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Mons Brisiacus ist ein ehemaliges spatromisches Kastell auf dem Gebiet der Stadt Breisach am Rhein im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald in Baden Wurttemberg Kastell Breisach MunsterbergAlternativname Mons Brisiacus Monte Brisiaco Brisiacum Brisaci BrezechaLimes Donau Iller Rhein Limes Maxima SequanorumDatierung Belegung konstantinisch Anfang des 4 Jahrhunderts bis fruhes 5 JahrhundertTyp Kohortenkastell Einheit Limitanei Foederati Grosse ca 3 haBauweise SteinbauweiseErhaltungszustand oberirdisch nicht sichtbarOrt Breisach am RheinGeographische Lage 48 1 44 N 7 34 48 O 48 028888888889 7 58 225 Koordinaten 48 1 44 N 7 34 48 OHohe 225 m u NHNVorhergehend Kastell Sasbach Jechtingen nordlich rechtsrheinisch Anschliessend Argentovaria sudostlich rechtsrheinisch Ruckwartig Kastell HorbourgLage des Kastells am Donau Iller Rhein Limes Rheinlinie Solidus Valentinian I Der Munsterberg vom NO aus gesehenBefunde der spatromischen Festung auf dem MunsterbergBefunde des Praetoriums unter dem Munster St StephanBefundskizze Ostturm nach Gerhard Fingerlin 1969Rekonstruktionsversuch des PraetoriumsMartyVici orgLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Das Lager war Teil der Kastellkette des Donau Iller Rhein Limes im Abschnitt der romischen Provinz Maxima Sequanorum und vom 3 bis 4 Jahrhundert n Chr mit romischen Truppen belegt die fur die Uberwachung der Reichsgrenze bzw Strassenverbindungen zustandig waren Es befand sich auf dem Plateau des Munsterberges und verfugte uber ein reprasentatives Praetorium In der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts koordinierte Kaiser Valentinian I von hier aus die Baumassnahmen zur Verstarkung des Rheinlimes ripa Das Kastell wurde moglicherweise noch bis ins fruhe Mittelalter als Fluchtburg genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Funktion 4 Forschungsgeschichte 5 Entwicklung 5 1 Zeitenwende bis 3 Jahrhundert 5 2 4 bis 5 Jahrhundert 5 3 Nachromische Zeit 6 Kastell 6 1 Umwehrung 6 2 Turme und Kastelltor 6 3 Wehrgraben 6 4 Innenbebauung 7 Garnison 8 Denkmalschutz 9 Hinweis 10 Siehe auch 11 Literatur 12 AnmerkungenLage BearbeitenDer Breisgau befindet sich zwischen Oberrhein und Schwarzwald Breisach selbst liegt vier Kilometer sudwestlich des Kaiserstuhls eines heute erloschenen Vulkans Der Munsterberg ist geologisch der sudostliche Auslaufer des Kaiserstuhls Er befindet sich am ostlichen Ufer des Rheins direkt an der deutsch franzosischen Grenze auf halbem Weg zwischen Colmar und Freiburg im Breisgau ca 20 Kilometer und jeweils etwa 60 Kilometer nordlich von Basel und sudlich von Strassburg Die antike Topographie ist durch die mehrmalige Zerstorung der Stadt der modernen Uberbauung und der Anlage von Weingarten stark verandert worden Die naturlichen Gegebenheiten vor Ort sind hervorragend zur Anlage einer Hohenfestung geeignet Der ca 45 m hohe Munsterberg auf dem das spatantike Kastell stand ist ein uber zwei Kilometer langer an der West Ost und Sudseite steil aufragender Basaltfelsen Lediglich die Nordseite fallt sanft zur Rheinebene ab und bot die einzige Zugangsmoglichkeit zu seinem Plateau In der Antike wurde er noch an allen Seiten von zwei Rheinarmen umflossen Liutprand von Pavia berichtet dass der Munsterberg auch im 10 Jahrhundert noch wie eine Insel im Rhein lag Der weitverzweigte Fluss bot zusatzlichen Schutz da sich sein Verlauf nach jedem grosseren Sommerhochwasser anderte Dies fand erst ein Ende als Johann Gottfried Tulla im fruhen 19 Jahrhundert die Regulierung des Rheins in Angriff nahm 1 Name BearbeitenDer antike Name von Breisach durfte sich aus dem keltischen Personennamen