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Die Kirche St Josef ist die romisch katholische Pfarrkirche in Glattfelden im Zurcher Unterland Zur Pfarrei gehoren zwei weitere Kirchen die Kirche St Judas Thaddaus in Eglisau und die Auferstehungskirche St Maria Magdalena in Rafz Die Anfangsbuchstaben der Ortschaften mit den drei katholischen Kirchen ergeben die Abkurzung der Pfarrei Glattfelden Eglisau Rafz wie sie auch im Internet verwendet wird Glegra Die dazugehorige Kirchgemeinde ist zustandig fur die Orte Buchberg Eglisau Glattfelden Huntwangen Rafz Rudlingen Stadel Wasterkingen und Wil Kirche St Josef Ansicht von der AarutistrasseAnsicht von der WilhelmshoheInnenansichtAltarraum von Alois SpichtigBlick zur OrgelemporeDie Pfarrei ist mit ihren 4 227 Mitgliedern Stand 2021 eine der mittelgrossen katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zurich 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Pfarreigeschichte 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPfarreigeschichte Bearbeiten Im Kreuzzugssteuerrodel von 1275 wurde erstmals eine Kirche in Glattfelden erwahnt allerdings ohne einen Kirchenpatron zu nennen Die Kirche gehorte damals zum Archidiakonat Klettgau Im Jahr 1421 wurde Glattfelden zu einer selbstandigen Pfarrei erhoben 2 Nach der Reformation in Zurich im Jahr 1523 war die Ausubung des katholischen Kults fur beinahe 300 Jahre in der Region Zurich verboten In der Folge wurde die Kirche von Glattfelden zur reformierten Kirche Das Toleranzedikt des Zurcher Regierungsrats vom 10 September 1807 erlaubte erstmals wieder eine katholische Gemeinde in Zurich 3 Das sog Erste zurcherische Kirchengesetz im Jahr 1863 anerkannte schliesslich die katholischen Kirchgemeinden neben Zurich auch in Winterthur Dietikon und Rheinau die letzten beiden waren traditionell katholisch gepragte Orte Auf Grundlage des Vereinsrechts konnten daraufhin im ganzen Kanton katholische Niederlassungen gegrundet werden Mit Hilfe von Fordervereinigungen wie dem Piusverein gegrundet 1857 und der Katholischen Gesellschaft fur inlandische Mission gegrundet 1863 entstanden in den 1860er Jahren in kurzer Folge weitere Seelsorgestationen und spatere Pfarreien im Kanton Zurich 4 Mit Inkrafttreten der Bundesverfassung im Jahr 1848 wurde die sogenannte Niederlassungsfreiheit eingefuhrt In Folge der Industrialisierung zogen Katholiken aus der Ost und Zentralschweiz aber auch aus dem benachbarten katholischen Ausland in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ins Zurcher Unterland Durch den Bau der Eisenbahnstrecken erhielt Bulach eine regionale Zentrumsfunktion weshalb dort im Jahr 1882 die erste katholische Seelsorgestation im Zurcher Unterland errichtet wurde Aus der Pfarrei Bulach gingen im 20 Jahrhundert vier Tochterpfarreien hervor von denen die Pfarrei Glegra die jungste ist Mit dem Bau des Kraftwerks Rheinsfelden und der neuen Strassenbrucke uber den Rhein in Eglisau in den Jahren 1915 1920 stieg der Anteil der katholischen Wohnbevolkerung auch im nordlichsten Teil des Zurcher Unterlands weiter an 5 Die Pfarrei Glegra entwickelte sich zunachst in den Gemeinden Glattfelden und Eglisau So fanden fur die Katholiken nordlich von Bulach ab 1931 im Schulhaus Aaruti in Glattfelden Gottesdienste statt In Eglisau wurde die erste hl Messe seit der Reformation am Palmsonntag 1942 in einem Magazin gefeiert 2 Im Jahr 1949 wurde in Eglisau die Kirche Judas Thaddaus erbaut im Jahr 1950 die Kirche St Josef in Glattfelden 1962 ernannte der Bischof von Chur Johannes Vonderach das Gebiet zu einem Pfarr Rektorat und am 22 Dezember 1967 zu einer eigenstandigen Pfarrei 6 Am 24 November 1994 weihte der Weihbischof Peter Henrici schliesslich die dritte Kirche der Pfarrei Glegra in Rafz ein 7 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Die beengten Verhaltnisse bei den katholischen Gottesdiensten die in Glattfelden ab dem Jahr 1931 im Schulhaus Aaruti stattfanden motivierten die Gottesdienstbesucher einen Kirchenbaufonds zu begrunden Ende 1942 wurde der Baugrund fur den Bau der heutigen Kirche oberhalb des Dorfes angekauft Der Architekt Joseph Steiner der fur die Pfarrei Bulach bereits die Kirchen St Petrus in Embrach und die Kirche St Christophorus in Niederhasli erbaut hatte errichtete in den Jahren 1950 1951 die Kirche St Josef in Glattfelden Am 23 September 1950 erfolgte der erste Spatenstich am 22 Oktober die Grundsteinlegung durch den Dekan Machler aus Winterthur und am 21 Oktober 1951 fand die Einsegnung der Kirche durch Generalvikar Theobaldi aus Zurich statt 8 Im Jahr 1955 wurde schliesslich hinter der Kirche das Pfarrhaus errichtet Baubeschreibung BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten Vom Dorf Glattfelden aus gut sichtbar steht die Kirche St Josef auf der Wilhelmshohe an der Berghaldenstrasse oberhalb des Dorfes Die Kirche ist geostet und besteht aus einem Langsbau mit Walmdach polygonalem Chor und Vorhalle An der sudlichen Seite der Kirche wurde der Glockenturm mit flachem Satteldach an die Kirche angebaut Der Turm enthalt ein grosseres Zimmer und findet seine Fortsetzung mit der ostlich an den Turm angebauten Sakristei In den ersten Jahren nach dem Bau der Kirche hingen im Turm noch keine Glocken Am 14 Oktober 1961 erfolgte