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Kastell Sasbach Jechtingen ist ein ehemaliges spatromisches Militarlager auf dem heutigen Gebiet der Gemeinde Sasbach am Kaiserstuhl Ortsteil Jechtingen im Landkreis Emmendingen Baden Wurttemberg Kastell Sasbach JechtingenAlternativname SponeckLimes Donau Iller Rhein Limes DIRL Maxima Sequanorum Strecke 1Datierung Belegung 370 n Chr bis fruhes 5 JahrhundertTyp Kohortenkastell Einheit Limitanei Foederati Grosse ca 40 50 m 0 5 ha Bauweise SteinbauweiseErhaltungszustand Oberirdisch sichtbar Unregelmassige Anlage mit runden und quadratischen Eckturmen die Ostmauer und zwei Turme wurden konserviert Ort Sasbach am KaiserstuhlGeographische Lage 48 6 50 8 N 7 35 2 O 48 1141 7 5839 202 Koordinaten 48 6 50 8 N 7 35 2 OHohe 202 m u NHNVorhergehend Legionslager Strassburg Argentorate nordlich Anschliessend Kastell Breisach am Rhein Mons Brisiacus sudlich Vorgelagert Kastell Horburg Argentovaria sudwestlich Lage des Kastells am DIRL Rheinlinie Ansicht der Burg Sponeck aus dem 19 JahrhundertKonservierte Mauerreste des Kastells vor der Burg SponeckNordostlicher Eck oder TorturmBefundplan des KastellsFundskizze einer alamannischen Silberfibel aus dem Graberfeld am SponeckDas Lager zahlte zu den zahlreichen kleineren unter Kaiser Valentinian I errichteten aber nur kurzzeitig besetzten Befestigungsanlagen in der Endphase der romischen Herrschaft uber die Rheinprovinzen Es war Teil der Kastellkette des Donau Iller Rhein Limes DIRL in der romischen Provinz Maxima Sequanorum Das Lager war vermutlich vom 4 bis in das 5 Jahrhundert mit romischen Truppen belegt die fur Sicherungs und Uberwachungsaufgaben an diesem Abschnitt der Rheingrenze ripa zustandig waren Die Befestigung wurde nach deren Abzug von Alamannen und Franken besetzt Der Nachfolgebau die mittelalterliche Burg Sponeck wurde direkt uber den Resten der spatantiken Anlage errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Datierung 4 Funktion 5 Entwicklung 6 Forschungsgeschichte 7 Kastell 8 Garnison 9 Funde 10 Hinweise 11 Denkmalschutz 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Anmerkungen 15 WeblinksName BearbeitenDer antike Name des Kastells ist unbekannt Ruckschlusse auf diese Zeitperiode lassen sich nur aus dem heutigen Ortsnamen beziehen Die Ortschaft Uchtingen wird zum ersten Mal im Jahr 1284 urkundlich erwahnt Das dorf ze Uchtingen wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten zu Utingen Uhtingen Uhtingen Uchtingen verschliffen der heute gebrauchliche Namen Jechtingen taucht um 1551 erstmals in Breisgauer Archiven auf Die Endung ingen verweist auf einem Personennamen und leitet sich wahrscheinlich von bei den Angehorigen des Uchto ab Es ist moglich dass nach Abzug der Romer ein alamannischer Stammesfuhrer dieses Namens auf dem Sponeck seine Residenz hatte Lage BearbeitenDas Kastell war nicht wie bei den meisten Limesbefestigungen ublich am linken Ufer des Stroms sondern am rechten errichtet worden Es lag strategisch gunstig auf einem sich westlich der Ortschaft Sasbach befindlichen in der Antike noch an seiner Nord und Westseite vom Rhein umflossenen ca 25 Meter hohen Sponeck Das nordwestliche Ende des Kaiserstuhls wird vom Humberg gebildet der wiederum im Sponeck auslauft Die Landschaft zwischen dem Felssporn und dem Rheinufer war in der Antike noch von dichten weitlaufigen Auwaldern und maandernden Flussarmen gepragt 1 Der Zugang zum Felsplateau war nur von Osten aus moglich und wurde zusatzlich durch einen kleinen Hugel erschwert Durch die Rheinregulierung Johann Gottfried Tullas im fruhen 19 Jahrhundert wurde das Strombett um etwa 200 Meter nach Westen verlagert Am Felssporn fliesst heute nur mehr ein schmaler Altarm des Rheins vorbei 2 Datierung BearbeitenDie Anlage wurde vermutlich um 370 in der Regierungszeit des Kaisers Valentinian I 364 375 