Brisios mit Suffix ako gt acum entwickelt haben 2 Mons Brisacus konnte sich auch auf die damalige Insellage des Munsterberges beziehen bris brechen bzw brisinac Wasserbrecher oder der Felsenberg an dem sich das Wasser bricht In den antiken Quellen wird der Mons Brisiacus im Itinerarium Antonini 3 Jahrhundert an drei Stellen erwahnt Monte Brisiaco im Codex Theodosianus Erlass Valentinians I von 369 3 und beim Geographen von Ravenna der den Ort im 8 Jahrhundert als Brezecha bezeichnet 4 Funktion BearbeitenNordlich des Mons Brisiacus befand sich in der Spatantike die Grenze zwischen den Provinzen Germania I und Maxima Sequanorum Entlang dieser Grenze verlief eine wichtige Ost West Fernstrasse die aus Richtung Metz kommend die Vogesen uberquerte und uber Horburg und Argentovaria hier das Rheinufer erreichte Diese Strasse kreuzte sich mit der am linken Rheinufer angelegten von Nord nach Sud verlaufenden Limesstrasse Zusammen mit den Besatzungen in Argentovaria Horbourg und der des Kastells auf dem Sponeck sollte die Breisacher Garnison in erster Linie diese Strassen uberwachen und instand halten Zusatzlich spielte der Rhein zur damaligen Zeit als Verkehrsweg eine grosse Rolle Aufgrund seiner herausgehobenen Lage direkt am Strom kontrollierte die Kastellbesatzung wohl auch den Schiffsverkehr Vermutlich existierte bei Breisach auch eine Rheinbrucke 5 Forschungsgeschichte BearbeitenGut erforscht ist nur das Areal zwischen dem Munster und dem Rathaus das sind etwa 15 des Munsterbergplateaus Zahlreiche Kleinfunde zeugen von einem teilweise wohl luxuriosen Lebensstil seiner Bewohner Die ersten bekannt gewordenen Bodenfunde kamen vor 200 Jahren ans Tageslicht In der Nahe des Radbrunnens kam 1891 ein Hortfund aus romischen Kupfermunzen zum Vorschein Im fruhen 20 Jahrhundert erforschte der Prahistoriker Karl Gutmann die romischen Strassen rund um Breisach 1914 kamen zwischen Amtsgericht und Pfarrhof romische Gefassscherben ans Tageslicht die aber ohne sie vorher grundlich untersucht zu haben mit dem Bauschutt kurzerhand wieder entsorgt wurden Als einer der wenigen fruheisenzeitlichen Furstensitze nordlich der Alpen wurde das Plateau ab den 1930er Jahren punktuell ergraben und erbrachte eine Vielzahl an Besiedlungsbefunden Zwischen 1937 und 1938 suchte Rolf Nierhaus erstmals systematisch und nach wissenschaftlichen Methoden nach dem Kastell In den Jahren 1969 und 1975 untersuchten Gerhard Fingerlin Landesdenkmalamt und Hans Bender den Fundplatz Die zwei bisher grossten Grabungskampagnen fanden zwischen 1980 und 1986 im Bereich der Kapuzinergasse und bei Bauarbeiten zur Erweiterung des Rathauses statt Dabei konnten eine Vielzahl an spathallstatt bzw fruhlatenezeitlichen und romischen Funden dokumentiert und ausgewertet werden Von den etwa 1000 kg Fundmaterial aus insgesamt 127 Gruben und weiteren sonstigen Siedlungsstrukturen hatten die Keramikartefakte den grossten Anteil Bei den romerzeitlichen Funden handelt es sich vor allem um Importe aus den Provinzen des Mittelmeerraumes 2005 bis 2007 gruben Hans Ulrich Nuber und Marcus Zagermann Abteilung Provinzialromische Archaologie der Universitat Freiburg auf dem Munsterberg 6 Entwicklung BearbeitenBreisach kann auf eine sehr lange Siedlungsgeschichte zuruckblicken Die ersten menschlichen Spuren auf dem Plateau des Munsterberges reichen uber 3000 Jahre bis in die Jungsteinzeit zuruck Fur die Zeit um 1200 v Chr konnte eine grossere Siedlung und Keramikfragmente der Urnenfelderkultur nachgewiesen werden Wahrend der keltischen Herrschaft uber dieses Gebiet befand sich dort ein Furstensitz der Sequaner dessen Handelskontakte bis in den Mittelmeerraum reichten Zeitenwende bis 3 Jahrhundert Bearbeiten