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Unter einem Verdranger versteht man im Schiffbau ein Boot das sich zu jeder Zeit mit dem kompletten Unterwasserschiff im Wasser befindet und dieses verdrangt Das Gegenteil von Verdrangern sind Gleiter die sich mit zunehmender Geschwindigkeit aus dem Wasser heben und anfangen darauf zu gleiten Fur das Gleiten sind eine geeignete Rumpfform ein massiges Gewicht und eine starke Antriebsleistung notig Halbgleiter befinden sich bezuglich Rumpfform Gewicht und Antriebsleistung zwischen Verdrangern und Gleitern VerdrangerGleiterHalbgleiterEin Rumpf mit Verdrangerform kann auch durch eine beliebige Erhohung der Antriebsleistung nicht zum Gleiter werden Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Verdranger 2 1 Rumpfgeschwindigkeit 3 Gleiter 3 1 Gleitertypen 3 2 Konstruktionsaspekte 3 2 1 Das Phanomen des Klebens 3 3 Luftkissenfahrzeuge 4 Halbgleiter 4 1 Klassische Halbgleiter 4 1 1 Verdrangertyp 4 1 2 Gleitertyp 4 2 Moderne Halbgleiter 4 2 1 Parametric Fast Hull 4 2 2 Edersche DG Hull 4 2 3 Wellenbinder 4 3 Gleiten auf dem Kamm von Wellen 4 4 Der falsche Funfziger 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenJedes Wasserfahrzeug gleich ob Boot Schiff Floss Flugboot oder Amphibienfahrzeug ist im Ruhezustand ein Verdranger da jeder auf dem Wasser schwimmende Korper aufgrund des Archimedischen Prinzips eine Wassermenge gleichen Gewichts verdrangt Die Unterschiede zwischen Verdranger Halbgleiter und Gleiter zeigen sich in der Bewegung Verdranger BearbeitenJedes Wasserfahrzeug fahrt bei geringer Geschwindigkeit in Verdrangerfahrt Mit steigender Geschwindigkeit hangt das weitere Verhalten von der Rumpfform und dem Gewicht ab Bei Verdranger Rumpfen steigt die bewegte Wassermenge mit der Geschwindigkeit an und damit auch die Hohe und der Widerstand der Bugwelle Dadurch ist diese Art der Fortbewegung nur bis zur sogenannten Rumpfgeschwindigkeit moglich Klassische Verdranger finden sich in der gesamten Spanne vom Einbaum uber Tretboote und Fischkutter bis hin zur Queen Mary 2 Rumpfgeschwindigkeit Bearbeiten Hauptartikel Rumpfgeschwindigkeit Kein Verdranger kann mit seinem Heck die Welle uberholen die durch seinen Bug wahrend der Fahrt gebildet wird In der Praxis macht sich das Problem bereits bemerkbar wenn die dem Heck vorauseilende Heckwellenvorderseite die dem Bug nacheilende Bugwellenruckseite erreicht also die Bug und die Heckwellensysteme sich addieren Der Bug wird durch die Bugwelle angehoben wahrend das Heck in ein immer tieferes Wellental sinkt was den Wasserwiderstand weiter steigert Diese spezifisch fur jede Rumpflange existierende maximale Endgeschwindigkeit nennt man Rumpfgeschwindigkeit sie ist naherungsweise berechenbar Wird die Rumpfgeschwindigkeit mittels Schleppen durch ein wesentlich schnelleres und starkeres Schiff oder durch widrige Umstande z B in einem Sturm auf dem Weg von einem Wellenkamm in ein Wellental dennoch uberschritten so kommt es zum gefahrlichen Surfen das Schiff liegt extrem steil im Wasser und sinkt schliesslich mit dem Heck voran sofern nicht vorher die mechanische Stabilitat versagt und das Schiff auseinanderbricht Bei schlanken Rumpfen interagieren die Wellensysteme von Bug und Heck zwar weniger miteinander aber das Heck kann dennoch die Bugwelle nicht uberholen In der Praxis bedeutet das dass man bei einem breiten Rumpf mehr Antriebsleistung benotigt als mit einem gleich langen schmalen