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Die Severikirche ist ein Kirchenbau der romisch katholischen Kirche in Erfurt Sie steht auf dem Domberg unmittelbar neben dem Erfurter Dom Als einzigartiges architektonisches Ensemble bilden beide Kirchen gemeinsam das Wahrzeichen der Stadt Aufgrund ihrer ungewohnlichen Bauform die die spatgotische Hallenkirche vorwegzunehmen scheint gehort die Severikirche zu den bedeutendsten gotischen Bauten in Deutschland In einem kunstlerisch sehr bedeutenden Sarkophag ruhen die Gebeine des Kirchenpatrons Severus von Ravenna Sie ist Filialkirche der Pfarrei St Laurentius Erfurt im Dekanat Erfurt des Bistums Erfurt 1 Severikirche vom DomplatzSeverikirche von der Westseite Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Kirche im fruhen Mittelalter 1 2 Romanischer Kirchenbau 1 3 Hochgotischer Neubau 1 4 Spatgotische Umbauten 1 5 Klausuranlagen 1 6 Kirche und Stift in der Neuzeit 1 7 Bildergalerie 2 Orgel 3 Glocken 3 1 Hauptgelaut 3 2 Silbergelaut 4 Severisarkophag 5 Bonifatiuskapelle 6 Bedeutungsgeschichte 7 Varia 8 Literatur 9 Quellen 10 Einzelnachweise 11 WeblinksBaugeschichte BearbeitenKirche im fruhen Mittelalter Bearbeiten An der Stelle der heutigen Kirche stand eine altere St Pauls Kirche von der jedoch bei archaologischen Ausgrabungen im Jahr 1960 61 unmittelbar nordlich der Kirche keine Baureste festgestellt wurden Somit muss offenbleiben wann und von wem sie gegrundet wurde Teilweise wird ihre Einrichtung noch auf Bonifatius zuruckgefuhrt 708 soll ein Benediktinerkloster vielleicht sogar auch mit Nonnen namens St Paul gegrundet worden sein 836 liess Erzbischof Otgar von Mainz 826 847 die Gebeine des heiligen Severus von Ravenna nach Erfurt in das Benediktinerinnenkloster St Paul ein altum monasterium uberfuhren Im 9 Jahrhundert hatte die Kirche vermutlich zwei Patrozinien St Paul und St Severus Nach unsicherer Uberlieferung wurde 935 an dem Kloster ein Kollegiatstift gegrundet Romanischer Kirchenbau Bearbeiten Danach war erst 1079 1080 wieder von der Severikirche die Rede Bei der Eroberung der Stadt Erfurt durch Heinrich IV wurden die Kirchen mitsamt den Personen die sich in diese gefluchtet hatten in Brand gesteckt Danach riss man die Hohes Munster genannte Kirche ab und errichtete sie in kleinerer Form an demselben Ort neu 1121 wurde das Kanonikerstift an der St Severi Kirche erstmals urkundlich genannt Es gab damit auf dem Domberg ein zweites Kollegiatstift neben St Marien das wohl ebenfalls schon fast 200 Jahre existierte Gleichzeitig bestand auf dem mons Severi noch das Nonnenkloster weiter das wohl die gleiche Kirche benutzte Als dritte Einrichtung an dieser Stelle hatte Erzbischof Adalbert von Mainz 1109 1137 vor 1123 eine bischofliche Residenz das Krummhaus ostlich der Severikirche errichten lassen Als der Platz zunehmend knapp wurde siedelte Adalbert das Benediktinernonnenkloster St Paul 1123 auf den Cyriaksberg um 1142 wurden Severikirche und Stift die Bischofsburg und das Peterskloster auf dem Petersberg durch einen Brand zerstort Erstere wurden anschliessend angeblich bis 1148 neu errichtet oder weitaus wahrscheinlicher lediglich repariert Trotz dieses Zustandes wurde die Kirche noch im selben Jahr neu geweiht Der Grundriss der Romanik