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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Karlburg Begriffsklarung aufgefuhrt Karlburg mundartlich auch Kalleberch genannt ist ein Stadtteil von Karlstadt Die Siedlung die ihren dorflichen Charakter bis heute bewahrt hat liegt gegenuber der Stadt am linken Flussufer nordlich der Karlsburg Weitaus grossere Bedeutung hatte Karlburg jedoch im fruhen und hohen Mittelalter Einer Sage nach sollen hier sogar Karl Martell und dessen Enkel Karl der Grosse geboren worden sein KarlburgStadt KarlstadtWappen on KarlburgKoordinaten 49 59 N 9 46 O 49 9775 9 7602777777778 163 Koordinaten 49 58 39 N 9 45 37 OHohe 163 mEinwohner 1991 1 Jan 2020 1 Eingemeindung 1 Mai 1978Postleitzahl 97753Vorwahl 09353 Das Karlburger Tal im Mai 2005Karlburg am fruhen Abend des 3 Marz 2006Gemarkung KarlburgInhaltsverzeichnis 1 Lage und topographische Situation 2 Die archaologischen Gelandeprospektionen und die Ausgrabungen seit 1989 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte Kaiser und Volkerwanderungszeit 3 2 Bedeutung der Siedlung im Fruh und Hochmittelalter 3 3 Spate Merowingerzeit 3 4 Karolingerzeit 3 5 Ottonisch fruhsalische Zeit 3 6 Salisch staufische Zeit 3 7 Die Funktion der Siedlung und ihr Verhaltnis zur Burg 3 8 Neuzeit 3 9 Erster Weltkrieg 3 10 Zwischenkriegszeit 3 11 Zweiter Weltkrieg 4 Eingemeindung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage und topographische Situation BearbeitenEs handelt sich um eine sehr verkehrsgunstige und bestimmende Lage im frankischen Altsiedelland Das Maintal weitet sich dort zu einem flachen nach Westen hin ansteigenden Kessel Entlang des Mains sowie in West Ost Richtung verliefen wichtige Strassen bzw Altstrassen zu den Zentren des frankisch karolingischen Reiches Sie kreuzten den Fluss in zwei rund zwei Kilometer voneinander entfernten Furten Der Komplex von Burg und Siedlung bildete die letzte Station auf dem Weg mainaufwarts nach Wurzburg zum Marienberg 2 dem ehemaligen Sitz des Herzogs Heden und Bischofsstadt seit 742 Ebenfalls eine Tagesreise entfernt liegen flussabwarts das Kloster Neustadt am Main und in nordlicher Richtung Hammelburg Dies zeigt die wichtige Position Karlburgs auf dem Weg durch das damalige Ostfranken Die zur Karlsburg gehorende Siedlung lag unterhalb des Bergsporns weniger als einen Kilometer entfernt im Tal an einer der beiden Furten Ausgrabungen und Luftbilder zeigten dass die fruh und hochmittelalterliche Siedlung wesentlich grosser war als der heutige Ort Karlburg Sie erstreckte sich in nordlicher und vor allem sudlicher Richtung auf einem flachen hochwasserfreien Gelanderucken entlang des Mainufers auf etwa 1 4 Kilometer Lange und durchschnittlich 130 Meter Breite maximal 200 Meter und nahm eine Flache von circa 20 Hektar ein Der Bereich des heutigen Ortes bildete das Zentrum mit dem Marienkloster und den Schiffsanlegestellen wie archivalische Untersuchungen historische und archaologische Forschungen ergaben Topographisch zeichnet er sich durch eine Gelandeerhebung und die Lage an der ehemaligen Mainfurt aus Die archaologischen Gelandeprospektionen und die Ausgrabungen seit 1989 BearbeitenAb 1986 machte die Archaologische Arbeitsgruppe Karlstadt erstmals auf reiche fruh und hochmittelalterliche Funde aufmerksam die sie bei planmassigen Gelandeprospektionen bergen konnte Eine erste kleinere