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Die Kirche St Judas Thaddaus ist die romisch katholische Pfarrkirche in Eglisau im Zurcher Unterland in der Schweiz Zur Pfarrei gehoren zwei weitere Kirchen die Kirche St Josef in Glattfelden und die Auferstehungskirche St Maria Magdalena in Rafz Die Anfangsbuchstaben der Ortschaften mit den drei katholischen Kirchen ergeben die Abkurzung der Pfarrei Glattfelden Eglisau Rafz wie sie auch im Internet verwendet wird Glegra Die dazugehorige Kirchgemeinde ist zustandig fur die Orte Buchberg Eglisau Glattfelden Huntwangen Rafz Rudlingen Stadel Wasterkingen und Wil Kirche St Judas Thaddaus Ansicht von SudostAnsicht von NordostDas Kruzifix an der Sudwand der KircheDer Altarraum vor 2019Der Flugelaltar von Agnes Mager von 1991Flugelaltar geschlossenDie Pfarrei ist mit ihren 4 227 Mitgliedern Stand 2021 eine der mittelgrossen katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zurich 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ausseres der Kirche 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung bis 2018 3 Kunstlerische Ausstattung ab 2018 3 1 Orgeln bis 2018 3 2 Orgel ab 2021 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten Bis zur Reformation war Eglisau Teil des Bistums Konstanz und seine Kirche gehorte zum Sprengel des Pfarrers von Hohentengen Um 1500 wurde die Kirche an den Geistlichen von Neunkirch im Klettgau ubertragen Die Kirche von Eglisau war damals eine Kirche Unserer lieben Frau Das 1371 erstmals nachgewiesene Schwesternhaus wurde im Zuge der Reformation 1528 aufgehoben Vor der Reformation und noch bis 1546 waren in Eglisau die innerhalb der Stadtmauern wohnhaften Burger zu ihrer Pfarrkirche genossig wahrend die Leute von Seglingen und Tossriederen nach Glattfelden in die Kirche gingen Die Bewohner in der Burg in Oberriet im Wyler in der Steig also rechtsrheinisch ausserhalb der Tore gehorten kirchlich nach Wil im Rafzerfeld Infolgedessen mussten dort auch die Neugeborenen getauft und die Verstorbenen auf jenem Friedhof begraben werden Von der vorreformatorischen Kirche ist in der heute reformierten Kirche von Eglisau noch der Chor erhalten geblieben wahrend die ubrigen Teile der Kirche in den Jahren 1715 1716 errichtet wurden Die Kirche wurde dabei nach dem Vorbild der Kirche St Peter in Zurich nur in kleinerem Massstab erbaut 2 Nach der Reformation in Zurich im Jahr 1523 wurde die Ausubung des katholischen Kults fur beinahe 300 Jahre in der Region Zurich verboten Das Toleranzedikt des Zurcher Regierungsrats vom 10 September 1807 erlaubte erstmals wieder eine katholische Gemeinde in Zurich 3 Das sog Erste zurcherische Kirchengesetz im Jahr 1863 anerkannte schliesslich die katholischen Kirchgemeinden neben Zurich auch in Winterthur Dietikon und Rheinau die letzten beiden waren traditionell katholisch gepragte Orte Auf Grundlage des Vereinsrechts konnten daraufhin im ganzen Kanton katholische Niederlassungen gegrundet werden Mit Hilfe von Fordervereinigungen wie dem Piusverein gegrundet 1857 und der Katholischen Gesellschaft fur inlandische Mission gegrundet 1863 entstanden in den 1860er Jahren in kurzer Folge weitere Seelsorgestationen und spatere Pfarreien im Kanton Zurich 4 Mit Inkrafttreten der Schweizer Bundesverfassung von 1848 wurde die Niederlassungsfreiheit eingefuhrt Infolge der Industrialisierung zogen Katholiken aus der Ost und der Zentralschweiz aber auch aus dem benachbarten katholischen Ausland in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ins Zurcher Unterland Durch den Bau der Eisenbahnstrecken erhielt Bulach eine regionale Zentrumsfunktion