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Alexander Martin Lippisch 2 November 1894 in Munchen 11 Februar 1976 in Cedar Rapids Iowa USA war ein in Deutschland und den USA tatiger deutscher Flugzeugkonstrukteur Er war ein Wegbereiter der schwanzlosen Flugzeuge der Raketenflugzeuge und des Leistungssegelflugzeugbaus Insbesondere entwickelte er die ersten flugtauglichen Deltaflugel Maschinen Alexander Lippisch vermutlich 1932 RRG Raketen Ente von Alexander Lippisch 1928 Nachbau im Deutschen Segelflugmuseum RRG Storch V 1929RRG Storch V in Berlin TempelhofDelta 1 als Gleiter 1930Delta 3DFS40 Delta V 1937Modell der DFS 39 Delta IVc von 1935Messerschmitt Me 163 B von 1943 44 im National Museum of the United States Air ForceLippisch Entwurfe von 1944 45 DM 1 rechts und P13a links auf Startwagen Foto von Modellen dieser Entwurfe Convair XF 92A 1953 im FlugDornier Aerodyne E1 von 1972 auf dem Transportgestell als Exponat in der Flugwerft SchleissheimInhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Projekt X 2 2 Nachkriegszeit 3 Wirkung 3 1 Bedeutung fur die Deltaflugel und Uberschallflugkonzepte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren der Maler Franz Lippisch 1859 1941 und dessen Ehefrau Clara Commichau 1856 1942 eine Tochter des Industriellen Rudolf Commichau aus Bialystok und der Blanca von Hane Franz Lippisch war Mitbegrunder der Berliner Sezession und lebte spater als Landschaftsmaler in Jamlitz Niederlausitz auch seine Tochter Bianca Commichau Lippisch 1890 1968 die Schwester von Alexander Lippisch war Malerin Leben BearbeitenLippisch war 1915 1918 im Ersten Weltkrieg Luftbildfotograf und Kartograph Er begann seine Laufbahn als Flugzeugkonstrukteur und Aerodynamiker bei den Zeppelin Werken unter Claude Dornier 1922 baute er mit Gottlob Espenlaub den schwanzlosen Gleiter Espenlaub E2 Er sammelte Erfahrungen im Segelflugbereich unter anderem als Leiter des Konstruktionsburos der Rhon Rossitten Gesellschaft RRG und spezialisierte sich dort bald auf die Entwicklung schwanzloser Flugzeuge wie der Storch Serie Storch I bis IX DFS 38 Quo Vadis und der Delta Serie Delta 1 bis Delta IVc DFS 39 und DFS 40 Delta V Neben seinen schwanzlosen Entwurfen entstanden zahlreiche revolutionare Normalsegelflugzeuge wie die Professor der Professor Prototyp Rhongeist wurde Sieger beim Rhon Segelflugwettbewerb 1928 1 die Wien oder der DFS Fafnir von 1931 bzw Fafnir II Sao Paulo Dabei hatte sein Assistent Hans Jacobs die Aufgabe die Detailkonstruktionen auszuarbeiten Nach Jakobs Ubernahme des Referats Segelflugzeugbau bekam Lippisch einen eigenen Bereich speziell fur schwanzlose Flugzeuge Als Test und Entwicklungspiloten standen ihm Gunther Groenhoff und spater Heini Dittmar und Rudolf Opitz zur Verfugung Eines der von ihm betreuten Projekte bei der RRG war der Delta IV Flugzeugtyp Die Delta IV bzw Fieseler F3 Wespe erwies sich als problematischer Entwurf ging mehrfach zu Bruch und wurde immer wieder aufgebaut und verbessert Durch die Zusammenarbeit mit Dittmar gelang es nach und nach die Probleme der Nurflugel Aerodynamik zu beherrschen Als die Maschine als DFS 39 ihre Kinderkrankheiten uberwunden hatte war Lippischs Wissen uber schwanzlose Konstruktionen erheblich gewachsen Lippisch selbst bezeichnete die DFS 39 und nicht die DFS 194 als den wahren Vorlaufer der Me 163 1928 hatte sein Entenflugzeug Ente mit Fritz Stamer am Steuer den ersten Flug mit Strahlantrieb Pulverraketen durchgefuhrt Inzwischen hatte man sich speziell bei Heinkel mit Flussigkeitsraketen auseinandergesetzt und mehrere He 112 Zellen mit einem solchen Zusatzantrieb ausgerustet und mit Erich Warsitz am Steuer getestet Auf Lippischs vielfaltige Beitrage zur aerodynamischen Verbesserung von Flugzeugen gehen u a die erstmals in der Serie angewendeten Flugelrandklappen Winglets des Strahljagers He 162 Salamander zuruck die auch Lippisch Ohren genannt wurden 2 Projekt X Bearbeiten Da die schwanzlose Bauweise ideal fur Raketenflugzeuge erschien wurde der ursprunglich als