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Ein Bodeneffektfahrzeug auch Ekranoplan russisch ekranoplan ekranoplan Schirmgleiter englisch ground effect vehicle GEV oder wing in ground WIG effect craft ist ein Fluggerat das in geringster Hohe uber ebene Oberflachen meist Wasser fliegt und dabei den Bodeneffekt ausnutzt Der russische Name Ekranoplan steht dabei im Russischen nicht nur als Synonym fur Bodeneffektfahrzeuge schlechthin sondern bezeichnet auch eine spezielle russische Entwicklung unter den bisher bekannten Bodeneffektfahrzeugen Eine Differenzierung zwischen Bodeneffektfahrzeugen die freiflugfahige Luftfahrzeuge sind und den tatsachlich an den bodennahen Bereich gebundenen Bodeneffektfahrzeugen ist notig Erklarbar wird diese Unterscheidung durch die genaue Beschreibung des Bodeneffektes Aquaglide 2 des russischen Herstellers ALSIN auf der ILA in Berlin 2006Unter Bodeneffekt versteht man grundsatzlich die speziellen Stromungsverhaltnisse eines Tragflugels im bodennahen Bereich Dort ist die Auftriebskraft grosser als bei frei umstromten Flugeln Mit zunehmender Hohe nimmt der Bodeneffekt ab und ist normalerweise ab einer der halben Spannweite entsprechenden Hohe nicht mehr vorhanden Bodeneffektfahrzeuge sind auf Sparsamkeit grosse Reichweite oder erhohte Zuladung ausgelegt und konnen in ihren Einsatzmoglichkeiten die Lucke zwischen schnellen Luft und transportstarken Wasserfahrzeugen schliessen Je nach Bauart werden sie unter spezielle Wasserfahrzeuge oder eigentliche Flugzeuge eingeordnet Bodeneffekt Luftfahrzeuge sind aber eingeschrankter einsatzfahig als Flugzeuge und weniger effektiv als Schiffe Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 1 1 Bauformen 1 2 Stromungsabriss 1 3 Flughohen 2 Deutsche Entwicklung 2 1 Testreihe X 113 X 114 2 2 Tandem Airfoil Flairboote 2 3 Seafalcon 3 Sowjetische und russische Ekranoplane 3 1 Ubersicht uber Varianten 4 Bodeneffekt bei anderen Fahrzeugen 5 Bodeneffektluftkissenfahrzeuge 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenDer Bodeneffekt beruht zum einen darauf dass sich unter den Tragflachen und dem Rumpf jedes Luftfahrzeuges in Bodennahe wahrend des Fluges durch die Luft eine Luftrolle Walze bildet die sich mit dem Flugzeug fortbewegt und auf der es gleiten kann Der Wirkungsgrad der Tragflache wird somit verbessert und der Rumpf vieler Bodeneffektfahrzeuge erhalt uberhaupt erst einen aerodynamischen Wirkungsgrad Der bei gleichem Luftwiderstand durch den Bodeneffekt deutlich vergrosserte dynamische Auftrieb macht den Bodeneffektflug wirtschaftlicher als den Flug in grosseren Hohen Ein zweiter Effekt der den grosseren Anteil an der Erhohung des Wirkungsgrades eines Bodeneffektfahrzeuges hat ist das Wegfallen des unteren Teils der Wirbelschleppe Diese bildet sich am Ende einer Tragflache eines jeden Flugzeuges und ist fur einen grossen Teil des Luftwiderstands verantwortlich Bei einigen Flugzeugen versucht man den Widerstandsbeiwert zu verbessern indem man die Tragflachenenden mit Winglets versieht Da die Wirbelschleppe sich jedoch nur in der Luft ausbreiten kann wird im Tiefflug die Bildung des unteren Teils der Wirbelschleppe vom nahen Boden oder der See verhindert Der verbesserte Wirkungsgrad hat eine erhohte Reichweite oder deutlich erhohte Nutzlast zur Folge Bauformen Bearbeiten Es gibt grundsatzlich zwei Arten von Bodeneffektfahrzeugen Die freiflugfahigen Einflugler nach dem Prinzip Alexander Lippisch Hanno Fischer und