www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Schnellboot ist ein kleines Kriegsschiff das von Verbrennungsmotoren Diesel oder Ottomotoren bis hin zu Gasturbinen angetrieben wird und hohe Geschwindigkeiten von zum Teil uber 50 Knoten kn uber 90 km h erreichen kann Ursprunglich waren Schnellboote mit Torpedos bewaffnet Heutige Schnellboote sind mit Seezielflugkorpern als Hauptbewaffnung ausgerustet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte bis 1945 1 1 Grossbritannien 1 2 Italien 1 3 Sowjetunion 1 4 USA 1 5 Deutschland 2 Schnellboote der deutschen Marine ab 1945 2 1 Bundesmarine 2 2 Volksmarine 2 3 Deutsche Marine 3 Andere Staaten nach 1945 4 Zukunft 4 1 Tarnung 4 2 Geschwindigkeitssteigerung 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte bis 1945 BearbeitenDie Entwicklung des Schnellbootes geht auf die Zeit des Ersten Weltkriegs zuruck als Grossbritannien Italien und Deutschland jeweils kleine bewaffnete Boote entwickelten die von Verbrennungsmotoren angetrieben wurden Grossbritannien Bearbeiten MTB kehren von einer Schnellbootabwehrpatrouille zum Schutz der Invasionskrafte zuruck 1944 Hauptartikel Motortorpedoboot Grossbritannien Schon vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte die Royal Navy kleine Boote die als Beiboote von Kreuzern zum Einsatzort an die Kuste gebracht werden sollten Wahrend des Krieges sollten diese durch ihren geringen Tiefgang die Minenfelder vor der deutschen Kuste uberfahren konnen Zunachst meist noch ohne Torpedobewaffnung wurden sie als CMB Coastal Motor Boats bezeichnet Noch wahrend des Ersten Weltkrieges wuchsen sie auf Grossen um 17 t Verdrangung mit Torpedobewaffnung an Diese Boote operierten schon selbststandig zur Uberwachung der Kuste Die kleineren CMB von unter 10 t Verdrangung trugen dabei einen einzelnen Torpedo die Grosseren zwei Torpedos in einer Rinne im Achterschiff die von dort einfach ruckwarts ins Wasser glitten und hatten sonst hochstens ein oder zwei MG zur Bewaffnung Im Zweiten Weltkrieg setzte die Royal Navy unterschiedliche Boote ein Die Spannbreite ging dabei von einigen Booten die etwa den grosseren CMB des Ersten Weltkrieges entsprachen bis zu fur Schnellboote sehr langsamen Einheiten unter 30 kn mit fast 100 t Verdrangung Uberwiegend waren es jedoch kleine Gleitboote von 40 bis 50 t Verdrangung die unter den Bedingungen der Nordsee und des Atlantiks auch wetterbedingt nur eingeschrankt einsetzbar waren Sie wurden mit Ottomotoren angetrieben was wegen des hohen Treibstoffverbrauches die Reichweite beschrankte Ausserdem gerieten die Boote bei Feuergefechten mit deutschen Booten leichter in Brand Sie waren von geringem offensiven Nutzen und vor allem damit beschaftigt die deutschen Schnellboote zu bekampfen 1 Im Gegensatz zu ihren deutschen Kontrahenten waren sie sobald verfugbar auch mit Sonar und Radar ausgestattet Die Royal Navy setzte bei ihren Schnellbooten uberwiegend auf eine Spezialisierung der Bewaffnung Die MTB Motortorpedoboote waren meistens mit zwei Torpedorohren MGs und im Verlauf des Krieges auch mit ein bis zwei Maschinenkanonen sowie Wasserbomben ausgerustet Die MGB Motorkanonenboote trugen keine Torpedos dafur mehr Maschinenwaffen und Geschutze bis zu einem Kaliber von 7 5 cm Diese beiden Varianten sollten sich im Gefecht mit ihren jeweiligen Starken erganzen Nach dem Krieg wurden auch Boote mit leistungsfahigen Dieselmotoren wie den Napier Deltic oder mit Gasturbinen z B Vosper Klasse ausgerustet Einige solcher Boote wurden auch an die Vereinigten Staaten Norwegen und andere verbundete