schwanzloses Propellerflugzeug konzipierte Entwurf DFS 194 fur die Rolle eines Versuchstragers fur einen Flussigkeits Raketenmotor modifiziert Die militarische Weiterentwicklung des sogenannten Projektes X zu einem Abfangjager mit Raketenantrieb fuhrte im Januar 1939 zur Angliederung von Lippischs Konstruktionsburo als Abteilung L an die Messerschmitt Werke in Augsburg Zeitgleich arbeitete man bei Heinkel halboffiziell an der He 176 die ein halbes Jahr spater mit Erich Warsitz am Steuer zum ersten Mal abhob Das Reichsluftfahrtministerium RLM zeigte sich wenig beeindruckt von Heinkels Alleingang und Ernst Udet verbot weitere Versuche mit diesem Flugzeug denn das Projekt X hatte in dieser Angelegenheit Prioritat Die Flugerprobung der DFS 194 mit Raketentriebwerk wurde ab Sommer 1941 begonnen Es wurde ein Walter R 1 203 Raketentriebwerk mit 300 kp 2 9 kN Schub verwendet mit dem das Flugzeug 550 km h erreichte Die DFS 194 war ein Vorlaufermodell der Messerschmitt Me 163 und ahnelte bereits stark deren erstem Prototyp Me 163 A V4 Die ersten Flugversuche mit der Me 163 A ergaben hervorragende Flugeigenschaften und Dittmar erreichte im Gleitflug Geschwindigkeiten von uber 800 km h Udet wohnte einem dieser Testfluge in Augsburg bei und war beeindruckt Jetzt drangte das RLM auf die schnellstmogliche Entwicklung eines Einsatzmusters und genehmigte den Bau von 70 Prototypen Allerdings verschlechterte sich das Verhaltnis zwischen Messerschmitt und Lippisch und noch bevor die Me 163 B ihren ersten Flug mit Triebwerk absolviert hatte verliess Lippisch die Messerschmitt Werke 1943 wurde er an die Spitze des Luftfahrt Forschungsinstituts in Wien Wiener Neustadt gestellt 3 Dort experimentierte er unter anderem mit dem Konzept des Deltaflugels und mit Staustrahltriebwerken die Kohlenstaub als Treibstoff benutzen sollten Hierfur entwarf er den wegweisenden Prototyp Lippisch P 13a Mit ihm fur das Projekt kam der Mathematiker Hermann Behrbohm zur Halbzeit und setzte die Halbzeit fur Messerschmitt in Oberammergau fort wo die Entwicklungsaktivitaten nach den Luftangriffe auf Augsburg am 25 Februar 1944 in die unterirdische Anlage verlegt wurden Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Lippisch im Rahmen der Operation Overcast von den USA rekrutiert Er wurde dort als Berater fur das Air Materiel Command eingesetzt Zwar taucht sein Name auf keinem offiziellen NACA Dokument auf doch hat er mit grosser Wahrscheinlichkeit an den Windkanalversuchen mit der DM 1 in Langley mitgewirkt 4 deren Prototyp noch bis zum Kriegsende realisiert und nach dem Krieg zu Windkanaltests in die Vereinigten Staaten gebracht worden war 1950 wechselte Lippisch zur Collins Radio Company die zu der Zeit eine eigene Flugzeugabteilung unterhielt und blieb dort bis 1964 1963 beim Collins Hydrodynamic Laboratory war er der Erste der teilweise erfolgreiche Versuche mit einem Bodeneffektfahrzeug X 112 unternahm 1969 setzte Lippisch seine Versuche in Deutschland bei Rhein Flugzeugbau fort und 1970 unternahm sein Entwurf RFB X 113 den ersten erfolgreichen Flug eines Bodeneffektfahrzeuges 1972 flog der unbemannte Dornier Aerodyne der unter der Beteiligung von Lippisch bei Dornier entwickelt worden war Kurz nach Lippischs Tod nahm 1977 die RFB X 114 die Erprobung auf Nach Lippischs Tod wurden seine Erkenntnisse fur die Entwicklung und Erprobung von neuen Bodeneffektflugzeugen weiterverwendet Gegenwartig werden weltweit mehrere Projekte verfolgt deren Form auf den ersten Prototyp X 112 zuruckgehen Wirkung BearbeitenSeine Entwurfe und konzeptionellen Vorstellungen beeinflussten massgeblich die Entwicklung von Jagdflugzeugen bei der Consolidated Vultee Aircraft Corporation Als erstes entstand hier die Convair XF 92 als Prototyp Aus dieser wurden die Convair F 102 und als Folgemuster die Convair F 106 als erfolgreiche Jagdflugzeuge in Serie gebaut Ebenfalls aus der Auslegung als Deltaflugel entstand der uberschallschnelle strategische Bomber Convair B 58 Diese Flugzeuge stellten allesamt eine Reihe