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Luna war eine romische Kolonie die 177 v Chr errichtet wurde und heute nahe dem Ort Luni Mare einem Ortsteil der Gemeinde Luni in der Provinz La Spezia Italien liegt Durch die nahen Steinbruche von Carrara in denen der beruhmte Carrara Marmor gewonnen wird erlangte die Stadt grosse wirtschaftliche Bedeutung und machte die romische Monumentalarchitektur erst moglich Nach der endgultigen Verlandung des Hafens kriegerischen Ubergriffen und der sich ausbreitenden Malaria wurde das zum Bischofssitz gewordene Luna im 11 Jahrhundert weitgehend verlassen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Forschungsgeschichte 2 Geschichte 2 1 Antike 2 2 Byzantinische Zeit 2 3 Fruh und Hochmittelalter 3 Wichtige Befunde 3 1 Forum 3 2 Tempel der Luna 3 2 1 Bauinschrift 3 3 Amphitheater 3 4 Graberfeld 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 Siehe auchLage und Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Luna und die angrenzenden Stadte auf der Tabula Peutingeriana der mittelalterlichen Kopie einer romischen Strassenkarte nbsp Ausgrabungsstatte Luni im Hintergrund das MuseumDie Region um Luna ist altes Siedlungsgebiet das Fundmaterial lasst sich bis ins Palaolithikum zuruckverfolgen Die von Anfang an durchgeplante Stadt mit ihrem fur romische Kolonien typischen fast rechteckigen Grundriss wurde auf einer sich zwischen dem Ligurischen Meer und den Apuanischen Alpen ausbreitenden fast auf Meereshohe liegenden Ebene gegrundet Nordostlich befindet sich die heutige Stadt Carrara mit den seit der Antike weltberuhmten Steinbruchen sudwestlich liegt das Mittelmeer an dessen Kuste Luna ursprunglich gegrundet wurde Ebenfalls im Sudwesten fliesst der grosste Fluss Liguriens die Magra zum Meer hin ab Das antike Flussbett lag nahe der Stadt und hatte an dieser Stelle mit einer Landschaftsterrasse einen naturlichen Hafen gebildet der im Laufe von Jahrhunderten schrittweise verlandete und seinen Lauf anderte Heute liegt auch das Meer gut zwei Kilometer entfernt Luna gab der nach ihr benannten Landschaft Lunigiana den Namen Die einzigen Ruinen von denen im beginnenden 19 Jahrhundert noch Reste aufrecht standen waren das Amphitheater sowie der Unterbau des Grossen Tempels 1837 wurde das Forum entdeckt und 1964 an dieser Stelle das archaologische Museum Museo Archeologico Nazionale di Luni errichtet 1981 wurde die Sammlung des Museums neu organisiert Das weitgehend unuberbaute Stadtgebiet ist bis heute nur in kleinen Teilen erforscht und seit Anfang der 1990er Jahre haben auch keine grosseren Grabungen im Archaologischen Park mehr stattgefunden Geschichte BearbeitenAntike Bearbeiten nbsp Luna und seine Verkehrsanbindungen in der Antike nbsp Lagerraume im Bereich des Hauses der Fresken ostlich des ForumsLuna lateinisch fur Mond Mondgottin wurde 177 v Chr 1 als romischer Militarstutzpunkt am nordlichen Rand von Etruria auf dem Boden der Apuani eines der bedeutendsten und militarisch starksten ligurischen Stamme errichtet die der romische Historiker Titus Livius mehrfach erwahnt Seit 187 v Chr als der Konsul C Flaminius die Apuaner erstmals besiegt hatte expandierte das aufstrebende Rom in diesen letzten nicht besetzten Teil Oberitaliens Die Apuani welche aus der Sicherheit der Apuanischen Alpen heraus immer wieder gegen die Romer vorstiessen konnten nur in langfristigen militarischen Kampagnen