Notgrabung wurde wegen der Erweiterung des Schutzenhauses bereits im Fruhjahr 1990 notwendig 1991 92 wurde eine praventive Testgrabung im Vorfeld geplanter Bebauungsmassnahmen sudlich des heutigen Ortes in der Flur In der Au durchgefuhrt 1993 94 konnten nach Abriss eines Gebaudes erstmals Ausgrabungen im Ortskern vorgenommen werden Die 30 mal 14 m grosse Grabungsflache die unmittelbar an die Kirche St Johannes anschloss lieferte in erster Linie Hinweise zur hoch und spatmittelalterlichen Bebauung 1994 kam es ausserdem zu zwei kleineren Baubeobachtungen in der nordlich gelegenen Flur Krautgarten und im Zentrum des Siedlungsbereiches 1996 97 wurde am Nordrand des heutigen Dorfes die rund ein Hektar grosse Flache fur ein Neubaugebiet untersucht Durch den Bau einer Umgehungsstrasse mit neuer Mainbrucke wurden 2002 erneut grossflachige Rettungsgrabungen sudlich des Stadtteils Karlburg notwendig Von April 2002 bis Mai 2003 untersuchten Mitarbeiter der Aussenstelle Wurzburg des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege einen Streifen von etwa 135 m Lange und 12 m Breite in der zukunftigen Strassentrasse Sie wurden von vielen freiwilligen Grabungshelfern und helferinnen aus dem weiteren Umland Karlstadts und Studierenden des Bereichs fur Ur und Fruhgeschichte der Friedrich Schiller Universitat Jena unterstutzt Die bisherigen Ausgrabungen erfassten jedoch nur einen kleinen Ausschnitt der villa Mit den Rettungsgrabungen 2002 03 sind bisher lediglich rund zehn Prozent von mindestens zehn Hektar potentiell erforschbarer Siedlungsflache untersucht Ergebnisse dieser Ausgrabungen wurden vom 12 August bis 16 November 2008 in der Ausstellung Eine Welt in Bewegung Unterwegs zu Zentren des Mittelalters 3 in den Mainfrankischen Museen in Wurzburg gezeigt Dies war eine Gemeinschaftsausstellung uber die beiden im Mittelalter wichtigen Orte Karlburg und Ballhorn bei Paderborn Geschichte BearbeitenVorgeschichte Kaiser und Volkerwanderungszeit Bearbeiten Insbesondere die am Heidenrain und Gnockenweg entdeckten Bodenfunde sowie einige jungsteinzeitliche Hugelgraber weisen auf die sehr fruhe Besiedlung des Karlburger Tals hin In der Nahe der Karlsburg wurden sogar vereinzelte Funde aus der Alt und Mittelsteinzeit gemacht In der Nahe des heutigen Dorfes wurden des Weiteren Hugelgraber aus der Bronzezeit um 1000 v Chr gefunden Viele Gegenstande der fruhen Eisenzeit wurden im Karlburger Tal nordlich des Friedhofs sowie in der weiter sudlich gelegenen Au freigelegt Sie bestatigen die keltische Besiedlung des Karlburger Tals Neben auf nahezu allen Flachen auftretenden vorgeschichtlichen Funden aus der Bronze und Eisenzeit ist besonders auf kaiser und volkerwanderungszeitliche Funde aus dem Nordbereich der Siedlung hinzuweisen Der Umfang der fruhgeschichtlichen Besiedlung und deren Bedeutung fur die Entstehung und Entwicklung des Karlburger Siedlungskomplexes konnen jedoch noch nicht genau bestimmt werden Bedeutung der Siedlung im Fruh und Hochmittelalter Bearbeiten Mit langjahrigen archaologischen Forschungen in Karlburg war es erstmals in Unterfranken moglich Strukturelemente eines Konigshofes zumindest zum Teil archaologisch zu erfassen Hier existierte ein Komplex von Hohenburg Talsiedlung und Kloster Die Siedlung gewahrleistete die Versorgung der politisch bedeutenden Burg die im Gegenzug dem Marienkloster und der Siedlung Schutz bot Die