bei der Firma Eschmann Rickenbach der Guss der Glocken fur die St Josefskirche Am 21 Oktober 1961 auf den Tag genau zehn Jahre nach der Einsegnung der Kirche hielten die Glocken Einzug in die Gemeinde und wurden zwei Tage spater von der Glattfelder Schuljugend in den Turm aufgezogen Es handelt sich um ein vierstimmiges Glockengelaut das auf die Glocken der reformierten Kirche abgestimmt wurde Die Glockenzier stammt von F Linder 9 Glockengelaut St Josef Glattfelden Glocke Gewicht Durchmesser Ton Widmung Inschrift1 1100 kg 126 cm e Dreieinigkeit Es segne uns Gott der Vater Gott der Sohn und Gott der Hl Geist 2 625 kg 104 cm g St Josef Segne du der Arbeit Last der sie stets so treu umfasst Arbeit bis zur letzten Rast 3 460 kg 0 94 cm a Muttergottes hl Muttergottes bitt fur uns arme Sunder jetzt und in der Stunde unseres Ablebens 4 325 kg 0 84 cm h Bruder Klaus Frid ist allweg in Gott denn Gott ist der Frid Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenansichtIm Kirchenschiff befindet sich im hinteren Bereich eine Orgelempore eine flach gewolbte Decke schliesst den Kirchraum nach oben ab Ein Triumphbogen bildet den Ubergang vom Langsschiff der Kirche zum polygonalen Chor Tagsuber wird der Kirchenraum von einfachen Rechteck Sprossenfenstern aus klarem Glas belichtet Im Jahr 1968 wurde der Altarbereich an die Vorgaben der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst 1993 94 gestaltete der Kunstler Alois Spichtig den Chor der Kirche um Dabei liess er sich von Elementen der Schopfung inspirieren 10 Der Steinaltar der ursprunglich an der Stirnwand des Chores gestanden hatte befindet sich nun im Zentrum des Chorbereichs Links vom Altar schuf Alois Spichtig einen Ambo der auf einem Steinsockel ruht und im oberen Teil aus Holz in Form des griechischen Buchstabens Tau besteht Gegenuber im rechten Teil des Chors befindet sich ein Findling in den ein Taufbecken eingearbeitet wurde Ebenfalls auf der rechten Seite des Chores ist an der Wand der Tabernakel angebracht der die Form eines Hauses aufweist und damit die Funktion des Tabernakels als Heimstatt des geweihten Brotes aufzeigt Alois Spichtig schuf auch die Wandbemalung im Chor Links hinter dem Ambo als Ort des Wortes ist symbolisch der Berg Sinai als Ort der Gottesbegegnung dargestellt Auf der Spitze steht in griechischen Buchstaben LOGOS Logos das Wort und schafft so den Bezug zum Wortgottesdienst als erstem Teil jedes katholischen Gottesdienstes An der Ruckwand befindet sich ein schlichtes Kreuz das Alois Spichtig durch die Gestaltung der Wand in eine Ahre umgedeutet hat Dies verweist auf die Symbolik der Eucharistie Weizenkorn Brot Leib Christi als zweiten Teil des katholischen Gottesdienstes Hinter dem Kreuz befindet sich eine leuchtend gelbe Kreisscheibe die an der linken Wand in einer gelben Flache um den Tabernakel herum ihre Entsprechung findet Die Farbe Gelb versinnbildlicht das Heilige das Gottliche Die Decke des Chors wurde von Alois Spichtig blau gestrichen und verweist damit auf den Himmel An der linken Seite des Kirchenschiffs hangen uber Eck zwei Holzstatuen Es handelt sich um den Namenspatron der Kirche den hl Josef und um eine Madonna mit Kind Alois Spichtig hat mit der Bemalung der Wand hinter den beiden Statuen einen Engel angedeutet der mit seinen blauen Flugeln und dem gelb strahlenden Kopf die Heilige Familie zu umfangen und zu beschutzen scheint 11 Orgel Bearbeiten nbsp Die Muhleisen Orgel von 1977Im Jahr 1977 wurde von der Firma Muhleisen in Strassburg die heutige Orgel der Kirche als Opus 152 erbaut 12 Die Brustungsorgel mit mechanischer Traktur verfugt uber zehn Register die sich auf zwei Manuale und Pedal verteilen Im dreiteiligen Prospekt flankieren zwei Rundturme ein niedrigeres Pfeifenflachfeld I Manual C Rohrflote 8 Prinzipal 4 Nasard 2 2 3 Terz 1 3 5 Mixtur III II Manual C Gedackt 8 Rohrflote 4 Doublette 2 Larigot 1 1 3 Pedal C Subbass 16 Koppeln II I I P II PLiteratur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 Christian Renfer Katholische Kirche Bulach Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1992 Kirchgemeinde Glegra Hrsg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz Rafz 1994 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Josef Glattfelden Sammlung von Bildern Website der Pfarrei Kirche St Josef auf Sakralbauten ch Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht Zurich 2021 S 105 a b Bischofliches Ordinariat Chur Hg Schematismus des Bistums Chur S 211 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 S 192 Christian Renfer Katholische Kirche Bulach S 4 5 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 25 26 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 24 30 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 10 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 26 27 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 27 28 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 28 29 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 29 Kirchgemeinde Glegra Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz S 28 47 562977035 8 495681648 399 Koordinaten 47 33 46 7 N 8 29 44 5 O CH1903 679550 268565 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Josef Glattfelden amp oldid 227126583