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Die Schmale Heide ist eine 9 5 Kilometer lange und etwa zwei Kilometer breite Nehrung zwischen dem Ostseebad Binz und der Ortschaft Neu Mukran bei Sassnitz auf der Insel Rugen Sie liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Binz und wird im Nordwesten vom Kleinen Jasmunder Bodden und im Osten von der Prorer Wiek begrenzt Satellitenaufnahme Oben Fahrhafen Sassnitz unten Ostseebad BinzLuftaufnahme seeseitiger Blick auf die Schmale Heide mit ProraFeuersteinfelder bei Neu Mukran im Nordteil der Schmalen HeideSchautafel Marz 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Naturschutzgebiete 3 Einflusse auf die Landschaft 4 LiteraturEntstehung BearbeitenDie Gestaltung der stark gegliederten Kustenlinien Rugens war ein Wechselspiel von Meeresspiegelschwankungen und Landhebungsprozessen nach der letzten Eiszeit Weichseleiszeit Man geht davon aus dass das Gebiet der heutigen vorpommerschen Ostseekuste nach dem letzten eiszeitlichen Gletschervorstoss Nordrugen Ostusedomer Staffel seit etwa 13 000 Jahren eisfrei aber weitraumig Festland war Der Spiegel der Weltmeere lag eiszeitbedingt erheblich niedriger als heute Vor rund 9000 Jahren staute sich ein Schmelzwassersee der Ancylus Grosssee auf der einen maximalen Meeresspiegel von acht Meter unter NN erreichte Dieser floss aber nach einem Gesamtzeitraum von etwa 1000 Jahren teilweise rasch in das Weltmeer ab was zu einer erneuten Festlandphase fuhrte Ancylus Regression Erst vor 8000 Jahren begann nach einem allgemeinen Anstieg der Weltmeere der Meeresspiegel im Ostseebecken durch Uberflutung der Landbrucke zwischen Danemark und Skandinavien rasch um 15 m zu steigen Litorinameer und erreichte vor 5500 Jahren fast den heutigen Stand Seit dieser Zeit schwankte der Meeresspiegel nur noch um ein bis zwei Meter und ein Kustenausgleichsprozess setzte ein der bis heute anhalt Hierbei werden insbesondere die Kliffkusten Rugens durch Brandung und Meeresstromung abgetragen und die Sedimente als Sand und Geroll zwischen den Inselkernen als Nehrungen und Haken wieder abgelagert Die Schmale Heide liegt in einem alten Gletscherzungenbecken zwischen den Inselkernen Jasmund und Granitz Wie geologische Bohrungen bei Prora in der Mitte der Nehrung belegen hat hier bereits die Brandung des Ancylus Grosssees eine elf Meter hohe Sedimentschicht abgelagert die spater durch das Litorinameer noch einmal um weitere zehn Meter erhoht wurde Hierbei lagerte sich ein Strandwall vor dem anderen ab wodurch die Nehrung der Schmalen Heide ihre heutige Breite von ca zwei Kilometern erreichte In Zwischenphasen bestand das durch Stromung und Brandung abgelagerte Material in starkerem Masse als heute aus Feuersteinknollen die aus den Kreidekliffs der Halbinsel Jasmund ausgewaschen wurden Dies fuhrte zur Entstehung der einzigartigen Feuersteinfelder bei Neu Mukran im Norden der Schmalen Heide die schon seit 1935 unter Naturschutz stehen Naturschutzgebiete BearbeitenDer Schutzzweck des Naturschutzgebietes Schmale Heide und Feuersteinfelder besteht vor allem in der Erhaltung der ca 14 offen liegenden Feuersteinwalle auf einer Flache von 2000 200 m Um die sich dort ausbreitende Vegetation zuruckzudrangen wurden bereits Mitte des 19 Jahrhunderts Teile der Feuersteinfelder eingezaunt und mit Wild besetzt welches durch Verbiss der Verbuschung entgegenwirken sollte nachdem um 1840 die Schmale Heide mit Kiefern aufgeforstet worden war Von Mitte der 1970er Jahre bis Anfang der 1990er Jahre wurde dies unter Einsatz von Europaischen Mufflons erneut versucht Zurzeit sind die Feuersteinfelder in ihrer gesamten Ausdehnung frei zuganglich Ostlich der Feuersteinfelder ist 1994 ein neues Naturschutzgebiet Schmale Heide und Feuersteinfelder Erweiterung entstanden welches dem Schutz des Dunenbereichs in Strandnahe dient in dem eine teils aus seltenen Pflanzen bestehende Vegetation gedeiht In diesem Gebiet durfen zum Schutz der empfindlichen Dunenvegetation die gekennzeichneten Wege nicht verlassen werden Einflusse auf die Landschaft BearbeitenDie Landschaft der Schmalen Heide ist im Gegensatz zur Schaabe seit den 1930er Jahren durch den Bau des KdF Seebads Rugen in Prora und eine sich daran anschliessende jahrzehntelange militarische Nutzung mit der dazugehorigen Infrastruktur entscheidend gepragt worden Neben dem ca funf Kilometer langen Gebaudekomplex entlang der Prorer Wiek der uberwiegend als Kaserne diente wurden auch grosse Teile der Heidelandschaft und der Prora einer bewaldeten Hugelkette im sudlichen Teil der Schmalen Heide als militarische Ubungsplatze und zur Errichtung von Munitionslagern Fahrzeughallen und werkstatten genutzt Der seit Anfang der 1990er Jahre wieder zugangliche Strand an der Prorer Wiek hat seine Beliebtheit als Badestrand zuruckerlangen konnen Literatur BearbeitenRalf Otto Niedermeyer Heinz Kliewe Wolfgang Jahnke Die Ostseekuste zwischen Boltenhagen und Ahlbeck Ein geologischer und geomorphologischer Uberblick mit Exkursionshinweisen Geographische Bausteine Neue Reihe Heft 30 Hermann Haack Geographisch Kartographische Anstalt Gotha 1987 ISBN 3 7301 0633 3 54 436505416667 13 568801883333 Koordinaten 54 26 11 4 N 13 34 7 7 O Landschaften der Insel Rugen Bug Jasmund Monchgut Muttland Schaabe Schmale Heide Wittow Zudar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmale Heide amp oldid 229356465