Marinen geliefert Nach 1958 beschaffte die Royal Navy keine neuen Schnellboote mehr 2 Italien Bearbeiten Hauptartikel Motoscafo Armato Silurante Die Entwicklung der in Italien als MAS bezeichneten Boote begann schon vor dem Ersten Weltkrieg Die Abkurzung stand ursprunglich fur Motobarca Armata SVAN Bewaffnetes Motorschiff SVAN wobei S V A N eine italienische Werft war Societa Veneziana Automobili Nautiche wurde spater aber als Akronym fur Motoscafo anti sommergibile Anti U Boot Motorboot aufgefasst Zunachst sah man ebenfalls die Hauptaufgabe der MAS in der U Boot Abwehr und die Bewaffnung bestand dementsprechend aus Kanonen Die Boote wurden aber bald auch mit Torpedos ausgestattet dann stand MAS auch fur Motoscafo Armato Silurante bewaffnetes torpedierendes Motorboot Mit einem Boot dieses Typs gelang der italienischen Marine 1918 ein spektakularer Erfolg als MAS 15 das osterreichisch ungarische Schlachtschiff Szent Istvan versenkte MAS 96 das beim Angriff auf den k u k Marinestutzpunkt Bakar 1918 zum Einsatz kamDie Typenvielfalt der italienischen Schnellboote ist gewaltig Praktisch jede Werft brachte eigene Entwurfe in Kleinserien heraus zum Teil auch nur einzelne Boote In Bewaffnung und Leistungen bietet sich ein verwirrendes Bild auch weil die Boote zum Teil erheblich umgerustet und neuklassifiziert wurden Die ersten Boote waren dabei so klein dass ihre Seegangigkeit sehr eingeschrankt war und sie die untere Grenze darstellen fur Boote die noch wirkungsvolle Waffen tragen konnten Sie waren nur gut 16 m lang knapp 2 5 m breit und hatten ein Gesamtgewicht von um 14 t Die Bewaffnung bestand entweder aus zwei Torpedos ohne Rohre und Maschinengewehren oder aus ein bis zwei leichten Geschutzen bis zu 7 6 cm Zum Legen von Minen umgerustet konnten sie bis zu vier Minen auslegen Der Antrieb erfolgte zunachst mit Ottomotoren von 400 bis 500 PS mit denen Geschwindigkeiten von 17 bis 27 Knoten erreicht wurden Beeinflusst von englischen Konstruktionen wuchsen die Boote gegen Ende des Ersten Weltkriegs an und erreichten bis zum Zweiten Weltkrieg Dimensionen von um 20 m Lange 4 5 m Breite und knapp 30 t Gewicht In Anlehnung an deutsche Entwurfe wurden wahrend des Zweiten Weltkrieges auch Boote mit fast 100 t gebaut Die Fahrleistung stieg auf uber 40 Knoten Dennoch blieben aber auch immer Typen mit wesentlich geringeren Abmessungen in Gebrauch 3 Sowjetunion Bearbeiten Sowjetisches Schnellboot vom Typ Komsomolez des Zweiten WeltkriegesNachdem die Sowjets in den Auseinandersetzungen infolge der Oktoberrevolution Bekanntschaft mit englischen CMBs gemacht hatten die gegen sie eingesetzt wurden entwickelten sie schon Mitte der 1920er Jahre eigene Entwurfe Diese stammten vom Flugzeugkonstrukteur Tupolew und wiesen viele Merkmale aus dem Flugzeugbau auf Diese Boote bewahrten sich allerdings im Zweiten Weltkrieg nicht Stattdessen erhielt die UdSSR wahrend des Krieges MTB und PT Boote im Rahmen der Rustungsunterstutzung durch die USA 1 USA Bearbeiten Hauptartikel PT Schnellboot PT SchnellbootDie USA entwickelten im Zweiten Weltkrieg Schnellboote die Patrol Torpedo Boats oder kurz PT Boats genannt wurden obwohl die offizielle Bezeichnung auch Motor Torpedo Boats war Die Boote waren vor allem fur den Einsatz im Pazifik als Uberwachungskrafte in der vielfach aus Riffen und Atollen bestehenden Inselwelt Polynesiens bestimmt Die Entwurfe waren stark von britischen MTB beeinflusst und wie diese und italienische Boote waren sie nur eingeschrankt seegangige Gleitboote PT Boote waren uberwiegend mit 12 Zylinder V Ottomotoren von Packard