weshalb dort im Jahr 1882 die erste katholische Seelsorgestation im Zurcher Unterland errichtet wurde Aus der Pfarrei Bulach gingen im 20 Jahrhundert vier Tochterpfarreien hervor wovon die Pfarrei Glattfelden Eglisau Rafz die jungste ist Mit dem Bau des Kraftwerks Rheinsfelden und der neuen Strassenbrucke uber den Rhein in Eglisau in den Jahren 1915 1920 stieg der Anteil der katholischen Wohnbevolkerung auch im nordlichsten Teil des Zurcher Unterlands weiter an 5 Die Pfarrei Glegra entwickelte sich zunachst in den Gemeinden Glattfelden und Eglisau So fanden fur die Katholiken nordlich von Bulach ab 1931 im Schulhaus Aaruti in Glattfelden Gottesdienste statt 6 Im Jahr 1949 wurde in Eglisau die Kirche Judas Thaddaus erbaut im Jahr 1950 die Kirche St Josef in Glattfelden 1962 ernannte der Bischof von Chur Johannes Vonderach das Gebiet zu einem Pfarr Rektorat und am 22 Dezember 1967 zu einer eigenstandigen Pfarrei und trennte sie von der Pfarrei Bulach ab 7 Am 24 November 1994 weihte der Weihbischof Peter Henrici schliesslich die dritte Kirche der Pfarrei Glegra in Rafz ein 8 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Die Katholiken die im 19 und in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts ins Rafzerfeld eingewandert waren mussten fur den sonntaglichen Kirchgang weite Wege auf sich nehmen Als wahrend des Zweiten Weltkriegs die Pneus rationiert und der Fahrplan der offentlichen Verkehrsmittel eingeschrankt wurden drangte sich die Errichtung einer Gottesdienststation in Eglisau auf So wurde am Palmsonntag des Jahres 1942 in Eglisau die erste hl Messe seit der Reformation in einem Magazin das zwischen den Gaststatten Krone und Hirschen lag gefeiert Bereits im Jahr 1924 hatte eine namhafte Spende einer Katholikin die Basis des Baufonds fur den Bau der Kirche gelegt Diese Spenderin hatte festgelegt dass die Kirche in Eglisau dem hl Apostel Judas Thaddaus geweiht werden sollte 9 1944 45 setzten sich der damalige Pfarrer Mundweiler von Bulach und Paul Tomaschett der Wirt des Hotels Hirschen in Eglisau sowie Hans Hagmann kaufmannischer Angestellter bei der Firma Mineralquelle Eglisau zum Ziel den Bau der katholischen Kirche in Eglisau zu realisieren Die katholischen Einwohner von Eglisau verpflichteten sich wahrend funf Jahren monatlich einen Beitrag zwischen einem Franken und zehn Franken zu leisten Die Spenden wurden regelmassig von zwei Schulerinnen am freien Mittwochnachmittag eingezogen Hans Hagmann versandte als Verantwortlicher fur die Finanzen hunderte von Bettelbriefen in die ganze Schweiz Da damals die Schweizer Munzen noch in Silber gepragt wurden griff man zum Slogan Judas braucht dringend viele Silberlinge dies in Anlehnung an Mt 27 3 Grosszugige Spenden kamen aus den traditionell katholischen Orten des Kantons Graubunden sowie aus der Innerschweiz 10 Im Jahr 1942 wurde der Baugrund der heutigen Kirche an der Eigenackerstrasse erworben Die Architekten Ferdinand Pfammatter und Walter Rieger erstellten die Plane fur den Bau der Kirche Im Januar 1949 begannen die Aushubarbeiten und am 10 April erfolgte die Grundsteinlegung Am 13 Dezember 1949 wurde in den Dachreiter der Kirche eine 45 kg schwere Glocke aufgezogen Am Palmsonntag den 2 April 1950 wurde die Kirche vom bischoflichen Kommissar Camenzind eingesegnet 11 Um die benotigten Raume in der Nahe der Kirche St Judas Thaddaus zu schaffen wurde 1989 mit der Planung eines Pfarreizentrums begonnen Dies erfolgte parallel zur Planung der Auferstehungskirche St Maria Magdalena in Rafz Aus finanziellen Grunden wurde jedoch zunachst die Kirche in Rafz gebaut und erst im Anschluss danach das