ungewohnlich grosse Talsiedlung zeigt eine kontinuierliche Besiedlung vom ausgehenden 6 Jahrhundert bis zur Mitte des 13 Jahrhunderts In ihr bestanden ein Kloster Hafenanlagen ein handwerklich gewerblich genutztes Areal mit Grubenhausern im ostlichen Teil und ein Bereich mit ebenerdiger Pfostenbebauung als Wohnhauser oder Stalle bzw Scheunen westlich davon Damit war sie weit mehr als nur eine ins Tal verlagerte Vorburg oder ein reiner Wirtschaftshof Es handelte sich um einen uberregional bedeutenden Zentralort bzw Handels und Umschlagsplatz der durchaus Vergleiche mit fruhstadtischen Anlagen bzw Entwicklungen im fruhmittelalterlichen Ostseebereich bei westfrankischen Klostern oder karolingisch ottonischen Konigshofen und Pfalzen zulasst Spate Merowingerzeit Bearbeiten Die Grabung westlich der Pfarrkirche in den Jahren 1993 94 erbrachte einzelne Keramikfunde aus dem Ende des 6 Jahrhunderts Danach handelt es sich hier um den altesten bisher nachgewiesenen Siedlungskern Bebaut war das Gebiet mit Sicherheit im 7 Jahrhundert Funde dieser Zeit liegen auch aus Grabungen und Prospektionen in den nordlich und sudlich anschliessenden Flachen vor und belegen die intensive Nutzung des Gelandes In der sudostlichen zum Main hin gelegenen Flache bestand ein hauptsachlich handwerklich genutztes Areal wie Halbfabrikate Werkzeuge Gussformen Schlacken und zwei Grubenhauser anzeigen Dagegen wurden im Westteil eher Siedlungs und Pfostengruben angetroffen die auf eine ebenerdige Bebauung mit Stallen Speichern Scheunen und Wohngebauden hinweisen Diese zunachst nur in einem kleinen Grabungsausschnitt belegte Funktionstrennung blieb auch in den spateren Nutzungsperioden bestehen Die gleiche Unterscheidung in zwei verschieden genutzte Bereiche hat offenbar auch im nordlichen Bereich der villa bestanden Karolingerzeit Bearbeiten Die erste Erwahnung von Karlburg 742 steht im direkten Zusammenhang mit der Grundung des Bistums Wurzburg Der karolingische Hausmeier Karlmann schenkte dem von Bonifatius begrundeten Bistum neben 25 koniglichen Eigenkirchen auch ein Marienkloster mit zugehorenden Gutern und Rechten in der villa Karloburgo wovon drei spatere Bestatigungsurkunden berichten In einer zweiten Schenkung im selben Kontext ubergab Konig Pippin der Jungere 751 53 dem ersten Wurzburger Bischof Burkard Burg und Konigshof mit zugehorigem Fiskalbezirk und allen daraus zu beziehenden Einkunften castellum Karloburg cum fisco regali Spatestens in der Mitte des 8 Jahrhunderts bestand damit ein Zentralort mit Befestigung Konigshof und einem Kloster der zunachst in koniglicher Hand beziehungsweise der karolingischen Hausmeier war und erst danach an das Bistum ubergeben wurde Die historischen Nachrichten kennzeichnen Karlburg als einen wichtigen Zentralort in der fruhmittelalterlichen Landesgeschichte Mainfrankens In dem von Wurzburg nach Karlburg verlegten kleinen Marienkloster monasterium in honore sanctae Mariae lebte und wirkte die schon in Wurzburg ab 700 als Abtissin tatige Immina die Tochter des letzten in Wurzburg residierenden thuringischen Herzogs dux Heden des Jungeren Nach ihrem Tod im Jahr 750 wurde sie in der Klosterkirche bestattet die der Legende zufolge bereits die heilige Gertrud von Nivelles 626 659 gegrundet haben soll Passio sancti Kiliani maior 9 Jahrhundert und Vita sancti Burkardi 12 Jahrhundert Danach schweigen die schriftlichen