Die Region um Breisach zahlte wahrscheinlich schon seit 58 v Chr zum romischen Einflussgebiet als Gaius Iulius Caesar die Germanen unter Ariovist bei Muhlhausen vernichtend schlug und sie aus dem Elsass vertrieb Ab 15 v Chr wurden Rhein und Donau nach dem Alpenfeldzug des Augustus zur neuen Reichsgrenze Nach Aufgabe des obergermanisch ratischen Limes zogen sich die Romer wieder hinter ihre alten Grenzen an Rhein und Donau zuruck Die Ufer des Oberrheins waren zur damaligen Zeit von dichten Auwaldern bedeckt und der Strom selbst verzweigte sich in mehrere standig ihren Lauf andernden Nebenarme Um die neue alte Grenze wirksam zu sichern musste hier wieder eine Vielzahl an militarischen Einrichtungen und der dazugehorigen Infrastruktur aufgebaut werden Eines davon war das Kastell auf dem Munsterberg Bis dahin hatte der Mons Brisiacus bei der Grenzverteidigung noch keine nennenswerte Rolle gespielt Spuren einer zivilen Besiedlung wahrend der fruhen oder mittleren Kaiserzeit konnten ebenfalls nicht gefunden werden Falls es in der Umgebung des Munsterberges eine derartige Siedlung gegeben hat kann sie nur regional von Bedeutung gewesen sein Nach den ersten grossen Alamanneneinfallen um 260 errichteten die Romer auf dem leicht zu verteidigenden Plateau zunachst nur eine provisorische Befestigung 4 bis 5 Jahrhundert Bearbeiten Unter Konstantin I wurde sie in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts zu einem grosseren Kastell ausgebaut In der Mitte des 4 Jahrhunderts brannten es die Alamannen nieder es wurde danach aber rasch wieder instand gesetzt Im spaten 4 Jahrhundert war eine umfassende Reorganisation und Verstarkung der Grenzverteidigung notwendig geworden da die Alamannen unter ihrem Heerfuhrer Rando 368 sogar die Provinzhauptstadt der Germania I Mogontiacum uberfallen und ausgeplundert hatten Dies erfolgte durch den Neubau und der Verstarkung von Wachturmen am Hochrhein kleinen burgi und Kastellen unter Kaiser Valentinian I 364 375 n Chr Auch der Umbau des konstantinischen Kastells von wo aus der Herrscher des westlichen Reichsteiles im Jahr 369 vermutlich personlich die Baumassnahmen an diesem Limesabschnitt organisierte erfolgte zu dieser Zeit Um 370 wurden nachgewiesenermassen in der Provinz Maxima Sequanorum einige Neubauten fur den Donau Iller Rhein Limes in Angriff genommen so z B in Koblenz und Etzgen im Aargau zwei Wachturme mit Bauinschriften 7 Aegerten Isel und Aegerten Burglein AG Aus dem Geschichtswerk des Ammianus Marcellinus geht hervor dass Valentinian mit grossen personlichen Einsatz die Baumassnahmen am Rheinlimes uberwachte 8 Infolgedessen kann Breisach als einziger Romerort in Baden Wurttemberg einen sicher belegten Aufenthalt eines der bedeutendsten Kaiser der Spatantike fur sich in Anspruch nehmen Als Valentinian fur wenige Tage am Mons Brisiacus sein Hauptquartier aufschlug avancierte das Kastell zum Residenz und Verwaltungssitz und somit zum Mittelpunkt des westromischen Reiches Von hier aus erliess Valentinian am 30 August 369 ein an den Pratorianerprafekt Sextus Petronius Probus gerichtetes Reskript Ruckantwort in dem er seinen Hofbeamten palatini ihre Ruhestandsbezuge in vollem Umfang bestatigte 9 Offenbar verfugte das Kastell uber die notige Infrastruktur um einen ganzen Hofstaat versorgen und beherbergen zu konnen Heute besteht in der Fachwelt kein Zweifel mehr daran dass der Kaiser und sein engeres Gefolge comitatus im Praetorium untergebracht waren 10 Nach Abzug der romischen Armee und anschliessender Besetzung durch die Alamannen in der Zeit nach 400 wurde das Kastell teilweise zerstort Moglicherweise war es auch Schauplatz einer Episode der Hamelungen oder Nibelungensage Zur