ausgestattet und mit vier Torpedorohren sowie verschiedenen Maschinenkanonen und Wasserbomben bewaffnet Die Bestuckung mit Maschinenkanonen variierte sehr stark zum Teil kamen auch Mehrfachgranatwerfer und Torpedos ohne Rohre zum Einsatz Es wurden insgesamt uber 700 PT Boote gebaut und neben dem Pazifik auch im Mittelmeer und Armelkanal eingesetzt Besonders bekannt wurde PT 109 dessen Kommandant der spatere Prasident der USA John F Kennedy war PT Boote wurden auch an alliierte Marinen abgegeben Deutschland Bearbeiten Hauptartikel Schnellboote der Reichs und Kriegsmarine Die Entwicklung der deutschen Schnellboote ist auf das Engste mit der Lurssenwerft in Bremen Vegesack verbunden Diese Werft war vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland fuhrend im Bau von Motorsportbooten Deutschland experimentierte mit kleinen motorisierten Booten fur ganz verschiedene Zwecke Unterschiedliche Bewaffnungen und Motorisierungen wurden ausgefuhrt ab 1916 auch mit leistungsstarken Luftschiff Motoren Die deutschen Boote sollten in Flandern britische Monitore angreifen und durch den geringen Tiefgang in der Lage sein die Netzsperren vor den Monitoren zu uberfahren Boote mit Torpedobewaffnung wurden vom Reichsmarineamt 1916 in Auftrag gegeben und vom selben Jahr bis 1918 als LM 1 LM 28 in Dienst gestellt Sie waren 7 t gross mit einem Torpedorohr oder einem 3 7 cm Geschutz bestuckt und liefen bei 700 PS etwa 30 kn In den 1920er Jahren begann man unter zivilem Deckmantel unter der Leitung von Vizeadmiral a D Adolf von Trotha mit ersten Versuchen fur die Entwicklung neuer Schnellboote unter Verwendung sechs alter und des erst nach dem Krieg fertiggestellten LM Boots Luesi 1 Diese Boote bildeten ab 1926 auf Anordnung von Kapitan z S Lohmann eine Versuchsflottille mit der umfangreiche taktische Versuche und Materialerprobungen durchgefuhrt wurden Mit diesem durch den Friedensvertrag von Versailles nicht erfassten Schiffstyp bot sich die Gelegenheit die Kampfkraft und den Bestand ausgebildeten Personals innerhalb der Restriktionen zu erhohen Trotzdem ging die Entwicklung zunachst im Verborgenen vonstatten weil man Reaktionen der Siegermachte furchtete Minenladung eines deutschen SchnellbootsDie Entwicklung des typischen deutschen Schnellbootes des Zweiten Weltkrieges begann 1928 als das Schnellboot S 1 basierend auf dem Plan der schnellen Motorjacht Oheka II entwickelt wurde Das Boot wurde 1930 als UZ S 16 U Boot Zerstorer in Dienst gestellt Ab 1932 bildete es mit sieben verbliebenen Booten aus dem Ersten Weltkrieg und inzwischen vier neu hinzugekommenen Booten die 1 S Flottille 4 Gleichzeitig wurde die offizielle Typbezeichnung Schnellboot eingefuhrt Die neuen Schnellboote wurden von drei Ottomotoren mit zusammen 3000 PS auf drei Schrauben angetrieben und hatten etwa 40 Tonnen t Verdrangung zwei Torpedorohre und liefen circa 37 kn Der Linienriss des Rumpfes erwies sich als sehr gelungen und wurde bei allen Booten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges beibehalten Da bei den Ottomotoren aufgrund von Benzindampfen ein erhohtes Risiko von Branden und Explosionen bestand erhielten die nachfolgenden Bauten erstmals die wesentlich sichereren Dieselmotoren Ein weiterer Vorteil lag im geringeren Verbrauch der Dieselmotoren Dieser ermoglicht eine grossere Reichweite von bis zu 700 Seemeilen Zuerst experimentierte man mit 7 Zylinder Reihenmotoren von MAN und 20 Zylinder V Motoren von Daimler Benz Da sich letztere als deutlich brauchbarer erwiesen wurde die Motorenbaureihe MB 501 mit 2000 PS zum Standardmotor