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Schloss Canstein ist eine Schlossanlage in Canstein einem Stadtteil von Marsberg im nordrhein westfalischen Hochsauerlandkreis Hervorgegangen ist der Bau aus einer mittelalterlichen Burg die in der Fruhen Neuzeit zum Schloss umgestaltet wurde Es steht auf einem steilen Kalkfelsen der das im Sauerland gelegene Dorf Canstein im tief eingeschnittenen Tal von Orpe und Kleppe beherrscht und der bereits in germanischen Zeiten als Angriffs und Verteidigungsstellung genutzt wurde Schloss Canstein Luftaufnahme aus sudostlicher Richtung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Canstein nbsp Schloss Canstein um 1869 70 Sammlung Alexander DunckerDie alteste urkundliche Erwahnung einer Burg in Canstein stammt aus dem 11 und 12 Jahrhundert Urkundlich wurde 1080 ein Reinboldus de Canstein aus der Familie der Grafen von Everstein und 1120 ein Castrum Cahenstein als Lehen des Erzbischofs von Mainz erwahnt In einem Guterverzeichnis siehe Mainzer Urkundenbuch 1 616 des Bischofs Adalbert I ist zu lesen dass Reginboldus die Burg mit den zugehorigen Gutern und Horigen zu einem nicht naher beschriebenen Zeitpunkt an das Erzstift Mainz verkauft hatte Das Erzstift gab den Cansteinern das Gut aber wohl umgehend als Lehen zuruck 1 Der Cansteiner Besitz wurde von Kurmainz nach und nach veraussert Das Kloster Aroldessen der Augustiner Chorfrauen und die Grafen von Waldeck erwarben Besitzanrechte die Restherrschaft wurde zwischen 1296 und 1302 an das Erzstift Koln veraussert Die Erzbischofe und Kurfursten von Koln waren seit der Achtung des Herzogs Heinrich des Lowen 1180 durch Kaiser Friedrich I auch Herzoge von Westfalen Dies fuhrte zu einer Fehde zwischen dem Erzbischof von Koln und dem Grafen von Waldeck in deren Verlauf Burg Canstein anscheinend beschadigt oder gar zerstort wurde 1 ehe 1302 zwischen den beiden Streitparteien eine Schlichtung herbeigefuhrt werden konnte Der Kolner Erzbischof Walram belehnte im Jahr 1342 die aus der Gegend von Warburg stammenden Gebruder von Pappenheim Rave den Alteren Rave den Jungeren und Herbold erneut mit der Herrschaft Canstein und beauftragte sie auf eigene Kosten eine neue Burg zu bauen Diese diente der Sicherung der kurkolnischen Landesgrenzen gegen den Grafen von Waldeck und das Bistum Paderborn Belehnung und Burgbau brachten erneut Streit mit den benachbarten Waldeckern die territoriale Anspruche auf die Herrschaft stellten Sie bauten zum Trotz eine Burg gegenuber von Canstein die sie Grimmenstein nannten Die nachfolgende Fehde endete mit einem Vergleich Waldeck musste den Grimmenstein 1346 wieder abbrechen Erst 1663 erkannten die Waldecker Grafen die kolnische Oberhoheit uber Canstein endgultig an 2 nbsp Ansicht des Schlosses aus dem 19 JahrhundertDie Rabe von Pappenheim nannten sich nun Rabe von Canstein Zu der Herrschaft gehorten die Dorfer Canstein Heddinghausen Udorf Leitmar und Borntosten Unter den Cansteins die sowohl die Niedere als auch die Hohe Gerichtsbarkeit die sogenannte Blutgerichtsbarkeit innehatten erreichte die Herrschaft fast einen reichsunmittelbaren Status In der Raubritterzeit machten sie sich unliebsam bemerkbar Sie nahmen an der Soester Fehde teil gehorten dem beruchtigten Benglerbund an und plunderten besonders die Waldeckschen Grenzorte An den Uberfall auf Mengeringhausen 1502 erinnert dort noch das sogenannte Freischiessen Nach einer Erbteilung wurde 1558 zwischen unterem Haus und oberem Haus unterschieden Durch Heirat gelangte das obere Haus 1558 an die Spiegel zum Desenberg Nachdem Freiherr Carl Hildebrand von Canstein 1719 seinen Erbteil der von ihm gegrundeten Cansteinschen Bibelanstalt und dem Waisenhaus in Halle vermacht hatte verkauften diese 1791 den vormaligen Cansteinschen Anteil an Franz Wilhelm von Spiegel zum Desenberg dem es damit gelang den Besitz in seiner Hand zu vereinigen Die Anlage war daher auch der Geburtsort der Bruder Franz Wilhelm Minister des kolnischen Kurfursten und Ferdinand August von Spiegel dem Erzbischof von Koln 1837 verkaufte die Familie von Spiegel an die Grafen von Spee ehe 1846 die furstliche Familie von Croy in den Besitz der derweil zum Schloss umgestalteten Anlage kam Seit 1853 ist dieses Eigentum 3 der Familie von Elverfeldt die noch einmal grosse Umbauten am sogenannten Oberschloss vornahm 2 Zum Besitz gehorte auch die Burg Adorf Namhafter Vertreter wurde der Gutsbesitzer 4 Alexander Freiherr von Elverfeldt 1869 1946 verheiratet mit Marietta Grafin Matuschka Freiin von Toppolczan und Spaetgen 1877 1959 Die Herrschaft Kanstein Canstein beinhaltete Anfang des 20 Jahrhunderts etwa 1516 ha Hinzu kamen das RG in Udorf 286 ha das RG Heddinghausen mit 224 ha 204 ha des RG Borntosten