Zeit Attilas herrschte angeblich ein Konig namens Amelung von der Fritaliburg aus uber die Rheinebene Um die Mitte des 5 Jahrhunderts gelangte das Kastell vermutlich in den Besitz eines frankischen Konigs Nachromische Zeit Bearbeiten 938 wird Heinrich der Zanker auf dem Munsterberg von den Truppen Kaiser Ottos I belagert und der Ort in den zeitgenossischen Chroniken als castellum munitissimum eine besonders stark befestigte Burg bezeichnet was bedeuten konnte dass zumindest die Kastellmauern zu dieser Zeit noch intakt waren Eventuell diente es noch bis in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts in Krisenzeiten als Ruckzugsort fur die im Umland siedelnde Bevolkerung 11 Kastell BearbeitenVom Kastell sind heute oberirdisch keine Reste mehr sichtbar Es bestand vermutlich von der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts bis in das fruhe 5 Jahrhundert Fur die romischen Kastelle am Oberrhein unublich befand sich das Lager auf einer markanten Hohenlage mit guter Fernsicht in alle Himmelsrichtungen Ahnlich wie beim Kastell in Kellmunz Caelius Mons handelte es sich um eine Fortifikation mit Massivmauer vgl Schildmauer an der von Natur aus ungeschutzten Seite und einer relativ schmalen Mauer mit in unterschiedlichen Abschnitten aufgestellten Zwischenturmen entlang der Steilhange Die Anlage hatte weiters einen unregelmassigen weitgehend dem 500 m 200 m grossen Bergplateau angepassten Grundriss nahm dessen gesamte Sudhalfte ein und bedeckte eine Flache von ungefahr drei Hektar Umwehrung Bearbeiten Nordmauer Diese 200 m lange und vermutlich drei Meter breite und acht Meter hohe Mauer verlief von West nach Ost etwa 130 m sudlich vom Standort des Radbrunnenturmes entfernt Sie riegelte die hochste Erhebung des Munsterbergplateaus in seiner ganzen Breite gegen den einzigen Zugang von Norden her ab Von ihr waren nur mehr die direkt auf dem gewachsenen Lossboden aufsitzenden 3 30 m breiten Fundamente erhalten geblieben An der Westseite lagen sie 1 80 m bis 2 m unter dem heutigen Strassenniveau an der Ostseite waren nur mehr die Fundamentgraben nachweisbar Sie bestanden aus vermortelten Sand und Vulkanbruchsteinen die vermutlich aus Steinbruchen vom nahegelegenen Kaiserstuhl oder dem Munsterberg selbst gewonnen worden waren Zum Bau der Nordmauer wurde auch Abbruchmaterial herangezogen wie z B Dachziegelbruch tegulae Der Mortel bestand aus Kalk vermischt mit Kieselsteinen Unter dem Fundament stiess man auf unregelmassig gesetzte 1 3 m lange DM 15 cm bis 20 cm runde oder quadratische Holzpflocke die paarweise in einem Abstand von 55 cm bis 90 cm in den Lossboden gerammt worden waren 12 Hangbegleitende Mauern Sie waren mit einer Breite von 1 9 m bis zwei Meter deutlich weniger massiv als die Nordmauer konstruiert da von den steil abfallenden Sud West und Ostseite des Munsterhugels aus keine Angriffe zu befurchten waren Bei Grabungen anlasslich eines Hotelneubaues konnte ein Teilstuck noch auf einer Lange von 14 m nachverfolgt werden Im Suden war hingegen nichts mehr erhalten geblieben ihr Verlauf konnte nur anhand von Abarbeitungsspuren im Fels erkannt werden 13 Turme und Kastelltor Bearbeiten An der Nordfront konnte ein quadratischer an der Vorderseite vermutlich halbrunder 4 15 m breiter Zwischenturm Hufeisenturm mit 5 50 m dicken Mauern nachgewiesen werden Er sprang nach aussen um 1 90 m nach innen 0 30 m vor Mit ziemlicher Sicherheit standen an der Nordmauer noch weitere dieser Turme Am Ostrand des Munsterplatzes gelang 1969 1970 der Nachweis eines weiteren Hufeisenturmes Im direkt gegenuber im Westen des Plateaus stand wahrscheinlich ein baugleiches Exemplar Die Turme waren aber vermutlich nicht exakt im selben