Quellen fur lange Zeit 1133 ist erstmals ein Heinrich als noster ministerialis de Karlburg belegt bis 1245 werden weitere funf Ministeriale de Karlburg genannt Um 1200 wurde auf der gegenuberliegenden Mainseite die Stadt Karlstadt von Bischof Konrad von Querfurt 1198 1202 gegrundet Gleichzeitig setzte ein Bedeutungsverlust der alten Siedlung gegenuber der neuen Grundung ein Wahrend der Rienecker Fehde einer Auseinandersetzung zwischen dem Hochstift Wurzburg und den Grafen von Rieneck einem ortlichen Adelsgeschlecht wurde die Talsiedlung im Jahr 1236 zerstort Das 741 42 an das Bistum Wurzburg geschenkte Marienkloster wird aufgrund von archivalischen Quellen anzunehmender Ortskonstanz der sakralen Anlagen und archaologischen Anhaltspunkten auf einer Flache von 150 45 80 m zwischen der heutigen Pfarrkirche die seit 1133 belegt ist und dem Sudostrand der spatmittelalterlichen Ortsbebauung vermutet Der engere Klosterbereich lag nicht in der 1993 untersuchten Flache ist jedoch nicht weit davon entfernt zu suchen Dies verdeutlichen besonders Lesefunde aus dem sudwestlichen und sudlichen Umfeld dieses Areals die klosterliches Leben und eine zugehorige Klosterschule anzeigen das Fragment einer 15 mm dicken allseitig geschliffenen Porphyrit Platte mittelmeerischer Herkunft vermutlich Teil eines Tragaltars ein vergoldeter Zierbesatz aus Bronze mit dreipassformigem Flechtbandmuster und roten Glaseinlagen der moglicherweise zu einem Reliquiar oder einem Codex Einband gehorte und ein Kammfragment mit fluchtig eingeritzten lateinischen Buchstaben Aufgrund von Karten des 19 Jahrhunderts wird ausserdem angenommen dass bereits in karolingischer Zeit Schiffsanlegestellen ostlich der Kernsiedlung bestanden haben Hier wurde vermutlich eine kunstliche Bucht als Hafen mit einer Ausdehnung von 400 75 m angelegt Ein archaologischer Nachweis steht jedoch noch aus Ottonisch fruhsalische Zeit Bearbeiten In der durch Ungarneinfalle und verschiedene Adelsfehden gepragten Zeit blieben die Verhaltnisse nach den archaologischen Ergebnissen weitgehend unverandert Ob das Kloster im Kernbereich noch existierte ist ungewiss Mit recht hoher Sicherheit erfolgte in dieser unruhigen Zeit die Befestigung des sechs Hektar grossen zentralen Bereiches im heutigen Ortskern Vermutlich zeitgleich zur Anlage der zweiten Befestigung auf der Burg hob man hier einen 7 8 m breiten und 3 m tiefen Spitzgraben aus erganzt vielleicht durch einen analogen einfachen geschutteten Erdwall Salisch staufische Zeit Bearbeiten Es erfolgte eine grundlegende Anderung der Siedlungsstruktur Im Kernbereich nur 1 50 m westlich der heutigen Kirche wurde in der Zeit um 1100 eine kleine Burg mit steinernem Wohnturm errichtet Der Wohnturm mit einer rechteckigen Grundflache von 11 90 10 30 m war von einem 3 m breiten und ca 2 m tiefen Graben umgeben Neben dem Steinbau existierten mindestens noch zwei weitere Holzgebaude ausserdem Grubenhauser und anderes mehr Bei dieser Burg handelt es sich mit grosster Wahrscheinlichkeit um den Sitz des 1133 erstmals genannten noster ministerialis de Karlburg das heisst um eine kleine Ministerialenburg In den Aussenbereichen der villa gingen Nutzung und Bebauung weiter jedoch ist fur den westlichen Bereich bereits eine Reduzierung der Funde und Befunde und damit des genutzten Siedlungsareals festzustellen Die Besiedlung des gesamten Gelandes endete nach Ausweis