Rumpf Beide Rumpfe haben aber die gleiche Hochstgeschwindigkeit denn bei einem Verdranger ist die erreichbare Hochstgeschwindigkeit ausschliesslich von der Lange der Wasserlinie des Rumpfes abhangig nicht jedoch von seiner Breite Gleiter BearbeitenGleiter sind durch ihre Rumpfkonstruktion dazu geeignet sich mittels eines starken Antriebes gegen den Wasserwiderstand aus dem Wasser zu heben Wahrend der Fahrt befindet sich also der uberwiegende Teil des Rumpfes oberhalb der Wasserlinie Bei jenen Teilen des Rumpfs die sich aus dem Wasser heben reduziert sich der Widerstand vom hohen Wasserwiderstand auf den geringen Luftwiderstand Bei weiterer Erhohung der Geschwindigkeit kann sich sogar das Heck aus dem Wasser heben so dass der Rumpf auf der Welle zu gleiten scheint Durch den viel geringeren Widerstand und die viel hohere Antriebsleistung wird im Vergleich zur Verdrangerfahrt ein Mehrfaches an Geschwindigkeiten erreicht Den Moment in dem die Gleitfahrt einsetzt nennt man Angleiten er hangt auch von der Gewichtsverteilung und dem Seegang ab Vorteilhaft fur ein fruhes Angleiten ist ein langer flacher Rumpf mit breitem Heck Der Ubergang von der Verdrangerfahrt zur Gleitfahrt ist das Aquivalent auf dem Wasser zum Durchbrechen der Schallmauer in der Luft bei dem ein Flugzeug seine eigene Schallwelle uberholt Gleitertypen Bearbeiten War die Gleitfahrt fruher nur auf kleine Boote beschrankt gibt es inzwischen sogar ultraleichte 30 Meter Yachten als Gleiter Wird allerdings in solch einer Yacht durch nachtragliche Einbauten das Gewicht erhoht oder der Schwerpunkt verlagert lasst sie sich nicht mehr in die Gleitfahrt bringen da das Gewicht mit der Antriebsleistung und Rumpfform abgestimmt sein muss Auch militarische Anwendungen von Gleitern haben inzwischen erstaunliche Grossen erreicht Es gibt sogar ein US amerikanisches Ein Mann U Boot das aufgetaucht in Gleitfahrt ubergehen kann Konstruktionsaspekte Bearbeiten Der konstruktive und betriebstechnische Haken ist bei jedem Gleiter die Fahigkeit uberhaupt erst einmal in das Gleiten zu kommen Diese Fahigkeit ist nicht nur von der Rumpfform sondern vor allem vom Leistungsgewicht des Schiffes abhangig Wenn der Gleiter jedoch erst einmal gleitet dann konnte man theoretisch sein Gewicht zum Beispiel durch Zuladung per Hubschrauber auch uber das Maximum des Gewichtes erhohen mit dem die Gleitfahrt noch erreicht werden konnte Ein Problem ist dass sehr vereinfacht dargestellt die Geschwindigkeit ab der ein Schiffsrumpf auf seiner Fahrt durch das Wasser in das Gleiten ubergeht mit zunehmendem Gewicht steigt Um diese Mindestgleitgeschwindigkeit zu erreichen ist mit zunehmendem Gewicht daher auch eine zunehmende Antriebsleistung notig Da jeder Gleiter bis zu dem Moment des Gleitens hydrodynamisch ein Verdranger ist und es das Phanomen der Kavitation gibt ist der Konstruktion des Gleiters nach oben hin eine Gewichtsgrenze gesetzt die selbst mit hydrodynamischen Kniffen wie sie bei einem Tragflugelboot angewandt werden oder durch den aerodynamischen Effekt bei einem Flugboot nach oben begrenzt ist Daher gibt es keine wirklich grossen Wasserfahrzeuge die konstruktiv als Gleiter unterwegs sind Das Phanomen des Klebens Bearbeiten Wenn es einem Gleiter gelingt anzugleiten also seine Bugwelle einzuholen indem die Vorderseite des Heckwellensystems die Ruckseite des Bugwellensystems erreicht aber nicht mit der Abrisskante am Heck die Bugwelle zu uberholen dann