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Der Dux provinciae Sequanicae wortlich Heerfuhrer der Provinz Sequania war ein hoher Offizier in der spatantiken Armee des Westromischen Reiches und Oberkommandierender der in der Provinz Maxima Sequanorum stationierten Limitanei Heerfuhrer der Comitatenses und Limitanei im 5 Jahrhundert n Chr Oben Notitia Dignitatum Die symbolische Darstellung des Castrum Olinone im Kapitel des Dux Provinciae Sequanicae als Zeichen seiner Zustandigkeit fur den Grenzabschnitt am oberen Rheinlimes unten Die spatantiken Provinzen in Gallien und Germanien 400 n Chr Inhaltsverzeichnis 1 Definition Funktion und Kommandobereich 2 Entwicklung 3 Verwaltungsstab 4 Truppen 5 Distributio Numerorum 6 Literatur 7 Anmerkungen 8 WeblinksDefinition Funktion und Kommandobereich BearbeitenEr unterstand dem Magister Peditum Oberbefehlshaber der Infanterie und dem Magister equitum Oberbefehlshaber der Kavallerie 1 Am kaiserlichen Hof zahlte ein Dux limitis zur hochsten Rangklasse der viri spectabiles Der Zusatz provinciae kommt ansonsten nur bei den Heerfuhrern der westromischen Provinzen Tripolitania Mauritaniae et Caesariensis und Valeria vor 2 Der Befehlsbereich des Dux umfasste den Abschnitt tractus der Rheingrenze zwischen Eschenz und Breisach am Rhein Entwicklung BearbeitenDas Amt ist nur aus der westlichen Notitia Dignitatum bekannt Im Zuge der Reichs und Verwaltungsreform des Diokletian wurde das Territorium der Germania superior um 297 in zwei Provinzen neu organisiert Germania I und Maxima Sequanorum Da die militarischen Kommanden von den zivilen Aufgabentragern getrennt worden waren wurden wie auch andernorts ublich die dort stationierten Grenztruppen zwei Duces limites unterstellt dem Dux Germaniae primae und dem Dux provinciae Sequanicae In der Zeit der Abfassung der Notitia war die Provinzhauptstadt Vesontio vermutlich auch Sitz des Dux der Sequania Ihren Truppen oblag der Grenzschutz am Hoch und sudlichen Oberrhein Die Grenzbefestigungen der Provinz wurden unter Valentinian I noch einmal erheblich ausgebaut Hierbei wurden u a die rechtsrheinischen Bruckenkopfe Sponeck Zurzach und Basel Basilia aber auch das Castrum Rauracense errichtet bzw renoviert Zusatzlich entstanden entlang des sudlichen Hochrheinufer zahlreiche steinerne Wacht und Signalturme Hinzu kam noch ein Fruhwarnnetz aus rechtsrheinischen Hohensiedlungen der Alamannen zur Vorfeldsicherung Sie standen in engem Kontakt mit den Besatzungen der romischen Grenzkastelle Der Dux wird zwar im Kapitel I der Notitia Dignitatum als einer der zwolf Dux limites des Westreichs angegeben in der Liste des Oberbefehlshabers der westlichen Fusstruppen scheint er wie auch der Dux tractus Armoricani et Nervicani nicht mehr auf Dies konnte bedeuten dass das Dukat schon zur Zeit der mutmasslichen Endfassung der westlichen Notitia der Zeitraum zwischen 395 und 425 nicht mehr existierte Ab 443 wurden am Hochrhein foderierte Burgunden angesiedelt und losten spatestens ab 460 die regularen romischen Grenzeinheiten ab 3 Danach grundeten sie ein eigenes Reich und dehnten ihren Machtbereich immer weiter Richtung Westen aus Verwaltungsstab BearbeitenDas Officium Verwaltungsstab des Dux umfasste folgende Amter Officium autem habet idem vir spectabilis dux hoc modo Principem ex officiis magistrorum militum praesentalium aparte peditum Kanzleivorsteher aus den Reihen der Armee vom Heermeister bestellt Numerarium ut supra wie oben d h Zahlmeister der Armee ebenfalls vom Heermeister bestellt Commentariensem ut supra Rechtsgelehrte der Armee vom Heermeister bestellt Adiutorem Assistent Subadiuuam Hilfskraft Regrendarium Verwalter Exceptores Juristen Singulares et reliquos officiales Leibwachter und sonstige Beamte Truppen BearbeitenDie in der Notia uberlieferte Truppenaufstellung ist vermutlich unvollstandig kopiert worden da sie nur eine Einheit enthalt Sie kann jedoch nicht das gesamte Truppenaufgebot der Provinz im 5 Jahrhundert gestellt haben Auch andere in der Notitia aufgelistete Einheiten konnten ursprunglich in der Sequania stationiert bzw rekrutiert worden sein Distributio Numerorum BearbeitenDem