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Als Bug wird die westlichste Landzunge der Halbinsel Wittow auf Rugen bezeichnet Den fruher dort vorhandenen Ort nannte man Posthaus Wittow Der Bug beginnt sudlich des Ortes Dranske zu dessen Gemeinde er gehort Lage des Bug auf RugenBlick vom Nordende nach SudwestenSchmalste Stelle der Halbinsel links der Wieker Bodden rechts die Ostsee Aussenkuste Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Geografie 3 Geologie 4 Flora und Fauna 5 Geschichte 5 1 16 19 Jahrhundert 5 2 Erster Weltkrieg 5 3 Zweiter Weltkrieg 5 4 Neuzeit 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseNamensherkunft BearbeitenDer Name Bug wird zum einen auf den im Jahre 1284 erstmals urkundlich erwahnten Inhaber der Landzunge Ritter Antonius de Buge zuruckgefuhrt Zum anderen wird Bug von der deutschen Bedeutung Biegung abgeleitet Geografie BearbeitenDie Halbinsel Bug erstreckt sich von Dranske aus uber 8 km und eine Flache von 500 ha in sudwestlicher Richtung Sie ist an der schmalsten Stelle im Nordosten nur etwa 55 0 Meter breit im Sudwesten misst die maximale Breite etwa 1500 Meter Westlich schliesst der Bug an die Ostsee an Der nordliche Teil der Insel Hiddensee ist ihm ostseeseitig vorgelagert Sudwestlich grenzt der Vitter Bodden an den Bug Im Nordosten trennen der Wieker Bodden und im Sudosten der Buger Bodden und der Rassower Strom die Halbinsel von Rugen Die sudlichste Spitze ist der Buger Haken Weitere Sandhaken sind boddenseitig von Nord nach Sud Blevser Haken Eckort Fischer Haken und der Neubessin nicht zu verwechseln mit dem benachbarten Neubessin der Insel Hiddensee Geologie BearbeitenZwischen 1835 und 1930 wuchs der Bug durch Sandanlagerung jahrlich um durchschnittlich sechs Meter Er ist als grosster Sandhaken der Insel Rugen weiter im Wachsen begriffen Das Windwatt vor der Insel Hiddensee am Altbessin und der Neubessin breiten sich bis zum Bug aus Nur eine regelmassig freigespulte Fahrrinne trennt den Bug von der Insel Hiddensee Flora und Fauna BearbeitenDer sudliche Teil des Bug gehort seit 12 September 1990 zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft Der Bug war viele Jahrzehnte militarisches Sperrgebiet Dadurch konnte sich die Natur einigermassen ungestort entwickeln Der Bug umfasst Walder Dunen und artenreiche Feuchtgebiete Die Walder wurden zum grossten Teil als Forst angelegt Wie im Nordosten der benachbarten Insel Hiddensee bietet die Neulandbildung im Suden des Bug Lebensraum fur zahlreiche wirbellose Tiere wie Wurmer und Muscheln Diese reichhaltige Nahrungsquelle zieht seltene einheimische Vogelarten wie auch zahlreiche Zugvogel an 1998 wurde als damals einziges Vorkommen dieser Art in Deutschland das Klebrige Leimblatt Silene viscosa durch Heinz Henker und E Schreiber nachgewiesen Geschichte Bearbeiten16 19 Jahrhundert Bearbeiten Christoph von der Lancken stellte 1540 Grossreusen fur den Fischfang auf Bei einem Sturmhochwasser 1615 wurde der Bug vollig uberflutet Im Jahre 1683 eroffnete man die Postlinie Stralsund Bug Ystad die der schwedische Postsegler Hiorten von 1692 bis 1702 befuhr Als Zwischenstation wurde 1684 eine Poststation ein Posthaus mit Anleger errichtet Zehn Jahre spater erhielt die Halbinsel im Rahmen der schwedischen Landesvermessung den Flurnamen Posthaus Um 1700 war der Bug wegen der Rodung unbewaldet und bestand zum grossten Teil aus Sandsteppe und Weideland Zwischen 1806 und 1810 war die Postlinie eingestellt Am 19 November 1817 traten die Seefahrtseinrichtungen der Koniglichen Regierung fur das Fahrwasser zum Bug in Dienst Die Wiedereroffnung der Route Bug Ystad fand mit Dampfschiffen 1822 statt 1853 errichtete man auf dem Bug einen Wetterbeobachtungsstutzpunkt Die Postlinie Stralsund Bug Malmo wurde 1864 taglich von den Schiffen Oskar und Pommerania befahren Beim Posthaus Bug wurde 1865 eine Telegrafenstation errichtet Das grosse Sturmhochwasser am 12 13 November 1872 trennte den Bug von Wittow In den Jahren 1887 1888 wurde der Bug wieder aufgeforstet 1895 ein Forsthaus errichtet Im selben Jahr begann der Lotsenbetrieb Am 29 April 1897 dippte der Dampfer Oskar zum letzten Mal die Flagge am Posthaus Bug Erster Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkriegs gab es auf dem Bug eine Seeflugstation aufgebaut von 1916 bis 1918 Eroffnet wurde die Station am 27 Januar 1917 auf dem Markt in Wiek Rugen Am 1 November 1918 eroffnete man eine Anbindung an die Rugensche Kleinbahnlinie Bergen Altenkirchen die bei Wiek Rugen auf die Hauptlinie traf Entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrags wurden alle militarischen Einrichtungen unter die Kontrolle des britischen Flottenkommandos gestellt Dieses liess bis 1920 die Seeflugstation demontieren Der Verkehr auf der Kleinbahnstrecke wurde ebenfalls 1920 eingestellt und die Gleisanlagen bis Dranske abgebaut Die nordlich stehenden Gebaude wurden nicht abgerissen sondern dienten von 1920 bis 1930 dem Deutschen Beamten und Wirtschaftsbund als Erholungsheim Die Anreise der Gaste erfolgte per Schiff von Stralsund aus Im Jahre 1921 wohnten in der Siedlung Bug Posthaus elf Familien zwei Zollbeamte zwei Zollbootsleute ein Lehrer und sechs Lotsen Die Siedlung bestand aus drei Lotsenhausern dem Zollhaus und der Schule Jede Familie betrieb eine kleine Landwirtschaft mit ein bis zwei Kuhen und Gemuseanbau Ab 1931 begann der Neubau von zunachst fur zivile Verwendung vorgesehenen Flugzeughangars da die Errichtung einer Pilotenschule geplant war 1 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten 1933 begann der Aufbau eines See Fliegerhorstes mit einem kleinen Landflugplatz im Suden 1939 befanden sich auf dem Bug mehrere grosse Flugzeughangars Kasernengebaude und Versorgungseinrichtungen Der Stutzpunkt diente als Ausbildungsstutzpunkt fur Piloten Bordschutzen Funker und Aufklarer es wurden aber keine Kampfeinsatze von hier aus geflogen Ab Herbst 1944 bis 4 Mai 1945 war die Seenotgruppe 81 unter Flugkapitan Hauptmann Karl Born hier stationiert siehe u a Seenotstaffeln der Wehrmacht Ab Mai 1945 fullten sich der Bug und Dranske mit Fluchtlingen Im Winter 1945 46 starben etwa 90 Menschen an Entkraftung und Typhus Sie wurden auf dem Bug an verschiedenen Stellen in Decken gewickelt beigesetzt Neuzeit Bearbeiten 1948 1949 sprengte und demontierte die Rote Armee die Einrichtungen auf dem Bug unter anderem auch den asphaltierten Flugplatz der daraufhin mit Pappeln bepflanzt wurde Der Bug blieb 1947 1950 unbewohnt was der Natur die Chance zur ungehinderten Ausbreitung bot Ab dem Jahre 1950 wohnte ein Pensionshirte Gustav Zingrefe Onkel Gustav genannt am Sudbug Dieser wurde zum Anlaufpunkt fur viele Gaste des Bugs hauptsachlich fur Segler und Campingfreunde Von 1954 bis 1960 gab es auf dem Bug die Jugendherberge Gerhart Hauptmann und einen Zeltplatz 1961 bis 1965 errichtete man einen Stutzpunkt fur die 6 Flottille der Volksmarine Bis 1990 war der Bug Stutzpunkt der Schnellbootflottille und Sperrgebiet Die Bundesmarine wickelte den Schnellbootstutzpunkt 1990 1991 ab Von 1993 bis 1999 gab es eine internationale Ausschreibung verschiedene Nutzungskonzepte wurden vorgestellt 2001 kaufte die Firma Oetken aus Oldenburg die 209 ha grosse Militarliegenschaft Sie begann mit der Sanierung des Bug dem Abriss fast aller alten Gebaude und der Planung eines Ferien und Freizeitzentrums Marina mit 400 Liegeplatzen sowie 2 000 Gastebetten in unterschiedlichen Kategorien Seit 2002 lag das Projekt mangels ausreichender Finanzierung jedoch still Im Jahr 2021 wurden Plane veroffentlicht die auf rund 225 Hektar Flache den Bau eines 680 Millionen Euro teuren Ferien Resort vorsahen mit Erlebnishafen vier Hotels fast 300 Ferienhausern und eigenen Restaurants 2 Literatur BearbeitenMarten Schmidt Rugens geheime Landzunge Die Verschlusssache Bug 3 Auflage Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86153 482 2 Gunter Krieg Der Bug Teil 1 u 2 Schriftenreihe des Wieker Heimatvereins e V 1995 und 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bug Dranske Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Marinekameradschaft Bug 1992 e V Einzelnachweise Bearbeiten Homepage der Marinekameradschaft Bug 1992 e V www ndr de abgerufen am 5 Juni 2022Landschaften der Insel Rugen Bug Jasmund Monchgut Muttland Schaabe Schmale Heide Wittow Zudar 54 581944444444 13 201388888889 Koordinaten 54 35 N 13 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bug Rugen amp oldid 225866614