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Narbo Martius oder Narbo ist der antike Name der heutigen Stadt Narbonne in Sudfrankreich Gegrundet 118 v Chr wurde sie die Hauptstadt der nach ihr benannten romischen Provinz Gallia Narbonensis Die Stadt lag strategisch gunstig an der Via Domitia die Italien mit den hispanischen Provinzen verband und nahe dem Abzweig zur Via Aquitania der Landverbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik Der Narbonner Hafen war zeitweise der zweitgrosste Hafen des Romischen Reiches nach Ostia dem Hafen Roms Die Einwohnerzahl am Ende des 1 Jahrhunderts n Chr wird auf 40 000 geschatzt Wandbild aus einem romischen Haus aus Narbo Martius Ausgrabungsstatte Clos de la Lombarde heute im Museum Narbo Via Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Entwicklung 2 1 Wirtschaftlicher Aufschwung als Seehafen 2 2 Verkleinerung im 3 Jahrhundert 2 3 Christianisierung 2 4 Das Ende der romischen Zeit 3 Bauwerke und Funde in der Stadt 3 1 Reliefe und Inschriften 3 2 Horreum 3 3 Via Domitia 3 4 Forum und grosser Tempel 3 5 Amphitheater und Sanktuarium des Kaiserkults 3 6 Clos de la Lombarde 3 7 Weitere Fundstatten im heutigen Stadtgebiet 4 Die Hafen von Narbo Martius 4 1 Ubersicht 4 2 Geographische Situation zur Romerzeit 5 Neuzeitliche Beschaftigung mit der Geschichte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenNarbo Martius wurde ganz in der Nahe einer alteren Stadt gegrundet Auf dem Hugel Montlaures etwa 4 Kilometer nordlich von Narbonne befand sich ein Oppidum das sich bis zuruck ins 6 Jahrhundert v Chr nachweisen lasst Manche Autoren setzen dieses Oppidum mit der literarisch erwahnten Hauptstadt der Elisyker Naro oder Narbo gleich 1 Diese literarische Erwahnung im Lehrgedicht Ora maritima durch Avienus 2 erfolgte jedoch erst im spaten 4 Jahrhundert nach Christus und damit erst etwa ein halbes Jahrtausend nach der Grundung von Narbo Martius Andere Autoren halten die Gleichsetzung des Oppidums von Montlaures mit Naro fur nicht erwiesen 3 In der Nahe des Oppidums findet sich der Unterlauf der Aude lateinisch Atax die sich zu romischen Zeiten noch in zwei Arme aufteilte Der nordliche Arm floss ahnlich dem heutigen Flussverlauf weiter nach Osten um nordlich des Massif de la Clape auf eine Lagune Etang des Mittelmeers zu treffen und der sudliche nahm den Verlauf des heutigen Canal de la Robine an der Stadt Narbo Martius entlang um sudlich von ihr in die Lagune zu munden Die letzten Erwahnungen des elyskischen Oppidums finden sich im ersten Jahrhundert n Chr Im Jahr 118 v Chr wurde die Colonia Narbo Martius gegrundet beide Orte existierten also einige Zeit nebeneinander Narbo Martius war die erste romische Kolonie ausserhalb Italiens Sie befand sich am linken Ufer des sudlichen Mundungsarms der Aude dort wo sich heute die Altstadt von Narbonne mit der mittelalterlichen Kathedrale befindet Der Name griff einen alteren einheimischen Begriff auf und erganzte ihn durch Martius in der Bedeutung von dem Kriegsgott Mars gewidmet Angefuhrt von Gnaeus Domitius Ahenobarbus dem Sohn des gleichnamigen Auftraggebers der Via Domitia und Lucius Licinius Crassus kamen zweitausend Siedler in die neue Kolonie Die Strassen wurden auf einem Gebiet mit einigen hundert Metern Kantenlange wie in romischen Stadten ublich nach dem Hippodamischen Schema in rechten Winkeln angelegt Die Einwohner hatten die romischen Burgerrechte 1 Entwicklung BearbeitenWirtschaftlicher Aufschwung als Seehafen Bearbeiten nbsp Mosaik aus Ostia dem Hafen Roms das mit der Inschrift Navi Narbonenses etwa Schiffe aus Narbo auf ansassige Handler aus Narbo hinweist Auf Grund der gunstigen geographischen Lage entwickelte sich Narbo rasch zu