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Preussische Staatschausseen sind die Vorlaufer der modernen deutschen Fernstrassen Spater wurden daraus Reichsstrassen die Fernverkehrsstrassen in der DDR und heute die Bundesstrassen Die preussischen Staatschausseen bildeten die Grundlage fur das heutige moderne Fernstrassennetz Deutschlands Obwohl die Entwicklung der Stadte und Gemeinden und sich andernden Anforderungen an das Verkehrsnetz zu diversen Modernisierungen und Streckenverlegungen fuhrten sind viele Trassen in ihrem originalen Verlauf erhalten geblieben Allee in Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Vorganger 2 Erste Chausseen das preussische Kunststrassenprogramm bis zum Krieg gegen Napoleon 3 Chausseebauprogramm nach den Befreiungskriegen 4 Ubergang der Chausseeverwaltung in den Verantwortungsbereich der Provinzen 5 Streckenfuhrung und Nummerierung der preussischen Staatschausseen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorganger Bearbeiten nbsp Meilenobelisk bei Nordhausen nbsp Chausseehaus in NassenheideBereits in der Antike wurden auch auf dem heutigen deutschen Staatsgebiet die Metropolen mit Fernstrassen verbunden Die Romerstrassen wiesen bereits viele Elemente moderner Strassen wie Oberflachenbefestigungen Entwasserung und Wegmarkierungen auf Im Verlauf der Geschichte gingen viele bereits vorhandene Kompetenzen in Bau Verwaltung und Unterhalt von Verkehrswegen verloren Vom Untergang des Romischen Reiches bis zum Beginn der Neuzeit gab es keine nennenswerten Entwicklungen im Bereich der Strassenverbindungen Die Verlegung von Truppen der Transport von Handelswaren und das Reisen waren im Mittelalter mit grossen Aufwendungen und Gefahren verbunden Im Mittelalter vorhandene Heerstrassen vermieden die unberechenbaren Flusstaler und verliefen dem Gelande folgend auf hohergelegenen naturlichen Wegstrecken den sogenannten Hohenwegen Erst mit dem Aufbau des Postwesens in Deutschland in Form der Kaiserlichen Reichspost und der Botenanstalten der Stadte sowie der nachfolgend gegrundeten Landespostanstalten entstanden auf diesen Postkursen nach und nach die Poststrassen An diesen Fernwegen entstanden Poststationen und wurden Wegzeichen aufgestellt Spatestens mit den ersten Versuchen zur Einfuhrung der Fahrpost und der Postkutschen wurden die Mangel der bestehenden Strassen offensichtlich Aber es mussten noch viele Jahre vergehen bevor die Politik sich dieser Mangel annahm Erste Chausseen das preussische Kunststrassenprogramm bis zum Krieg gegen Napoleon Bearbeiten nbsp Rekonstruierter Meilenobelisk in der Leipziger Strasse in BerlinBereits zu Zeiten Konig Friedrich Wilhelms I wurden an wichtigen Wegstrecken Meilensteine in Form von Obelisken nach Vorbild der Kursachsische Postmeilensaulen aufgestellt 1 Aufgrund der Entfernungsmessung in Meilen 1 preussische Meile 7 532484 km wurden diese steinernen Stationszeichen auch als Meilensteine bezeichnet Die Entfernungsangaben preussischer Meilensteine bezogen sich immer auch auf den Null Meilenstein der auf dem ehemaligen Berliner Donhoffplatz stand nbsp Friedrich Wilhelm II 1797 Initiator des preussischen Kunststrassenbaus Deutsches Historisches Museum Berlin Im Jahr 1786 betrat mit Friedrich Wilhelm II ein neuer Herrscher die politische Buhne Das Industriezeitalter hatte ausgehend von Grossbritannien auch Deutschland erreicht Der gestiegene Warenaustausch stellte neue Anforderungen an die Verkehrs Kommunikations und Handelswege Die erste Phase des preussischen Chausseebaus ist eng mit Alexander Friedrich Graf von der Schulenburg Blumenberg verbunden der in Magdeburg seinen Sitz hatte Unter seiner Verantwortung sollte im Auftrage des Konigs die dauerhafte Instandsetzung der weitestgehend unbefestigten Wegeverbindungen im Herzogtum Magdeburg erfolgen In diesem Zusammenhang wurden auch Fernchausseen diskutiert Da Erfahrungen im Bau