Dux standen moglicherweise noch folgende Einheiten zur Verfugung 4 Einheiten Bemerkung AbbildungComitatensesLegio prima Martia Fur das fruhe 4 Jahrhundert gibt es klare archaologische Hinweise auf die Anwesenheit dieser Comitatenseseinheit am Oberrhein Sie ist vor allem durch Funde von Ziegelstempel bezeugt Auf einigen von ihnen ist allerdings der Truppenname in so starker Ligatur wiedergegeben dass deren Zuordnung nicht endgultig gesichert ist Die Funde ihrer Ziegel im gesamten Raum der Sequania legen nahe dass die Legion nach ihrem Einrucken in diesen Grenzabschnitt in Vexillationen aufgespalten und dann auf mehrere Standorte verteilt wurde nbsp Schildzeichen unbekannt nbsp Ziegelstempel der Legio I Martia aus Kaiseraugst LiebrutiVesontes Eine der acht Legiones comitatenses die in der Truppenliste des Magister peditum angefuhrt sind Sie dienten laut ND in der Feldarmee des Comes Hispaniarum Ihr Name leitete sich vermutlich von der Provinzhauptstadt Vesontio ab nbsp Schildzeichen unbekanntSequani Diese Infanteristen zahlten zu den auxilia palatina Einheiten Garde des Magister peditum und waren gegen Mitte des 5 Jahrhunderts Teil der Feldarmee des Comes Illyrici Ihr Name wurde entweder vom Fluss Seine in Frankreich abgeleitet oder bezieht sich auf die keltoromanischen Sequaner nbsp Schildzeichen der Sequani Notitia Dignitatum Ala secunda Valeria Sequanor Aus der Notitia ist diese Reitereinheit in der Armee des Dux Raetiae bekannt Sie zahlten zu den Limitanei und war im Kastell Vemania Isny stationiert Vermutlich handelte es sich bei den Angehorigen dieser Truppe in der Mehrzahl ebenfalls um Sequaner die vielleicht ursprunglich in der Gegend von Vesontio zwischen Saone und westlicher Schweizer Jura angeworben worden waren nbsp Schildzeichen unbekanntLimitaneiMilites Latavienses Batavi oder Latovici Die einzige Einheit die im Kapitel des Dux angegeben wird Sie zahlte zu den Limitanei und war im Kastell Olinone Olitone stationiert Vielleicht das heutige Besancon Vesontio oder ein Kastell in Oelenburg bei Reiningue im Elsass 5 nbsp Schildzeichen unbekanntLiteratur BearbeitenMichaela Konrad Christian Witschel Veranstalter Tagungsbericht zu dem internationalen Kolloquium Romische Legionslager in den Rhein und Donauprovinzen Nuclei spatantik fruhmittelalterlichen Lebens Bayerische Akademie der Wissenschaften Munchen vom 28 bis 30 Marz 2006 S 11 13 PDF 353 kB Michaela Konrad Christian Witschel Spatantike Legionslager in den Rhein und Donauprovinzen des Imperium Romani Ein Beitrag zur Kontinuitatsdebatte In Michaela Konrad Christian Witschel Hrsg Romische Legionslager in den Rhein und Donauprovinzen Nuclei spatantik fruhmittelalterlichen Lebens Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 7696 0126 8 S 3 ff Michael S DuBois Auxillae A Compendium of Non Legionary Units of the Roman Empire Lulu Press 2015 ISBN 978 1 329 63758 0 Michael Zerjadtke Das Amt Dux in Spatantike und fruhem Mittelalter Der ducatus im Spannungsfeld zwischen romischem Einfluss und eigener Entwicklung Verlag Walter de Gruyter Berlin 2018 Anmerkungen Bearbeiten Notitia Dignitatum occ V und VI Michael Zerjadtke 2018 Abschnitt 7 2 2 Jean Daniel Morerod Justin Favrod Entstehung eines sozialen Raumes 5 13 Jahrhundert In Georg Kreis Die Geschichte der Schweiz Schwabe Basel 2014 S 86 sub dispositione Notitia Dignitatum occ XXXVI 5 Weblinks BearbeitenDer Dux in der Notitia Dignitatum Notitia DignitatumComites rei militaris und Duces Limites der spatromischen Armee Westen Comes Britanniarum Comes litoris Saxonici per Britanniam Dux Britanniarum Dux Belgicae secundae Dux tractus Armoricani et Nervicani Comes tractus Argentoratensis Dux Mogontiacensis Dux Germaniae primae Dux provinciae Sequanicae Comes Italiae Comes Illyrici Dux Raetiae primae et secundae Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis Dux Valeriae ripensis Dux Pannoniae secundae ripariensis et Saviae Dux provinciae Tripolitanae Comes Africae Dux et praeses provinciae Mauritaniae et Caesariensis Comes Tingitaniae Comes Hispaniarum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dux provinciae Sequanicae amp oldid 236913196