Rostislaw Alexejew Ekranoplan und die ausschliesslich im Bodeneffekt arbeitenden Tandem Airfoil Flairboote von Gunther W Jorg Bei den einflugeligen Bodeneffektfahrzeugen die auch als Flugzeuge den Bodeneffekt verlassen konnen mussen zur Regulierung der Flughohe im bodennahen Bereich zusatzliche konstruktive Massnahmen getroffen werden meist elektronischer Art Stabilisatoren Die Tandem Airfoil Flairboate arbeiten nach dem Prinzip eines Stauflugelfahrzeuges mit Tandemflugeln vollig eigenstabil ohne zusatzliche Hilfsmittel und konnen den Bodeneffekt nicht verlassen Das Problem des plotzlichen Hochschiessens der einflugeligen Bodeneffektfahrzeuge tritt hier konstruktionsbedingt nicht auf Im Bodeneffekt halten einflugelige Bodeneffektfahrzeuge abgesehen vom Problem des plotzlichen Hochschiessens ihre Flughohe bedingt eigenstabil Beim Kaspischen Seemonster der Sowjetunion siehe unten ist die Auswirkung des Bodeneffekts so gross dass wenn der Bodeneffekt einmal erreicht worden ist nur noch zwei der zehn Triebwerke arbeiten mussen um das Fluggerat voll beladen und hohenstabil auf Reisefluggeschwindigkeit zu halten Die anderen Triebwerke werden nach Erreichen des Bodeneffekts und der Reisefluggeschwindigkeit abgeschaltet Nur Langstreckenfluge ohne Zwischenlandung sind effizienter Bei erhohter Antriebsleistung konnen die meisten einflugeligen Bodeneffektfahrzeuge kurzfristig auch in den freien Flug ubergehen zum Beispiel um Hindernisse zu uberwinden Die mogliche Zeit des Freiflugs und somit auch die zwischen zwei bodeneffektfahigen Untergrunden uberbruckbare Strecke ist durch die mitgefuhrten Kraftstoffreserven limitiert die ohne Bodeneffekt deutlich schneller zur Neige gehen als bei echten Flugzeugen mit vergleichbarer Masse Okonomische Einsparungen hangen deshalb vor allem von der Routenplanung bzw dem bestimmungsmassigen Gebrauch ab Mit den meisten grossen einflugeligen Bodeneffektfahrzeugen wie den russischen Ekranoplanen ist das Landen und Starten an Land aufgrund der langen Start und Landestrecken nicht moglich ohne die existierenden Start und Landebahnen der Landflugplatze deutlich auszubauen Sie sind fast alle ausschliesslich auf die Wasserung ausgelegt Kleinere Hybridmaschinen konnen oft landen Stromungsabriss Bearbeiten Bei allen Bodeneffektfahrzeugen den Delta Fluglern und den Tandem Fluglern ist die Tragflache im Verhaltnis zur Rumpflange kurzer als bei Fluggeraten die fur grossere Flughohen konstruiert wurden Da die Wirbelschleppe sich von den Tragflachenspitzen der Flugel aus nach hinten kegelformig ausbreitet konnen sich bei einem Bodeneffektfahrzeug mit nur einem Flugel wie Ekranoplan Lippisch X 113 und Nachfolger die Kegel der Wirbelschleppen der beiden Tragflachenenden noch vor dem Rumpfende treffen Wenn das geschieht sinkt das Heck schlagartig ab das Fahrzeug steigt erst steil nach oben um dann den Bodeneffektflug verlassend seine Mindestfluggeschwindigkeit zu unterschreiten und durch einen Stromungsabriss an den Tragflachen abzusturzen Die Anordnung von Tandemflugeln nach dem Prinzip des Ingenieurs Gunther W Jorg bewirkt dagegen eine gezielte Ausnutzung der Stromung der Vorderflugel mit einer konstruktiven Hinfuhrung zu einem Zusatzauftrieb der Hinterflugel Die gefurchtete Druckpunktwanderung der oben aufgefuhrten einflugeligen deltaflugeligen Bodeneffektflugzeuge die zu einem unkontrollierten Verhalten des Fahrzeuges fuhrt wird bei dieser Konstruktion vermieden Das Zusammenspiel beider