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Der Comes tractus Argentoratensis wortlich Graf des Strassburger Abschnittes war in der Spatantike Befehlshaber von mobilen Eingreiftruppen der westromischen Armee die entlang der Oberrheingrenze Donau Iller Rhein Limes Diozese Gallien operierten Heerfuhrer der Comitatenses und Limitanei im 5 Jahrhundert n Chr Notitia Dignitatum Darstellung des Castrum Argentoratum als Symbol der Zustandigkeit des Comes fur den Abschnitt des Rheinlimes in der Region um ArgentorateModell des Legionslagers im 4 Jahrhundert Archaologisches Museum Strassburg Die Provinzen der Diozese Gallien zu Beginn des 5 JahrhundertsMunzportrat des ConstantiusSchildbemalung der Octavani im fruhen 5 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Definition Funktion und Kommandobereich 2 Entwicklung 3 Verwaltungsstab und Truppen 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise und Anmerkungen 6 Literatur 7 WeblinksDefinition Funktion und Kommandobereich BearbeitenDer Strassburger Comes ist nur aus der Notitia Dignitatum Occidentum bekannt 1 Der Comes und die Angabe seines Zustandigkeitsbereiches scheinen noch zusatzlich im Kapitel des Magister peditum auf Der Titel Comes wurde in der Regel an Mitglieder der hochsten Rangklasse des Adels vir spectabilis bzw die engsten Vertrauten des Imperators vergeben In der spatromischen Armee ubertrug er sich dann auch auf die Kommandeure der mobilen Feldarmeen oder Offiziere die mit zeitlich begrenzten Sonderkommandos betraut wurden Comes rei militaris Sein direkter Vorgesetzter war der Magister peditum praesentalis des Westens OB der Infanterie Sein Verantwortungsbereich Tractus erstreckte sich im Wesentlichen auf die Region um das Legionslager Argentoratum i e das heutige Strassburg und das Elsass in der Provinz Germania I In der Notitia wird er nicht als mehrere Stadte oder Kastelle sondern nur symbolisch als Castrum Argentoratum dargestellt 2 Entwicklung BearbeitenEugen Ewig ist der Ansicht dass die in der Notitia Dignitatum aufgelisteten Einheiten auf dem Gebiet der Provinz Germania I bei der Reorganisation der Rheingrenze durch Valentinian I 369 370 in der Provinz stationiert wurden Damals konnte vielleicht auch der Sprengel des Dux Germaniae primae in zwei neue Militarbezirke der des Dux Mogontiacensis und des Comes Tractus Argentoratensis aufgeteilt worden sein Grund dafur waren interne Machtkampfe bei den benachbarten Alamannen in den Jahren zwischen 354 und 379 Die Verwaltung des Mainzer Dux war nach der unter dem Heermeister Stilicho eingefuhrten Richtlinien organisiert Dies konnte auch bedeuten dass diese Neugliederung erst auf seine Anordnung hin in den Jahren 396 398 umgesetzt wurde 3 John Bagnell Bury vermutete dass das Amt comitativa erst Anfang des funften Jahrhunderts von Constantius III spatestens ab 413 eingerichtet wurde der dem Westreich vor seiner Auflosung mit der Stabilisierung der Rheingrenze noch eine letzte Atempause verschaffen konnte Die Ausgangslage fur die Verteidigung Galliens hatte sich fur die Romer nach dem verheerenden Barbareneinfall im Jahre 406 fundamental geandert Ein Grossteil der romischen Grenzschutzeinheiten der Germania prima war dabei von den Invasoren entweder vernichtet oder zersprengt worden Moglicherweise konnten sich die noch kampffahigen Einheiten der romischen Rheinarmee danach nur mehr in den grosseren Stadten oder Legionslagern wie Argentoratum behaupteten Die Reihen der gallischen