einem militarischen wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum fur die neu eroberten Gebiete im Suden Galliens Im Jahr 45 v Chr grundete Julius Caesar eine zweite Kolonie fur Veteranen der X Legion die ebenfalls Grundstucke erhielten Der vollstandige Name lautete nun Colonia Iulia Narbo Martius Auf Grund der Entstehungsgeschichte stammten die Einwohner der Stadt im Wesentlichen von der italienischen Halbinsel 1 Im Jahr 27 v Chr liess Kaiser Augustus eine Generalversammlung fur Gallien nach Narbo einberufen um die Verwaltung der Provinzen neu zu organisieren Narbo wurde die Hauptstadt der nach ihr benannten Provinz Gallia Narbonensis die von den Alpen bis zu den Pyrenaen reichte Das Wachstum der Stadt schritt rasch voran am Ende des 1 Jahrhunderts n Chr nahm sie eine Flache von etwa hundert Hektar ein die Einwohnerzahl zu diesem Zeitpunkt wird auf etwa 40 000 geschatzt Narbo war politische wirtschaftliche und religiose Hauptstadt Um die Zeitenwende wurde in der Stadtmitte ein Kapitol errichtet gewidmet der Trias aus Iupiter Iuno und Minerva Am Sudostende befanden sich ein Amphitheater und in dessen Nahe ein Heiligtum in welchem dem Kaiserkult gehuldigt wurde 4 Ein wesentlicher Faktor beim Aufstieg der Stadt waren die Hafenanlagen von denen aus Handel mit dem gesamten Mittelmeer getrieben wurde so dass Narbo nach Ostia dem Hafen Roms zum zweitgrossten Hafen des Reiches aufstieg Bei archaologischen Untersuchungen kamen Handelsguter aus dem ganzen Mittelmeerraum zutage Ein Mosaik in Ostia lasst darauf schliessen dass die Kaufleute aus Narbo hier einen Handelsposten hatten Von Narbo aus wurde auch Handel mit dem Hinterland getrieben mit den anderen Stadten am Golfe du Lion bis in die Provence und uber die hier beginnende Via Aquitania die uber das Tal der Aude und die Seuil de Naurouze zum Tal der Garonne und schliesslich nach Burdigala heute Bordeaux am Atlantik fuhrte 5 Strabon beschrieb um die Zeitenwende in seiner Geographika IV 1 12 dass der grossere Teil des Gebiets auf der anderen Seite des Flusses von den Volcae bewohnt wurde die Narbo ebenfalls als Hafen nutzten dass es aber sinnvoller ware vom Hafen aller Kelten zu sprechen da er alle anderen an Zahl der Handelsunternehmen weit ubertrafe 5 Verkleinerung im 3 Jahrhundert Bearbeiten Nachdem sich das romische Reich fur lange Zeit der Pax Romana erfreute und wirtschaftlich prosperierte kam es in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts zu mehreren Krisen siehe Reichskrise des 3 Jahrhunderts beispielsweise einem Einfall der Alamannen ins Reichsgebiet Die bis dahin offene Stadt Narbo wurde hastig mit einer Einfriedung umgeben und alle Gebiete ausserhalb der Mauer wurden aufgegeben Am Stadtrand gelegene Gebaude wie das Amphitheater und das Heiligtum des Kaiserkults dienten vermutlich als Steinbruch fur den Bau der neuen Mauern 6 Diokletian Kaiser von 284 bis 305 teilte bei seiner Reichsreform die Provinz Gallia Narbonensis entlang der Rhone in zwei Teile Die Bedeutung Narbos als Hauptstadt der verkleinerten Provinz Narbonensis I verringerte sich entsprechend die wirtschaftliche Bedeutung des an der Rhone gelegenen Arelate heute Arles stieg dagegen Der Hafenbetrieb in Narbo blieb jedoch bis ins 5 Jahrhundert wichtig 6 Christianisierung Bearbeiten Der christlichen Uberlieferung zufolge begann die Christianisierung um das Jahr 250 mit Paulus von Narbonne dem ersten Bischof der Stadt Sein Grab das auf der anderen sudwestlichen Flussseite lag wurde verehrt wahrscheinlich wurde Anfang des 4 Jahrhunderts eine Kirche zu seinen Ehren gebaut Ebenfalls aus dem 4 Jahrhundert stammt eine Basilika die bei Ausgrabungen im Clos de la Lombarde im Nordosten der Stadt gefunden