im Zuge der letzten Ausbau und Verstarkungsmassnahmen des Rheinlimes errichtet Das in den 1970er Jahren geborgene romische und germanische Fundmaterial Argonnen Sigillata Mayener oder Eifel Keramik darunter einglattverzierte Terra Nigra 3 ein Beinkamm Pfeilspitzen sechs Munzen stammte fast ausnahmslos aus der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts n Chr Funktion BearbeitenDie Befestigung diente aber wohl in erster Linie der Kontrolle der Romerstrasse durch das Zartener Becken die hier westlich von Jechtingen den Rhein querte und eine wichtige Verbindungsroute in den Schwarzwald und nach Osten war Dieser stark frequentierte Ubergang war neben Furten bei Breisach im Suden und bei Sasbach im Norden eine weitere Moglichkeit den Rhein relativ sicher und rasch zu uberschreiten Vermutlich existierte hier damals auch eine Brucke 4 Die Besatzung hatte von diesem Punkt aus einen guten Uberblick uber die von Oedenburg Altkirch Argentovaria heranfuhrende Limesstrasse am sudlichen Rheinufer die Auwalder und auch eine Sichtverbindung zu den nachstgelegenen romischen Militarstutzpunkten Das Lager sicherte in weiterer Folge gemeinsam mit zwei weiteren Posten dem sudlich gelegenen Kastell bei Breisach Mons Brisiacus und den im heutigen Elsass liegenden Lager von Oedenburg Altkirch diesen Limesabschnitt gegen germanische Invasoren insbesondere gegen die Alamannen die sich zur damaligen Zeit auch schon im Breisgau niedergelassen hatten Das Kastell war somit auch ein befestigter Bruckenkopf in einem Aufmarschgebietes fur potentielle Eindringlinge und diente wohl auch zur Beobachtung des Vorfeldes bzw der alamannischen Hohensiedlungen 5 Entwicklung BearbeitenWie archaologische Funde belegen ist das Gebiet zwischen Hochberg und Rhein schon seit der Jungsteinzeit von Menschen besiedelt Es ist nicht auszuschliessen dass sich hier bis zur Ankunft der Romer eine keltische Siedlung befand Am Sponeck fuhrte schon seit fruhromischer Zeit eine Strassenverbindung uber den Fluss die fur die Romer von grosser militarischer Bedeutung waren Bei Sasbach existierte in der fruhen Kaiserzeit auch ein Holz Erde Kastell dass von der Legio XXI errichtet worden war 6 In den Jahren 259 bis 260 uberrannten alamannische Stamme endgultig den obergermanisch ratischen Limes Danach besetzten sie auf Dauer das Dekumatenland das mehr als 200 Jahre lang unter romischer Herrschaft gestanden hatte Nach den unruhigen Jahrzehnten der sogenannten Reichskrise des 3 Jahrhunderts stabilisierte sich die Lage an Oberrhein Hochrhein Bodensee Iller und Donau wieder einigermassen Hier entstand eine neue Grenzlinie die ab dem spaten 3 Jahrhundert fur die nachsten 100 Jahre durch den schrittweisen Aufbau einer Kastellkette den sogenannten Donau Iller Rhein Limes gesichert und uberwacht wurde Trotzdem gelangen den Alamannen immer wieder Einbruche ins Reichsgebiet da sie dabei haufig auch von den inneren Machtkampfen der Romer profitieren konnten die meist mit einem fast kompletten Abzug der Grenztruppen verbunden waren In den Quellen wird aber auch von erfolgreichen Gegenmassnahmen und Strafexpeditionen der romischen Armee berichtet Die Ausgangspunkte solcher Rachefeldzuge waren die grosseren Stadte und Truppenstandorte die gleichzeitig das Ruckgrat der Grenzverteidigung bildeten Strassburg Argentorate Colmar Columbarium Kaiseraugst Castrum Rauracense Konstanz Constantia Im spaten 4 Jahrhundert wurde eine umfassende Reorganisation und Verstarkung der Grenzverteidigung notwendig da es den Alamannen unter ihrem Heerfuhrer Rando 368 bei einem Raubzug sogar gelungen war die Provinzhauptstadt der Germania I Mogontiacum auszuplundern Dies erfolgte im Wesentlichen durch den Neubau und der Verstarkung von Wachturmen am Hochrhein kleinen burgi und Kastellen unter Kaiser Valentinian I 364 375 n Chr er war der letzte Festungsbauer am