ist im heutigen Bau noch ablesbar Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika mit zwei Querhausern und zwei Choren der Ostchor war wie auch bei der Peterskirche und St Marien von zwei Ostturmen flankiert Die beiden Chore setzten offensichtlich eine altere Tradition fort die auch durch das Doppelpatrozinium zum Ausdruck kommt Hochgotischer Neubau Bearbeiten nbsp Zeichnung von 18901238 war in einer Ablassurkunde von einem Plan fur einen Neubau die Rede der dann aber erst in den 1270er Jahren begonnen wurde Die Quellen beschreiben dass die Kirche eine Ruine zu werden droht e bzw gar eingesturzt sei Die urkundliche Uberlieferung fur den Bau ist ausserordentlich gunstig da zahlreiche Ablasse gewahrt wurden die uber den Baufortschritt berichten Diese Ablasse deuten auch darauf hin dass der Neubau besonders eindrucksvoll werden sollte 1308 wurde der neue Hochaltar geweiht damals waren zumindest die Ostteile der Chor und das ostliche Querhaus fertiggestellt 1327 soll das Langhaus funf Jahre spater die gesamte Kirche weitgehend fertiggestellt gewesen sein Einige Nachrichten beziehen sich schon wieder auf erste Reparaturen nach einem Blitzeinschlag 1327 bei dem auch mehrere Menschen getotet wurden was darauf schliessen lasst dass die Kirche zu dieser Zeit bereits wieder benutzt wurde nbsp SeverusaltarMehr oder wenig vollendet war die Kirche wahrscheinlich erst in der Mitte des 14 Jahrhunderts da in den 1360er Jahren eine ganze Reihe von Altaren gestiftet wurden Die grosse Zahl der Stiftung von Altaren Vikarien und weithin bekannter hochgotischer Skulpturen weist auf den wirtschaftlichen Aufschwung Erfurts in dieser Zeit hin Die Einwolbung war erst um 1370 abgeschlossen In den 1370er und 1380er Jahren kam es mehrfach zu teilweise auch handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen beiden Kapiteln um die zwischen 1358 und 1363 an der Sudseite errichtete eingeschossige zweijochige Blasiuskapelle und den Grenzverlauf zwischen beiden Kirchen die erst 1387 gutlich beigelegt werden konnten Die Kapelle die mit ihren Strebepfeilern auf das Gelande der Marienkirche ubergriff sollte umgebaut werden und die Grenze zwischen den beiden Kirchen mit Grenzsteinen auch auf der Kapelle markiert werden was noch vor 1429 geschah Geschaffen wurde ein funfschiffiges vierjochiges Langhaus von fast quadratischer Form mit zwei Querschiffen im Osten und Westen Somit wurde die Grundrissgliederung des romanischen Baus weitgehend beibehalten moglicherweise wurden auch die alten Fundamente benutzt Man fugte im Norden und Suden ein zweites Seitenschiff an wodurch die gesamte Kirche die Breite der Querhauser erhielt die damit nicht mehr nach aussen hervortraten Die Gewolbe aus der Zeit um 1370 scheinen auf den ersten Blick gleich hoch zu sein wodurch der Bau sehr einheitlich wirkt Hier hat man auf romanischem Grundriss in hochgotischer Zeit einen fur diese Zeit ausserst ungewohnlichen Kirchenbau errichtet der eigentlich erst viel spater mit den spatgotischen Hallenbauten des 15 Jahrhunderts in Mode kam Die zweijochige und zweigeschossige Marienkapelle an der Nordseite wurde wohl gleichzeitig mit der Kirche und dem Portalvorbau des Hauptportals geschaffen Maria mit Kind 1360 1370 Spatgotische Umbauten Bearbeiten nbsp