Tandemflugelkonfigurationen bewirkt eine reibungslose stabile Fortbewegung uber die Wasseroberflache in definierter Hohe Es gibt eine Reihe von Massnahmen um dem gefurchteten Effekt der Druckpunktwanderung beim Bodeneffektflugzeug mit nur einem Tragflugelpaar zu begegnen Das Heckleitwerk so hoch bauen dass das Zusammentreffen der Wirbelschleppen das Hohen und Seitenruder nicht erreicht Die Spannweite vergrossern damit die Wirbelschleppen sich erst hinter dem Bodeneffektfahrzeug treffen Das wurde allerdings die Manovrierfahigkeit negativ beeinflussen und das Leergewicht stiege deutlich an Die Steuerflachen mit sogenannten Entenflugeln vom Heck an den Bug verlegen Den Gewichtsschwerpunkt nach vorne verlegen Die Tragflachen so formen dass die Wirbelschleppe sich nicht kegelformig sondern verzwirbelt nach hinten ausbreitet und dieser Zwirbel das Heck des Bodeneffektfahrzeuges nicht beruhrt Schliesslich kann eine Elektronik das Fahrzeug steuern um dem plotzlichen Aufsteigen rechtzeitig zu begegnen Im Westen war es ublich rein aerodynamische Wege zu finden Im Osten brachte man alle Triebwerke nach vorne verlagerte also das Gewicht baute das Heckleitwerk moglichst hoch und liess die Elektronik analoge Rechner noch mit Elektronenrohren den Piloten unterstutzend das Fliegen ubernehmen Ein weiterer problematischer Effekt entsteht durch die Luftrolle die einen starken Wind entgegen der Flugrichtung erzeugt und beim Flug uber festen Untergrund Schaden an Bauwerken und Vegetation hinterlassen kann Durch aerodynamische Storungen kann es insbesondere beim Wechsel der Bodenart Wasser Steppe Buschland zu Turbulenzen kommen die zum Stromungsabriss oder zur Destabilisierung des Fluges fuhren konnen Dies wird theoretisch bei Bodeneffektflugzeugen berucksichtigt die im Binnenbereich eingesetzt werden und zum Beispiel Landstrecken zwischen zwei Seen uberfliegen sollen Durch zusatzlich benutzte Triebwerke steigt der Treibstoffverbrauch dadurch dass das Bodeneffektflugzeug dabei wie ein normales Flugzeug zum Einsatz kommt Solche Fahrzeuge konnen bei bewaldetem oder bergigem Gelande kurzzeitig in den freien Flug ubergehen Zur Erhohung der Flugsicherheit konnen Flugschneisen mit dem Piloten vertrauten Bodenarten benutzt werden Flughohen Bearbeiten Die Luftrolle Walze wird vom Flugzeug selbst erzeugt und passt sich bei verandertem Flugverhalten innerhalb weniger Sekunden den neuen Flugdaten an Fur einflugelige Bodeneffektfahrzeuge die grundsatzlich auch freiflugfahig sind ist diese nicht klar abgegrenzt sondern ein horizontaler Wirbelwind in dem es fur bestimmte Zwecke jeweils optimale Positionen fur die Lage der Maschine gibt Mit sinkender Flughohe gerat das Fahrzeug nicht in das Auge des Wirbelwinds sondern presst die Walze auf einen kleineren Durchmesser zusammen wobei sie tragfahiger wird Mit steigender Flughohe wird auch die Rolle grosser weniger tragfahig und zunehmend instabil Ab Flughohen uber ca acht Metern kommt es bei den meisten Bodeneffektfahrzeugen darunter allen kleineren Typen zur Auflosung der Rolle Sie soll aerodynamisch zum Beispiel durch vergrosserte Tragflachen bis zu zwolf oder mehr Meter ausgedehnt werden konnen wobei aber bereits Freiflugeigenschaften in den Vordergrund treten Viele Typen konnen dann zwar weiterhin fliegen verbrauchen aber viel Kraftstoff Manche schwere Bautypen konnen allerdings ihre Rolle uberhaupt nicht verlassen und steigen auch bei ausserster Antriebsleistung nur unwesentlich hoher Grosse der