wurde Als das Christentum Ende des 4 Jahrhunderts Staatsreligion wurde war die Stadt mit mehreren Kirchen bereits ein wichtiges religioses Zentrum Die Kirche des Bischofs Rusticus von Narbonne nahe der heutigen Kathedrale Saint Juste wurde laut Angaben auf einem Tursturz 441 445 gebaut 1927 wurden in der Nahe des Bahnhofs zufallig Uberreste entdeckt die eine auf das Jahr 456 datierte Widmungsinschrift fur Saint Felix aufwiesen Diese Kirche war dem Namen nach bereits durch eine Erwahnung von Gregor von Tours aus dem 6 Jahrhundert bekannt Eine Ausgrabung von 1994 zeigte dass bei dieser Kirche Steine des nahe gelegenen Kapitols wiederverwendet wurden 6 Das Ende der romischen Zeit Bearbeiten Anfang des 5 Jahrhunderts erreichten die Westgoten Sudgallien Ihr Anfuhrer Athaulf heiratete 414 in Narbonne die Halbschwester des westromischen Kaisers Honorius Galla Placidia Ab 462 gehorte Narbonne fur einige Jahrhunderte zum westgotischen Einflussbereich Die Zeit des romischen Narbo war beendet die Zeit als Hauptstadt erst des ganzen Westgotenreichs und spater der Provinz Septimanien begann 719 eroberten von der hispanischen Halbinsel kommend die arabischen Umayyaden die Stadt bis sie 40 Jahre spater 759 schliesslich an das Frankenreich fiel 7 Bauwerke und Funde in der Stadt BearbeitenIm heutigen Narbonner Stadtbild ist bei oberflachlicher Betrachtung nichts mehr vom romischen Erbe erhalten Es ist jedoch auch nie vollstandig verschwunden Reliefe und Inschriften Bearbeiten Im 16 Jahrhundert wurde unter den Konigen Ludwig XII und Franz I auf Grund neuer militarischer Anforderungen eine neue Stadtmauer gebaut Franz I der sich bei seinen Feldzugen gegen das damals sehr nahe Spanien mehrmals in Narbonne aufhielt verfugte dass alle antiken Fragmente auf gut sichtbare Weise nahe der Mauerkrone und um die Tore herum in der neuen Mauer verwendet werden sollten Entsprechend wurden zahlreiche noch vorhandene Steine mit romischen Inschriften und Reliefen eingebaut so dass das reiche romische Erbe dem Ankommling sofort ins Auge fiel Dadurch waren die romischen Fundstucke fur die nachsten Jahrhunderte gesichert 8 Ab 1868 wurde die Stadtmauer geschleift Wegen der Wandstarke von drei Metern an manchen Stellen bis zu sechs Metern geschah dies auch unter Zuhilfenahme von Dynamit wodurch einige der romischen Inschriften und Reliefe zerstort wurden Zwei der Stadttore blieben zunachst als historische Monumente stehen die Porte de Beziers und die Porte de Perpignan bevor auch diese 1872 und 1874 abgerissen wurden Paul Tournal 1805 1872 gelang es mit Unterstutzung seines Neffen Leonce Berthomieu eine Lagerung der romischen Steine in der Narbonner Kirche Notre Dame de Lamourguier zu veranlassen Diese ehemalige Klosterkirche wurde von der Stadt vom Militar gemietet welches die Kirche seit der franzosischen Revolution als Kaserne genutzt hatte Von 1876 bis 1889 mussten die Steine im Freien gelagert werden da das Militar einen Lagerraum brauchte bevor sie erneut in die Kirche geraumt wurden Diese stand kurz vor dem Abriss als 1906 einer der Bogen des Hauptschiffes einbrach Trotz zahlreicher Stimmen pro Abriss der Bruchbude wurde eine Restaurierung beauftragt Unter dem Grossneffen Tournals Louis Berthomieu wurde die Einrichtung des Musee Lapidaire in etwa Museum bearbeiteter Steine 1910 weitgehend fertiggestellt Die grosste Kollektion romischer Steinkunst ausserhalb Roms hatte eine Unterkunft gefunden bis sie 2018 in das neue gebaute und 2021 eroffnete Museum Narbo Via umzog 9 nbsp Ausstellung in der Kirche Lamourgier bis 2018 nbsp Teil der Mur lapidaire im Museum Narbo Via seit 2021 Horreum Bearbeiten nbsp Einer der beiden Hauptgange des Horreums Das Horreum lateinisch fur