niedergeworfen werden Die bedeutendsten sudlichen romischen Aufmarschplatze in dieser Phase der Eroberung wurden die 180 v Chr gegrundeten Kolonien Pisa und Luca heute Lucca 1 Noch im gleichen Jahr deportierten die Besatzer rund 40 000 ligurische Apuaner zumeist ganze Familien ins mittelitalienische Samnium wo sie neu angesiedelt wurden und eine spater florierende Gemeinde bildeten Ein Jahr spater folgten nochmals 7000 Vertriebene 2 Zeitnah mit den beiden sudlicheren Grundungen entstand Luna um die romische Herrschaft in Ligurien weiter zu festigen 170 und 175 v Chr gelang es den ligurischen Apuanern die Stadt Luna und das Gebiet der Kolonie zu verwusten Erst 155 v Chr konnte sie der Konsul Marcus Claudius Marcellus endgultig niederwerfen und Sicherheit fur die Bewohner von Luna herstellen Als Dank wurde von diesen ein Denkmal aus lunensischem Marmor errichtet Von ihm wurde 1851 lediglich ein Saulenkapitell in dem der Name des Claudius Marcellus eingemeisselt ist ausgegraben Sollte es sich tatsachlich um eine zeitgenossische Darstellung handeln gilt es als das erste Werkstuck aus Carrara Marmor das architektonisch verwendet worden ist 3 Bereits im Jahre 200 v Chr hatte der damalige Konsul Gaius Aurelius Cotta veranlasst die Via Aurelia Nova eine Fernverbindung von Rom die Westkuste hinauf nach Norden in Angriff zu nehmen an die auch Pisa angeschlossen wurde Im Jahr 109 v Chr ordnete der Zensor Marcus Aemilius Scaurus der Altere den Bau der Via Aemilia Scaura an die Luna nun unter anderem mit Placentia heute Piacenza zusammenschloss 106 v Chr folgte die Verbindung nach Pisa zur Via Aurelia Nova Als weitere wichtige Verkehrsanbindung kam unter Gaius Iulius Caesar die Strasse nach Luca hinzu Neben diesen Fernstrassen hatte die Stadt mit ihrem Meereshafen Lunae portus 4 bereits um Christi Geburt die besten Voraussetzungen den Handel und Verkauf des Rohprodukts Lunense marmor zu organisieren den schon Plinius der Altere zu schatzen wusste 5 In der Zeit Caesars 6 wurden lunensische Marmore zum wichtigen Bestandteil fur das romische Bauhandwerk Die klassisch romische Ausgestaltung der Architektur wurde erst nach der Erschliessung von Lunas Marmorbruchen moglich 7 Doch auch der lunenser Kase gewann in Rom grosse Beliebtheit 8 Nach der Schlacht bei Actium 31 v Chr welche die Vormachtstellung von Gaius Octavius im romischen Reich endgultig sicherte wurden 2000 nun nicht mehr benotigte Soldaten als Veteranen und Kolonisten in die Region von Luna geschickt Wahrend der folgenden Regierungszeit des Kaiser Augustus 31 v Chr bis 14 n Chr wurde Luna unter architektonischen und stadtebaulichen Gesichtspunkten umgestaltet Im 2 Jahrhundert veranlasste die Lunaer Familie der Monetii auch Munatii den Bau des Dorfes Moneta das nahe an den lunensischen Marmorsteinbruchen entstand Im gleichen Jahrhundert entstand unter den antoninischen Kaisern sudlich vor den Toren der Stadt das Amphitheater Am 4 Januar 275 wurde der aus Luna stammende Eutychianus zum Papst gewahlt und starb am 7 Dezember 283 den Martyrertod Die Grabplatte des Heiligen wurde in der Calixtus Katakombe bei Rom aufgefunden 9 Die ausserordentliche Bedeutung Lunas noch im ausgehenden 4 Jahrhundert unterstreicht die Einrichtung eines Bischofssitzes Einer dieser fruhen Bischofe Felix von Luna ist als Mitglied der 465 unter Papst Hilarius abgehaltenen Synode bekannt die in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom stattfand 409 wurde Ligurien von den Westgoten heimgesucht 10 Dennoch florierte die reiche Marmorstadt auch im 5 Jahrhundert Rutilius Claudius Namatianus Politiker und Dichter beschreibt Luna 416 als von weissen Mauern umgeben Byzantinische Zeit Bearbeiten 552 wird Luna bei der Ruckeroberung Italiens durch das Ostromische Reich unter dessen Feldherren Narses von der ostgotischen Vorherrschaft befreit Nach der fur Narses siegreichen Schlacht am Casilinus 554 wurden die sicheren Lebensverhaltnisse wiederhergestellt Die Stadt gelangte besonders durch ihren Hafen erneut zu wirtschaftlicher Bedeutung Die Oberflachen der aus den Apuanischen Alpen herangeschafften Marmorblocke wurden in Luna von Arbeitern und Sklaven nur grob bearbeitet um sie fur die Verschiffung vorzubereiten Der Marmorexport bluhte wieder auf Die Phokas Saule auf dem Forum Romanum aus dem Jahre 608 n Chr ist das letzte archaologisch gesicherte romische Werk aus lunensischem Marmor Auch aus der Stadtgeschichte selber wird der Reichtum in byzantinischer Zeit deutlich So schenkte Bischof Venantius 593 um 603 dem Kloster von Luna 597 eine zwei Pfund schwere besonders grosse Schussel aus Silber Fruh und Hochmittelalter Bearbeiten nbsp Saulenfragment mit 1 20 Meter Durchmesser auf dem Weg zur AusgrabungsstatteMit dem abrupten Ende der byzantinischen Ara des Wohlstandes war eine der letzten grossen Blutezeiten der Stadt abgeschlossen Zwischen 569 und 774 herrschten die Langobarden uber Oberitalien und verdrangten schrittweise die ostromische Vorherrschaft Unter ihrem Konig Rothari Herzog von Brescia eroberten die germanischen Krieger zwischen 641 und 643 Ligurien 10 Luna scheint noch eine mehr oder minder lange Zeit wie auch andere Stadte der ligurischen Kuste seine Selbstandigkeit bzw Zugehorigkeit zu Byzanz 11 bewahrt zu haben doch kam in diesen unruhigen Zeiten der Handel im Hafen fast vollstandig zum Erliegen 12 642 wurde das Kustenland von Luna bis zur Grenze des Frankenreiches bei Ventimiglia abschliessend durch die Langobarden erobert 13 Von nun an beschleunigte das wechselvolle Geschick der Stadt den Niedergang dramatisch Der Zeit zwischen 650 und dem beginnenden 8 Jahrhundert ordnen Forscher eine kurze kalt feuchte Klimaphase zu was sich auch schlecht auf die Landwirtschaft ausgewirkt haben muss Es gab Uberlegungen ob diese Auswirkungen den stadtischen Niedergang beschleunigt haben konnten 14 729 war Luna trotz langobardischer Vorherrschaft immer noch oder wieder byzantinisch Im Jahr 736 herrschten dann die Langobarden tatsachlich kurzfristig uber die alte Marmorstadt bevor sie wahrend der byzantinischen Ruckeroberungsversuche erneut an Ostrom fiel 754 waren wieder die Langobarden in der Stadt 15 773 774 beendete Karl der Grosse die langobardische Vormachtstellung und vereinigte als Konig der Franken und Langobarden Rex Francorum et Langobardorum ihr Reich mit dem seinen Nach einer frommen Legende soll 782 ein Schiff ohne Besatzung im Hafen von Luna angelegt haben das an Bord ein aus Zedernholz geschnitztes uberlebensgrosses Kruzifix hatte Daruber entbrannte ein Streit zwischen den beiden Bischofen von Lucca und Luna Letztendlich kam dieses Kreuz nach Lucca wo heute noch ein Volto Santo im Dom San Martino verehrt wird 16 849 15 17 plunderten marodierende islamische Piraten aus Katalonien den fast hilflosen Bischofssitz vollstandig Nach Dudo von Saint