Marienaltar 1510 Eine wesentliche Zasur in der Geschichte und Baugeschichte der Kirche stellt der verheerende Stadtbrand vom 19 Juni 1472 dar bei dem auch St Severi stark betroffen war Beschadigt oder zerstort waren die Glockenturme Glocken Orgeln die gesamte Bedachung der Westchor mit Kreuzgang und Teile der Gewolbe Bis um 1500 wurden die Brandschaden behoben und einige Neubauten wie Sakristei und Kapitelsaal errichtet Aus dieser Zeit stammen das riesige das ganze Schiff uberdeckende Walmdach 1472 1473 und die heutige Gestalt des ostlichen Abschlusses mit Dreiturmgruppe Die im Grundriss quadratischen Chorseitenturme stammen ursprunglich aus hochgotischer Zeit doch wurden sie bis auf die unteren Geschosse vernichtet und danach neu aufgebaut wobei sie 1495 ihre heutige Gestalt mit schlanken Turmhelmen erhielten Der erhohte Mittelturm mit dem Glockengeschoss wurde wohl ebenfalls erst zu dieser Zeit hinzugefugt der Spitzhelm ist auf 1494 datiert Der Westchor wurde zusammen mit den Anschlussen fur den Kreuzgang niedergelegt An seiner Stelle entstand bis 1495 ein zweigeschossiger Anbau mit Kreuzkapelle Der spatgotische Marienaltar 1510 im nordlichen Seitenschiff wird der Saalfelder Schule zugerechnet Im Schrein dem schrankartigen Mittelstuck wird die thronende Gottesmutter Maria flankiert von den Standfiguren der heiligen Barbara mit Kelch und der heiligen Katharina mit Schwert Die in Flachschnitzerei gearbeiteten Heiligenfiguren auf den Seitenflugeln zeigen die heilige Ursula mit Pfeil und Buch sowie Maria Magdalena mit Salbgefass Bei geschlossenen Seitenflugeln ist die Verkundigung der Geburt Christi durch den Erzengel Gabriel zu sehen 2 Klausuranlagen Bearbeiten In veroffentlichten Urkunden wird zweimal 1317 und 1363 ein Kreuzgang erwahnt Heute wird meist davon ausgegangen dass die gotische Severikirche nie eine voll ausgebildete Klausur besessen hatte Platz hierfur hatte eigentlich nur an der Nordseite bestanden doch sind dort nirgends Spuren nachweisbar und es gibt auch keine Hinweise auf den Abbruch eines Kreuzganges oder einer Klausuranlage Als Kapitelsaal locus capitularis diente wohl ein Raum in der Kirche selbst 1386 tagte das Kapitel nachweislich dort im folgenden Jahr wird der Ort beschrieben als Raum in den Ostjochen der nordlichen Seitenschiffe unmittelbar westlich des nordlichen Querhausarms Die Chorherren zogen zum Gottesdienst und den Kapitelsitzungen durch das Hauptportal an der Nordseite ein als Laienportal diente der heutige Haupteingang im Suden Nach dem Brand von 1472 wurde ein ambitus an der Westseite der Kirche und vor der Sudwestecke erbaut vielleicht auch nur ein alterer Zustand ohne tiefgreifende Veranderungen wiederhergestellt 1485 wurden eine neue Sakristei 1818 abgebrochen und ein Kapitelsaal an der Nordseite der Kirche errichtet zehn Jahre spater war ein neuer Kreuzgang fertiggestellt Kirche und Stift in der Neuzeit Bearbeiten Von 1582 bis 1584 wirkte Valentin Leucht 1550 1619 Buchautor spater kaiserlicher Hofpfalzgraf und Bucherkommissar hier als Pfarrer 1633 wurde die Severikirche von schwedischen Truppen besetzt und anschliessend den Protestanten ubergeben die den Innenraum durch Abbruch eines Altars und Verlegung der Kanzel veranderten 1635 wurde die Kirche den Katholiken