Rheinlimes Auch der Umbau des konstantinischen Kastells auf dem Munsterberg in Breisach von wo aus der Kaiser im Jahr 369 vermutlich personlich die Baumassnahmen an diesem Limesabschnitt organisierte und die Errichtung des Lagers auf dem Sponecker Felsen erfolgten in dieser Zeit 7 Der Historiker Ammianus Marcellinus berichtete in seinem Geschichtswerk Res Gestae detailliert von den Bautatigkeiten am Rheinlimes Valentinian schmiedete bedeutende und nutzbringende Plane Er liess die ganze Rheinlinie von der Quelle in Raetien bis zur Meerenge des Ozeans Armelkanal durch gewaltige Festungswerke sichern Den Strom liess er mit grossen Dammen befestigen und auf den Hohen Militarlager und Kastelle errichten soweit sich die gallischen Lander erstreckten Zuweilen wurden auch Befestigungen jenseits des Stromes angelegt wo er das Land der Barbaren beruhrt 8 Ahnliches berichtet er in einer anderen Passage man furchtete Valentinian mit Recht weil er die Heere mit starkem Ersatz auffullte und den Rhein an beiden Ufern auf den Anhohen mit Lagern und Kastellen befestigte 9 Schon wenige Jahre nach seiner Errichtung stand das Kastell im Brennpunkt kriegerischer Ereignisse 378 durchbrachen die alamannischen Lentienser entweder direkt beim Sponeck Ubergang oder bei Breisach erneut den Rheinlimes verwusteten die Grenzgebiete und versuchten weiter ins Innere Galliens vorzudringen Moglicherweise wurde damals auch das Kastell zerstort bzw beschadigt wie eine Brandschicht im NO Turm annehmen lasst Die Angreifer wurden aber bald durch Kaiser Gratian und seine frankischen Generale nach der Schlacht bei Argentovaria wieder uber den Rhein zuruckgeworfen was ihn jedoch daran hinderte noch rechtzeitig seinen im Osten des Reiches regierenden Onkel Valens gegen die Goten und Alanen zu Hilfe zu kommen die ihn daraufhin in der Schlacht von Adrianopel toteten Gratian uberquerte auch den Rhein um das Siedlungsgebiet der Lentienser zu verwusten Es war das letzte Mal dass eine romische Armee im Barbaricum operierte Das Kastell auf dem Sponeck wurde danach wieder rasch in Stand gesetzt und erneut bemannt 10 Nach der Fundlage innerhalb des Kastells und des nordostlich angelegten Graberfeldes zu schliessen war das Kastell zumindest bis zum Abzug der Grenztruppen durch Stilicho 401 bis 406 wahrscheinlich aber auch noch einige Zeit daruber hinaus belegt Schon bald nach Auflosung des Limes setzten die ersten alamannischen Neusiedler aus dem Breisgau und der Ortenau uber den Strom und liessen sich nun auch links des Rheins nieder Es spricht einiges dafur dass die Anlage spatestens ab der Mitte des 5 Jahrhunderts zunachst den Alamannen und spater auch den Franken als Stutzpunkt diente Im Fruhmittelalter durfte das Lager endgultig verlassen worden sein und verfiel Der Sponeck wurde erst im Spatmittelalter wieder mit einer Hohenburg befestigt dabei wurde das Kastell zum grossten Teil zerstort Das benachbarte Sasbach war zur Merowingerzeit wohl eine Art Herrenhof mit militarischer administrativer Funktion Nach Gerhard Fingerlin ist fur diesen Ort in karolingisch ottonischer Zeit auch ein koniglicher fiscus belegt 11 Forschungsgeschichte BearbeitenRomische Funde auf dem Sponeck sind seit dem fruhen 20 Jahrhundert bekannt 1973 wurden bei einer Feldbegehung in Verbindung mit den Ausgrabungen in Breisach Munsterberg am Steilhang des Vorgelandes der Burg Sponeck die ersten Spuren von antiken Mauerresten entdeckt 1975 forderten die Grabungen weitere Abschnitte der Kastellmauer zutage Diese lagen ausserhalb des Burgareals und waren deswegen noch gut erhalten Im Mai 1976 begannen im Auftrag des Landesdenkmalamtes Baden Wurttemberg die ersten systematischen Ausgrabungen die von Archaologen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durchgefuhrt wurden Bei den Grabungen konnten die Reste der sudostlichen Umfassungsmauern und