Abstand an den Mauern aufgereiht Im Zentrum der Nordmauer Radbrunnenstrasse konnte das Kastelltor teilweise bzw seine westliche Torwange ergraben werden Ihre Lange betrug 8 20 m Sie war abschnittsweise noch bis zu einer Hohe von einem Meter erhalten Das Tor ist in seiner Konstruktion mit dem von Kastell Altrip vergleichbar 14 Wehrgraben Bearbeiten Als Annaherungshindernisse waren vor der Mauer zwei Sohlgraben angelegt worden Die Breite der Berme war im Gegensatz zu vergleichbaren Anlagen gering und betrug nur 8 m bis 8 50 m Der innere Graben war ungefahr 11 m bis 13 m breit und vier Meter tief Nach ca vier Meter schloss sich ein zweiter etwas schmalerer etwa neun bis zehn Meter breiter Graben an Die Abmessungen waren nicht exakt bestimmbar da die Graben z T in den gewachsenen Fels eingetieft worden waren Moglicherweise existierte auch direkt vor der Kastellmauer noch ein kleinerer Graben dies ist aber noch umstritten 15 Innenbebauung Bearbeiten Das Niveau der Innenflache wurde durch Schuttauffullungen kunstlich angehoben Ein naturlicher Einschnitt der das Plateau ursprunglich in zwei Halften teilte war schon von den keltischen Siedlern der La Tene Zeit verfullt worden An der Westmauer konnten die Reste von zwei Anbauten beobachtet werden Die nord sudlich verlaufende Lagerhauptstrasse fuhrte vom Praetorium direkt zum Nordtor und setzte sich ausserhalb der Kastellmauern in der heutigen Radbrunnenallee fort Praetorium Der Innenbereich wurde von einem ca 1500 m grossen reprasentativen Gebaude im aussersten Suden des Plateaus beherrscht Seine Fundamentreste erstreckten sich uber den gesamten Vorplatz des Munsters St Stephan Laut Hans Ulrich Nuber handelte es sich dabei um ein sogenanntes Praetorium ein Verwaltungs und Unterkunftsgebaude fur Staatsfunktionare in dem mit ziemlicher Sicherheit auch Kaiser Valentinian I wahrend seines mehrtagigen Aufenthaltes im Kastell untergebracht war Es ist heute zum grossten Teil vom Munster uberbaut Der Gebaudekomplex gliederte sich in zwei Teile Die Raume des mehrstockigen Haupttraktes gruppierten sich an drei Seiten um einen kleinen Innenhof der im Norden durch eine Mauer mit Durchlass abgeschlossen wurde Der zweite Teil bestand aus einem zweiten etwas nach Westen versetzten Hof der im Osten von einem eingeschossigen grosseren und im Westen von einem kleineren Gebaude begrenzt wurde Im Norden wurde er wiederum von einer Mauer mit Durchgangstor abgeschlossen durch das man das Praetorium selbst und ein kleines Bad betreten konnte 16 Garnison Bearbeiten nbsp Notitia Dignitatum Occ Truppenliste des Magister peditum Schildzeichen der Brisigavi seniores eine Auxilia Palatina Einheit der westromischen ArmeeFur den Bau des Kastells waren vermutlich Soldaten aus den Kastellen Castrum Rauracense Kaiseraugst und Argentorate Strassburg abkommandiert worden wie in Breisach aufgefundene Ziegelstempel annehmen lassen 1853 berichtet Heinrich Meyer vom Fund eines Ziegelstempels der in Mainz stationierten Legio XXII Primigenia 17 Die Legio I Martia ist in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts als fur den Abschnitt am Hochrhein zustandige Grenzschutztruppe ebenfalls durch Ziegelstempel belegt Das Lager war vermutlich mit einer Vexillation dieser Legion bemannt worden die zur Armee des fur diesen Grenzabschnitt tractus zustandigen Dux provinciae Sequanicae zahlte Im fruhen 5 Jahrhundert stand die Garnison moglicherweise unter dem Befehl des Comes tractus Argentoratensis Keramikfunde lassen auf die Anwesenheit alamannischer Soldner schliessen Aus der Notitia Dignitatum sind auch zwei Auxiliareinheiten die Brisigani seniores in Hispanien Armee des Comes Hispaniarum stationiert und die Brisigani