zuruckgegeben und die Anderungen wurden ruckgangig gemacht In den 1670er Jahren erhielt die Kirche einen neuen barocken Hochaltar Der Meister des Altars ist der Holzbildhauer Johann Andreas Grober 1644 1709 der von ca 1671 bis zu seinem Tod im eichsfeldischen Heiligenstadt lebte 3 Wie das Marienstift war auch das Severistift im Zuge der Sakularisation 1803 aufgehoben worden Die Kirche wurde 1813 1814 von der franzosischen Besatzung zeitweise als Lazarett genutzt insbesondere wegen des grassierenden Nervenfiebers Flecktyphus und Typhus Die vielen Toten entsorgte man wahrend der Belagerung von Erfurt in benachbarten Kellern und unterirdischen Gangen 1811 zur Zeit von Napoleons Kaiserlicher Domane Erfurt war die Kirche auf dessen Veranlassung im Erfurter Intelligenzblatt zum Verkauf auf Abriss ausgeschrieben 4 Es fand sich kein Kaufer so blieb die Kirche erhalten 1834 begann die Restaurierung der Marienkapelle 1845 die Gesamtinstandsetzung der Severikirche Die Ausmalungen aus dieser Zeit wurden 1928 1929 wieder beseitigt Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch die Luftangriffe auf Erfurt 1944 1945 erheblich beschadigt vorwiegend durch die Druckwellen von Luftminen aber auch Granatenbeschuss im April 1945 Die Deckung aller Dacher wurde vollig zerstort alle Glasfenster vernichtet und die Masswerke und Rippen der Fenster zum Teil schwer beschadigt Auch die Bonifatiuskapelle und die der Kirche benachbarten Wohnhauser erlitten Schaden In den 1970er und fruhen 1980er Jahren erfolgten eine erneute Dachsanierung und eine komplette Innenrestaurierung der sich 1993 bis 1995 die Restaurierung des sudwestlichen Kreuzganges anschloss Bildergalerie Bearbeiten nbsp Ensemble Erfurter Dom und Severikirche nbsp Severikirche im Winter nbsp Innenansicht nbsp Altar nbsp Orgel nbsp Ensemble Erfurter Dom und Severikirche in den 1950er JahrenOrgel Bearbeiten nbsp Klais Orgel im Gehause von Wender nbsp Detail Der Vogel Selbsterkenntnis Die Orgel der Severikirche wurde 1930 von Johannes Klais Bonn in dem Barockgehause von Johann Friedrich Wender von 1714 erbaut Das Instrument hat Kegelladen und elektropneumatische Ton sowie Registertrakturen I Hauptwerk C g31 Nachthorn Gedackt 16 2 Principal 8 3 Rohrflote 8 4 Salicional 8 5 Prastant 4 6 Zartflote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Blockflote 2 9 Mixtur IV10 Trompete 8 II Positiv C g311 Holzflote 8 12 Quintadena 8 13 Singend Principal 4 14 Schwiegel 2 15 Terz 1 3 5 16 Nassat 1 1 3 17 Cymbel III IV18 Krummhorn 8 III Schwellwerk C g319 Geigenprincipal 8 20 Gemshorn 8 21 Oktave 4 22 Querflote 4 23 Waldflote 2 24 Nachthorn 1 25 Progressiv III IV26 Trompette harmonique 8 Tremulant Pedal C f127 Principalbass c1 f1 aus Nr 29 16 28 Subbass Nr 1 16 29 Oktave 8 30 Bassflote Nr 3 8 31 Choralbass C f0 aus Nr 29 4 32 Flachflote C f0 aus Nr 29 2 33 Bombarde c1 f1 aus Nr 10 16 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Suboktavkoppeln II I III I III III III P Superoktavkoppeln III I III II III III Spielhilfen zwei freie Kombinationen Registerschweller Glocken BearbeitenIn den Turmen hangt ein grosses Gelaut mit teilweise historischen Kirchenglocken Die klangvolle Osanna von 1474 ist die grosste im Gelaut und mit kunsthistorisch bedeutsamen Glockenritzzeichnungen