Quentin und Stephan von Rotten soll 860 der Wikingerfuhrer Hasting mit seinen Mannen dem Beispiel der Sarazenen gefolgt sein Der Wikinger habe die Kustenregion ebenfalls brandschatzen lassen und hatte mit Hinterlist die schon vielfach in Trummern liegende Stadt eingenommen 18 Der Ruf Lunas als aussergewohnlich reiche Hafenstadt ist im Seemannsgarn plundernder Schiffsbesatzungen augenscheinlich dahin ubersteigert worden dass Hasting nach der Eroberung der fur antike Verhaltnisse mittelgrossen Stadt der Meinung gewesen sein soll Rom eingenommen zu haben 19 895 wird die Stadt trotz des Niedergangs immer noch als civitas erwahnt 15 was wohl besonders auf ihre geistliche Bedeutung als Bischofsstadt zuruckzufuhren ist Im ruhigeren 10 Jahrhundert die Stadt wurde inzwischen auch Luno oder Luni genannt fand nochmals eine kleinere letzte Blutezeit statt Auch an der bereits im 8 Jahrhundert errichteten Kathedrale Sankt Markus mit ihrer Krypta und dem Glockenturm wurde noch bis ins 11 Jahrhundert gebaut Doch 1010 tauchten wieder die Piratenschiffe der islamischen Krieger unter dem Kommando des katalanischen Emirs von Denia vor Luna auf und legten den Ort erneut in Schutt und Asche 17 Erst 1016 konnte ein von Papst Benedikt VIII aufgestelltes Heer die noch immer im Land wutenden Sarazenen bei Luna besiegen Als der Fluss Magra versandete wurde der Steinhandel behindert und das Freihalten einer Fahrrinne immer kostspieliger Nach der endgultigen Verlandung des Hafens sowie der Heimsuchung durch Malaria wanderte 1058 der grosste Teil der Bevolkerung in das erstmals 963 erwahnte nordwestlich gelegene Sarzana ab das mehr im Landesinneren ebenfalls an der Magra lag In der Folgezeit fielen die noch vorhandenen Gebaude der Stadt fast vollstandig dem mittelalterlichen Steinraub anheim Die letzten wertvollen Reste wurden wahrend der Renaissance von Antikliebhabern und Kunsthandlern abtransportiert Auch nach dem Verlassen der Stadt und der Verlegung des Bischofssitzes 1204 nannte sich der ortliche fuhrende geistliche Wurdentrager weiterhin Bischof von Luna Lunensis episcopus in der ihm verliehenen gleichnamigen Grafschaft Die letzten Bewohner haben den Ort anscheinend erst im 13 Jahrhundert aufgegeben Wichtige Befunde BearbeitenDie Stadt folgt dem typischen Schema einer von Anfang an durchdachten und geplanten antiken Siedlung mit einem rund 560 438 Meter grossen fast rechteckigen Grundriss und besass rechtwinklige Strassenzuge Zentrum war das rechteckige Forum an das sich ostlich ein heiliger Bezirk mit einem Dianatempel anschloss Der grosse Lunatempel befand sich an der nordlichen Stadtmauer das fur Besucher nicht zugangliche aber ergrabene Theater wurde ebenfalls an der Stadtmauer in deren nordostlicher Ecke angelegt Ein wichtiger in seinem Kern fruhchristlicher Bau ist die ebenfalls nicht im regularen Rundgang zu besichtigende Basilika die nahe der westlichen Stadtmauer errichtet wurde An aufgefundenen Gegenstanden ist neben Portraitkopfen und Togatorsen besonders auch ein seltener Millefiori Pokal 10 hervorzuheben Das fur die archaologische Forschung bedeutendste Mosaik wurde in dem nordlich des Forums liegenden Hauses der Mosaiken aufgedeckt Der im 3 4 Jahrhundert n Chr verlegte und in den 1980er Jahren bekannt gewordene 20 Fussbodenschmuck zeigt den Circus Maximus in Rom und ermoglicht so neben anderen nicht aus Luna stammenden Fundobjekten eine