nennt man das Kleben Beim Kleben gilt wenn auch aus einem etwas anderen Grund dieselbe Geschwindigkeitsgrenze wie bei einem Verdranger in Verdrangungsfahrt Asymptotisch angenahert liegt die Grenze bei 50 Knoten Auf See kann man das Kleben d h dass ein Boot auf seiner eigenen Bugwelle uber das Wasser rast vor allem bei kleineren Booten beobachten Grund fur das Kleben eines Gleiterrumpfs ist immer eine falsche Rumpfform also ein Konstruktionsfehler Fur kleine Boote die als Verdranger deutlich niedrigere Rumpfgeschwindigkeiten hatten bedeutet das Kleben aber immer noch eine schnelle Gleitfahrt die allerdings wesentlich ruppiger ausfallt als eine echte Gleitfahrt bei der die Bugwelle nicht nur eingeholt sondern auch uberholt wird nbsp Sichtbare Abrisskante auf der Schwimmerunterseite an einem WasserflugzeugBei Flugbooten und vom Wasser aus startenden Bodeneffektfahrzeugen kann bei falscher Rumpfkonstruktion das Kleben ebenfalls auftreten benennt aber nicht den Umstand im Angleiten stecken zu bleiben sondern aus dem Gleiten heraus auch bei hochsten Geschwindigkeiten nicht vom Wasser abheben zu konnen Oft beobachtet und dokumentiert ist das Kleben in der Fliegerei allerdings vor allem bei besonders grossen Flugbooten und Bodeneffektfahrzeugen wenn diese von spiegelglatten Wasseroberflachen aus zu starten versuchen Bei einem Startversuch auf einer durch Wind und Wellen angerauten Wasseroberflache tritt das Kleben bei grossen Flugbooten und Bodeneffektfahrzeugen praktisch nicht auf Bei rauer See ist es auch Booten die als Gleiter zum Kleben neigen moglich das Kleben zu uberwinden und in die echte Gleitfahrt zu gelangen sofern aufgrund der Gegebenheiten kleinen Booten uberhaupt noch eine Fahrt durch das Wasser moglich ist Ein beliebter Trick mit einem klebenden Gleiterrumpf das Kleben zu uberwinden ist die Hecksee eines anderen Bootes oder Schiffes zu schneiden da hierdurch der Abriss der Bugwelle vom Heck vollzogen werden kann Ein Flugboot oder Bodeneffektfahrzeug kann analog hierzu aus dem Gleiten heraus in den Flug gelangen So gelang z B dem Flugboot Dornier Do X auf seinem Weltumflug nach 27 vergeblichen Versuchen im Juni 1931 nur dadurch doch noch in Rio de Janeiro der Start dass die Hecksee eines Frachters geschnitten wurde Wird bereits bei einem Prototyp eines Bootes Flugbootes Bodeneffektfahrzeuges der Effekt des Klebens bemerkt genugt es oft in der Serienfertigung den Rumpf mit einer weiteren Abrisskante im Flugzeugbau als Stufe bezeichnet zu modifizieren Bei kleinen Booten gibt es dazu jedoch oft keinen Platz da zusatzliche Abrisskanten im Verhaltnis zur Rumpfbreite auch gewisse Mindestrumpflangen verlangen Andere Losungen die Grenzschicht die fur den Effekt des Klebens verantwortlich ist positiv im Sinne des Gleitens zu beeinflussen sind bei kleinen Booten meist unwirtschaftlich Dadurch kommt es dazu dass trotz des Wissens um die hydrodynamischen Vorgange Boote produziert und vertrieben werden die als Gleiter zum Kleben neigen Luftkissenfahrzeuge Bearbeiten Luftkissenfahrzeuge sind keine Gleiter da sie wahrend der Fahrt auf einem Druckluftkissen schweben nicht aber in Beruhrung mit der Wasseroberflache stehen Ein Gleiter erfahrt sogenannten dynamischen Auftrieb durch den Anprall des Wassers wahrend der Fahrt ein Luftkissenfahrzeug erfahrt statischen Auftrieb durch den Uberdruck auf seiner Unterseite Halbgleiter BearbeitenDa ein Gleiter in Gleitfahrt bei gleicher Geschwindigkeit