dieser modernen Verkehrswege fehlten wurden Erkundungen in den westlichen Teilen des Reiches und in Frankreich in Form von Dienstreisen durchgefuhrt 2 3 Auf Initiative Schulenburgs geht auch der Bau der ersten preussischen Chaussee von Magdeburg nach Halle Saale und weiter zur Landesgrenze von Sachsen bei Leipzig und bis Grosskugel Der Baubeginn war 1788 Diese Chaussee war durch gerade Streckenfuhrung mit Steinen befestigte gewolbte Strassendamme Entwasserungssysteme Baumbepflanzungen zum Sonnenschutz einen parallel verlaufenden unbefestigten Sommerweg sowie das Vorhandensein von Wegzeichen Meilensteine zur Entfernungsbestimmung und Richtungsanzeige gekennzeichnet Das franzosische Wort Chaussee wurde anfanglich nicht verwendet auch nicht die sinngemassen Ubertragungen wie Hochweg oder Strassendamm Dafur wurde das Wort Kunststrasse gepragt Spatestens jedoch nach der Besetzung durch Napoleon etablierte sich das Wort Chaussee auch im Deutschen Schulenburg nutzte seine engen Beziehungen zum Konig um auch anderenortes den Chausseebau zu forcieren Fast zeitgleich mit dem Baubeginn der Chaussee Magdeburg Leipzig begannen auch die Arbeiten an einer der Chaussee von Berlin nach Potsdam Im Jahr 1791 erfolgte die Grundung der Generalchausseebau intendantur unter Leitung von Hanns Moritz Graf Bruhl nbsp Hanns Moritz Graf Bruhl Generalinspecteur der Generalchausseebau intendantur Gemalde von Anton Graff 1796 Eines der ersten Projekte der Generalchausseebau intendantur bestand in der Auswahl des Streckenverlaufs der Berlin Potsdamer Chaussee uber Zehlendorf die durch Graf Bruhl vorgenommen wurde sowie deren Bau In den ersten Jahren konnten durch die Generalchausseebau intendantur 212 Kilometer Chausseen gebaut werden Durch den Krieg mit Frankreich endete dieses erste preussische Chausseebauprogramm Chausseebauprogramm nach den Befreiungskriegen Bearbeiten nbsp Freiherr vom Stein Staatskanzler Gemalde von Johann Christoph Rincklake Nach der vernichtenden Niederlage Preussens gegen die Franzosen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14 Oktober 1806 die fur Preussen zu grossen Gebietsverlusten und erdruckenden Tributzahlungen fuhrte bedurfte es grundlegender Reformen und Modernisierungen um wieder in den Kreis der europaischen Grossmachte aufzusteigen Der russisch franzosische Friedensschluss bekannt als Frieden von Tilsit teilte Osteuropa in ein franzosisches und ein russisches Einflussgebiet Preussen wurde zur Mittelmacht marginalisiert Die Antwort Preussens darauf waren grundlegende Modernisierungen die alle Bereiche des Staates betrafen und auf den Prinzipien der Aufklarung fussten die Stein Hardenbergschen Reformen Unter Heinrich Friedrich Karl vom und zum Steins Fuhrung als Staatskanzler wurde aus den preussischen Staaten ein einheitlicher preussischer Staat Auf den Ausbau der Verkehrswege hatte die aus den Reformen resultierende verwaltungsrechtliche Durchdringung des gesamten Landes grossen Einfluss Bereits aus dem Jahr 1814 stammt die Anweisung fur den Bau und die Unterhaltung der Kunststrassen Diese galt in uberarbeiteter Fassung noch bis in die Zeit des Nationalsozialismus Sie bildete die technische Grundlage fur den nachfolgenden Bau aller Chausseen Die Festlegungen der Breite von 8 80 Meter beidseitiger Baumreihen und dahinterliegender Abwassergraben pragen auch noch heute das Bild der Bundes und Landesstrassen 4 Die Vorgaben fur die Meilensteine nach 1814 Obelisken mit Sitzbanken und glockenformige Steine gingen auf Entwurfe von Karl Friedrich Schinkel zuruck Der Finanzminister Christian Rother fuhrte 1834 aus Kostengrunden die Rundsockelsteine nach dem Vorbild romischer Meilensteine ein Eine Konzeption von Oberbaurat August Leopold Crelle und General Karl von Grolman aus dem Jahr 1817 zeigte die Vorteile eines Chausseebauprogrammes fur Politik Wirtschaft und Militar auf und bildete die Richtschnur fur