der Funde in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Ein Brandhorizont in dem jungsten Grubenhaus zeigt ein gewaltsames Ende an Hier deckt sich der Befund mit der schriftlichen Uberlieferung wonach Karlburg in der Rienecker Fehde 1236 zerstort worden ist Danach wurde die Siedlung nur im Kernbereich in reduziertem Umfang und auf quadratischer rechtwinkliger Anlage wiederaufgebaut Die sudlich und nordlich des heutigen Dorfes gelegenen Flachen wurden aufgegeben etwa die Halfte der ehemaligen Siedlungsflache fiel damit wust Der Bedeutungsverlust liegt zum einen in der vorausgegangenen Zerstorung begrundet zum anderen hatte sich der Siedlungsschwerpunkt bereits mit der Grundung der Stadt Karlstadt um 1200 allmahlich auf das rechtsmainische Ufer verlagert Die Funktion der Siedlung und ihr Verhaltnis zur Burg Bearbeiten Die Funktion der Siedlung bestand in der Versorgung der Burginsassen mit tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln und Produkten des taglichen Bedarfs Textilien handwerkliche Produkte aus Metall und Bein etc sowie wahrscheinlich auch der Stellung von Baumaterial und Arbeitskraften fur die Baumassnahmen in der Burg Interessante Schlusse erlaubten unter anderem die Analyse der Tierknochen nach der in der Burg ein hoherer Anteil an Jagdtieren verzehrt wurde als im Tal Die Burginsassen besassen einen hoheren sozialen Rang und damit Zeit Recht und Mittel der Jagd nachzugehen Ihre gehobene Stellung zeigen auch die ubrigen Ernahrungsgewohnheiten Allerdings belegen einige Funde wie besonders qualitatvolle metallene Einzelstucke und die Schriftquellen bereits mit Beginn des 7 Jahrhunderts die Anwesenheit einer sozial hohergestellten Personengruppe auch in der Talsiedlung Ihre Verbindungen reichten bis in das Rheingebiet Friesland und daruber hinaus Neuzeit Bearbeiten Nach anfanglicher Unentschlossenheit schliessen sich die Karlstadter Burger mitsamt dem Rate der Stadt den Rebellen vom Taubertal im Bauernkrieg 1525 an Sie bekamen von den Heidingsfelder Rebellenfuhrern den Auftrag die Karlsburg zu zerstoren was in der zweiten Maihalfte des Jahres 1525 geschah Im Jahre 1609 tritt in Karlburg die Pest auf der erneute Ausbruch der Seuche in Karlburg im Jahre 1609 forderte 44 Menschenleben im Jahr darauf weitere 31 1611 sterben im Spatsommer innerhalb von 8 Wochen erneut 17 Menschen aufgrund der Seuche In der Folgezeit kommt es immer wieder zu kleineren Ausbruchen wie 1627 28 als 9 Tote zu beklagen waren sowie 1632 als es 4 Pesttote gab 1631 wird im Dreissigjahrigen Krieg der Nachbarort die Stadt Karlstadt von schwedischen Einheiten besetzt Die Schweden forderten immer hohere Abgaben an Brot Wein und Geld Nach dem kalten Winter 1783 84 mit langen Frostperioden kam es am 29 Februar 1784 nach einem Warmluftvorstoss zu dem gewaltigen Hochwasser 1784 in ganz Mitteleuropa So waren auch am Main rekordverdachtige Pegelstande beobachtet worden wie sie im Mittel nur alle 300 bis 500 Jahre vorkommen An vielen Gebauden auch an einer Gaststatte in Karlburg ist der Hochststand des Februarhochwassers 1784 eingraviert Das Dorf selber war zu einem grossen Teil unter Wasser die Bewohner der tiefer gelegenen Gassen wurden bei den Burgern der hoher liegenden Gassen einquartiert Im Deutschen Krieg 1866 zwischen Preussen und Osterreich mussten bayerische Truppen des siebten Infanterie Regiments welche auf Seiten der