Pfarreizentrum in Eglisau realisiert Dieses wurde am 1 September 2007 eingeweiht 12 Baubeschreibung BearbeitenAusseres der Kirche Bearbeiten Die Kirche St Judas Thaddaus ist eine schlichte Saalkirche bestehend aus einem Langhaus mit angebautem rechteckigem Chor Auf dem Satteldach der Kirche befindet sich ein Dachreiter in dem eine Glocke hangt Diese Glocke wurde im Jahr 1949 von H Ruetschi Aarau gegossen Sie wiegt 48 kg und erklingt auf den Ton b2 Ein Vordach schutzt den Zugang zur Kirche Der Vorplatz ist als Spiegelbild des Kirchengrundrisses gestaltet und von Hecken umschlossen was trotz der Lage der Kirche in einem Wohnquartier Begegnungen nach Gottesdiensten fordert An der Sudwand der Kirche befindet sich das Kruzifix das ursprunglich im Chor der Kirche gehangen hatte Innenraum und kunstlerische Ausstattung bis 2018 Bearbeiten Im hinteren Teil der Kirche befindet sich eine Orgelempore uber dem Eingang zur Kirche Ein Triumphbogen in Parabelform schliesst das Langhaus der Kirche zum eingezogenen Chor hin ab An der westlichen Seite der Kirche wurde eine Sakristei angebaut in deren Untergeschoss sich ein kleiner Versammlungsraum befindet Bedeckt sind das Langsschiff und der Chor der Kirche mit einem Satteldach Im Jahr 1968 wurde der Altarbereich der Kirche an die liturgischen Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst Im Jahr 1991 erweiterte man die Empore fur die neue Orgel Auch wurden im Altarbereich gestalterische Veranderungen vorgenommen Der Kunstler Josef Caminada Zurich gestaltete Kreuz Tabernakelverkleidung und Ambo Die Kunstlerin Agnes Mager aus Miskolc Ungarn schuf den Flugelaltar der Kirche und das Marienbildnis Gospa das sich an der linken Wand vor dem Chor der Kirche befindet und die Muttergottes von Međugorje zeigt Der Flugelaltar nbsp Auferstehung Jesu nbsp Jungerinnen und Junger Jesu nbsp Der Seesturm nbsp Speisung der Funftausend nbsp Heilung eines KrankenDie Gestaltung des Flugelaltars nimmt traditionelle Motive und moderne Themen gleichermassen auf Der geoffnete Altar zeigt im Mittelbild die Junger Jesu auf dem See Genezareth im Seesturm Petrus lauft auf dem Wasser zum auferstandenen Christus und ist im Begriff zu ertrinken Jesu ruft Petrus und den Jungern zu Ihr Kleinglaubigen habt keine Furcht ich bin es Auf dem rechten Flugel sind unten die Speisung der Funftausend und oben die Heilung eines Kranken zu sehen Auf dem linken Flugel befindet sich unten die Darstellung der Jungerinnen und Junger Jesu Ein Spruchband deutet die Szene mit folgenden Worten Jesu Wenn jemand mich liebt wird er an meinem Wort festhalten Im oberen Teil des linken Altarflugels ist eine Damonenaustreibung zu sehen Die geschlossenen Flugel zeigen uns den Propheten Jesaja umgeben von seinen Visionen Der linke Flugel thematisiert den Advent und zeigt den Dreiklang Ankunft Weihnachtsszene Friede Lowe und Rind liegen friedlich nebeneinander Rettung Jesus als der Gute Hirte tragt ein Lamm auf seinen Schultern Auf dem rechten Altarflugel wird die Fastenzeit thematisiert indem der Prophet Jesaja in allem Unheilsgeschehen von Krieg Unrecht Ungerechtigkeit und Zerstorung das Ankommen Gottes im leidenden Gottesknecht erkennt 13 Kunstlerische Ausstattung ab 2018 BearbeitenFrederic Dedelley gestaltete im Rahmen der Sanierung der Kirche im Jahr 2018 den Innenraum neu Die Ausstattung nimmt Bezug auf die architektonischen Elemente aus der Erbauungszeit indem die elliptische Form des Chorbogens im neuen liturgischen Mobiliar aufgegriffen wird Altar und Ambo sind aus Granit geschaffen wodurch deren Bedeutung als Orte der Liturgie unterstrichen wird An der Chorwand ist