Rolle Geschwindigkeit und mogliche Flughohen hangen von technischen Daten der Typen sowie vom Verhalten des Piloten ab Fur jeden Typ und Verwendungszweck gibt es unterschiedliche Spezifikationen die vom Piloten erlernt werden mussen Wie uberall in der Luftfahrt bietet dann auch bei einflugeligen Bodeneffektfahrzeugen grossere Hohe mehr Sicherheit Kleinere Maschinen werden oft so konstruiert dass die Optimalhohen fur Effektivitat oder Sparsamkeit zwischen zwei und drei Metern liegen Die Maschinen werden so geflogen dass sie moglichst oft auf ihre Optimalhohe sinken Grossere Maschinen werden oft so konstruiert dass die Optimalhohen uber Wasser fur Sparsamkeit oder bei hoher Zuladung zwischen 5 und 8 Meter liegt Es gibt jedoch uber spiegelglattem hindernislosem Boden keine aerodynamisch festgelegte Mindestflughohe Technisch waren auch Optimalhohen von deutlich unter einem Meter bis hin zu knapp uber dem Boden liegendem Rumpf moglich was aber Konflikte mit Wellen Seezeichen oder Menschen haufiger macht Beim Wassern bleibt die Luftrolle auch noch erhalten wenn der Rumpf bereits im Wasser gleitet und bricht erst mit sinkender Geschwindigkeit zusammen Auch sehr grosse Maschinen von 75 bis uber 100 Meter Lange die auch falschlicherweise trotz Freiflugeigenschaften als fliegende Schiffe bezeichnet werden konnten prinzipiell so konstruiert werden dass die optimalen Flughohen unter einem Meter Flughohe Rumpf liegen was aber durch die schwere Lenkbarkeit dieser Maschinen mit einem hohen Risiko behaftet ist Hinzu kommt dass bei dieser Optimierung der Langzeitflug uber offene See ineffizient wird weil die Reiseflughohe bei Wellengang uber dem wirtschaftlichen Optimum liegt Fur Bodeneffektfahrzeuge nach dem Tandemstauflugelprinzip ergibt sich konstruktiv bedingt eine Flughohe nahe der Oberflache die ebenfalls bootsgrossenabhangig ist aber uber eine imaginare Achshohe des Fahrzeuges nicht hinausgeht Die spezielle Bauweise fuhrt grundsatzlich dazu dass die Funktion vom Vorhandensein einer Wasseroberflache abhangig ist und hat daher ein Optimum und ein Maximum das allerdings nicht uberschritten werden kann Selbstregulierende und stabilisierende Eigenschaften sorgen dafur dass diese Art Bodeneffektfahrzeug sicher und automatisch im Bodeneffektflug verbleibt Allgemein gilt fur freiflugfahige Bodeneffektfahrzeuge Je tiefer die Maschine fliegt umso stabiler die Rolle und der Flug umso kostengunstiger der Betrieb umso haufiger Annaherungen an unvorhergesehene Bodenunebenheiten oder Wasserfahrzeuge umso starker wirkt sich das Abstreifen der Rolle auf die Flughohe der Maschine nach dem Hindernis aus umso starker die Sturmschaden an uberflogenen Objekten umso beschrankter die Anwendungsmoglichkeiten uber festem Boden Je hoher die Maschine fliegt umso mehr Freiflugeigenschaften werden benutzt umso mehr Treibstoff wird verbraucht umso grosser sind die Anwendungsmoglichkeiten Flug uber festem Untergrund Das Uberfliegen von Wasserfahrzeugen Packeis Dunen aber auch Badegasten oder Wassersportlern ist mit Gefahren verbunden Die Luftwalze wirkt bei hoheren Geschwindigkeiten wie ein schnell bewegter Festkorper und prallt auf das Hindernis Sie kann bei Gebauden oder Tafeleisbergen auch abgestreift werden wobei die Maschine nach dem Hindernis sinken oder uberkippen kann Das kann heute durch schnell reagierende elektronische Sicherungsmechanismen ausgeglichen werden welche die Motorleistung kurzfristig anheben und das Fahrzeug unmittelbar