Feldarmee wurden spater aus Geldmangel mit Limitanei als Pseudocomitatenses oder germanischen Foederaten neu aufgefullt Constantius war gezwungen an einigen Grenzabschnitten die bislang nur von den Limitanei gesichert worden waren fur langere Zeit mobile Einheiten zu stationieren Die wohl einzige Moglichkeit um die Lucken des romischen Verteidigungssystems rasch wieder zu schliessen Der Comes ubernahm dann zusammen mit dem Dux Mogontiacensis die Verteidigung des Abschnittes des entweder abgesetzten oder nicht mehr handlungsfahigen Dux der Germania prima Die Strassburger comitativa bestand vermutlich bis zur Einsetzung des Magister Galliarum 4 Nach Arnold H M Jones wurde die comitativa in der Zeit eingerichtet als die kaiserliche Herrschaft am Oberrhein sich nach der o e Barbareninvasion nur noch auf die Maxima Sequanorum beschrankte Argentoratum war nur noch ein vorgezogener Aussenposten Das Amt wurde vermutlich kurz nach Stilichos Tod eingerichtet und nach Einsetzung des Comes Illyrici und des Magister Galliarum wieder abgeschafft 5 Verwaltungsstab und Truppen BearbeitenIm Gegensatz zu den Duces werden im Kapitel des Comes weder sein Verwaltungspersonal Officium Truppeneinheiten deren kommandierende Offiziere oder Festungsstadte bzw Kastelle in denen sie stationiert waren angegeben Es hat den Anschein dass es erst kurz vor der letzten Aktualisierung der westlichen Notitia eingefugt wurde Was fur eine Einrichtung des Amts im 5 Jahrhundert spricht Es konnte aber auch ein Hinweis darauf sein dass seine Truppen fixer Bestandteil der Armee des Magister peditum waren und daher auch von seinem Verwaltungsstab administriert wurden 6 Welche Einheiten der Comes unter seinem Kommando hatte ist mangels diesbezuglicher Schriftquellen unbekannt Ein Teil der Legio VIII Augusta stand gegen Ende des 3 Jahrhunderts mit Sicherheit noch immer in Strassburg Die Garnison des Lagers war ihm wahrscheinlich direkt unterstellt Ihre Anwesenheit lasst sich durch Ziegelstempel bis zum fruhen 4 Jahrhundert belegen Ihr weiteres Schicksal nach der Mitte des 4 Jahrhunderts ist unklar In der Notitia Dignitatum scheint von ihr nur eine im fruhen 4 Jahrhundert zum Feldheer versetzte Vexillation die Octavani auf Eine valentinianische Bauinschrift vom Hochrhein nennt zwar den Bautrupp einer leg io octa va August anensium hierbei ist aber nicht sicher ob damit die Truppe des Feldheeres gemeint ist oder die Garnison des Strassburger Lagers was im letzteren Falle auf deren Fortbestand uber die Mitte des 4 Jahrhunderts hinaus hindeutet Seit dem 4 Jahrhundert waren einzelne Vexillationen u a auch auf Lager am Niederrhein in der Schweiz und in Italien verteilt worden 7 Die ubrigen Einheiten des Comes durften grosstenteils in Kastellen im engeren Umkreis des Legionslagers z B in Brumath Zabern Saarburg Breisach stationiert gewesen sein Wie der Comes Italiae der Comes Illyrici und der Comes Britanniarum kommandierte er ansonsten in seinem Abschnitt wohl ausschliesslich Einheiten der mobilen Feldarmee Comitatenses Im 5 Jahrhundert unterstanden ihm vielleicht auch die Truppen des Dux der Provinz Sequania Die halbmondformigen Embleme auf der Schildbemalung der Octavani erinnern an Rasenstecher die lateinische Bezeichnung ist unbekannt die von den Legionaren beim Lagerbau verwendet wurden Ein Exemplar konnte in Newstead Schottland ausgegraben werden Es konnte sich dabei aber auch um pelteformige Dekorationselemente handeln die haufig in verschiedenen