fur deutsche Schnellboote Die Hochstgeschwindigkeit mit diesen Motoren lag bei 39 kn Im Rahmen der Weiterentwicklung zum MB 518 wurden die Motoren durch Aufladung auf eine Leistung von 2500 PS gebracht und damit die Hochstgeschwindigkeit auf 42 kn erhoht Mit dieser Motorisierung erweiterte sich der Aktionsraum auf die gesamte Nordsee und Ostsee bis hinauf in den Finnischen Meerbusen S 204 mit weisser Flagge nach der Ubergabe an die britische MarineDie deutsche Kriegsmarine stellte wahrend des Zweiten Weltkriegs insgesamt 14 Schnellboot Flottillen auf die anfangs truppendienstlich dem Fuhrer der Schnellboote unterstanden Die deutschen Schnellboote die im Zweiten Weltkrieg schliesslich eine Lange von etwa 35 m und ein Gewicht von 100 t hatten erhielten ab S 26 zwei zur Verbesserung der Seefahigkeit in der Back eingebaute Torpedorohre mit charakteristischen Aussparungen fur die Klappen der Torpedorohre und ab S 68 eine Brucke Dazu kamen mehrere leichte Rohrwaffen verschiedenen Kalibers deren Anzahl wahrend des Krieges laufend zunahm Ab der mit S 100 beginnenden Bauserie hatten die Boote eine mit 10 bis 12 Millimeter Wotan Stahl gepanzerte Kalottenbrucke um zumindest das Bruckenpersonal vor der Waffenwirkung von Tieffliegern zu schutzen Der Rumpf war in Komposit Bauweise mit Spantengerust aus einer Aluminiumlegierung und mehrlagiger Holzbeplankung Diagonalkraweel gebaut Diese Schnellboote von denen uber 200 Exemplare zum Einsatz kamen griffen vor allem nachts die Kustenschifffahrt um die britischen Inseln an wurden aber auch uber Strassen und auf Binnenwasserstrassen ins Mittelmeer und das Schwarze Meer verlegt Die Alliierten nannten die deutschen Schnellboote E Boats eine Abkurzung fur Enemy Boats dt Feindboote Ab etwa 1943 ging die Hauptlast der Offensive durch Uberwasserkrafte auf die Schnellboote uber da die grossen Einheiten entweder vernichtet waren oder nicht mehr mit Aussicht auf Erfolg operieren konnten Entsprechend hoch waren die Verluste der Schnellbootfahrer obwohl sich die Boote selbst als sehr widerstandsfahig erwiesen Ein Schnellboot aus dieser Zeit das ehemalige S 130 war bis in die 1970er Jahre bei der Bundesmarine zu verschiedenen Zwecken im Einsatz und ist nach vielen Umbauten bis heute erhalten geblieben S 130 befindet sich heute in England in Privatbesitz wird jedoch vom British Military Powerboat Trust betreut der verschiedene historische Militarboote besitzt 5 Dem Trust fehlen derzeit die Mittel zur Restaurierung darum ist das Boot derzeit nicht zu besichtigen Es soll aber in Zukunft in einer Ausstellung gezeigt werden 6 7 8 Schnellboote der deutschen Marine ab 1945 Bearbeiten Hauptartikel Schnellbootflottille Bundesmarine Bearbeiten Jaguar Boote im Packchen Drei Boote der Klasse 143 und eines der Klasse 143 A im Stutzpunkt Hohe Dune Projekt 131 432 der Volksmarine der DDR LTS Typ Iltis In der Aufbauphase ubernahm die deutsche Bundesmarine noch zwei Schnellboote aus dem Zweiten Weltkrieg und sechs modifizierte Nachbauten der spateren Silbermowe Klasse Klasse 149 vom unter alliierter Aufsicht aufgebauten Bundesgrenzschutz und dem BBFPS Danach folgten erste Neuentwurfe mit den 30 Booten der Jaguar Klasse Klasse 140 141 und 10 Booten der Zobel Klasse Klasse 142 Diese Konstruktionen waren noch typische Torpedo Schnellboote mit vier zwei an jeder Seite V formig nach vorne zielenden Torpedo Rohren und zwei Schnellfeuer Geschutzen des Kalibers 40 mm L70 Die Schnellbootflottille in der alle Schnellboote zusammengefasst waren bestand aus drei bis vier Geschwadern an der Ostsee und zeitweise