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Die romisch katholische Kirche Allerheiligen steht in der Altstadt der thuringischen Landeshauptstadt Erfurt Sie ist Nebenkirche des Erfurter Doms im Dekanat Erfurt des Bistums Erfurt und Kolumbarium Sie tragt das Patrozinium Allerheiligen Allerheiligenkirche mit Westturm in ErfurtRuckansicht aus der Allerheiligenstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur und Ausstattung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenSie steht an der Gabelung der Allerheiligen und Marktstrasse im Zentrum von Erfurt Geschichte Bearbeiten1117 wurde die Allerheiligenkirche von dem Presbyter Erkenbert und dem erzbischoflichen Vitztum Adalbert als Augustinerchorherrenstift mit Kloster und Hospital gegrundet 1125 bestatigte der Mainzer Erzbischof Adalbert I von Saarbrucken erstmals schriftlich durch eine Urkunde die Stiftung Im gleichen Jahr wurde vermutlich auch die Kirche eingeweiht 1222 wutete ein Brand in der Altstadt dem die Kirche und das Kloster grosstenteils zum Opfer fielen Das zugehorige Hospital wurde 1234 das letzte Mal erwahnt und wohl bald darauf an die Reglerkirche verlegt oder aufgehoben An der Stelle des Hospitals stand spater das Haus zur Engelsburg das ab dem 15 Jahrhundert in den Besitz von Universitatsprofessoren gelangte Der beim Stadtbrand zerstorte Kirchenbau besass wahrscheinlich lediglich ein Kirchenschiff in rechteckiger Form sowie einen nach Suden herausgeruckten Westturm Wahrend des bis ins 14 Jahrhundert andauernden Wiederaufbaus der Allerheiligenkirche im gotischen Stil passte man den Grundriss der Strassenfuhrung an So verlaufen die Wande des Langhauses bis heute nicht parallel sondern beginnen schmal am Westturm und verbreitern sich nach Osten Ausserdem wurde das Kirchenschiff in zwei Teile getrennt und erhielt ein Dachwerk mit zwei holzernen Spitztonnen Diese Konstruktion ist bis heute erhalten wird aber von einer im 19 Jahrhundert eingezogenen Flachdecke verborgen Der quadratische Westturm mit seinem spitzen Helm erlitt haufig Beschadigungen durch Blitzeinschlage So musste der Turm mit seiner Spitze 1487 1628 sowie 1870 erneuert werden Wahrend der Reformation stellte man den Gottesdienst 1525 ein fuhrte ihn aber schon wieder ein Jahr spater 1526 fort 1724 errichtete Johann Georg Schroter in der Kirche die erste Orgel die spater durch ein 1806 gefertigtes Instrument ersetzt wurde Zwischen 1896 und 1898 fuhrte man umfangreiche Umbauarbeiten an der Allerheiligenkirche durch und baute dabei im Osten des Nordschiffes einen polygonalen Chor mit einer Sakristei an und entfernte einen Sakristeieinbau im Sudschiff Des Weiteren wurde die Westempore mit der Orgel erneuert und der ehemalige dreiteilige Barockaltar an die Ostwand des Sudschiffes versetzt Zuletzt mauerte man das Nordportal zu und offnete dafur das Sudportal 1915 und 1919 wurde das Kircheninnere unter Leitung von Prof Hanftmann neu ausgemalt 1936 ging die Gemeinde der Allerheiligenkirche in der Dompfarrerei auf und dient seither als Nebenkirche des Doms Seit 2007 besitzt sie als erste romisch katholische Kirche in Mitteldeutschland ein Kolumbarium Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Grundriss der AllerheiligenkircheDie Allerheiligenkirche ist eine Hallenkirche im Stil der Gotik Sie besitzt insgesamt drei spitzbogige Portale von denen aber das Nordportal Ende des 19 Jahrhunderts zugemauert wurde Das Sudportal besitzt im Bereich des Tympanons ein Sandsteinrelief von 1370 80 das die Kreuzigungsgruppe darstellt Die Querbalken des Kreuzes ahneln gebogenen Asten die reiche Fruchte tragen und sollen vermutlich den Baum des Lebens symbolisieren In einer ebenerdigen Nische an der Turmsudseite steht ein steinernes Vesperbild Pieta von 1380 90 und zeigt Maria mit dem kindhaft klein gebildeten Leichnam Christi Durch das Hauptportal im Westen gelangt man zunachst in ein Kreuzgratgewolbe aus dem 18 Jahrhundert dem Turmuntergeschoss Es dient zugleich als Eingangshalle und besitzt nach Osten hin einen spitzbogigen Durchgang mit einem Eisengitter Im anschliessenden Langhaus befindet sich auf der linken Seite in einem Anbau an den Kirchturm ein steinerner Aufgang aus dem 19 Jahrhundert uber den man die Westempore mit Orgel und das zweite Turmgeschoss erreicht Eine holzerne Treppe im Turm fuhrt in die nachsthoheren Stockwerke entlang am holzernen Glockenstuhl mit seiner Bronzeglocke von 1619 und an der Turmerwohnung Schliesslich gelangt man