wesentlich weniger Energie benotigt um seine Geschwindigkeit zu halten als ein gleich grosser Verdranger steckt hinter der Halbgleiterkonstruktion die Idee Energie zu sparen also weniger Kraftstoff zu verbrauchen oder mit einem Segelboot schon bei weniger Wind schneller unterwegs zu sein Die Halbgleiter konnen in mehrere Untergruppierungen aufgeteilt werden Klassische Halbgleiter Bearbeiten Als klassische Halbgleiter werden folgende zwei Untergruppen bezeichnet Verdrangertyp Bearbeiten Ein Verdranger den man per Konstruktion dazu gebracht hat mit einem Teil des Rumpfes in Gleitfahrt zu gehen wahrend der Grossteil desselben Rumpfes weiterhin als Verdranger unterwegs ist Grosse Trawleryachten sind so unterwegs In den 70ern sind viele Hersteller von kleinen Verdrangerbooten etwa bis 9 m dazu ubergegangen den Heckbereich der Boote zu verbreitern und abzuflachen sodass man mit diesem Teil des Rumpfes in die Gleitphase gehen kann Dies wird zusatzlich dadurch erreicht dass der Bug so geformt ist dass er bei schneller Fahrt das Wasser zur Seite wirft damit der unter der Wasseroberflache liegende Gleitbereich des Rumpfes uberhaupt gleiten kann Gleitertyp Bearbeiten Ein Gleiter mit Kiel welcher das Wasser verdrangt also nicht vollstandig aus ihm hervorsteigt Grosse seegehende Rennsegelboote sind so unterwegs Theoretisch gehoren auch Tragflugelboote in diese Gruppe Moderne Halbgleiter Bearbeiten Es gibt auf dem Markt verschiedene Rumpfformen moderner Halbgleiter welche nach unterschiedlichen Methoden funktionieren Parametric Fast Hull Bearbeiten nbsp Ein mit pfh Rumpf ausgestattetes LotsenversetzbootFast alle Gleitrumpfe arbeiten nach dem Prinzip der angestellten Platte Der Boden eines Schiffes wird der Stromung schrag entgegengestellt Dadurch entsteht ein dynamischer Auftrieb aber auch ein induzierter Widerstand und ein Sog der dem Auftrieb entgegenwirkt Durch eine Wolbung des Bodens lassen sich die negativen Wirkungen stark reduzieren Diesem Prinzip folgt der Parametric Fast Hull Seine Bodenform wird uber wenige Parameter beschrieben die von gewunschter Geschwindigkeit Verdrangung und dem Langen Breitenverhaltnis abhangen Das Fahrverhalten der Boote mit dieser Rumpfform ist deutlich anders als von konventionellen Formen Das Schiff trimmt kaum und wird vorne durch die Bugwelle und hinten durch die konkave Bodenform angehoben Damit verbunden ist eine sehr geringe Wellenbildung und ein wegen des kleinen Trimms sehr gunstiges Seegangsverhalten Die Eignung der Rumpfform hangt von der Lange und der Geschwindigkeit eines Schiffes ab Er ist geeignet fur Froudesche Zahlen von 0 6 bis 1 3 was z B Schiffen mit einer Lange von 10 m und Geschwindigkeiten von 13 bis 25 Knoten oder 30 m Lange und 20 bis 43 Knoten entspricht Einsatzmoglichkeiten sind daher Yachten Lotsenboote Patrouillenboote etc Der Rumpf ist jedoch nicht fur sehr hohe Geschwindigkeiten etwa fur Rennboote geeignet da die Wolbung im Heck das Boot zunehmend nach vorne trimmt Dadurch wurde die vom Wasser benetzte Oberflache des Rumpfes grosser und die Vorteile des Rumpfes schrumpfen Erfahrungen mit gebauten Booten haben gezeigt dass sich der Parametric Fast Hull auch positiv auf Manovriereigenschaften und Rollverhalten auswirkt und nur eine minimale Wellenbildung verursacht Die Leistungsersparnis gegenuber konventionellen Rumpfformen betragt 20 bis 50 Prozent je nach Qualitat der Vergleichsform So kann bei einem 33 Knoten schnellen