Lagerhalle Speicher ist der einzige Gebaudeteil in Narbonne der seit der Antike unzerstort erhalten ist Anfang des 18 Jahrhunderts wurden die Kellergewolbe fur den Unterbau der Arena gehalten bevor in den 1930er Jahren die noch heute gultige Interpretation als Lagerraum vermutlich unter einer Markthalle aufkam Ausgrabung von 1938 bis 1943 und 1967 68 bestatigten diese Sichtweise Seit 1976 sind die Gewolbe offentlich zuganglich heute sind sie organisatorisch dem Museum Narbo Via angegliedert 10 Das ursprungliche Gemauer stammt aus dem 1 Jahrhundert v Chr Es befand sich sudlich des Forums an der Nord Sud Achse der Stadt Der heutige Gebauderest liegt etwa funf Meter unterhalb des heutigen Bodenniveaus und besteht aus zwei senkrecht zueinander stehenden Gewolbegangen mit zahlreichen Nebenkammern in denen Vorrate gelagert wurden sowie einem grosseren Raum am Anfang des einen Gangs nahe dem heutigen Eingang der spater entstand Die Westgalerie ist 50 Meter lang die Nordgalerie 37 70 Meter Mit den seitlichen Nebenkammern haben die Galerien eine Breite von 7 25 Meter die Gewolbehohe betragt 2 30 Meter 11 Die Datierung auf das 1 Jahrhundert beruht auf Ausgrabungsfunden sowie aus der Bauchtechnik mit Opus incertum und Opus reticulatum 10 Via Domitia Bearbeiten Auf dem Rathausplatz Place de l Hotel de Ville im Zentrum Narbonnes ist ein Stuck der Via Domitia am Originalfundort zu sehen Die Via Domitia war die Landverbindung von Italien durch den Suden Galliens zu den spanischen Provinzen eine wichtige Handelsroute und die Hauptachse Cardo maximus der Stadt Bereits 1890 wurde sie bei Kanalarbeiten in der Rue Droite entdeckt heute eine Einkaufsstrasse im Narbonner Zentrum Der Fund wurde sowohl in der Presse als auch von der archaologischen Kommission erwahnt jedoch wurde die Fundstelle wieder zugeschuttet Erst bei Erneuerungsarbeiten auf dem Rathausplatz 1997 wurde die Via Domitia erneut entdeckt und nun archaologisch erschlossen Das sichtbare Stuck die oberste Schicht der alten Romerstrasse stammt vom Ende des 4 Jahrhunderts n Chr denn schon zu romischen Zeiten wurde neue Strassenpflasterung uber die alteren Schichten verlegt Auf beiden Seiten ist ein Burgersteig Zum heutigen Strassenniveau besteht ein Hohenunterschied von 2 30 Metern Der Fund bestatigte die Vermutung dass die heutige Rue Droite den Verlauf der Via Domitia Richtung Brucke uber die Aude nachzeichnet 12 Ansichten der ausgegrabenen Via Domitia auf dem Rathausplatz nbsp nbsp nbsp Forum und grosser Tempel Bearbeiten nbsp Eine von mehreren ahnlichen 13 14 Rekonstruktionen des vermuteten Kapitols von Narbo Martius nbsp Reste einer der Saulen des Peribolos welches den Forumsplatz auf drei Seiten umgab 15 Im Gebiet nordlich des heutigen Place du Forum wurden ab 1896 bei Abbrucharbeiten und dem Bau des College Victor Hugo archaologische Spuren gefunden die einem grossen Tempel in einem Forum zugeordnet werden konnten und der die neuzeitliche Bezeichnung Sanctuaire Heiligtum des Moulinasses erhielt Manche Autoren gehen sicher davon aus dass es sich hierbei um das Kapitol von Narbo Martius handelte 15 Ein Kapitol war den Gottheiten Jupiter Juno und Minerva gewidmet Ein eindeutiger Beweis etwa eine Weiheinschrift wurde jedoch nicht gefunden Daher sind andere Autoren vorsichtiger und schreiben dass es sich sehr wahrscheinlich um das Kapitol gehalten habe 16 Fur die Annahme dass es sich um das ehemalige Kapitol handelt spricht neben der schieren Grosse des Tempels auch der Fund einer Adlerstatue denn Adler wurden haufig mit Jupiter assoziiert 16 Aus Geldmangel konnten Ausgrabungen 1877 und 1879 nicht weitergefuhrt werden so dass die Stadt die Gruben wieder auffullen liess Kleinere Grabungen 1885 und 