Teile eines zentralen Turmbaues freigelegt werden Auch der Innenbereich konnte untersucht werden der grosste Teil der Bebauung in diesem Sektor war aber schon im Mittelalter durch den Aushub des Burggrabens restlos beseitigt worden 12 Kastell BearbeitenDie Festung bedeckte vermutlich eine Flache von ca 0 5 ha und war damit deutlich kleiner als das benachbarte Kastell von Breisach Es ist somit wohl nicht als Garnisonsstandort sondern eher als Kleinkastell bzw Wachtposten anzusehen 13 Der sehr unregelmassige Grundriss der Anlage glich dem einer mittelalterlichen Burg und passte sich weitgehend dem Gegebenheiten am Sponeckplateau an Da die romischen Ingenieure alle sich bietenden Vorteile der ortlichen Topographie so optimal wie moglich ausgenutzt hatten war ein Angriff nur von Osten her moglich Von der Umwehrung konnten noch die Reste der ca 80 Meter langen ostlichen Ringmauer drei Eckturme und Teile der Innenbebauung ergraben werden Die Mauer Fundamentbreite zwei Meter und ein Rundturm an der Westseite waren schon durch Erosion zum grossen Teil den rheinseitigen Steilhang hinabgerutscht Der Umfang des Kastells konnte daher nicht mehr vollstandig eruiert werden Die ostliche Wehrmauer war bis zu 1 60 Meter dick und im Aufgehenden noch bis zu einer Hohe von einem Meter erhalten Ein Pfahlrost zur Stabilisierung der Fundamente war hier nicht erforderlich da sie direkt auf dem gewachsenen Fels aufsassen 14 Im Nordosten wurde sie durch einen quadratischen im Sudosten hingegen durch einen runden Eckturm verstarkt dessen Fundamente sechs bis sieben Meter breit waren Am hochsten Punkt des Felsplateaus erhob sich bergfriedartig ein weiterer quadratischer Turm oder eine Art Kernwerk dessen Fundamente nur zu Halfte ergraben werden konnten Der besonders exponierte Sudostturm war in seinem Untersegment sehr massiv aufgemauert Der Nordostturm besass in seinem Untergeschoss einen zweiten nur von innen zuganglichen Raum und war vermutlich Bestandteil einer Toranlage Ein weiterer etwas kleinerer Rundturm stand unmittelbar an der sudwestlichen Hangkante moglicherweise deckte er eine kleine zu einem Anlegeplatz am Rheinufer fuhrende Schlupfpforte Die Ostseite war zusatzlich mit einem vorgelagerten Graben gesichert Als Baumaterial wurde fast ausschliesslich in der engeren Umgebung vorkommendes Vulkangestein verwendet sog Essexit Theralith dazu vereinzelt auch roter Buntsandstein der vor allem an den Eckverstarkungen und Turschwellen verbaut worden war 15 Uber die Innenbebauung des Kastells lasst sich nur wenig sagen Sie bestanden vermutlich aus mit ihrer Ruckseite an die Ringmauer anstossenden Baracken wie man sie auch aus anderen spatantiken Befestigungen am Limes kennt z B Passau Altrip Budapest Unmittelbar hinter der Mauer fanden sich Spuren von Pfostengruben und Fragmente eines Estrichbodens darauf die Trummer einer eingesturzten und teilweise verkohlten Wand aus Lehmfachwerk Die Gebaudegrundrisse konnten nicht mehr ermittelt werden Garnison BearbeitenDie Besatzungseinheit ist bis heute unbekannt geblieben Das Kastell war vermutlich aufgrund seiner Grosse mit nur 50 bis maximal 100 Mann Limitanei Riparenses oder germanischen Foederati Verbundete belegt Eine der wichtigsten antiken Quellen fur die Zuordnung von Grenztruppen und Kastellen des 4 und 5 Jahrhunderts n Chr ist die Notitia Dignitatum Da in ihr aber weder der Kastellname die Besatzungseinheit noch ein kommandierender Offizier angefuhrt werden konnte dies ein konkreter Hinweis dafur sein dass hier tatsachlich Foederaten stationiert waren die jedoch als irregulare Verbande nicht mehr in die Truppenlisten aufgenommen wurden Die Angabe von zwei Auxilia Palatini Einheiten der Armee in Italien die Brisigavi seniores und die Brisigavi iunioresin der Truppenliste des Magister Peditum lassen jedenfalls den Schluss zu dass mit den alamannischen