einem Geschwader an der Nordsee In der NATO Strategie waren diese Boote fur den Schutz der Ostsee Zugange um Danemark sowie zur Abwehr von Landungsunternehmen vorgesehen In den 1970er Jahren war deren Bewaffnung uberholt Die Boote der Zobel Klasse wurden mit zwei drahtgelenkten Torpedos modernisiert und noch bis Mitte der 1980er Jahre gefahren Die altere Jaguar Klasse wurde ab 1973 nacheinander ausser Dienst gestellt und durch die in Frankreich eingekaufte Tiger Klasse Klasse 148 ersetzt Diese Klasse war mit den damals leistungsfahigsten Flugkorpern vom Typ Exocet bewaffnet Als deutscher Eigenentwurf kamen dann die Flugkorperschnellboote der Albatros und Gepard Klasse Klasse 143 143A hinzu die spater auch die Boote der Zobel Klasse ersetzten Gemeinsam ist all diesen Klassen der Antrieb mit vier Dieselmotoren und vier Festpropellern Volksmarine Bearbeiten Auch die Volksmarine der DDR verfugte uber eine grosse Zahl von Schnellbooten Sie waren in der 6 Flottille der Volksmarine in Dranske Bug auf Rugen zusammengefasst Die Boote waren zunachst oft sowjetische Modelle wie zum Beispiel die Raketenschnellboote der Osa Klasse spater auch Eigenkonstruktionen Es handelte sich uberwiegend um kleine lt 100 t Gleitboote die fur den Einsatz bei ruhiger See vorgesehen waren und dann sehr hohe Geschwindigkeiten erreichten die Boote der Iltis Klasse beispielsweise 52 kn Deutsche Marine Bearbeiten Nachdem sich 1990 die sicherheitspolitische Lage erheblich verandert hatte und West Deutschlands Kusten nicht mehr durch den Warschauer Pakt bedroht wurden verloren die Schnellboote ihre ursprungliche Verteidigungsaufgabe im Bereich der Ostseezugange Die alteren Schnellboote sind ins Ausland verkauft oder verschrottet worden z B die Tiger Klasse Lediglich zehn Boote der Gepard Klasse verblieben im Dienst Diese waren im 7 Schnellboot Geschwader mit einem Tender der Elbe Klasse Klasse 404 zusammengefasst Das Geschwader war im Marinestutzpunkt Warnemunde in Rostock Hohe Dune stationiert und unterstand der Einsatzflottille 1 in Kiel In den vergangenen Jahren wurden die Schnellboote zur Seeraumuberwachung im Rahmen der internationalen Terrorbekampfung im Golf von Aden und der Strasse von Gibraltar eingesetzt Zwei bis vier deutsche Schnellboote gehorten bis 2016 zum UNIFIL Verband zur Uberwachung der Kuste des Libanons Am 16 November 2016 endete die Ara der Schnellboote bei der deutschen Marine als das 7 Schnellbootgeschwader ausser Dienst gestellt wurde 9 Andere Staaten nach 1945 BearbeitenWegen der relativ geringen Kosten und Anspruche an eine militarische Infrastruktur waren Schnellboote besonders auch fur kleine Marinen und Lander mit geringem Militaretat interessant Schon vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges kam es darum zu einer Verbreitung dieses Typs Nach dem Krieg ubernahmen einige Lander z B die Philippinen und Indonesien Schnellboote der Alliierten Spater exportierte auch die Bundesrepublik Schnellboote in viele Lander unter anderem nach Schweden Saudi Arabien Indonesien die Turkei und Argentinien Zuletzt wurden sechs der ausgemusterten deutschen Schnellboote der Albatros Klasse an Tunesien verkauft Nach Schwierigkeiten mit dem Kriegswaffenkontrollgesetz kam es zu Beginn der 1960er Jahre auch zu einer Zusammenarbeit der deutschen Schnellbootwerft Lurssen mit der Chantiers des Constructions Mechaniques de Normandie in Cherbourg Daraus ging die La Combattante II Klasse hervor die in Deutschland als Klasse 148 eingefuhrt wurde Diese Klasse war fur Frankreich im Export sehr erfolgreich und wurde bis