Patrouillenboot mit 170 t Verdrangung und 3 1000 kW Antriebsleistung bei Verwendung des pfh Rumpfes auf eine der drei Antriebsanlagen verzichtet werden 1 2 Edersche DG Hull Bearbeiten Der osterreichische Physiker Theodor Eder wurde Ende der 1990er vom Burgermeister von Venedig gebeten einen Schiffsrumpf zu entwickeln welcher keine Welle wirft Seine Konstruktion wurde DG Hull genannt engl displacement glider Verdrangergleiter und erstmalig im Jahre 1997 zum Patent angemeldet 3 Physikalisch betrachtet loscht bei diesem Boot die Welle die wahrend der Fahrt vom Unterwasserschiff erzeugt wird die Wellen aus die von Bug und Heck erzeugt werden indem das Wellental der einen Welle mit dem Wellenbergen der anderen beiden Wellen zusammenfallt Das Boot funktioniert hervorragend und ist seit 2003 auf dem Wasser unterwegs Betrachtet man es genau ist es ein Gleiter mit einem deutlich ausgepragten Verdrangerkiel was die Konstruktion zu einem Verdranger ohne die verdrangertypische Rumpfgeschwindigkeit macht Denn wo keine Welle entsteht muss auch keine uberholt werden was das Edersche Boot bei deutlich weniger Energiebedarf weitaus schneller fahren lasst als es die Rumpfgeschwindigkeit eines gleich grossen klassischen Verdrangers auch bei beliebig grosser Motorisierung zuliesse Das Edersche Konzept des DG Hull verbindet die Vorteile des Gleiters mit den Vorteilen des Verdrangers In der Theorie ist dieses Konzept auf jede Boots und Schiffsgrosse und auf jede Verwendung anwendbar und scheint am besten zu funktionieren wenn der Boots Schiffsrumpf in der Konstruktionswasserlinie KWL ein Langen Breitenverhaltnis von 3 1 bis 4 1 aufweist Wellenbinder Bearbeiten Der Wellenbinder wurde 1910 durch den Bootsbauer und Ingenieur Claus Engelbrecht erfunden und dann in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts vom bei Engelbrecht angestellten deutschen Schiffbauingenieur Arthur Tiller 1884 1957 4 verbessert Er hat das gleiche Funktionsprinzip wie der Edersche DG Hull Es gibt jedoch zwei wesentliche Unterschiede zwischen DG Hull und Wellenbinder Der Edersche DG Hull ist ein Knickspanter der in der Konstruktionswasserlinie in einem vollige Lange Breitenverhaltnis von 3 1 bis 4 1 daherkommt und als echter Halbgleiter gilt Der Tillersche Wellenbinder ist ein Rundspanter dessen Patentrechte im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges abgelaufen sind der aber etwas komplizierter zu berechnen und teurer zu fertigen ist als der DG Hull und der in der KWL in den schlanken bis sehr schlanken Langen Breitenverhaltnissen von 5 1 bis 10 1 gebaut wurde Ausserdem ist der Tillersche Wellenbinder per Konstruktion und Rumpfform eher ein echter Verdranger als ein Halbgleiter Zu Lebzeiten von Arthur Tiller wurde der Rumpf noch nicht berechnet dazu war man auch gar nicht in der Lage sondern durch empirisches Vorgehen also den Bau von Wasserfahrzeugen als Modell und in Echtgrosse entwickelt nbsp Diverse Hauptspantenunterschiede in uberzeichneter DarstellungAusserdem hatten Engelbrecht Tiller und weitere ihrer zeitgenossischen europaischen und US amerikanischen Bootsbauer und Ingenieure einen anderen Ansatz als Theodor Eder Sie hatten nicht als Physiker Kustenanlagen vor dem Wellenschlag fahrender Boote zu schutzen sondern wollten mit den am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nur schwach motorisierten Lustbooten zur Begeisterung der Besitzer und Benutzer moglichst hohe Geschwindigkeiten