim ausgestattet wurde Dieser Besitz zu dem auch die Kirche gehorte wurde 1182 dem Kloster durch den Kaiser bestatigt Fur die Verwaltung seiner entlegenen Guter richtete das Kloster Reichenbach in Steinheim eine Propstei ein 1556 schloss sich Steinheim wie das Kloster Reichenbach der Reformation an und war bis 1616 protestantisch Im Zuge der Gegenreformation kam Steinheim in den Besitz des Hochstifts Augsburg zu dem es bis zur Sakularisation gehorte Eine erste Kirche von der noch das untere Geschoss des Turmes und Teile der Sudwand des Langhauses erhalten sind wurde wohl um 1200 errichtet Fur 1507 ist ein Umbauplan belegt der eine Erweiterung des Chors und eine Erhohung des Turms um zwei Geschosse vorsah 1689 wurden nach Beschadigungen durch einen Blitzeinschlag zwei Oktogongeschosse auf den Turm aufgesetzt Wie aus Rechnungen im Pfarrarchiv zu schliessen ist wurden 1713 die Nordwand des Langhauses und der Ostgiebel von Matthias Rothmuller errichtet und wohl auch die beiden Sakristeigebaude zwischen Turm und Ostwand bzw an die Sudseite angebaut 1765 wurde die Turmhaube nach einem Sturmschaden durch Bernhard Dignus erneuert und 1775 wurde die Kirche durch Joseph Feistle und Georg Bozenhard nach Planen von Franz Xaver Kleinhans um sieben Meter nach Westen verlangert Es wird angenommen dass dabei auch die Mauern erhoht und die Fenster vergrossert wurden Patrozinium BearbeitenDie Pfarrkirche von Steinheim war vermutlich zunachst dem Erzengel Michael geweiht Im spaten Mittelalter wurden die Apostel Petrus und Paulus als Patrone der Kirche verehrt Unter dem Einfluss einer Marienbruderschaft verdrangte das Patrozinium Maria Reinigung auch Maria Lichtmess genannt in der Barockzeit die bisherigen Patrone An Maria Lichtmess wird dem Reinigungsopfer Marias und der Darbringung Jesu im Tempel gedacht die nach der judischen Tradition am 40 Tag nach der Geburt eines Knaben vorgeschrieben waren Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Im nordlichen Chorwinkel erhebt sich der achtgeschossige mit einer Zwiebelhaube gedeckte Turm dessen untere sechs quadratische Stockwerke durch Gesimse gegliedert sind Die vier unteren Geschosse des Turmes mit zwei Meter starkem Mauerwerk sind aus Kalksteinquader errichtet die oberen Geschosse und das Langhaus aus Quader und Bruchsteinmauerwerk Der Ostgiebel ist mit Schneckenvoluten gestaltet und durch vier ausgepragte Gesimse unterteilt Funf Vierpass und zwei Korbbogenfenster durchbrechen die Fassade In der Mitte des dritten Gesimses ist ein Aufzugbalken erhalten am obersten Giebelfeld ist die Jahreszahl 1713 angebracht Innenraum Bearbeiten nbsp Innenansicht mit Blick zum ChorDer einschiffige Kirchenraum ist in funf Achsen unterteilt An den korbbogigen Chorbogen schliesst sich ein eingezogener gerade geschlossener Chor an der von einem Muldengewolbe uber Hangezwickeln uberspannt wird Die Sudseite des Chores ist in ganzer Breite zu einem Anbau mit Empore geoffnet Das Langhaus ist mit einer Flachdecke uber einer Hohlkehle gedeckt mit Stichkappen uber den Fenstern Die Wande werden durch Pilaster mit reich verzierten Kapitellen gegliedert Den westlichen Abschluss bildet eine Doppelempore die obere Empore tragt den Orgelprospekt Stuck und Deckenbilder BearbeitenDer Stuckdekor mit Muschelwerk und Kartuschen wurde 1775 76 von Bartholomaus Hoiss ausgefuhrt Fresken und Fenster sind von stuckierten Profilrahmen eingefasst Eine Kartusche uber dem Chorbogen die von zwei Engeln gehalten wird tragt das Wappen von Clemens Wenzeslaus von Sachsen des letzten Furstbischofs von Augsburg Die Deckenbilder stammen von 1776 und wurden von Matthaus Gunther dem Direktor der Reichsstadtischen Kunstakademie Augsburg geschaffen Auf dem Deckenfresko des Langhauses wird uber der Orgelempore der erste Patron der Kirche der Erzengel Michael im Kampf gegen Luzifer