sowie 219 ha des RG Leitmar 5 Dann erbte deren Sohn Hubertus Freiherr von Elverfeldt 1902 1977 die Beguterung dann wiederum dessen alteste Sohn 6 Alexander Freiherr von Elverfeldt 1929 2018 Architektur Bearbeiten nbsp Schloss Canstein unteres SchlossDie auf einem steil aufragenden Kalkfelsen gelegene Anlage besteht aus dem Herrenhaus auch oberes Schloss genannt und der ostlich davon liegenden ehemaligen Vorburg auch als unteres Schloss bezeichnet am Fusse des Felsens neben dem Burgtor mit einer Spitzbogendurchfahrt Auf dem westlichen Felskegel sind die Reste des Bergfrieds mit Verlies zu sehen und unterhalb davon an der Sudmauer ein tonnengewolbter Raum mit Schiessscharten aus der Zeit des 12 bis 14 Jahrhunderts Das obere Schloss ist ein verputzter zweieinhalbgeschossiger Bruchsteinbau Er steht auf einem hohen Sockel mit sparsamer klassizistischer Sandsteingliederung Gedeckt ist er mit einem Walmdach 1853 wurde die Anlage unter Einbeziehung alterer Bauteile einheitlich gestaltet Stummelflugel wurden angebaut und ein kleiner Ehrenhof errichtet Dieser wurde 1910 zweigeschossig uberbaut In der Nordostecke steht ein Haus mit zwei Raumen starken Mauern und gewolbten Kellerraumen vermutlich aus dem 14 Jahrhundert Ehemals hatte es Stufengiebel im Osten und im Westen Der Ostflugel mit gerundeter Innenecke ist der Uberrest eines ursprunglich siebenachsigen Anbaus des 18 Jahrhunderts In die Ostwand ist ein Wappenstein des Philipp Heinrich von Spiegel zum Desenberg eingelassen Er ist mit 1681 bezeichnet Das untere Schloss wurde vor 1600 als Wirtschaftsgebaude errichtet Ein Gebaude wurde 1672 im Norden angebaut und um 1780 aufgestockt Das Dach wurde 1928 ausgebaut Der langgestreckte dreigeschossige Bruchsteinbau schliesst nach Norden turmartig Es ist mit Sandsteinrahmung versehen mit einigen Wappensteinen verziert und mit einem Kruppelwalmdach gedeckt Die Schlosskapelle mit neugotischer Ausstattung befindet sich im Sudteil Die Skulpturen von Carl Voss stammen Schloss Steinhausen im Rheinland Im Suden steht eine Remise mit flachem Terrassendach sowie ein Pferdestall mit Mansarddach und einem alteren gewolbten Keller Sowohl Remise als auch Pferdestall sind in Bruchstein gemauert Sudlich am Fusse des Felsens steht der Wirtschaftshof mit Bruchsteingebauden die teilweise mit Fachwerkobergeschossen ausgefuhrt wurden Das Gutshaus vom 18 19 Jahrhundert ist verputzt 7 Literatur BearbeitenFriedhelm Ackermann Alfred Bruns Burgen und Schlosser und Kloster im Sauerland Strobel Arnsberg 1985 ISBN 3 88793 006 14 Alexander Duncker Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Elfter Band Selbstverlag Berlin 1869 1870 Alexander Josef von Elverfeldt Canstein im kurkolnischen Sauerland Geschichte und Geschichten Libri Books on Demand Marsberg Norderstedt 2000 ISBN 3 8311 1173 1 Jens Friedhoff Theiss Burgenfuhrer Sauerland und Siegerland Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2002 S 50 51 ISBN 3 8062 1706 8 August Kracht Burgen und Schlosser im Sauerland Siegerland und an der Ruhr Ein Handbuch 1 Auflage Droemer Knaur Munchen 1983 S 160 167 ISBN 3 426 04410 2 Ursula Quednau Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 S 638 ISBN 978 3 422 03114 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Canstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Canstein canstein de Eintrag von Jens Friedhoff zu Canstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten a b Schloss Canstein Hochsauerland im Burgenlexikon von Stefan Grathoff a b Jens Friedhoff Theiss Burgenfuhrer Sauerland und Siegerland Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2002 S 50 ISBN 3 8062 1706 8 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser Gerader Jahrgang Deutscher Uradel 1922 72 Jahrgang Justus Perthes Gotha 1921 S 196 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser 1940 90 Jahrgang Justus Perthes Gotha 1939 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Guter Adressbuch der Provinz Westfalen 1909 Verzeichnis Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet II Regierungsbezirk Arnsberg Kreis Brilon in Niekammer s Guter Adressbucher Band X Selbstverlag Paul Niekammer Stettin 1907 S 226 f Hans Friedrich von Ehrenkrook Walter von Hueck Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser A Uradel Band V Band 30 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1963 S 65 68 ISBN 3 7980 0730 6 ISSN 0435 2408 Ursula Quednau Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 S 638 ISBN 978 3 422 03114 2 51 397777777778 8 9233333333333 Koordinaten 51 23 52 N 8 55 24 O Normdaten Geografikum GND 7664998 2 lobid OGND AKS VIAF 234821152 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Canstein amp oldid 237433126