erzielen So fuhren die echten Wellenbinderkonstruktionen von damals bei rund 10 Meter Lange und gut 20 PS Antrieb knapp 10 Knoten 18 km h schnell obwohl mit den Methoden der damaligen Hydrodynamik nur etwa knapp 8 Knoten 15 km h moglich gewesen waren unabhangig von der Motorisierung dieser Boote Ein von Arthur Tiller gebautes Boot soll als Wellenbinder bei 18 Meter Lange mit 520 PS knapp 26 Knoten 48 km h erreicht haben obwohl wie heute bekannt ist die Rumpfgeschwindigkeit der Konstruktion auch bei starkster Motorisierung nur gute 10 Knoten knapp 18 km h Fahrt durchs Wasser erlaubt 5 Die Unterscheidung zwischen echten und falschen Wellenbindern wurde um 1934 von Arthur Tiller getroffen um diejenigen Boote deren Unterwasserschiffe nur so aussahen wie das Unterwasserschiff eines Wellenbinders aber lediglich als echter Verdranger oder bei ausreichender Motorisierung als echter Gleiter daherkamen von denjenigen zu unterscheiden mit denen tatsachlich hohe Geschwindigkeiten zu erreichen moglich war ohne dass sie in Gleitfahrt ubergingen Wahrend des Entwurfes und des Baues eines Wellenbinders war der Unterschied damals noch nicht festzustellen Erst die Probefahrt konnte daruber Erkenntnisse bringen Die Gleitfahrt statt der Verdrangerfahrt wurde von den Konstrukteuren jener Zeit nur aus den zwei Grunden heraus nicht gewunscht dass Gleiter sowohl sehr gut motorisiert als auch sehr leicht gebaut sein mussten was bei den damaligen Moglichkeiten von Materialauswahl und Motorisierung im Gegensatz zu den gestiegenen Anspruchen an den Komfort eines Lustbootes stand Generell tendierte man allerdings damals dennoch dazu Wellenbinder eher nach dem Prinzip des Wellenbinder 1 siehe Bild zu bauen da diese Boote bei ausreichender Motorisierung und falschen Proportionen zu gleiten beginnen konnten was man fur das kleinere Ubel hielt wenn man den echten Wellenbinder zu bauen nicht erreicht hatte wahrend die Boote nach dem Prinzip des Wellenbinder 2 bei falscher Proportionierung auch bei starkster Motorisierung gewohnliche Verdranger blieben Im Verkauf damals und auch auf dem heutigen Gebraucht Klassikbootsmarkt wurde und wird aus einem gewissen kaufmannischen Geschick aber oft auch aus Unkenntnis heraus die Unterscheidung zwischen echten und falschen Wellenbindern nur selten gemacht und kann nur nach komplexen Berechnungen oder einer schlichten Probefahrt getroffen werden Und sind Wellenbinder gebaut in den Jahren 1910 bis etwa 1940 sofern sie die Wirren der Zeit bis heute uberlebten schon klassische Raritaten so sind die echten Wellenbinder unter ihnen als sehr sehr selten zu betrachten Bei den seit der Jahrtausendwende modernen Neubauten von Booten im Retrolook der 1920er bis 1950er Jahre kommt der Wellenbinder als Konstruktion des Unterwasserschiffes praktisch nicht vor obwohl gerade das 21 Jahrhundert die Moglichkeit bote einen Wellenbinder schon auf dem virtuellen Zeichenbrett so zu entwerfen dass das fertige Boot spater im Tillerschen Sinn auch funktioniert Gleiten auf dem Kamm von Wellen Bearbeiten Ein Weg zum Uberwinden der Rumpfgeschwindigkeit besteht darin die schiefe Ebene eines Wellenbergs nach unten zu fahren Wellenreiter Kanuten aber auch Segler streben diesen Zustand an weil so hohere Geschwindigkeiten zu erreichen sind Surfboards die meisten Wildwasserkanus und moderne leichte Segelyachten sind in solchen Situationen gut kontrollierbar Grosse Fahrzeuge oder Segelyachten mit