Rekonstruktion der beruhmten Rennbahn mit Kaiserloge 21 1955 wurde ein grosser Altar fur die Gottin Luna geborgen Forum Bearbeiten nbsp Erhaltener Marmorboden an der Area publica direkt am sudlichen Hauptzugang zum Forum Ganz rechts sieht man gerade noch den Cardo maximus Das Forum von Luna folgte in vielen Bereichen den oft wiederholten romischen Bauschemen Am nordlichen Rand des Hauptplatzes stand mittig der eventuelle Kapitolstempel ein Podiumsbau mit Freitreppe Ihn umgab ein langlich rechteckiger sich in sudliche Richtung ziehender Portikus mit Marmorpflaster und saulen an dessen ausseren Mauern sich Laden und Geschafte anschlossen Im Suden besass der Gebaudekomplex einen aufwendigen eindrucksvollen Zugang Ausserdem gehorte zu dem Bau eine rechteckige Basilica Dieser Mehrzweckbau wurde fur Versammlungen Gerichtsverhandlungen und Markte benotigt Sie befand sich ostlich am oberen nordlichen Ende neben Forum und schloss sich direkt an den Portikus an dem sie mit ihrer Langsseite auch folgte Schon im 4 Jahrhundert zeigte sich eine Stadtentwicklung die heute schwierig zu deuten ist So wurden teilweise bereits in diesem aber speziell im darauffolgenden Jahrhundert das Forum und andere Gebaude aufgelassen und abgebrochen Es wurde angenommen dass die Ursache in einem Erdbeben gegen Ende des 3 Jahrhunderts zu suchen ist Spater ist das ehemalige Stadtzentrum mit einfachen Holzhausern uberdeckt worden was darauf schliessen lasst dass sich das alte Stadtzentrum damals verschoben hat 22 Einige Forscher gehen davon aus dass die Aufgabe des Forums erst ins 6 Jahrhundert fallt 23 Ein weiterer wichtiger Befund war der Bau einer kleineren Badeanlage nordlich hinter bzw teils schon auf dem inzwischen niedergelegten Forumsportikus War die neue holzerne Uberbauung des alten Hauptplatzes zu diesem Zeitpunkt auch sehr primitiv schob sich mit dieser Therme im 5 6 Jahrhundert wohl der Erholungsbereich eines luxuriosen mit Mosaiken des 3 4 Jahrhunderts geschmuckten Privathauses auf den einst offentlichen Platz 22 Auch die Basilica war bereits nicht mehr vorhanden da sie ebenfalls in der Spatantike im nordlichen Teil von einem Fischmarkt uberdeckt wurde Forum Details nbsp Nordlicher Bereich Planzeichnung der verschiedenen Bauphasen nbsp Nordlicher Bereich Rechter Bildrand Basisbereich des Kapitols rechte Bildhalfte Forumsarkaden linke Bildhalfte spatantikes Bad nbsp Nordostlicher Bereich mit Portikus vorne und spatantikem Bad das bereits den Arkadengang teils uberlagert nbsp Der in sudliche Richtung im Bild oben laufende Cardo maximus kurz vor dem sudlichen Forumszugang Tempel der Luna Bearbeiten nbsp Die Uberreste des LunatempelsDer sogenannte Grosse Tempel wahrscheinlich das Kapitol der Stadt 24 wurde an deren hochstem Punkt hinter der nordwestlichen Stadtmauer im Stadtgebiet geplant und gilt als eines der altesten bekannten Heiligtumer der Mondgottin Luna der die Stadt geweiht war Auf einem bereits in spatrepublikanischer Zeit 24 errichteten Vorgangerbau wurde wahrend der Kaiserzeit ein machtiger Podiumstempel mit imposanter Freitreppe und Portikus errichtet von dem heute noch bedeutende Reste des Unterbaus stehen Der erste Bau entstand kurz nach Grundung der Kolonie als Kultstatte der Selene Luna und stand mit seinen architektonischen Dekorationen aus Terrakotta noch ganz in der Tradition alttoskanischer Vorbilder Erhalten blieb aus dieser Zeitstellung ein