von Luftfahrtrekorden auf die zum Teil noch heute Bestand haben Bedeutung fur die Deltaflugel und Uberschallflugkonzepte Bearbeiten Obwohl die Lippisch P 13a nie geflogen ist hatten sie und Lippischs Forschung und Entwicklung eine grosse Bedeutung fur die Entwicklung der Deltaflugel den Uberschallflug und Uberschall Deltaflugel Jagdflugzeuge Diese spatere Entwicklung wurde im Schatten des Kalten Krieges und des Atomkriegrustens von Regierungen in den 1950er Jahren finanziert siehe Schwedischer Verteidigungsbeschluss 1958 um strategische Bomber wie Tupolew Tu 16 schnell anzugreifen bevor sie ihre Ziele erreichten Das Lippisch Deltaflugelkonzept erwies sich im Hochgeschwindigkeitsflug als sehr stabil und effizient Die Forschung in den Buros von Messerschmitt und Lippisch wurde fortgesetzt Lippisch setzte die Arbeit von Convair fort nachdem er in die USA eingewandert war Convair entwickelte die Convair F 102 Hermann Behrbohm arbeitete ab 1946 fur das BEE Franzosisches Institut fur aerodynamische Forschung und Entwicklung mit Operationen in Emmendingen und Weil am Rhein in der Franzosischen Besatzungszone in Deutschland In Zusammenarbeit mit den Franzosen entwickelte er spater die Dassault Mirage Hermann Behrbohm arbeitete ab 1951 fur Saab Linkoping Schweden wo er bedeutende Beitrage fur die Saab 35 Draken und Saab 37 Viggen Uberschall Deltaflugel Jagdflugzeuge und die Entwicklung der Flugkonzepte Deltaflugel und Uberschallflug leistete In Zusammenarbeit mit Behrbohm bei Saab arbeitete Bertil Dillner an den Konzepten Bertil Dillner wanderte 1967 in die USA aus und begann mit dem Uberschall Boeing 2707 SST Passagierjet 1967 1972 fur Boeing Commercial Airplanes in Seattle USA und Hyperschall Luftfahrt beim Wiedereintritt von Space Shuttle zu arbeiten Dillner war von 1972 bis 1981 Chefingenieur fur Aerodynamik bei Boeing Commercial Airplanes Von 1981 bis 1988 war er bei Boeing Defense Space and Security in Seattle als aerodynamischer Chefingenieur von 1981 bis 1985 und als Chefingenieur von 1985 bis zu seiner Pensionierung 1988 beschaftigt Siehe auch BearbeitenListe bekannter Personen der Luftfahrt Hermann Behrbohm Willy Messerschmitt Bertil Dillner Space ShuttleLiteratur BearbeitenHans Christoph Graf von Seherr Thoss Alexander Lippisch In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 662 664 Digitalisat Alexander Lippisch Fritz Trenkle Ein Dreieck fliegt Die Geschichte der Delta Flugzeuge bis 1945 Motorbuch Verlag Stuttgart 1976 ISBN 3 87943 467 0 Flugsport illustrierte flugtechnische Zeitschrift fur das gesamte Flug Wesen In Carl Oskar Ursinus Hrsg Flugsport Verlag fur Flugsport Frankfurt am Main 1920 Flugsport in der luftfahrt bibliothek de abgerufen am 5 Marz 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexander Lippisch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biographie und viele Bilder Literatur von und uber Alexander Lippisch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Flugsport illustrierte flugtechnische Zeitschrift fur das gesamte Flug Wesen In Carl Oskar Ursinus Hrsg Flugsport Verlag fur Flugsport Frankfurt am Main 1928 Flugsport Flugsport 1928 No 18 29 August 1928 S 346 in der luftfahrt bibliothek de abgerufen am 5 Marz 2020 Karl Schwarz Heinkel He 162 Mit dem Volksjager gegen die Bomberflut In Klassiker der Luftfahrt Flugrevue 4 April 2020 abgerufen am 25 Juli 2021 Hans Christoph Graf von Seherr Thoss Neue Deutsche Biographie Band 14 1985 deutsche biographie de abgerufen am 6 Marz 2019 Bill Yenne Convair Deltas Specialty Press 2009 ISBN 978 1 58007 118 5 S 13 Normdaten Person GND 11857339X lobid OGND AKS LCCN n81026416 VIAF 67257605 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lippisch AlexanderALTERNATIVNAMEN Lippisch Alexander Martin vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher FlugzeugkonstrukteurGEBURTSDATUM 2 November 1894GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 11 Februar 1976STERBEORT Cedar Rapids Iowa USA 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