verziert 5 Die Vincentia goss Gerhard van Wou Die Alte Martha wurde im Jahre 1987 restauriert Die Neue Martha tragt eine Glockenritzzeichnung von Horst Jahrling die Christopherus darstellt 6 Hauptgelaut Bearbeiten Nr Name Guss jahr Giesser Schlagton HT 1 16 Durch messer Masse Turm1 Osanna 1474 Claus von Muhlhausen ais0 7 1 84 m 4 5 t Mitte2 Vincentia 1497 Gerhard van Wou h0 9 1 63 m 3 t Sud3 Alte Martha 1475 Claus von Muhlhausen dis1 6 Mitte4 Neue Martha 1961 Franz Schilling Apolda fis1 13 1 06 m Nord5 Anna 1987 Karlsruher Glocken und Kunstgiesserei gis1 Silbergelaut Bearbeiten Die drei kleinsten Glocken werden als Silberglocken bezeichnet und zahlen nicht zum Hauptgelaut Nr Name Guss jahr Giesser Schlagton Turm6 Christkonig 1962 Franz Schilling Apolda d2 Nord7 Maria e28 Michael fis2Severisarkophag Bearbeiten nbsp Sarkophag des Heiligen Severus836 wurden die Gebeine des hl Severus durch den Mainzer Erzbischof Otger von Ravenna zunachst nach Mainz dann nach Erfurt uberfuhrt Hier waren sie vermutlich im Westteil eines Vorgangerbaues der Kirche beigesetzt und verehrt worden Mit dem Neubau der Kirche wurde auch eine Neugestaltung des Grabmals notwendig das weiterhin an zentraler Stelle vermutlich nahe dem Westchor aufgestellt war Bei dem Brand 1472 wurde der Westchor stark zerstort anschliessend zerlegte man das Grabmal und stellte die Seitenplatten anderweitig auf Die originale Deckplatte wurde nach 1472 als Aufsatz fur den Severusaltar im sudlichen Querhausarm verwendet 1948 wurden die Teile wieder zusammengefugt und an dieser Stelle aufgestellt 1982 kam ein Abguss der Deckplatte hinzu Der Sarkophag zahlt zu den kunstlerisch bedeutendsten Ausstattungsstucken der Severikirche Die vier Reliefplatten der Umfassungswande entstanden zwischen etwa 1360 und 1370 und werden einem Meister des Severi Sarkophags zugeschrieben Auf den nahezu vollplastischen Hochreliefs werden Szenen aus dem Leben und Wirken des Heiligen Severus und die Anbetung der Heiligen Drei Konige nach einem Vorbild in der Nurnberger Lorenzkirche von 1360 dargestellt Es wurde auch vermutet dass die einzelnen Teile erst einige Zeit nach ihrer Entstehung zu einer Tumba vereinigt worden sind und zuvor einzeln oder in anderem Zusammenhang vielleicht als Teile eines Lettners mit Ambo im Kirchenraum standen Bonifatiuskapelle BearbeitenDie katholische Bonifatiuskapelle ist ein quadratischer in Teilen noch romanischer Turm der ursprunglich vielleicht zur erzbischoflichen Burg gehorte Moglicherweise schon im 14 Jahrhundert wurde er bei der Einsetzung des Masswerkfensters an der Westseite zur Kapelle umgebaut Das Walmdach mit Dachreiter stammt aus dem 17 Jahrhundert Bedeutungsgeschichte BearbeitenDas St Severi Stift geht auf eine Kirche namens St Paul aus dem 8 9 Jahrhundert zuruck Die Reliquien die 836 unter Erzbischof Otgar von Mainz nach Erfurt kamen waren von so hoher Bedeutung dass das Stift in St Severi umbenannt wurde Aus der Zeit danach ist bekannt dass bereits vor 1080 ein rechtlich selbstandiges Chorherrenstift bestanden haben soll St Severi war im 11 12 Jahrhundert eine der altesten Kirchen und Klerikergemeinschaft Jedoch war sie nicht die bedeutendste sondern stand immer hinter St Marien in Zeugenlisten von Urkunden wurde sie immer