1888 fuhrten weitere Fundstucke zu Tage darunter ein grosses Kapitell aus Marmor 1933 konnten im Rahmen von Kanalarbeiten einige weitere Strukturen des Tempels gefunden werden 15 16 Weitere Untersuchungen fanden 2016 2017 statt Dabei kamen Mauerreste Basen von Saulen Kapitell Reste und Keramiken zutage Vermutlich wird die Auswertung dieser Stucke eine Abschatzung der Bauzeit und des Abrisses des Gebaudes ermoglichen Auch die neuen Ausgrabungen mussten nach den Arbeiten auf Verlangen der Stadt wieder aufgefullt werden so dass vor Ort keine sichtbaren Spuren vorhanden sind 15 Lediglich eine Saule am Nordrand des Place du Forum und der Name dieses Platzes weisen auf die ehemalige Bedeutung der Gegend hin Rekonstruktionen haben ergeben dass die Gesamthohe des vermuteten Kapitols mit Treppe bei 32 Metern lag die Breite bei etwa 36 Metern und die Lange bei 48 Metern Damit war das Gebaude etwa zweieinhalb mal hoher und breiter als die noch erhaltene Maison Carree im heutigen Nimes 16 13 Bereits ab dem Ende der Antike wurde der Tempel abgetragen vermutlich um das deutlich sichtbare heidnische Symbol in der nun christlichen Stadt verschwinden zu lassen Die Bausteine wurden uber die Stadt verteilt vielfach wiederverwendet aber auch bei der Verstarkung der Damme am Meerhafen Wahrend eines Gutteils des Mittelalters wurden die Reste des dann capduel genannten Gebaudes weiterhin als Steinbruch verwendet an dem sich die Einwohner nach Belieben bedienen konnten Erzahlungen zufolge hatten die Mauren nach der Eroberung der Stadt einige der Saulen nach Cordoba gebracht und beim Bau der dortigen Moschee verwendet 16 Amphitheater und Sanktuarium des Kaiserkults Bearbeiten Uberreste des Amphitheaters wurden 1838 in einem Luzernenfeld westlich der Stadt Richtung Massif de la Clape gefunden und damit auch am Rand der antiken Stadt 1839 finanzierte das Innenministerium Ausgrabungen bei denen ein Plan gezeichnet wurde aus dem eine Lange des Gebaudes von etwa 120 Metern lange hervor geht Das wurde knapp der Grosse des noch erhaltenen Amphitheaters in Nimes entsprechen Weitere Ausgrabungen fanden 1950 vor dem Bau neuer Gebaude sowie 1964 2002 und 2003 statt Dadurch konnte die Bauzeit auf etwa 70 75 n Chr bestimmt werden Wann es abgerissen wurde ist unklar auch wenn die zweite Halfte des 3 Jahrhunderts plausibel erscheint Deutlich ausserhalb der neuen Stadtmauer stehend konnte es als Steinbruch fur diese gedient haben Sidonius Apollinaris erstellte im 5 Jahrhundert eine Aufzahlung der Gebaude der Stadt in dieser ist das Amphitheater nicht mehr erhalten 17 In der Nahe des Amphitheaters wurden bereits 1838 auch ein Ensemble weitere Gebaude gefunden 1887 kam in derselben Gegend ein 12 mal 10 Meter grosses mit Marmor ausgekleidetes Schwimmbecken umgeben von Stucken mit gepflastertem Boden mit Resten von Mosaiken hinzu 1888 wurde im Schwimmbecken eine Bronzetafel gefunden mit dem Lex de flamonio provinciae Narbonnensis also Gesetz der Flamen der Provinz Narbonnensis Dieses Gesetz organisiert den Kaiserkult in der Stadt Narbonne daher wird davon ausgegangen dass der Fundort ein Sanktuarium Tempel oder Heiligtum dieses Kultes war Der Bau stammte wie das Amphitheater aus dem letzten Viertel des 1 Jahrhunderts n Chr Die Bronzetafel wurde ursprunglich an den Louvre in Paris verkauft ist aber heute im Museum Narbo Via in Narbonne zu sehen 17 Clos de la Lombarde Bearbeiten Stand 2022 ist nur eine grossere Ausgrabungsstatte in der Stadt Narbonne vorhanden und fur Besucher zuganglich die Clos de la Lombarde Der Name hat nichts mit den archaologischen Funden zu tun die Gegend hiess bereits so bevor 1973 die ersten Funde gemacht wurden Die Ausgrabungen unter der Agide der Groupe