iuniores die in Italien in Garnison lagen bekannt Sie durften zwischen 395 und 398 unter Kaiser Honorius aufgestellt worden sein und sich zum grossten Teil aus Kriegern der Breisgau Alamannen zusammengesetzt haben Es waren moglicherweise Abkommlinge jenes Truppenkontingentes das die Alamannenkonige Gundomadus und Vadomarius nach der verlorenen Schlacht von Argentorate 357 der romischen Armee zur Verfugung stellen musste Im Jahre 1843 entdeckte man in den Fundamenten eines Hauses eine romische Grabinschrift die fur den Soldaten Saturninus gesetzt worden war 18 Die Altersangabe ist vermutlich unvollstandig der Teil der die Truppenzugehorigkeit angibt fehlte Der Stein ist heute verschollen 19 Denkmalschutz BearbeitenDas Bodendenkmal ist ein eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden Wurttemberg Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die zustandigen Behorden zu melden Hinweis BearbeitenDie fur den gesamten Oberrhein bedeutende Geschichte des romischen Breisachs wurden in der jungsten Vergangenheit im Museum fur Stadtgeschichte Museum im Rheintor durch Neugestaltung der Romerausstellung etwas mehr in den Vordergrund gestellt Diese wurde dabei wesentlich erweitert mit zahlreichen neuen Funden bestuckt und neu konzipiert In der neuen Ausstellung wird deutlich dass das spatromische Kastell von Breisach nicht ausschliesslich fur militarische Zwecke sondern als Verkehrsknotenpunkt am Oberrhein auch fur die Reichsverwaltung einige Bedeutung hatte Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle des Donau Iller Rhein LimesLiteratur BearbeitenRolf Nierhaus Zur Topographie des Munsterberges von Breisach In Badische Fundberichte 16 1940 S 94 113 Rolf Nierhaus Grabungen in dem spatromischen Kastell auf dem Munsterberg in Breisach 1938 In Germania 24 1940 S 37 46 Gunther Haselier Geschichte der Stadt Breisach Von den Anfangen bis zum Jahr 1700 1 Halbband Selbstverlag der Stadt Breisach am Rhein 1969 Gerhard Fingerlin Grenzland in der Volkerwanderungszeit Fruhe Alamannen im Breisgau In Archaologischen Landesmuseum Baden Wurttemberg Hrsg Die Alamannen Begleitband zur Ausstellung Die Alamannen 14 Juni 1997 bis 14 September 1997 SudwestLB Forum Stuttgart 24 Oktober 1997 bis 25 Januar 1998 Schweizerisches Landesmuseum Zurich 6 Mai 1998 bis 7 Juni 1998 Romisches Museum der Stadt Augsburg Theiss Stuttgart 1997 ISBN 3 8062 1302 X S 103 110 Lothar Bakker Bollwerk gegen die Barbaren Spatromische Grenzverteidigung an Rhein und Donau Archaologischen Landesmuseum Baden Wurttemberg Hrsg Die Alamannen Begleitband zur Ausstellung Die Alamannen 14 Juni 1997 bis 14 September 1997 SudwestLB Forum Stuttgart 24 Oktober 1997 bis 25 Januar 1998 Schweizerisches Landesmuseum Zurich 6 Mai 1998 bis 7 Juni 1998 Romisches Museum der Stadt Augsburg Theiss Stuttgart 1997 ISBN 3 8062 1302 X S 111 118 Helmut Bender Der Munsterberg in Breisach 1 Romische Zeit und fruhmittelalter karolingisch vorstaufische Zeit C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10756 7 Marcus Zagermann Der Breisacher Munsterberg Die Befestigung des Berges in spatromischer Zeit In Heiko Steuer Hrsg Hohensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria de Gruyter Berlin 2008 S 165 183 Ines Balzer Chronologisch chorologische Untersuchung des spathallstatt und fruhlatenezeitlichen Furstensitzes auf dem Munsterberg von Breisach Grabungen 1980 1986 Regierungsprasidium Stuttgart Landesamt fur Denkmalpflege Tubingen 2009 ISBN 978 3 8062 2298 2 Marcus Zangermann Der Munsterberg in Breisach III Die romerzeitlichen Befunde und Funde der Ausgrabungen Kapuzinergasse 1980 1983 Rathauserweiterung Tiefgaragenneubau 1984 1986 und der baubegleitenden Untersuchungen