nach St Marien aufgefuhrt Dennoch bildete nicht nur St Marien eine Verwaltungseinheit sondern auch St Severi wurde ebenfalls als ein Archidiakonat bezeichnet Besonders hervorzuheben fur den Status St Severis sind die verwaltungstechnischen Funktionen die ihm uber den erzbischoflichen Grundbesitz zufielen Somit war das Stift fur das Bistum eine Art Fronhof In unzahligen umliegenden Ortschaften hatte das St Severi Stift Grundbesitz Ein Schutzbrief aus dem Jahre 1335 des Kaiser Ludwig dem Baiern bestatigt alle Guter In einem Privilegium aus dem Jahre 1348 des Kaisers Carl IV d d Wittenberg werden diese dem Stift ebenfalls bestatigt Diese Grundbesitze befanden sich unter anderem im Landkreis Erfurt Kreis Weissensee Kreis Eckartsberga Grossherzogtum Weimar Grossherzogtum Gotha Herzogtum Sachsen Meiningen und Furstentum Schwarzburg Das vermeintliche Nonnenkloster basiert auf einer Verwechslung mit dem Nonnenkloster Altmunster zu Mainz Tatsachlich gab es vor der Erbauung des Krummhauses im Jahre 1123 ein Nonnenkloster auf dem Cyriaxberg dieses musste in den Sudwesten Erfurts verlegt werden Spatere Nennungen eines Nonnenklosters konnen daher nicht in Verbindung mit dem St Severi Stift gebracht werden Varia BearbeitenDie Kirche St Severi in Blankenhain war ursprunglich eine Tochterkirche der Severikirche Erfurt Literatur BearbeitenKarl Becker Die Stadt Erfurt Dom Severikirche Peterskloster Zitadelle Hopfer Burg 1929 Margarethe Bruckner Ernst Haetge Lisa Schurenberg Alfred Overmann Die Severikirche Burg 1929 Otto Buchner Der Severi Sarkophag zu Erfurt und sein Kunstler samt Ubersetzung der Vita und Translatio Sancti Severi des Priesters Liutolf In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt Bd 24 Erfurt 1903 S 137 157 Michael Gockel Die deutschen Konigspfalzen Repertorium der Pfalzen Konigshofe und ubrigen Aufenthaltsorte der Konige im deutschen Reich des Mittelalters Bd 2 Thuringen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 36505 5 S 102 148 Bartel Hanftmann Zur Baugeschichte der Stiftskirche Beatae Mariae Virginis Dom und der Severi Stiftskirche in Erfurt Jahrbucher der Koniglichen Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt Erfurt 1913 Edgar Lehmann Ernst Schubert Dom und Severikirche zu Erfurt 1 Auflage Koehler amp Amelang Leipzig 1988 ISBN 3 7338 0041 9 Rolf Gunther Lucke Hans Heinrich Forberg Die Severikirche zu Erfurt Schnell Kunstfuhrer Nr 2067 Schnell und Steiner Regensburg 1997 ISBN 3 7954 5798 X Claus Mertens Die Severi Kirche zu Erfurt Das christliche Denkmal Bd 27 7 Auflage Union Verlag Berlin 1979 Walter Passarge Dom und Severikirche zu Erfurt In Ludwig Roselius Hrsg Deutsche Kunst Bd II Angelsachsen Verlag Bremen Berlin 1936 Franz Peter Schilling Erfurter Glocken Die Glocken des Domes der Severikirche und des Petersklosters zu Erfurt Mit Geleitworten von Weihbischof Joseph Freusberg und Weihbischof Hugo Aufderbeck Das christliche Denkmal Heft 72 73 Union Verlag Berlin 1968 DNB 458836087 Michael Stuhr Severisarkophag In Anton Legner Hrsg Die Parler und der Schone Stil Bd 2 Schnutgen Museum Koln 1978 S 564 Wilhelm von Tettau Geschichtliche Darstellung des Gebietes der Stadt Erfurt und der Besitzungen der dortigen Stiftungen In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt Bd 13 Erfurt 1887 S 154 165 Helga Wass Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedachtnisskulptur im 14 Jahrhundert Band 2 Katalog ausgewahlter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15 Jahrhunderts Tenea Bristol u a 2006 ISBN 3 86504 159 0 Katalog Nrn 255 256 auf S 285 291 zum Severisarkophag Band 1 Quelleneditionen zum Hl Severus S 485 489 Matthias Werner Die Grundungstradition des Erfurter Petersklosters Jan Thorbecke Sigmaringen 1973 S 105 113 Quellen BearbeitenAlfred Overmann Urkundenbuch der Erfurter Stifter und Kloster Magdeburg 1926 1934 Regesten Nr 258 Nr 447 Einzelnachweise Bearbeiten Pfarreien Bistum Erfurt Abgerufen am 3 Dezember 2022 Infoblatter in der Severikirche Falko Bornschein Der Holzbildhauer Johann Andreas Grober Ein mitteldeutscher Meister der Barockzeit Hrsg Verein fur Eichsfeldische Heimatkunde e V Verlag F W Cordier Heilbad Heiligenstadt 2016 ISBN 978 3 939848 51 6 S 13 ff Georg Oergel Universitat und Akademie zu Erfurt unter der Fremdherrschaft 1806 1814 In Jahrbucher der Koniglichen Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt Neue Folge Heft XXXI Erfurt 1905 S 255 Glockenritzzeichnungen auf der Osanna von St Paulus und St Severus In Franz Peter Schilling Erfurter Glocken Die Glocken des Domes der Severikirche und des Petersklosters zu Erfurt Das christliche Denkmal Heft 72 73 Union Verlag Berlin 1968 S 12 13 Franz Peter Schilling Erfurter Glocken Die Glocken des Domes der Severikirche und des Petersklosters zu Erfurt Das christliche Denkmal Heft 72 73 Union Verlag Berlin 1968 S 51 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Severikirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikinews Fund am Erfurter Domberg Nachricht St Severi auf der Webprasenz der Pfarrei St Laurentius Erfurt Webprasenz des Erfurter Doms L H Schneider Die Kirche St Severi In Erfurdia turrita die mittelalterlichen Kirchen Erfurts Kunst und architekturgeschichtliche Prasentation der noch bestehenden und zerstorten Erfurter Kirchen Erarbeitet von einem Seminar des Kunsthistorischen Instituts der Philipps Universitat zu Marburg unter Leitung von Elmar Altwasser Erfurter Dom und Severikirche im Luftkrieg 1944 45 Mit Bestandsaufnahme des Domarchitekten Rudolf Stein an der Severikirche 1945Kirchen und Kloster der Erfurter Altstadt Agidienkirche Albanikirche Allerheiligenkirche Andreaskirche Augustinerkirche Barfusserkirche Bartholomauskirche T Benediktikirche Brunnenkirche Dom St Marien Gangolfikirche Georgskirche T Gotthardtkirche Gustav Adolf Kirche Hospitalkirche Johanneskirche T Kartauserkirche Kaufmannskirche Leonhardskirche Lorenzkirche Magdalenenkapelle Aussere Martinikirche Innere Martinikirche Matthiaskirche Michaeliskirche Moritzkirche Neuwerkskirche Nikolaikirche T Paulskirche T Peterskirche Predigerkirche Reglerkirche Schottenkirche Servatiuskirche Severikirche Alte Thomaskirche St Ursula Vitikirche Wigbertikirche Kirche nicht mehr vorhanden T nur noch der Kirchturm vorhanden 50 976131 11 022561 Koordinaten 50 58 34 1 N 11 1 21 2 O Normdaten Geografikum GND 4199854 6 lobid OGND AKS LCCN n88142408 VIAF 125595322 nbsp Dieser Artikel wurde am 3 April 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Severikirche Erfurt amp oldid 235400699