de Recherches Archeologiques du Narbonnais GRAN zu deutsch Gruppe der archaologischen Untersuchungen des Narbonner Gebiets forderten Gebaude aus zwei Perioden Narbo Martius zu Tage Die alteren Funde bilden ein wohlhabendes Wohnviertel mit mehren Wohnhausern Domus einer Werkstatt und Thermen aus der Endzeit der Romischen Republik 1 Jahrhundert v Chr Zwischenzeitlich an mehreren Stellen umgebaut wurde die Gegend um die Mitte des 3 Jahrhunderts bei der Verkleinerung der Stadt aufgegeben Aus der zweiten Nutzungsperiode wurden die Uberreste einer fruhchristlichen Basilika aus dem 4 Jahrhundert freigelegt die auf den Fundamenten der alteren Hauser errichtet wurde 18 Aus der fruheren Periode umfassen die Ausgrabungen einen vollstandigen Wohnblock mit zwei Wohnhausern sowie die vier umgebenden ursprunglich mit Kies beschichteten Strassen und Teile der angrenzenden Blocks Beruhmt wurde die Ausgrabungsstelle vor allem wegen der in den Wohnhausern gefundenen Teilen von Wandgemalde die restauriert dem Museum Narbo Via die grosste Sammlung romischer Gemalde in Frankreich bescherten Auch eine Merkurstatue und eine Statue des kindlichen Bacchus sind im Museum ausgestellt 18 Wandgemalde der Fundstatte Clos de la Lombarde nbsp Wandgemalde aus einem Triclinum Esszimmer nbsp Imaginare Gartenansichten nbsp Deckenfresko mit Manade mit Thyrsos nbsp Jagdszene nbsp Idyllische Landschaft nbsp Geometrische Wandverzierung Weitere Fundstatten im heutigen Stadtgebiet Bearbeiten In den vergangenen zweihundert Jahren kamen an mehreren Dutzend Stellen in der Stadt romische Fundstucke zu Tage 19 Bei Arbeiten zur neuen Bahnlinie und zum Bahnhof einige Stucke ausgegraben 1855 wurden die Reste eines Domus entdeckt darunter das Mosaique au Meandre Mosaik mit Maander 1856 wurde eine Silenos Statue gefunden eine antike Kopie eines griechischen Originals 20 nbsp Silenus Statue nbsp Ausschnitt aus dem Mosaique aux griffons Bei Ausgrabungen auf dem Bauplatz der zukunftigen Mediathek nicht weit vom ehemaligen Flussufer entfernt wurden 2001 mehrere Schichten mit Funden erschlossen Die alteste war aus dem 1 Jahrhundert v Chr mit Grundmauern deren Zweck nicht ganz klar wurde vermutlich eine landwirtschaftliche Nutzung Eine jungere Schicht aus der Hochzeit des Kaiserreichs zeigte starke Verstadterung wie einen Weg Kanalisation und drei Domus In einem wurde das Mosaique aux Griffons Mosaik mit Greifen aus dem 1 Jahrhundert n Chr gefunden Im gleichen Jahrhundert brannte das Stadtviertel zwei Mal Aus der Zeit danach konnten nur wenige romische Funde sichergestellt werden 21 Die Hafen von Narbo Martius BearbeitenUbersicht Bearbeiten Von der Antike bis ins Mittelalter war Narbonne eine wichtige Hafenstadt fur den Seehandel Durch eine Veranderung des Verlaufs der Aude lateinisch Atax und die fortschreitende Verlandung der Lagune vor Narbonne haben sich seitdem wesentliche Anderungen im Landschaftsbild ergeben Aus der Zeit des romischen Narbo sind vier Hafen bekannt In der Stadt selber war der Flusshafen am sudlichen Arm der Aude die im Bett des heutigen Canal de la Robine verlief 22 Etwa vier Kilometer sudlich der Stadt befand sich fur etwa 100 Jahre lang von circa 30 vor bis 70 nach Christus der Haupt Meereshafen dort wo heute der Jachthafen La Nautique am Ufer des heutigen Etang de Bages et de Sigean liegt An der Mundung in die Lagune wurde der sudliche Mundungsarm der Aude bei den heutigen Orten Castelou und Mandirac auf beiden Seiten mit Steinmauern eingefasst so dass Anlegeplatze fur Schiffe entstanden Kanal von Castelou Mandirac Die altesten Strukturen lassen sich auf das 1 Jahrhundert datieren wie die Aufgabe des vorherigen Hafens Bis zum Ende des 5 Jahrhunderts wurden die Kaimauern