ein Kunstobjekt installiert das in seiner Form sowohl die Hostie als auch ein eingeschriebenes Kreuz erkennen lasst 14 Nach der Umgestaltung wurde die Kirche am 31 Marz 2019 von Bischof Vitus Huonder neu eingesegnet Orgeln bis 2018 Bearbeiten nbsp Die Schamberger Orgel von 1991Im Jahr 1962 erbaute die Orgelbaufirma Georges Schamberger in Uster ein erstes Instrument fur die Kirche 1991 schuf dieselbe Firma die heutige Orgel der Kirche St Judas Thaddaus 15 Diese Orgel wurde von der Firma Schamberger als Prototyp mit einer Vorrichtung zur elektronischen Speicherung eines Orgelspiels und zu dessen spateren Wiedergabe auf Abruf ausgestattet Damit hatten Gottesdienste ohne anwesenden Organisten dennoch mit fruher von einem Organisten aufgezeichnetem Orgelspiel begleitet werden konnen Diese Vorrichtung konnte aber nie erfolgreich in Betrieb genommen werden und wurde daher einige Jahre spater wieder ausgebaut Die Orgel besass acht Register mit 390 Zinn und 54 Holzpfeifen die sich auf zwei Manuale und Pedal verteilten I Manual C Flote 8 Principal 4 Schwiegel 2 Mixtur 2 II Manual C Gedackt 8 Koppel 4 Principal 2 Pedal C Subbass 16 Gedackt 8 vacatKoppeln II I I P II POrgel ab 2021 Bearbeiten Im Anschluss an die Sanierung der Kirche wurde die Schamberger Orgel von 1991 ersetzt Am 16 Mai 2021 wurde eine neue Orgel von Heinrich Meier aus Cham eingeweiht Auf zwei Manualen sind zehn Register anspielbar beide sind mit dem Pedal koppelbar Insgesamt enthalt die Orgel 624 Pfeifen aus Zinn sowie aus Eichen und Fichtenholz in einem Gehause aus Eiche 16 Literatur BearbeitenZur Einsegnung der katholischen Kirche St Judas Thaddaus in Eglisau In Neue Zurcher Zeitung 1 April 1950 Ein Judas Thaddaus Gotteshaus am Rhein In Der Sonntag 13 August 1950 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 Christian Renfer Katholische Kirche Bulach Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1992 Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hrsg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz Rafz 1994 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judas Thaddaus Eglisau Sammlung von Bildern Website der Pfarrei Kirche St Judas Thaddaus auf Sakralbauten chEinzelnachweise Bearbeiten Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 Zurich 2021 S 105 Zur Einsegnung der katholischen Kirche St Judas Thaddaus in Eglisau In Neue Zurcher Zeitung 1 April 1950 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 S 192 Christian Renfer Katholische Kirche Bulach 1992 S 4 5 Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz 1994 S 25 26 Bischofliches Ordinariat Chur Hg Schematismus des Bistums Chur S 211 Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz 1994 S 24 30 Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz 1994 S 10 Ein Judas Thaddaus Gotteshaus am Rhein In Der Sonntag 13 August 1950 Archiv der Pfarrei Hl Dreifaltigkeit Bulach Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz 1994 S 29 30 Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz 1994 S 31 Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz 1994 S 30 31 Markus Weber Stephan Kolliker Fotos Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Zurich 2018 ISBN 978 3 95240726 4 S 269 Kirchgemeinde Glattfelden Eglisau Rafz Hg Auferstehungskirche St Maria Magdalena Rafz 1994 S 30 Peter Meier Katholische Kirche Judas Thaddaus Eglisau Orgeleinweihung am 16 Mai 2021 Website der Pfarrei 7 Mai 2021 PDF 66 kB 47 579445301 8 516228143 392 Koordinaten 47 34 46 N 8 30 58 4 O CH1903 681071 270417 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Judas Thaddaus Eglisau amp oldid 227126714