Stamm der Brisigavi Foederatenvertrage abgeschlossen worden waren und sie moglicherweise auch die Besatzungen fur einige der Grenzkastelle stellten 16 Auch die ebenfalls im Breisgau siedelten Lentienses ein weiterer Teilstamm der Alamannen mussten aufgrund solcher Vertrage Soldaten fur die romische Armee abkommandieren In den Mauern des Kastells und auf dem nordlichen Graberfeld fanden sich Hinweise fur die Anwesenheit von alamannischen Soldnern die hier offensichtlich zusammen mit ihren Familien gelebt hatten Militargurtelschnalle Perlenkette Fibeln 17 Trotzdem sah sie Kaiser Valentinian als grosste Gefahr fur den Frieden am Limes an liess ihre hoheren Offiziere aus der Armee entfernen und bezeichnete sie laut Ammianus sogar als Feind des ganzen romischen Erdkreises hostes totius orbis Romani 18 Seine Baumassnahmen am Oberrhein und seinem Vorfeld waren daher vor allem gegen sie gerichtet Funde BearbeitenWie bei vielen anderen romischen Kastellplatzen auch gehorten die Munzen zu den wichtigsten Funden 19 Nach Auswertung des Munzspektrums liess sich die Anwesenheit romischer Soldaten auf die Zeitperiode von etwa 370 bis 400 n Chr eingrenzen An Keramik wurden Fragmente von mehreren hundert Gefassen unterschiedlichster Machart und Herkunft geborgen Die Terra Sigillata stammt aus Topfereien in den Argonnen einfaches Gebrauchsgeschirr und Kruge bezog man aus der Eifel Eine in ihrer Machart ganz anders gestaltete handgemachte Keramik weist auf starke germanische Einflusse in der Region hin Vermutlich kamen sie durch Foederaten oder barbarischstammigen Hilfstruppen auf den Sponeck Sie deuten auch auf eventuelle Handelsbeziehungen der Kastellbesatzung mit der im Umland lebenden alamannischen Bevolkerung hin Seltener sind Funde von Bronzegeschirrreste von Metallbeschlagen fur Kasten und Truhen und sorgfaltig gearbeiteten und verzierten Knochenkammen Das militarische Element im Fundbestand ist vor allem in Form von Pfeilspitzen und Bolzen fur Schleudergeschutzen balistae vertreten Zur Ausstattung der hier stationierten Soldaten gehorten auch bronzene Gewandfibeln und Gurtelbeschlage Hinweise BearbeitenDie Burg wird heute von den Nachkommen des Malers Hans Adolf Buhler 1877 1951 bewohnt Buhler erwarb die Burg im Jahr 1917 restaurierte sie und richtete im Wohnturm sein Atelier ein Das Kastell selbst der einzige romische Festungsbau am Oberrhein zwischen Basel und Mannheim der noch oberirdisch sichtbar ist Die konservierten Mauerreste befinden sich im umzaunten Privatgarten des Anwesens und konnen nur gegen Voranmeldung besichtigt werden Lediglich von einer Stelle an einem Gehweg oberhalb des Kastells kann man die Anlage relativ gut einsehen Hier befindet sich auch eine Schautafel mit einer Kurzbeschreibung und Befundplan der Anlage Zu sehen sind die konservierten Reste eines Teils der ostlichen Wehrmauer und zweier Eckturme Die meisten der im Kastell gemachten Funde werden im Museum fur Ur und Fruhgeschichte in Freiburg im Breisgau verwahrt und ausgestellt Denkmalschutz BearbeitenDas Bodendenkmal ist als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden Wurttemberg DSchG geschutzt Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle des Donau Iller Rhein LimesLiteratur BearbeitenRoksanda M Swoboda Ein neues spatromisches Kastell am Oberrhein In Jeno Fitz Hrsg Limes Akten des XL internationalen Limeskongresses Szekesfehervar 30 August bis 6 September 1976 Akademiai Kiado Budapest 1977 S 123 127 Roksanda M Swoboda Die spatromische Befestigung Sponeck am Kaiserstuhl Veroffentlichungen der Kommission zur Archaologischen Erforschung des Spatromischen Raetien der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchner Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte Band 36 Mit Beitragen von Lothar Bakker C H Beck Munchen 1986 PDF Philipp Filtzinger Dieter Planck