Giebelfries der Luna auf einem Thron sitzend zeigt Flankiert wird die Gottin von Apollo und Dionysos denen wiederum je eine Muse zugesellt ist In der Nachfolge liessen die Bewohner des kaiserzeitlichen julisch claudischen 24 Luna einen typisch romischen Monumentalbau den sie mit Marmor schmuckten planen Der Unterbau des Pseudoperipteros teilweise in Opus caementitium ausgefuhrt hatte vom damaligen Laufniveau aus eine ursprungliche Hohe von rund 7 5 Metern Halbsaulen gliederten die Aussenseiten der einteiligen fast quadratischen Cella an Ruck und Langseiten Die Freitreppe wurde von seitlichen Mauerflanken begrenzt Die noch in Fragmenten erhaltene Weiheinschrift geht auf einen Umbau oder eine Renovierung in der Zeit zwischen 180 und 222 n Chr zuruck Mit dem Tempelneubau wurde auch der Platz davor umfassend verandert Es entstand ein an drei Seiten den Tempel umstehender 60 50 Meter grosser Arkadenhof mit einer marmornen Prozessionsstrasse die von einem grossen sudwestlichen Eingang in der Portikus bis vor die Treppe des Kultbaus fuhrte In den ostlichen Arkaden wurden die Reste einer julisch claudischen Panzerstatue des 1 Jahrhunderts n Chr entdeckt Der Tempel wurde gegen Ende des 4 Jahrhunderts endgultig aufgegeben Im Fruhmittelalter wurde der einstige Bereich der Area sacra fur Wohnzwecke zweckentfremdet Bauinschrift Bearbeiten Die Bauinschrift geht nach Marietta Horster entweder auf Kaiser Commodus wahrscheinlicher aber auf Caracalla oder Elagabal zuruck Sie konnte sich wie ublich am Architrav befunden haben und ware dann rund 13 Meter lang gewesen 24 25 Ihre Uberreste sind gering Ant onin us Aug Pius te mpl reius su a pecunia p osuit Lunatempel mit Vorhof Details nbsp Treppe mit Mauer welche die Erdrampe die den Tempel trug zum Portikushof hin begrenzte nbsp Vorne fuhren Treppen von der Erdrampe zum Portikus hinab der noch eine Saulenbasis tragt nbsp Bodenbelag der sich an den beiden dem Tempel zugewandten Enden des Portikushofes fand nbsp Die einst uber dem Portikus des Tempels angebrachte Weiheinschrift Amphitheater Bearbeiten nbsp Rundumblick im AmphitheaterDas fur Gladiatorenkampfe Tierhetzen und Hinrichtungen genutzte Amphitheater wurde erst in antoninischer Zeit rund 250 Meter vor dem ostlichen Stadttor an der Via Aurelia Nova errichtet da innerhalb der Stadtmauern im 2 Jahrhundert n Chr bereits kein Platz mehr fur einen Grossbau vorhanden war In jener Zeit begann der Niedergang der noch aus klassisch griechischer Zeit stammenden Theaterkultur wie sich auch in Luna darstellte Das dort errichtete Theater befand sich innerhalb der Mauern an der ostlichen Stadtecke Der ovale Bau des Amphitheaters von Luna besitzt in seiner Langsachse eine Weite von 88 5 Metern und in der Breite 70 2 Meter Insgesamt hatten in dem mit zwei Terrassierungen gegliederten Sitzbereichen rund 7000 Zuschauer Platz Uber den Besucherterrassen umstand ein Portikus den Bau Die Gladiatoren konnten den ovalen Kampfraum durch zwei doppeltorige gegenuberliegende Zugange betreten die sich sudwestlich und nordostlich befanden Unterirdische Anlagen scheint es nicht gegeben zu haben Fur die Besucher waren eigene Zugange rund um den Bau vorgesehen Nach dem Ende des westromischen Reiches im 5 Jahrhundert fand die Anlage als Steinbruch neue Verwendung Amphitheater Details nbsp Der zweispurige Zugang fur die Gladiatoren und Tiere nbsp Wassergraben der den Zuschauerraum von der Arena