Variationen auf Tabula ansata s zu sehen sind Solche Tabula ansata wurden seit dem Prinzipats auf die Schilde aufgemalt um damit die Einheit identifizieren zu konnen aber auch als Verzierung wie mehrere Metopen am Tropaeum Traiani im rumanischen Adamclisi beweisen Es ware daher moglich dass die Schildbemalung der Octavani auf solche Dekorationselemente zuruckgehen Ein ahnliches Motiv sieht man auf einem Schild das von einem der Soldaten auf der sogenannten Brescia Schatulle getragen wird ein Elfenbeinkastchen aus dem 4 Jahrhundert 8 Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle des Donau Iller Rhein LimesEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten ND occ XXVII zur Verfugung des hochst ehrenwerten Graf des Strassburger Abschnittes Sub dispositione viri spectabilis comitis Argentorensis Tractus Argentoratensis A H M Jones 1986 S 1424 Ralf Scharf 2005 S 301 und 302 Anm 19 ND Occ V VI Eugen Ewig 1979 S 272 273 J B Bury 1920 S 144 und 151 Ralf Scharf 2005 S 301 und 304 A H M Jones 1986 S 1424 A H M Jones 1986 S 1424 Ralf Scharf 2005 S 301 und 302 Anm 19 ND Occ V VI z B zum Bau von Wachturmen am DIRL bei Etzgen CH siehe dazu auch die valentinianische Inschrift CIL 13 11538 ND occ 5 153 7 28 Ralf Scharf 2005 S 301 Anm 34 Michaela Konrad Christian Witschel 2011 S 12 siehe hierzu auch Brescia Casket in der en Wikipedia Literatur BearbeitenJohn Bagnell Bury The Notitia Dignitatum The Journal of Roman Studies Vol 10 Society for the Promotion of Roman Studies London 1922 S 131 154 A H M Jones The Later Roman Empire 284 602 A Social Economic and Administrative Survey Band 2 Reprinted edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1986 ISBN 0 8018 3354 X Ralf Scharf Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum Eine Studie zur spatantiken Grenzverteidigung Walter de Gruyter Berlin u a 2005 ISBN 3 11 018835 X Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande Band 48 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Eugen Ewig Der Raum zwischen Selz und Andernach vom 5 bis zum 7 Jahrhundert In Von der Spatantike zum fruhen Mittelalter aktuelle Probleme in historischer und archaologischer Sicht Verlag Thorbecke Sigmaringen 1979 S 271 296 Michaela Konrad Christian Witschel Spatantike Legionslager in den Rhein und Donauprovinzen des Imperium Romani Ein Beitrag zur Kontinuitatsdebatte In Michaela Konrad Christian Witschel Hrsg Romische Legionslager in den Rhein und Donauprovinzen Nuclei spatantik fruhmittelalterlichen Lebens Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 7696 0126 8 Michael S DuBois Auxillae A Compendium of Non Legionary Units of the Roman Empire Lulu Press 2015 ISBN 978 1 329 63758 0 Weblinks BearbeitenDer Comes in der Notitia Digitatum Notitia DignitatumComites rei militaris und Duces Limites der spatromischen Armee Westen Comes Britanniarum Comes litoris Saxonici per Britanniam Dux Britanniarum Dux Belgicae secundae Dux tractus Armoricani et Nervicani Comes tractus Argentoratensis Dux Mogontiacensis Dux Germaniae primae Dux provinciae Sequanicae Comes Italiae Comes Illyrici Dux Raetiae primae et secundae Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis Dux Valeriae ripensis Dux Pannoniae secundae ripariensis et Saviae Dux provinciae Tripolitanae Comes Africae Dux et praeses provinciae Mauritaniae et Caesariensis Comes Tingitaniae Comes Hispaniarum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Comes tractus Argentoratensis amp oldid 236913702