nach dem Hindernis bis zum Wiederaufbau der Rolle frei fliegen lassen Kleine Fahrzeuge sind allerdings erheblich besser lenkbar Beim Wechseln der Bodenart insbesondere bei ansteigendem Gelande wird zuvor die Flughohe etwas gesteigert Durch bewachsenen Boden wird die Rolle nicht abgestreift sondern ausgebremst und verwirbelt und verliert einen Prozentsatz ihrer Tragfahigkeit Das Uberfliegen anderer Luftfahrzeuge fuhrt allerdings in jeder Hohe zwangslaufig zu einem Unfall des uberflogenen Fahrzeugs weil die in der Rolle wirkenden Krafte die Toleranzgrenzen jeder heute gangigen Bauart ubersteigen Beleg Als militarisch nicht mehr zeitgemass gilt die Idee niedrige Flughohen zur Verwustung von gegnerischen Flughafen Hubschrauberlandeplatzen Truppenansammlungen usw durch uberraschenden Uberflug mit grossen Ekranoplanen zu benutzen Die Maschinen gelten als leichte Ziele und sind mit Raketen gut zu bekampfen Deutsche Entwicklung BearbeitenTestreihe X 113 X 114 Bearbeiten Im Westen wurden die ersten erfolgreichen Tests von reinen als Bodeneffektfahrzeuge entworfenen Fluggeraten 1971 mit der von Professor Alexander Lippisch entwickelten X 113 durchgefuhrt Eine Reihe von Testflugen uber dem Bodensee bestatigten das Funktionsprinzip zeigten aber dass der fur den Praxisbetrieb wichtige stabile Flugzustand mit dem Prototyp von nur 5 89 m Spannweite so dicht uber der Oberflache erzielt wurde dass der geringste Wellengang einen Flug im Bodeneffekt unmoglich machte Aufbauend auf der X 113 wurde im Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums von der Firma Rhein Flugzeugbau das sechssitzige amphibische Muster RFB X 114 als Erprobungstrager gebaut bevor die weitere Entwicklung aufgegeben wurde 2004 hat die Firma Wigetworks Private Limited Singapur eine Lizenz fur die Technik erworben 1 Es wurde auch der Prototyp airfish 8 erworben Tandem Airfoil Flairboote Bearbeiten nbsp Tandem Airfoil Flairboat Jorg III im Bodden Ausgehend von den Erkenntnissen der Testreihe der X 113 von Professor Lippisch erkannte der Ingenieur Gunther W Jorg die Storanfalligkeit des Systems in der praktischen Anwendung Fur einen Piloten war es nur kurzzeitig und unter hochster Konzentrationsleistung moglich im Bodeneffektflug das Verhalten der X 113 stabil zu steuern Als Ergebnis einer systematischen Modellreihe weg vom einflugeligen Bodeneffektfahrzeug uber verschiedene Flugelformgebungen entsteht das Konstruktionsprinzip der Tandemflugel Mit dem zweiflugeligen Tandem Airfoil Flairboat wird ein exzellentes Flugverhalten bei gleichzeitiger Eigenstabilitat des Systems im Bodeneffekt erreicht Infolge der selbstregulierenden Flugeigenschaften ist ein Verlassen des Bodeneffektes fur das Fahrzeug nicht moglich ein Tandem Airfoil Flairboot wird daher auch als Bodeneffektfahrzeug Typ A klassifiziert Erste bemannte Tandem Airfoil Flairboote wurden bereits im Jahre 1973 1974 gebaut und 1974 vom damaligen Bundesministerium fur Verkehr als Schiffe zugelassen Im Jahre 1984 wurde Gunther Jorg fur seine Forschungsergebnisse mit dem Phillip Morris Forschungspreis fur die Sparte Transport und Verkehr ausgezeichnet Eine Baureihe von 16 bemannten Fahrzeugen in unterschiedlichen Grossen und Werkstoffkombinationen folgte bis 2004 Die Forschungsergebnisse wurden bislang nicht in am Markt verfugbaren Fahrzeuge umgesetzt Im Forschungsmassstab befasst sich die Tandem WIG Consulting mit 2 4 8 und 12 Sitzern sowie einer Frachtversion und hofft mit dem Tandemflugelsystem