durch eine Tur im achten und letzten Geschoss dem Helmunterbau auf die 36 Meter hoch gelegene Galerie Aussichtsplattform mit Balustrade Zusammen mit der langen und schlanken Helmspitze erreicht der Kirchturm eine Hohe von insgesamt 53 Metern und ist damit der hochste der Erfurter Altstadt Das nach Osten breiter werdende Langhaus wird nach oben durch eine Flachdecke mit Satteldach begrenzt und besitzt in der Mitte des Firstes einen Dachreiter mit Glocke von 1415 Gewicht 75 Kilogramm nbsp Nordschiff mit Kolumbarium nbsp BarockaltarDas Innere wird durch zwei achteckige Pfeiler mit drei spitzbogigen Arkaden in zwei Kirchenschiffe geteilt Im nordlichen befindet sich seit 2007 ein Kolumbarium fur Christen und Nichtchristen das die Erfurter Kunstlerin Evelyn Korber entwarf Es besteht aus 15 ubermannshohen Stelen mit jeweils 42 Urnenfachern und ist aus leicht rotlich geadertem Thuringer Kalkstein und sandgestrahltem Glas gefertigt 1 Die Begrabnisstatte wird durch eine zwischen den Arkaden verlaufende Glaswand von dem ubrigen Kirchenraum getrennt und kann nur von Angehorigen mit einer Chipkarte betreten werden Nach Osten hin sind an das Nordschiff eine Sakristei mit einem Zwischenbau und ein sechseckiger Chor der drei Stufen hoher liegt als das Langhaus angebaut Der Chor besitzt zwischen seinen gotischen Fenstern eine aus Lindenholz geschnitzte Muttergottes mit Kind von 1410 20 und wird am Eingang von zwei Grabsteinen flankiert Dabei handelt es sich auf der linken Seite um einen Grabstein zu Ehren des damaligen Universitatsprofessors Dr Heinrich Eberbach von 1547 und auf der rechten um ein Reliefepitaph fur Georg Hugolt von 1619 Alle anderen der ehemals zahlreichen Grabplatten im Inneren der Kirche wurden Ende des 19 Jahrhunderts in den nebenan gelegenen Kirchhof verlegt An der Nordwand des Nordschiffes hangt ein lebensgrosses Kruzifix aus dem Ende des 15 Jahrhunderts Nach der Fertigstellung des Kolumbariums 2007 finden Gottesdienste nur noch im sudlichen Kirchenschiff statt An dessen Eingang steht ein achteckiger Taufstein aus dem 17 Jahrhundert und an der Ostwand der ehemalige dreiteilige Barockaltar von 1782 Das Altarbild besteht aus Christus mit seinen Heiligen und wird von der heiligsten Dreifaltigkeit in plastischer Ausfuhrung uberthront sowie von zwei lebensgrossen Schnitzfiguren der Apostel Petrus und Paulus flankiert Hinter dem Altar wurden wahrend der Sanierungsarbeiten im Jahr 2006 Fragmente eines Wandbildes von 1372 1420 gefunden die die Fusse des gekreuzigten Christus zeigen 2 An die Ostwand des Sudschiffes und an den Kirchhof schliessen sich Profanbauten an Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in ErfurtLiteratur BearbeitenErnst Haetge Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Die Stadt Erfurt Allerheiligenkirche Andreaskirche Barfusserkirche Band 2 Teil 1 Verlag von August Hopfer Burg 1931 Wilhelm Freiherr von Tettau Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Erfurt und des Erfurter Landkreises Otto Hendel Verlag Halle an der Saale 1890 Walter Zieschang Turmgekrontes Erfurt Die zehn katholischen Stadtkirchen 1 Auflage St Benno Verlag Leipzig 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Allerheiligenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Allerheiligenkirche bei erfurt web de Memento vom 2 Marz 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Kolumbarium wird eroffnet Bistum Erfurt Bischofliches Ordinariat 30 August 2007 abgerufen am 19 Dezember 2021 Berthold Seewald Jesu Fuss in Erfurt Artikel in Die Welt vom 16 Mai 2007 Kirchen und Kloster der Erfurter Altstadt Agidienkirche Albanikirche Allerheiligenkirche Andreaskirche Augustinerkirche Barfusserkirche Bartholomauskirche T Benediktikirche Brunnenkirche Dom St Marien Gangolfikirche Georgskirche T Gotthardtkirche Gustav Adolf Kirche Hospitalkirche Johanneskirche T Kartauserkirche Kaufmannskirche Leonhardskirche Lorenzkirche Magdalenenkapelle Aussere Martinikirche Innere Martinikirche Matthiaskirche Michaeliskirche Moritzkirche Neuwerkskirche Nikolaikirche T Paulskirche T Peterskirche Predigerkirche Reglerkirche Schottenkirche Servatiuskirche Severikirche Alte Thomaskirche St Ursula Vitikirche Wigbertikirche Kirche nicht mehr vorhanden T nur noch der Kirchturm vorhanden 50 977777777778 11 026666666667 Koordinaten 50 58 40 N 11 1 36 O Normdaten Geografikum GND 7611619 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allerheiligenkirche Erfurt amp oldid 229511068