die kunftigen Entwicklungen im Chausseebau nbsp August Leopold Crelle Mathematiker und Staatswissenschaftler nbsp Karl Wilhelm Georg von Grolman preussischer General und ReformerVon Anfang an stellte die Finanzierung eines der grossten Problem dar Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung resultierten im Weiteren auch aus der dezentralen Aufgabenverteilung des Bauprogramms Wahrend die Verwaltung und die Finanzierung bei den preussischen Ministerien lag war die Bauausfuhrung Aufgabe der Provinzialverwaltungen Die Zustandigkeit fur die Bauausfuhrung in den Stadten ging in einem langwierigen Prozess der bis in die 1870er Jahre dauerte an die Gemeinden uber Darin und im Mangel an Baumaterial lag es begrundet dass bis 1870 die stadtischen Chausseeverlaufe weitgehend unbefestigt waren In den ersten Jahren nach dem Krieg bis 1836 wurde die Finanzierung uber die preussische Staatsbank die zu dieser Zeit noch Seehandlungsgesellschaft hiess getatigt In der Zeit danach wurden verschiedene Chausseebau Aktiengesellschaften gegrundet die jedoch vom preussischen Staat bezuschusst wurden Die Erhebung von Weggeldern war von Anfang an ein Mittel zur Refinanzierung der Baukosten Die Chausseegeldeinnahme fand an diesen Mautstellen statt deren wichtigstes Element ein Schlagbaum war der sich erst nach Zahlung des Wegegeldes offnete Fur Chausseegeldeinnehmer wurden spezielle Chausseehauser errichtet die immer dicht an der Fahrbahn standen und von denen der Einnehmer guten Einblick in die Strasse hatte um ihm seine Aufgabe zu erleichtern In diesen Chausseehausern waren auch die Chausseewarter stationiert die fur die Wartung der Strassen zustandig waren Teilweise stehen diese Chausseehauser heute noch Durch die Grundung des Deutschen Zollvereins fiel die politische Motivation des Chausseebauprogrammes weg Das fand seinen Niederschlag auch in gekurzter Bereitstellung von Mitteln zur Bezuschussung des Chausseebaus 1834 ubernahm der Prasident der Seehandlungsgesellschaft Christian Rother auch die politische Verantwortung fur den Chausseebau Er senkte die Kosten fur die Bauprojekte indem er die Erbringung von Transportdienstleistungen und die Materialbereitstellung auf die Gemeinden verlagerte 5 In Preussen wurden zwischen 1815 und 1845 rund 35 Millionen Taler fur den Bau der Staatschausseen ausgegeben Obwohl es angestrebtes politisches Ziel ab 1835 war und dazu sogar eine Kabinettsorder gab gelang es erst ab ca 1850 das Tempo des Chausseeneubaus zu reduzieren 6 Ubergang der Chausseeverwaltung in den Verantwortungsbereich der Provinzen BearbeitenMit der Gesetzgebung vom 3 Juli 1875 ging die Aufsicht uber die Staatschausseen ab 1876 an die Provinzverwaltungen uber Sogenannte Landesbauinspektoren verantworteten und uberwachten den Chausseebau und die Verwaltung der Chausseen in allen preussischen Provinzen Im Jahr 1933 erfolgte eine Neufestlegung des Netzes von Reichsstrassen in dem die preussischen Staatschausseen aufgingen Streckenfuhrung und Nummerierung der preussischen Staatschausseen BearbeitenPreussische Staatschaussee Nr 33 Frankfurt Oder nach Leipzig Preussische Staatschaussee Nr 60 Berlin uber Halle nach Kassel Wittenberg Bitterfeld Halle Langenbogen bei Halle Eisleben Sangerhausen Nordhausen Kassel Preussische Staatschaussee Nr 62 Juterbog nach Dresden Preussische Staatschaussee Nr 65 Magdeburg uber Halle nach Leipzig gebaut 1788 1796 Preussische Staatschaussee Nr 66 Halle nach Weimar Preussische Staatschaussee Nr 68 Leipzig nach Merseburg gebaut 1816 1831 Preussische Staatschaussee Nr 69 Leipzig nach Weissenfels Preussische Staatschaussee Nr 73 Naumburg uber Zeitz nach Altenburg Preussische Staatschaussee Nr 84 Braunschweig uber Wolfenbuttel Halberstadt Magdeburg nach Berlin gebaut 1786 1794 Preussische Staatschaussee Nr 84b Stendal uber Tangermunde nach Fischbeck gebaut 1844 1847 Preussische Staatschaussee Nr 85 