dargestellt Thema der gegenuberliegenden Szene in Richtung Chor ist die Gefangennahme der fruheren Patrone Petrus und Paulus Die seitlichen Szenen zeigen ihr Martyrium Petrus wird mit dem Kopf nach unten gekreuzigt und Paulus wird enthauptet In der Mitte des Langhausfreskos wird Maria mit dem Jesuskind im Arm und auf Wolken stehend dargestellt neben ihr Petrus und Paulus In der sudwestlichen Ecke befindet sich die Signatur des Malers M Gundter pinxit M Gundter hat es gemalt In den Gewolbezwickeln sind in gelben Farbtonen die vier abendlandischen Kirchenvater Ambrosius Augustinus Hieronymus und Papst Gregor I dargestellt Das Deckenfresko uber dem Chorraum ist dem heutigen Patrozinium der Kirche gewidmet und hat die Darstellung des Herrn zum Thema Maria und Josef bringen Jesus in den Tempel der von Simeon in die Arme genommen wird Die Prophetin Hanna beugt sich uber das Kind nbsp Gefangennahme der Apostel Petrus und Paulus darunter das Wappen des Augsburger Furstbischofs Clemens Wenzeslaus von Sachsen nbsp Kampf des Erzengels Michael mit LuziferAusstattung BearbeitenHaupt und Seitenaltare stammen von 1776 77 Das Hochaltarbild von Matthaus Gunther stellt eine Mondsichelmadonna dar mit der Sonne bekleidet den Mond unter ihren Fussen einen Kranz von zwolf Sternen auf ihrem Haupt wie sie in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird Die beiden Skulpturen Petrus mit seinen Schlusseln und Paulus durch sein Schwert gekennzeichnet sind Werke von Johann Michael Fischer Auf dem linken Altarbild ist die Unterweisung Mariens dargestellt bei der Maria von ihrer Mutter der heiligen Anna in der Bibel unterwiesen wird Das rechte Altarbild zeigt das Martyrium des heiligen Sebastian Die Kanzel wurde 1776 mit Skulpturen von Johann Michael Fischer angefertigt Auf dem Schalldeckel sind die vier Evangelisten durch ihre Symbole vertreten Bekront wird er von einem Engel mit Gesetzestafeln Am unteren Rand der Kanzel sitzen Engelsputten mit den Attributen fur Glaube Kreuz Liebe Herz Hoffnung Anker Das Taufbecken ein polygonal gebrochener Kelch aus Kalkstein auf pyramidenformigem Fuss stammt aus dem fruhen 16 Jahrhundert Die Schnitzgruppe der Taufe Jesu auf dem Holzdeckel wurde 1776 von Johann Michael Fischer geschaffen Orgel Bearbeiten nbsp Doppelempore und OrgelIn das barocke Orgelgehause an dem sich Schnitzereien von Johann Michael Fischer erhalten haben wurde 1982 eine neue Orgel von der Firma Sandtner eingebaut Literatur BearbeitenGeorg Dehio neubearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 ISBN 3 422 03008 5 S 965 966 Xaver Kaser Kurzfuhrer durch die Pfarrkirche Maria Reinigung Steinheim o J Die Kunstdenkmaler des Landkreises Dillingen an der Donau Bearbeitet von Werner Meyer in der Reihe Die Kunstdenkmaler von Bayern Die Kunstdenkmaler von Schwaben Band VII Landkreis Dillingen an der Donau R Oldenbourg Verlag Munchen 1972 ISBN 3 486 43541 8 S 873 881 Georg Worishofer Alfred Sigg Reinhard H Seitz Stadte Markte und Gemeinden In Der Landkreis Dillingen a d Donau in Geschichte und Gegenwart 3 neu bearbeitete Auflage Landkreis Dillingen a d Donau Hrsg Dillingen an der Donau 2005 S 240 241 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Reinigung Steinheim Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Steinheim Maria Reinigung Bistum Augsburg Denkmalliste fur Dillingen PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 7 73 125 316Kirchen in Dillingen an der Donau Basilika St Peter St Blasius Heilig Geist Katharinenkirche Klosterkirche Maria Himmelfahrt Studienkirche Maria Himmelfahrt Maria Reinigung St Peter und Paul St Ulrich St Vitus Unsere Liebe Frau im Moos St Wolfgang 48 59623 10 53834 Koordinaten 48 35 46 4 N 10 32 18 O Normdaten Geografikum GND 7732085 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Reinigung Steinheim amp oldid 229843748