neue Markte fur den gewerblichen Verkehr bis hin zum Personen Grossflugboot zu erschliessen Seafalcon Bearbeiten nbsp Seafalcon im Jahr 2007 auf der Warnow in Rostock Das Rostocker Unternehmen Meerestechnik Engineering GmbH MTE hatte ein achtsitziges Bodeneffektfahrzeug namens Seafalcon entwickelt Ende 2006 wurde auf der Warnow in Rostock und auf der Ostsee vor Warnemunde getestet Das Fahrzeug entsprach nach seiner Klassifizierung einem Wasserfahrzeug Boot und war wie viele ahnliche Konstruktionen nicht fur den landgestutzten Betrieb ausgelegt Als Antrieb wurden zwei leicht modifizierte Dieselmotoren mit jeweils 100 kW der A Klasse von Mercedes Benz verwendet Der Kasko des Fahrzeuges wurde vollstandig aus faserverstarkten Kunststoffen hergestellt Daher besass das Fahrzeug eine extrem geringe Masse Seit 2014 halt die seafalcon GmbH alle Rechte an dem Fahrzeug 2 Sowjetische und russische Ekranoplane BearbeitenDie sowjetische Marine baute unter dem Namen Ekranoplan eine Anzahl sehr grosser Bodeneffektfahrzeuge wovon im Westen durch Satellitenaufnahmen erstmals das kaspische Seeungeheuer Caspian Sea Monster bekannt wurde Hauptartikel KM Ekranoplan Die offizielle Bezeichnung des Schiffes war KM die Abkurzung fur korabl maket russisch fur Schiffsvorfuhrmodell Es entstand 1964 und hatte eine Spannweite von ungefahr 40 Metern bei einer Lange von uber 100 Metern und einem Gewicht von bis zu 544 Tonnen seinerzeit das Doppelte der schwersten Flugzeuge Angetrieben von zehn Strahltriebwerken erreichte die Maschine bis zu 500 Kilometer pro Stunde bei 280 Tonnen Nutzlast Acht der zehn Triebwerke wurden allein fur das Abheben von der Wasseroberflache benotigt Die Maschinen waren ausserst trage im Flug schwer lenkbar und hatten einen extrem grossen Wendekreis Beim Wechsel der Flugrichtung um 180 Grad konnte ein Wassern Drehen im Wasser und anschliessendes Neustarten taktisch gunstiger sein Die hohe Nutzlast ermoglichte es jedoch grosse Mengen von Material ins Zielgebiet zu transportieren Der rein militarische Vorteil dieser Maschinen gegenuber Schiffen und U Booten lag neben der hohen Geschwindigkeit zusatzlich darin dass sie wahrend des Flugs keinen Tiefgang hatten und daher nicht vom aktiven Sonar gegnerischer Boote erfasst wurden Gegenuber Flugzeugen bestand der Vorteil neben der grossen Nutzlast in der geringen Flughohe die die Radarerfassung erschwert Zivile Anwendungsmoglichkeiten werden heute im Katastrophenschutz und schneller Hilfe bei Unfallen auf hoher See gesehen Eine international verfugbare Anwendung der Technik gibt es jedoch nicht Russland beabsichtigte laut Ministerangaben im Jahr 2018 den Bau eines neuen militarischen Modells mit Raketenbewaffnung Im Jahr 2015 hatte die russische Flotte ein solches System mit einer Nutzlast bis 300 Tonnen schon fur das Jahr 2020 erwartet 3 Hauptartikel Spasatel nbsp Spasatel ModellIn einem alten Industriekomplex in Nischni Nowgorod lagert heute noch ein Gigant unter den Bodeneffektfahrzeugen Der 73 8 Meter lange und 19 2 Meter hohe Spasatel Retter sollte als Rettungsfahrzeug bis zu 500 Passagiere befordern Obwohl die Mittel des Projektes gestrichen wurden arbeiten die Mitarbeiter noch immer an der Fertigstellung des Fahrzeuges Hauptartikel Lun Klasse Ein Exemplar der Lun Klasse war im Hafen von Kaspijsk am Kaspischen Meer eingelagert und stand dort auf einer schwimmenden Plattform Koordinate 42 52 54 9 N 47 39 24 3 O 42 881925 47 656746 700 Meter ostlich davon