heute fortentwickelt Sowjetisches Tragflugelschnellboot der Turya KlasseDie sowjetische Marine baute nach dem Zweiten Weltkrieg die grosste Schnellbootflotte der Welt auf Mit Einfuhrung der ersten Boote mit Seezielflugkorpern Komar Klasse ubernahm die UdSSR Ende der 1950er die Technologiefuhrerschaft was die Offensivkraft der Schnellboote anging Auch die Defensivausstattung der vielfaltigen sowjetischen Boote war mit der Einfuhrung des AK 230 Nahbereichsverteidigungssystems Ende der 1960er Jahre den westlichen Booten lange Zeit voraus Zu Beginn der 1970er wurden dann mit der Turya Klasse die ersten und lange Zeit einzigen Tragflugelschnellboote im regularen Flottendienst eingefuhrt Allerdings baute die Sowjetunion auch noch bis zur Mitte der 1970er konventionelle Torpedoschnellboote zum Beispiel die Stenka Klasse die aber uberwiegend bei den Grenzschutztruppen im Einsatz waren beziehungsweise an verbundete Staaten abgegeben wurden Nach dem Zerfall der Sowjetunion ist ein Grossteil der Schnellbootflotte ausser Dienst gestellt oder ins Ausland verkauft worden Boote sowjetischen Designs findet man darum nicht nur in den Marinen des ehemaligen Warschauer Paktes 1 Die Volksrepublik China hat heute noch einen grossen Bestand an Schnellbooten Diese sind zum Teil sowjetischer Konstruktion oder denen angelehnt aber auch zunehmend Eigenentwicklungen Die Lander in denen das Schnellboot Konzept entwickelt wurde haben sich heute weitgehend davon abgewandt In Europa sind noch die skandinavischen Marinen in der Weiterentwicklung von Schnellbooten aktiv da sich fur die zergliederten Kusten mit zum Teil flachen Gewassern solche Boote besonders eignen Aber auch dort verwischen sich die Grenzen zu Korvetten immer mehr Zukunft BearbeitenDie Entwicklung kleiner schneller Kriegsschiffe verlauft zurzeit in zwei verschiedene Richtungen Zum einen wird an Stelle von Schnellbooten in vielen Marinen der etwas grossere aber auch langsamere Schiffstyp der Korvette wieder eingefuhrt Zum anderen sollen die zurzeit in Bau oder in Entwicklung befindlichen Schnellboote noch schneller und ausserdem fast nicht zu orten sein Tarnung Bearbeiten Um die neuen Boote moglichst schwer orten zu konnen werden sie nach den sogenannten Tarnprinzipien gebaut Das wichtigste dabei ist die Radarruckstrahlung zu reduzieren Dafur mussen alle Aussenwande schrag gestellt und speziell beschichtet sein Auch Raketenstarter Geschutze Beiboote etc mussen entsprechend verkleidet werden Ein zweiter Punkt ist das Reduzieren der Warmeabstrahlung da diese von IR Sensoren geortet werden kann Das Hauptproblem sind hierbei die Abgase die deshalb in einem komplizierten Verfahren mit Luft durchmischt und abgekuhlt werden bevor sie ausgestossen werden Teilweise werden sogar ganze Aussenwande der Boote mit kaltem Wasser gekuhlt Der Vorteil dieser vielen teuren Techniken besteht darin dass die Schiffe schwerer und somit erst spat vom Gegner geortet werden konnen Nach der Ortung soll das Schiff fur den Gegner nur als sehr kleines Objekt erkennbar sein deutlich unterhalb der realen Grosse Ein Nachteil besteht darin dass die Schiffe aufgrund ihrer Technologie verhaltnismassig teuer sind und viele Marinen daher aus Kostengrunden eine geringere Anzahl an Booten ordern als von den Vorgangerklassen was durch die gesteigerte Leistungsfahigkeit der neuen Boote kompensiert werden soll Geschwindigkeitssteigerung Bearbeiten Vosper Schnellboot Strahl mit Turbinenantrieb der BundesmarineBei Booten die fur Hochstgeschwindigkeit optimiert sind stellen die Motoren den grossten Anteil an der