Pritzwalk uber Havelberg nach Genthin fertiggestellt 1840 Preussische Staatschaussee Nr 86 Magdeburg uber Salzwedel Uelzen nach Luneburg Preussische Staatschaussee Nr 86a Magdeburg uber Stendal Osterburg und Seehausen nach Wittenberge Preussische Staatschaussee Nr 86b Salzwedel nach Seehausen fertiggestellt 1854 Verbindung zwischen 86 und 86a Preussische Staatschaussee Nr 90 Egeln uber Naumburg nach Jena Preussische Staatschaussee Nr 90a Aschersleben Ermsleben fertiggestellt 1842 preussischer Teil der Verbindung von Dessau nach Aschersleben Preussische Staatschaussee Nr xx Dusseldorf nach Rochlitz ab 1822 Staatschaussee Kunststrasse Wuppertal Hagen 1788 Kunststrasse Iserlohn Menden 1817 Streckenabschnitt durch das obere Ruhrtal 1818 Preussische Staatschaussee Nr xx Bremen uber Wildeshausen Cloppenburg Loningen Preussische Staatschaussee Nr xx Berlin nach Koln Preussische Staatschaussee Nr xx Berlin nach Konigsberg Preussische Staatschaussee Nr xx Stettin uber Stolp nach Danzig 1828 1835 Preussische Staatschaussee Nr xx Berlin Charlottenburg fertiggestellt 1798 Hamburg Preussische Staatschaussee Nr xx Berlin Frankfurt Oder uber Muncheberg fertiggestellt 1803 Preussische Staatschaussee Nr xx Berlin Kremmen fertiggestellt 1803 Preussische Staatschaussee Nr xx Potsdam Michendorf Wittenberg Delitzsch Leipzig Preussische Staatschaussee Nr xx Potsdam Brandenburg Magdeburg Preussische Staatschaussee Nr xx Berlin Bad Freienwalde Oder bis Werneuchen 1806 Preussische Staatschaussee Nr xx Kustrin nach Landsberg an der Warthe 1801 1805 Siehe auch BearbeitenBerlin Potsdamer ChausseeLiteratur BearbeitenHerbert Liman Strassenbau in Brandenburg Dokumentation des Landesbetriebes Strassenwesen zur Brandenburgischen Strassengeschichte im Rahmen des Projekts Kulturland Brandenburg 2008 Herbert Liman Chausseen Alleen Meilensteine Chausseehauser Landesbetrieb Strassenwesen Brandenburg Uwe Muller Der preussische Kreisschausseebau zwischen kommunaler Selbstverwaltung und staatlicher Regulierung 1830 1880 Berlin Olaf Grell Rolf Zimmermann Preussische Poststrassen und preussische Postmeilensteine in Brandenburg Landesbetrieb Strassenwesen Brandenburg Wolfgang Scharfe Chausseen 1792 1875 1973 Wolfgang Fredrich Die Geschichte der Berliner Meilensteine Patrick Fengler Motive fur den preussischen Chausseebau in den Jahren 1815 bis 1835 Hausarbeit Hauptseminar 2003 Andreas Leinert Zur Geschichte des Chausseebaus und des damit verbundenen Widerstandes bis zum Ende des Alten Reiches GRIN Verlag Anweisung zum Bau und zur Unterhaltung der Kunststrassen Berlin 1834 urn nbn de kobv 109 opus 108200 Karl Wilhelm Georg von Grolman Allgemeine Enzyklopadie der Wissenschaften und Kunste Memento vom 14 April 2016 im Internet Archive In Brockhaus in alphabetischer Folge von den genannten Schriftstellern bearbeitet u hrsg von J S Ersch und J G Gruber Erste Sektion A G 92 Teil Verl Hermann Brockhaus Leipzig 1872 S 67 96 Amts Blatt der Koniglichen Regierung zu Magdeburg 1855 Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive magdeburger chronist deEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Liman Chausseen Alleen Meilensteine Chausseehauser Landesbetrieb Strassenwesen Brandenburg S 13 Andreas Leinert Zur Geschichte des Chausseebaus und des damit verbundenen Widerstandes bis zum Ende des Alten Reiches GRIN Verlag S 16 Herbert Liman Strassenbau in Brandenburg Dokumentation des Landesbetriebes Strassenwesen zur Brandenburgischen Strassengeschichte S 38 Herbert Liman Strassenbau in Brandenburg S 39 Uwe Muller Der preussische Kreisschausseebau zwischen kommunaler Selbstverwaltung und staatlicher Regulierung 1830 1880 Berlin S 12 Uwe Muller Der preussische Kreisschausseebau zwischen kommunaler Selbstverwaltung und staatlicher Regulierung 1830 1880 Berlin S 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preussische Staatschaussee amp oldid 237833426