am Munsterplatz 2005 2007 C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 10761 0 Lars Block Andrea Brauning Neue Aufschlusse zur spatromischen Abschnittsbefestigung auf dem Breisacher Munsterberg Die Grabung Breisach Kettengasse 2006 41 In Fundberichte aus Baden Wurttemberg 32 2 2011 S 339 357 doi 10 11588 fbbw 2012 2 26535 Holger Wendling Der Munsterberg von Breisach in der Spatlatenezeit Siedlungsarchaologische Untersuchungen am Oberrhein Verlag Konrad Theiss Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8062 2700 0 Gerhard Fingerlin Ausgrabungen im spatromischen Kastell Breisach In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 1 Jg 1972 Heft 4 S 7 11 PDF 8 7 MB Anmerkungen Bearbeiten Mundt 2008 S 319 Zagermann 2009 S Albrecht Greule Keltische Ortsnamen in Baden Wurttemberg In Imperium Romanum Roms Provinzen an Neckar Rhein und Donau Stuttgart 2005 S 82 Pierre Yves Lambert La langue gauloise editions errance 1994 Nach Albert Dauzat Charles Rostaing in Dictionnaire etymologique des noms de lieux en France Larousse Paris 1968 und Francois de Beaurepaire in Les noms des communes et anciennes paroisses de l Eure Picard Paris 1981 haben Brizay Departement Indre et Loire Brisiacum 1050 Brezay und Breze denselben Ursprung Codex Theodosianus 6 35 8 Reskript vom 30 August 369 1 4 26 p 231 9 ed Pinder Parthey 2 Zagermann 2008 S 165 183 Haselier 1969 S 24 40 CIL 13 11537 und CIL 13 11538 Ammianus Marcellinus 28 2 1 4 Codex Theodosianus 6 35 8 Ad Probum p raefectum p raetorio Circa palatinos nostros quies illibata permaneat quo intellegant cuncti nec officia impunitum habere nec iudices si inquietentur hi quibus post documenta fidelis obsequii subnostris acta tranquillitas Brisaci III Kalendas Septembris cosulibus Valentiniano nobillissimo puero et Victore Ubersetzung Was unsere Hofbeamten anbetrifft soll ihnen der Ruhestand ungeschmalert erhalten bleiben es moge daraus jedermann ersehen dass weder Behorden noch Richter es ungestraft angehen lassen werden wenn diejenigen behelligt werden denen unserer Ansicht nach erbrachten Beweisen treuen Gehorsams die Ruhe in vollem Mass zuteil werden muss Gegeben zu Breisach an den III Kalenden des September als die Edlen Valentinian und Victor Konsuln waren Zagermann 2008 S 165 183 Gunther Haselier 1969 S 24 42 Christel Bucker Der Breisacher Munsterberg Ein Zentralort im fruhen Mittelalter In Heiko Steuer Hrsg Hohensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria de Gruyter Berlin 2008 S 185 209 hier S 189 190 Zagermann 2008 S 165 183 Zagermann 2008 S 165 183 Zagermann 2008 S 165 183 Zagermann 2008 S 165 183 Zagermann 2008 S 165 183 3 Heinrich Meyer Geschichte der XI und XXI Legion Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Band 7 Heft 6 Zurich 1853 Saturninus Boudill i filius a nnorum L XXX CIL 13 5332 Bakker 2001 S 103 114Kastelle des Donau Iller Rhein Limes Provinz Maxima Sequanorum Kastell Sasbach Jechtingen Burg Sponeck Kastell Breisach Mons Brisiacus Kastell Oedenburg Bisheim Argentovaria Kastell Horbourg Kastell Mandeure Epomanduodurum Kastell Ilzach Uruncis Kastell Kembs Cambes Kastell Basel Munsterhugel Basilia Kastell Kaiseraugst Castrum Rauracense Kleinkastell Frick Kirchhugel Ferraricia Bruckenkopfkastelle Kirchlibuck Sidelen Rheinheim Tenedone Kastell Winterthur Vitudurum Kastell Eschenz Tasgetium Kastell Pfyn Ad fines Kastell Baden Aquae Helveticae Castrum Vindonissense Kastell Altenburg Kastell Olten Kastell Solothurn Kastell Studen Kastell Avenches Kastell Yverdon Eburodunum Kastell Kloten Kastell Zurich Turicum Kastell Weesen Kleinkastell Pfaffikon Irgenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mons Brisiacus amp oldid 234693522