Masse des Fahrzeugs Lange Zeit war es also vor allem ein Problem leistungsfahigere Motoren fur kleine Boote zu entwickeln Wegen ihres besseren Leistungs Gewichtsverhaltnisses kommen heute hier insbesondere Gasturbinen zum Einsatz Klassischen Verdrangerbooten mit ihrer stabilen Seelage sind aufgrund physikalischer Gesetzmassigkeiten Rumpfgeschwindigkeit in der Hochstgeschwindigkeit Grenzen gesetzt die auch mit beliebig grosser Motorkraft nicht uberwunden werden konnen Andererseits sind die bisher verwendeten Moglichkeiten Geschwindigkeiten von deutlich mehr als 40 kn zu erreichen Gleitboote und Tragflachen bzw Tragflugelboote immer mit einem erheblichen Verlust an Seegangigkeit verbunden Darum werden nun spezielle Rumpfdesigns angewandt die trotz hoher Geschwindigkeit ein relativ stabiles Verhalten bei Seegang ermoglichen sollen Hier sind bisher verschiedene Ideen umgesetzt worden Die chinesische Marine hat eine Klasse von Katamaranschnellbooten in Auftrag gegeben die vermutlich inzwischen auch in Dienst ist Dabei verfugt das Boot anstelle eines konventionellen Rumpfes uber zwei kleine sehr schmale Rumpfe wodurch der Wasserwiderstand massiv reduziert wird Norwegische Skjold in FahrtDie norwegische Marine hat die aus sechs Einheiten bestehende Skjold Klasse bis 2009 in Dienst gestellt Die Boote haben ein sogenanntes SES Design eine Mischung aus Katamaran und Luftkissenboot Links und rechts befinden sich je zwei sehr schmale Rumpfe wesentlich schmaler als bei Katamaranen und dazwischen wird sobald etwas hohere Geschwindigkeiten gefordert sind ein Luftkissen aufgeblasen Dadurch reduziert sich der Tiefgang und es konnen extrem hohe Geschwindigkeiten erreicht werden Die US amerikanische Marine erprobt momentan die funfrumpfigen Boote der M80 Stiletto Klasse die bei zunehmender Geschwindigkeit ein Schaumkissen unter dem Rumpf bilden das das Boot von etwa 1 m Tiefgang im Stillstand bis zu 50 cm hochhebt wobei angeblich bis zu 50 kn erreicht werden konnen Siehe auch BearbeitenSchnellbootverbande der Reichs und KriegsmarineEinzelnachweise Bearbeiten a b c Sea Warfare Chris Bishop De Agostini Aerospace Publishing London 1999 Fur den ganzen Absatz Angus Konstam British Motor Torpedo Boat 1939 1945 Osprey Publishing Ltd Oxford 2003 ISBN 978 1 84176 500 6 englisch Italienische Schnellboote bei schnellboot net Memento vom 13 Mai 2008 im Internet Archive Die Boote S 1 bis S 6 wurden 1936 im spanischen Burgerkrieg an Spanien verkauft sechs weitere 1943 an Spanien verkaufte Boote blieben dort bis 1956 57 im Dienst siehe 1 S130 beim BMPT Die Deutsche Flotte 1848 1945 Kroschel Evers ISBN 3 920602 12 9 Die Schiffe der Deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939 1945 Erich Groner Lehmanns Verlag Munchen 1954 DVD Stukas der Meere Archiv der Lurssen Werft Bordkameradschaft der Schnellboot Fahrer Frank Binder Ara der Schnellboote geht zu Ende In THB Deutsche Schiffahrts Zeitung 69 Jahrgang Nr 222 15 November 2016 Weblinks Bearbeiten Commons Schnellboot Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Schnellboot Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen www marine de einheiten Die Einheiten der Deutschen Marine www 5 schnellbootgeschwader de Deutsche Schnellboote der Klassen 140 und 148 und deren Geschichte www freundeskreis schnellboote korvetten de Alle deutschen Schnellboote einzeln beschrieben Deutsche Schnellboote von 1935 1945 auch alle Versuchsboote abgerufen am 24 Juni 2017Normdaten Sachbegriff GND 4053033 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schnellboot amp oldid 235468375