Bernhard Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Konrad Theiss Verlag Stuttgart Aalen 1986 ISBN 3 8062 0287 7 Hans Ulrich Nuber Die Sponeck Spatromische Bastion am rechten Rheinufer In Edward Sangmeister Hrsg Zeitspuren Archaologisches aus Baden Archaologische Nachrichten aus Baden Nr 50 Freiburg 1993 S 150 Gerhard Fingerlin Grenzland in der Volkerwanderungszeit Fruhe Alamannen im Breisgau In Karlheinz Fuchs Martin Kempa Rainer Redies Die Alamannen 4 Auflage Lizenzausgabe Theiss Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1535 9 S 103 110 Ausstellungskatalog Stuttgart u a Archaologischen Landesmuseum Baden Wurttemberg u a 1997 1998 Lothar Bakker Bollwerk gegen die Barbaren Spatromische Grenzverteidigung an Rhein und Donau In Karlheinz Fuchs Martin Kempa Rainer Redies Die Alamannen 4 Auflage Lizenzausgabe Theiss Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1535 9 S 111 118 Ausstellungskatalog Stuttgart u a Archaologischen Landesmuseum Baden Wurttemberg u a 1997 1998 Gabriele Seitz Marcus Zagermann Spatromische Festungen am Oberrhein In Badisches Landesmuseum Hrsg Imperium Romanum Romer Christen Alamannen Die Spatantike am Oberrhein Ausstellungskatalog zur Landesausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe vom 22 Oktober 2005 bis 26 Februar 2006 Theiss Verlag Stuttgart 2005 Marcus Zagermann Der Breisacher Munsterberg Die Befestigung des Berges in spatromischer Zeit in Heiko Steuer Volker Bierbrauer Hrsg Hohensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria Walter de Gruyter Berlin 2008 ISBN 978 3 11 020235 9 Helmut Bender Gerhard Pohl Ludwig Pauli Ingo Stork Der Munsterberg in Breisach Bayrische Akademie der Wissenschaften Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10756 7 Anmerkungen Bearbeiten Seitz Zagermann 2005 S 207 Roksana M Svoboda 1977 S 123 Helmut Bender Gerhard Pohl Der Munsterberg in Breisach Band I Romische Zeit und Fruhmittelalter Veroffentlichung der Kommission zur Archaologischen Erforschung des Spatromischen Raetien der Bayerischen Akademie der Wissenschaften C H Beck Verlag Munchen 2005 ISBN 3 406 10756 7 S 280 Mit dem Besitz der Burg Sponeck war auch in spaterer Zeit noch das Recht der Fahrgelderhebung fur die Uberfahrt uber dem Rhein verbunden Gerhard Fingerlin 1998 S 103 Helmut Bender 2005 S 324 Helmut Bender 2005 S 298 332 Gerhard Fingerlin 1998 S 104 Ammianus Res gestae 28 2 1 ff Ammianus Res gestae 30 7 6 Gerhard Fingerlin 1998 S 106 Lothar Bakker 1998 S 117 Marcus Zagermann 2008 S 165 185 Roksana M Svoboda 1977 S 124 Gerhard Fingerlein 1998 S 104 Seitz Zagermann 2005 S 207 Roksanda M Swoboda 1977 S 124 125 Notitia dignitatum in partibus Occidentis V 52 53 VII 25 VII 128 Gerhard Fingerlein 1998 S 104 Lothar Bakker 1998 S 123 Munzreihe 2 Valentinian 1 Valens 1 Gratian 1 Valentinian II oder Arcadius fragmentierte Munze zweite Halfte des 4 Jahrhunderts n Chr Weblinks BearbeitenAbbildung Konservierte Mauerreste im Burggarten Abbildung Rundturm der SO Ecke Ansichten der Ruine Sponeck aus dem 19 Jhdt Kastelle des Donau Iller Rhein Limes Provinz Maxima Sequanorum Kastell Sasbach Jechtingen Burg Sponeck Kastell Breisach Mons Brisiacus Kastell Oedenburg Bisheim Argentovaria Kastell Horbourg Kastell Mandeure Epomanduodurum Kastell Ilzach Uruncis Kastell Kembs Cambes Kastell Basel Munsterhugel Basilia Kastell Kaiseraugst Castrum Rauracense Kleinkastell Frick Kirchhugel Ferraricia Bruckenkopfkastelle Kirchlibuck Sidelen Rheinheim Tenedone Kastell Winterthur Vitudurum Kastell Eschenz Tasgetium Kastell Pfyn Ad fines Kastell Baden Aquae Helveticae Castrum Vindonissense Kastell Altenburg Kastell Olten Kastell Solothurn Kastell Studen Kastell Avenches Kastell Yverdon Eburodunum Kastell Kloten Kastell Zurich Turicum Kastell Weesen Kleinkastell Pfaffikon Irgenhausen 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