ungunstigen Rumpfen die fur das Surfen nicht ausgelegt sind konnen allerdings in ernste Gefahr geraten wenn sie in ein Wellental schiessen Die grosste Gefahr geht vom heftigen Aufprall im Wellental aus der besonders grossere Schiffe schwer beschadigen kann Im Extremfall kann das Schiff sogar unterschneiden sich also mit dem Bug in den nachsten Wellenberg bohren und sogar direkt aus dieser Bewegung auf Tiefe gehen Eine weitere Gefahr fur grosse Schiffe ist das Querschlagen Auf ihrer flachen Rumpfunterseite konnen sie seitwarts ins Wellental rutschen wo sie dann vom seitlichen Aufprall der nachsten Welle regelrecht umgeworfen werden Der falsche Funfziger Bearbeiten Etwa seit 1950 gibt es kleine oft von Aussenbordmotoren angetriebene Sportboote fur die der Ausdruck des Wellenbinders wiederentdeckt wurde Diese Boote entstanden aus Kanadiern mit Spiegelheck die man mit Aussenbordmotoren Lenkrad und Windschutzscheibe versah und nahmen schnell eine eigene Form und Grosse an die sehr den Autobooten und Limousinen des Motorbootbaus der Goldenen Zwanziger gleicht Bei genauer Betrachtung sind es auch kleine Autoboote nur dass die klassischen Autoboote Innenbordmotore besassen Diese Wellenbinder der 1950er und 60er Jahre haben nichts gemein mit den Tillerschen und Engelbrechtschen Wellenbindern besitzen nicht einmal die konkav konvexe Spantenform eines echten Wellenbinders sondern sind per Rumpfkonstruktion echte im Unterwasserschiff scharf geschnittene Gleiter in Knickspantbauweise Was sie mit dem echten Wellenbinder vereint ist der auch bei Verdrangungsfahrt gute Geradeauslauf bei sehr guter Manovrierfahigkeit Die falschen Funfziger benannt nach den 1950er Jahren wurden in den Wirtschaftswunderjahren popular da sie jeder halbwegs praktisch begabte Mensch in seiner Diele seinem Schrebergarten oder in seiner Garage bauen konnte Heute wird dieser Bootstyp wieder modern da es bereits richtige elegante kleine Mehrpersonenmotorboote sind und sie sich in modernen Leichtbauweisen dennoch mit dem kleinen Pkw Fuhrerschein B trailern lassen wenn der Aussenbordmotor sich wahrend der Fahrt auf der Strasse im Kofferraum des Pkw und nicht am Boot befindet Es gibt inzwischen zahlreiche Vereine die sich mit dem Bau dem Erhalt und dem Betrieb des Sportbootes der Kategorie des falschen Funfziger Wellenbinders befassen Weblinks Bearbeitenyachtsportarchiv de Informationen uber gesamtdeutschen Bootsbau und Yachtsport von etwa 1910 bis etwa 1950Einzelnachweise Bearbeiten e B Parametric Fast Hull Schifffahrt und Technik 05 2007 S 76 PDF 1 9 MB Nicht mehr online verfugbar 1 Mai 2007 ehemals im Original abgerufen am 3 Januar 2013 1 2 Vorlage Toter Link www pfh ships com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Claus Reissig Die paar Liter mehr Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 5 September 2010 Nr 35 PDF 423 kB Nicht mehr online verfugbar 5 September 2010 ehemals im Original abgerufen am 3 Januar 2013 1 2 Vorlage Toter Link www pfh ships com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Patent EP1044873B1 Unterwasserkorper eines Schiffes Angemeldet am 14 April 1999 veroffentlicht am 30 Juni 2004 Anmelder Alsphere Engineering Schiffbau Erfinder Theodor Eder Die fruhen Yachtkonstrukteure Yachtbau Entwurf Konstruktion und Berechnung von Segelyachten 1937 Die Yacht Jahrgang 1935 Heft 30 Seite 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verdranger und Gleiter amp oldid 237303537