immer weiter in die Lagune hinein verschoben um der Verlandung entgegenzuwirken Am Eingang der Lagune befand sich auf der heute zu Gruissan gehorigen Ile Saint Martin ein Vorhafen Vermutlich wurden hier grosse Schiffe entladen um die Ladung mit kleineren Schiffen naher an die Stadt zu ermoglichen 22 Geographische Situation zur Romerzeit Bearbeiten Die Aude hatte zwei Mundungsarme zum Mittelmeer Der nordliche floss entlang des heutigen Flussbettes mundete aber bereits nordlich von Narbonne in die ausgedehnte Lagune Das ostlich und sudlich von Narbo gelegene Massif de la Clape war damals eine Insel ist aber heute durch Verlandung auf ganzer Lange mit dem Festland verbunden Vom nordostlichen Teil der Lagune ist heute nur noch der Etang de Vendres erhalten Der sudliche Arm der Aude floss durch Narbo Martius und mundete anschliessend in die Lagune den Lacus Rubresus Der Etang de Bages et de Sigean zwischen Narbonne und Port la Nouvelle im Suden ist der grosste noch bestehende Uberrest der ehemaligen Lagune 23 22 Neuzeitliche Beschaftigung mit der Geschichte BearbeitenAb etwa 1700 ist verstarktes Interesse am romischen Erbe Narbonnes uberliefert Die Bruder Guilaume und Jerome Lafont 1658 1726 studierten die in der Stadtmauer eingebauten romischen Bilder und Inschriften Jerome zeichnete gar Karten der romischen Stadt Wie die Karte von Jean Baptiste Bousquet 1732 1809 ebenfalls aus dem 18 Jahrhundert beruhen diese jedoch nicht auf dem geschichtlichen Aussehen Narbo Martius sondern sie sind eine symbolische Darstellung der Bedeutung der ehemaligen Provinzhauptstadt 24 Das zunehmende Interesse an der Vergangenheit fuhrte dazu dass neue Funde eine gewisse Bekanntheit erreichten Viele archaologische Funde wurden bei der Arbeit in Weinbergen gemacht So wurde 1821 ein reich verziertes marmornes Stuck eines Sarkophages aus dem 2 Jahrhundert gefunden der Sarcophage des Amours vendangeurs Sarkophag der weinlesenden Amoren welches der Finder im Hof seines Hauses in Narbonne aufstellte Ab den 1820er Jahren wurde die Bekanntheit romischer Stucke aus Narbonne durch Publikationen des franzosischen Innenministeriums gesteigert Dies fuhrte zu Begehrlichkeiten bei grossen Museen wie dem Louvre in Paris und dem Musee des Augustins in Toulouse wodurch wiederum in Narbonne selbst das Bewusstsein fur das reiche historische Erbe zunahm und der Wunsch nach einem lokalen Museum zu dessen Schutz entstand 25 1833 grundete eine Gruppe von 25 Personen um den Narbonner Prahistoriker Paul Tournal mit Genehmigung des Prafekten eine Commission archeologique et litteraire archaologische und literarische Kommission die sich fur den Schutz des Kulturerbes einsetzte Die drei Hauptziele waren die Grundung eines Museums einer Bibliothek und eines Archivdienstes Erster Ausstellungsraum war der Saal der Wache salle des Gardes im ehemaligen Erzbischofspalast der letzte Narbonner Bischof hatte die Stadt in der franzosischen Revolution verlassen Nachdem die Gemeinde das Gebaude erworben hatte wurde der Kommission 1842 gestattet einen Grossteil der zweiten Etage zu belegen 25 Ab 1835 erschien in mehreren Banden das Monumentalwerk Voyages pittoresques et romantiques dans l ancienne France 26 welches es sich zur Aufgabe machte die historischen Gebaude Frankreichs moglichst vollstandig zu dokumentieren Neben anderen Abbildungen aus Narbonne sind auch die Tore der Stadtmauer dargestellt die mit den romischen Inschriften und Reliefen umgeben sind 27 Literatur BearbeitenChantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 324 franzosisch Peter Goessler Narbo In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband VII Stuttgart 1940 Sp 515 548 Digitalisat Weblinks BearbeitenAlain