befindet sich ein Ekranoplan der Orljonok Klasse A 90 sowie am Ufer Reste eines demontierten Exemplars Satellitenaufnahme vom 16 Oktober 2005 2020 wurde es nach Derbent geschleppt Ubersicht uber Varianten Bearbeiten Neben dem sehr bekannten Modell KM gab es noch eine Anzahl diverser Vor und Nachfolger des KM SM 1 Dreisitzige Testmaschine mit einstrahligem uber dem Flugzeugrumpf montierten Triebwerk SM 2 Dreisitzige Testmaschine mit schiffsahnlichem Rumpf und internem Triebwerk SM 2P7 Diese Version war zur Erforschung der Strahlumleitung zur Tragkraftverbesserung vorgesehen Die SM 2P7 war eine einsitzige Maschine mit einem Lufteinlauf in der Nase fur das Triebwerk SM 3 Die Besonderheit der SM 3 lag in der grossen Flugeltiefe und einer schlittenahnlichen Nase SM 4 Zweisitziger Ekranoplan mit mehreren Lufteinlaufen und kleinem Ruder in der Nase SM 5 Weiterentwickelter Ekranoplan bei dem durch den Einsatz von Strahltriebwerken und gerichteten Dusen fur die Umleitung des Luftstroms unter die Flugel die Tragkraft verbessert wurde Er war uber den Hauptlufteinlaufen mit einem zusatzlichen Schutz vor Gischt ausgestattet SM 8 Grosser Ekranoplan mit je 4 an beiden Seiten des Cockpits befestigten Strahltriebwerken KM Das KM hatte wie die SM 8 acht Strahltriebwerke die uber dem Cockpit angebracht waren Zusatzlich hatte es zwei Reisetriebwerke am Heck Lun Die Ekranoplane der Lun Klasse wurden im Hinblick einer mobilen Raketenplattform Variante Lun spater im Hinblick einer Rettungsplattform Variante Spasatel entwickelt Das Antriebskonzept der Lun entsprach weitgehend dem des KM Lediglich die zwei Hecktriebwerke des KM finden sich in der Lun nicht wieder A 90 Die A 90 Orljonok wurde von Anfang an fur militarische und zivile Zwecke entwickelt Fur den Start verwendete die A 90 zwei Jettriebwerke wahrend fur die Fortbewegung ein am Heck angebrachter Turboprop diente Die russische Marine erhielt mindestens funf solcher Exemplare nbsp Ekranoplan Tungus Die Schiffbau Gesellschaft Aerohod Nischni Nowgorod Russland testet seit 2014 ein Bodeneffektfahrzeug Modell mit dem Namen Tungus Nach der Auswertung der Tests ist die Entwicklung und der Bau von Fahrzeugen mit einer Sitzplatzkapazitat von 4 bis 70 Passagieren geplant Bodeneffekt bei anderen Fahrzeugen BearbeitenDie als Surface Effect Ships bezeichneten Hybride aus Schiff und Luftkissenfahrzeug sind wie auch reine Luftkissenfahrzeuge keine Bodeneffektfahrzeuge im eigentlichen Sinn da sie ihren Schwebeffekt nicht aerodynamisch durch den Vortrieb erreichen sondern selbsterzeugt durch einen oder mehrere nach unten gerichtete Luftstrome die zwischen Seitentaschen gefangen sind und wahrend des Vortriebes mitgenommen werden Der namensgebende Begriff Oberflacheneffekt surface effect ist an dieser Stelle vom Bodeneffekt engl ground effect zu unterscheiden Die auf einer Stelle schwebenden Hubschrauber befinden sich im Moment des Schwebeflugs Hover auch in geringen Flughohen nicht im Bodeneffekt da sie in diesem Moment streng aerodynamisch betrachtet eher ubermotorisierten Luftkissenbooten ohne Seitentaschen gleichen und nicht den auf Luftrollen reitenden Bodeneffektfahrzeugen Der sich dabei einstellende Effekt wird jedoch auch als Bodeneffekt bezeichnet Im Uberschallflug befindliche Luftfahrzeuge konnen auch in geringster denkbarer Flughohe nicht den Bodeneffekt nutzen da die Luftrolle bei Uberschallgeschwindigkeit uberholt und abgehangt wird Bei Zeppelinen Blimps und anderen Halb