trennte nbsp Treppenaufgange zu den unteren Rangen nbsp Die einzige noch sichtbare Uberwolbung nbsp Treppenaufgang zu den oberen Zuschauerrangen Graberfeld Bearbeiten In der romischen Antike befanden sich an den Ausfallstrassen der Ortschaften und Stadte vor den Mauern die Graberfelder Auch in Luna konnten diese entdeckt werden Neben einfachen Grablegen fanden sich auch wohlhabende Bestattungsplatze wie Tumuli Grabhugel Einer diese Hugel besass noch eine Cippusrohre die von der Bekronung Cippus des Grabmals in den Hugel fuhrte 26 Diese mehrfach nachgewiesenen Spenderohren wurden wahrend der symbolische Totenmahler zu Ehren des Verstorbenen benotigt Literatur BearbeitenBryan Ward Perkins Luni The decline and abandonment of a Roman town In Papers in Italian archaeology 1 Oxford 1978 S 313 321 Augusta Honle Anton Henze Romische Amphitheater und Stadien Gladiatorenkampfe und Circusspiele Atlantis Verlag Zurich u a 1981 ISBN 3 7611 0627 0 Bryan Ward Perkins Two Byzantine houses at Luni In Papers of the British School at Rome 49 1981 S 91 98 Bryan Ward Perkins u a Luni and the Ager Lunensis the rise and fall of a Roman town and its territory In Papers of the British School at Rome 54 1986 S 81 146 Anna Maria Durante Lucia Gervasini Zona archeologica e Museo Nazionale Luni Itinerari dei musei gallerie scavi e monumenti d Italia Nuova serie 48 Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato Libreria dello Stato Rom 2000 ISBN 8824036392 Anna Maria Durante Hrsg Citta antica di Luna lavori in corso Luna La Spezia 2001 Maria Gabriella Angeli Bertinelli Lunensia Antiqua Serta Antiqua et Mediaevalia 13 Giorgio Bretschneider Editore Rom 2012 ISBN 978 88 7689 257 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Luni italienisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Hermann Bengtson Romische Geschichte Republik und Kaiserzeit bis 284 n Chr 4 Auflage Verlag C H Beck Munchen 1982 ISBN 3 406 02505 6 S 108 Livius 39 2 20 39 2 32 40 1 38 41 Plinius der Altere Naturalis historia 3 11 S 16 Lib Colon S 235 Henzen Tab Alim S 57 Luciana und Tiziano Mannoni Marmor Material und Kultur Callwey Munchen 1980 ISBN 3 7667 0505 9 S 184 Lunae portus nennen den Hafen z B Livius Ab urbe condita 34 8 4 und 39 21 4 sowie Ennius in Satire 6 9 des Persius Nino Scivoletto erklart in der von ihm kommentierten kritischen Ausgabe des Persius Firenze 1968 Seite 147 den Namen Lunae portus mit der mondsichelartig gekrummten Hafenbucht il golfo incurvato come una luna Plinius der Altere Naturalis historia 3 50 Siehe Roderich Konig Gerhard Winkler Hrsg C Plinius Secundus d A Naturkunde Lateinisch Deutsch Bucher III IV Geographie Europa Sammlung Tusculum 2 Auflage Artemis amp Winkler Dusseldorf Zurich 2002 ISBN 3 7608 1616 9 S 235 Anita Rieche Das antike Italien aus der Luft 2 Auflage Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 1987 ISBN 3 7857 0223 X S 140 John Boardman Iorwerth Eiddon Stephen Edwards u a The Cambridge Ancient History XII The crisis of the empire A D 193 337 2005 S 406 Wissenseinstieg romische Archaologie Archaologisches Institut der Universitat Koln Plinius Naturalis historia 11 97 Martial 13 30 Joseph Wilpert Die Papstgraber und die Caciliengruft in der Katakombe des hl Kallistus Herder Freiburg 1909 19 f 35 a b c Bernhard Abend Italienische Riviera Ligurien Baedeker Stuttgart 2007 S 37 Werner Goez Von Pavia nach Rom Verlag DuMont