Tixier Narbonne la seconde Rome 2021 als Video von Arte verfugbar auf YouTube bis zum 30 August 2023 Alain Tixier Narbonne Das zweite Rom 2021 als Video von Arte verfugbar auf Youtube bis zum 30 August 2023Einzelnachweise Bearbeiten a b c Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 16 19 franzosisch 324 S Avienus Ora maritima 5 586 590 Digitalisat lateinisch Claire Anne de Chazelles Philippe Helena Joseph Giry Yves Solier Stephane Maune Corinne Sanchez Veronique Ropiot Daniela Ugolini Maria Theresa Genis Armada David Canal Barcala Myriam Sternberg Lucie Chabal Marina Grau Sebastien Rescanieres Christophe Jorda Montlaures et son territoire a l age du Fer notice archeologique In ADLFI Archeologie de la France Informations 1 Marz 2004 1 Cependant le role de capitale que l on a parfois attribue a Montlaures en se basant sur le texte tardif de l Ora maritima d Avienus n est a l heure actuelle absolument pas demontre Bien que le texte d Avienus date du IVe s de notre ere utilise des sources beaucoup plus anciennes il n est pas impossible qu il amalgame des situations historiques d epoques differentes et prete de maniere retroactive un role preponderant a Narbonne dont il fait le chef lieu des Elisyques peuple dont le nom n apparait pas au dela du Ve s avant notre ere Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 20 22 franzosisch 324 S a b Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 30 31 franzosisch 324 S a b c Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 34 franzosisch 324 S Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 36 u 41 42 franzosisch 324 S Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 104 124 franzosisch 324 S Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 176 177 185 214 217 franzosisch 324 S a b Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 228 229 franzosisch 324 S Zahlenwerte aus einem Flyer der Ausstellung erhaltlich vor Ort September 2022 Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 244 franzosisch 324 S a b Narbo Martius Renaissance d une Capitale Ausstellungskatalog des Museums Narbo Via Passe Simple 2022 ISBN 979 1 09507704 6 S 324 Narbo Martius Renaissance d une capitale 2 Narbo Via 6 Mai 2022 abgerufen am 7 September 2022 kurzes Video bei Youtube a b c d Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 186 und 260 f franzosisch 324 S a b c d e Alexandre Leoty Texte Arnaud Spani Fotos Narbo Via le guide Hrsg EPCC Narbo Via 2021 ISBN 978 2 9575211 0 4 S 110 115 franzosisch a b Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 150 f franzosisch 324 S a b Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 240 franzosisch 324 S Dauerausstellung im Museum Narbo Via Narbonne Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 174 franzosisch 324 S Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 250 franzosisch 324 S a b c Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 254 259 franzosisch 324 S Marie Vanhamme Le massif de la Clape Actes Sud Dexia Editions Arles 2009 ISBN 978 2 7427 8427 1 S 9 12 Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 124 128 franzosisch 324 S a b Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 140 u 144 franzosisch 324 S Charles Nodier Isidore Taylor Alphonse de Cailleux Voyages pittoresques et romantiques dans l ancienne France Paris Erschienen von 1820 bis 1878 Die franzosische Wikipedia hat einen Artikel uber dieses Werk mit Links zu Online Versionen der einzelnen Bande Chantal Alibert Narbonne 26 siecles d histoire Editions Les Presses Litteraires Saint Esteve 2022 ISBN 979 1 03101186 8 S 146 149 franzosisch 324 S Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Narbo Martius amp oldid 237897210