Luftschiffen ist der Bodeneffekt unerwunscht weil er die Struktur gefahrdet weshalb diese Fluggerate gerne in Flughohen ab eineinhalbfacher Rumpflange betrieben werden Dieses Beispiel dokumentiert auch dass der Bodeneffekt nicht alleine von der Existenz von Tragflachen abhangig ist sondern dass ein beliebig geformter Rumpf eines Fluggerates zum Bodeneffekt beitragt Bodeneffektluftkissenfahrzeuge BearbeitenKombinierte Fahrzeuge aus Luftkissen und Bodeneffektfahrzeug werden als Bodeneffektluftkissenfahrzeuge bezeichnet Ein solches Bodeneffektluftkissenfahrzeug erzeugt dabei zunachst durch Pumpen von Luft unter den Rumpf ein Luftkissen der das Fahrzeug vom Boden abheben lasst wobei eine Schurze um den Rumpf das Entweichen der Luft unter dem Rumpf einschrankt Prinzip des Luftkissenfahrzeugs Beim anschliessenden bodennahen Gleiten uber der Erdoberflache erzeugt die komprimierte Luft unter den Flugeln dann ein zusatzliches Luftkissen der das Fahrzeug uber dem Boden abgehoben gleiten lasst Prinzip des Bodeneffektfahrzeugs Bodeneffektluftkissenfahrzeuge haben gegenuber reinen Luftkissenfahrzeugen den Vorteil dass sie deutlich weniger Treibstoff verbrauchen da das energieverbrauchende Abheben des Fahrzeugs durch Luftpumpen unter den Rumpf sich nur auf die Abheb und Aufsetzphase beschrankt Gegenuber reinen Bodeneffektfahrzeugen haben sie den Vorteil dass sie an Land abheben und aufsetzen konnen was das Einsteigen von Passagieren erleichtert Recht einfach konstruierte Bodeneffektluftkissenfahrzeuge werden von der US amerikanischen Firma Universal Hovercraft unter der Unregistered Trade Mark Bezeichnung Hoverwing hergestellt 4 Diese Hoverwing ist nicht mit dem 1997 in Deutschland entwickelten Hoverwing zu verwechseln der ein reines Bodeneffektfahrzeug war und uber keine Hovereigenschaften verfugte In Korea hat die Firma Wing Ship Technology ein zur Passagierbeforderung gedachtes Bodeneffektluftkissenfahrzeug unter der Bezeichnung WSH 500 entwickelt 5 Das WSH 500 ist 29 1 m lang 27 2 m breit und 7 5 m hoch Es kann 50 Passagiere befordern und erreicht eine Reisegeschwindigkeit von 180 km h bei einer Reichweite von ca 1000 km 6 Ein grosseres Bodeneffektluftkissenfahrzeug fur 150 Passagiere ist in Planung Literatur BearbeitenMichael Halloran Sean O Meara Wing in Ground Effect Craft Review Commonwealth of Australia Februar 1999 seaphantom com PDF 9 1 MB Studie uber Historie und Perspektiven vom Royal Melbourne Institute of Technology Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bodeneffektfahrzeug Sammlung von Bildern Franzosische Seite uber Ekranoplane Russian Aviation Page Ekranoplans Memento vom 22 August 2010 im Internet Archive Julian Edgar Between Wind and Waves Ekranoplans englisch Fotos der Lun Aussenansicht Innenansicht englishrussia com Fotos der Berijew WWA 14 eines sowjetischen Experimentalflugzeugs mit Bodeneffekt Eigenschaften bei englishrussia com Aussenansicht Innenansicht Caspian Sea Monster Das Kaspische Seemonster Dokumentation uber den vermutlich grossten Ekranoplan KM Video 24 57 min englisch MAD Hovercraft WIGEinzelnachweise Bearbeiten About Us Wigetworks Abgerufen am 2 August 2020 amerikanisches Englisch Unternehmen Seafalcon Neu Abgerufen am 11 August 2020 Russia to develop wing in ground effect craft armed with missiles by 2027 TASS 30 Juli 2018 19XRW Hovercraft Hoverwing Wingship WSH 500 Specifications Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bodeneffektfahrzeug amp oldid 237812511