Koln 1980 ISBN 3 7701 0542 7 S 82 Lester K Little Barbara H Rosenwein Hrsg Debating the Middle Ages Issues and readings Blackwell Publishing Oxford 1998 ISBN 1 57718 008 9 S 62 Fedor Schneider Die Reichsverwaltung in Toscana Minerva Verlag Berlin 1966 S 51 Paolo Fazzini Marina Maffei The disappearance of the city of Luni In Journal of Cultural Heritage 1 2000 S 247 260 a b c Karl Bosl Gesellschaftsgeschichte Italiens im Mittelalter Anton Hiersemann Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 7772 8206 5 S 30 Werner Goez Von Pavia nach Rom Verlag DuMont Koln 1980 ISBN 3 7701 0542 7 S 97 a b Mario Cennamo Pirati saraceni e barbareschi in Liguria Fratelli Frilli Editori 2004 S 21 in italienischer Sprache Ekkehard Eickhoff Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland De Gruyter Berlin 1966 S 199 Georg Stadtmuller Hrsg Saeculum 24 Verlag K Alber Freiburg und Munchen 1973 S 25 Jutta Ronke Magistratische Reprasentation im romischen Relief BAR international series Oxford 1987 ISBN 0 86054 478 8 S 559 Frank Kolb Rom Die Geschichte der Stadt in der Antike Verlag C H Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 46988 4 S 603 a b Bonner Jahrbucher Verlag Philipp von Zabern Mainz 2004 ISBN 978 3 8053 3687 1 S 145 Riccardo Francovich The hinterland of early medieval towns In Joachim Henning Hrsg Post Roman towns trade and settlement in Europe and Byzantium Verlag Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018356 0 S 139 a b c d Marietta Horster Bauinschriften romischer Kaiser Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07951 3 S 323 Epigraphica Nr 64 Universita di Bologna Bologna 2002 S 134 Martina Schwarz Tumulat Italia tellus Gestaltung Chronologie und Bedeutung der romischen Rundgraber in Italien VML Verlag Marie Leidorf Rahden 2002 S 47 Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von Luni Carrara Carrara Marmor44 064 10 017 Koordinaten 44 3 50 N 10 1 1 O Navigationsleiste Via Francigena Vorhergehender Ort Sarzana 12 7 km Luna Italien Nachster Ort Massa 14 8 km Ortsubersicht nbsp Canterbury Dover nbsp Calais Wissant Guines Licques Wisques Therouanne Auchy au Bois Bruay la Buissiere Arras Bapaume Peronne Doingt Seraucourt le Grand Tergnier Laon Bouconville Vauclair Corbeny Hermonville Reims Trepail Chalons en Champagne Coole Brienne le Chateau Bar sur Aube Chateauvillain Blessonville Langres Humes Jorquenay Coublanc Grenant Dampierre sur Salon Savoyeux Seveux Gy Cussey sur l Ognon Besancon Etalans Chasnans Nods Ouhans Pontarlier nbsp Yverdon les Bains Orbe Lausanne Cully Vevey Montreux Villeneuve Aigle Saint Maurice Martigny Orsieres Bourg Saint Pierre Grosser St Bernhard nbsp Saint Rhemy en Bosses Saint Oyen Etroubles Gignod Aosta Saint Christophe Quart Nus Verrayes Chambave Saint Denis Chatillon Saint Vincent Montjovet Issogne Verres Arnad Hone Bard Donnas Pont Saint Martin Carema Settimo Vittone Borgofranco d Ivrea Montalto Dora Ivrea Cascinette d Ivrea Burolo Bollengo Palazzo Canavese Piverone Azeglio Viverone Roppolo Cavaglia Santhia San Germano Vercellese Olcenengo Salasco Sali Vercellese Vercelli Palestro Robbio Nicorvo Castelnovetto Albonese Mortara Cergnago Tromello Garlasco Gropello Cairoli Villanova d Ardenghi Zerbolo Carbonara al Ticino Pavia Valle Salimbene Linarolo Belgioioso Torre de Negri Costa de Nobili Santa Cristina e Bissone 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