Habsburger Monarchie kampften in Karlburg versorgt werden Nach dem Waffenstillstand im Juli 1866 drei Wochen nach der entscheidenden Schlacht bei Koniggratz mussten nun die siegreichen Preussen und ihre Verbundete im Dorf verpflegt werden wie von August bis Dezember 842 Mann des mit Preussen kampfenden rheinischen Infanterieregiments 25 Als Entschadigung erhielt die Gemeindeverwaltung 2499 Gulden und 54 1 2 Kreuzer Erster Weltkrieg Bearbeiten Im 20 Jahrhundert erging es den Menschen auf dem Lande im Vergleich zur Stadtbevolkerung nahrungstechnisch weniger schlimm auch wenn der Mangel am Notigsten hier ebenfalls gross war Im Kriegsjahr 1914 mussen am 1 August dem Tag der Mobilmachung junge Manner aus Karlburg einrucken Doch glaubte man wie in weiten Teilen des Deutschen Kaiserreichs an einen schnellen Sieg a la 1870 71 Doch die patriotische Kriegsbegeisterung auf dem Land oftmals weniger ausgepragt als in den Grossstadten wich schnell Bis zum Ende des Jahres 1914 waren sieben Gefallene aus Karlburg zu beklagen In den darauffolgenden Jahren war nichts mehr von Begeisterung im Dorf zu spuren 1915 gab es elf Tote 1916 nochmals sechs Die Einwohnerzahl des Dorfes sank von 886 im Jahre 1910 auf 849 Ende 1916 Im Jahre 1917 wurden die Kirchenglocken fur die Kriegsindustrie weggebracht und eingeschmolzen Zudem gab es sieben Tote zu beklagen 1918 sechs die Gesamtzahl der gefallenen Soldaten betragt somit 37 Zwischenkriegszeit Bearbeiten Auch die landliche Gemeinde Karlburg hatte mit den Konsequenzen des wirtschaftlichen Bergabs ausgelost durch die weltweite Wirtschaftskrise zu kampfen So mussten die ortlichen Behorden viele Burger die ihre Strom oder Wasserrechnungen nicht bezahlen konnten mahnen und sogar mit dem Abstellen der Wasserleitung drohen Im Spatherbst 1931 nahm die Gemeinde Karlburg aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten sogar Anleihen von Privatleuten auf Im Februar 1932 wurde das Gehalt von Gemeindebediensteten gekurzt der Burgermeister verzichtete sogar freiwillig auf 10 seiner Entschadigung Ab Februar 1930 musste ein so genannter Ortsfursorgeausschuss entscheiden wer Hilfe von der Gemeinde erhalten darf Den Erwerbslosen wurde von diesem Gremium u a das Angebot gemacht fur 40 Pfennig in der Stunde im Gemeindewald zu arbeiten Bei den Reichstagswahlen am 5 Marz 1933 wurde in Karlburg folgendermassen abgestimmt NSDAP 254 Stimmen BVP 88 Stimmen SPD 11 Stimmen KPD 50 StimmenZweiter Weltkrieg Bearbeiten Im Herbst 1936 wurden in zwei Nachten Luftschutzubungen durchgefuhrt Die Wiederaufrustung des Deutschen Reiches war in vollem Gange Kurz vor dem Uberfall auf Polen wurden erste Soldaten aus Karlburg fur den Heeresdienst rekrutiert Nach der Kriegserklarung Frankreichs wurden viele Familien aus den grenznahen Gebieten im Westen des Reichs in Karlburg einquartiert Nach der Niederwerfung Frankreichs im Jahre 1940 konnten sie jedoch wieder in ihre Heimat zuruckkehren Karlburg hatte nach den Blitzsiegen Hitlers im Norden und Westen im Fruhjahr 1940 immer noch keine Kriegsopfer zu beklagen Kriegsgefangene aus Polen und Frankreich wurden in der Landwirtschaft als Arbeitskrafte eingesetzt und glichen somit den Verlust aus den die von der Wehrmacht eingezogenen Manner hinterliessen Drei Wochen nach Beginn des Unternehmens Barbarossa erhielt die allgemein gute Stimmung im Dorf einen herben Dampfer Mit Markus Kohler fiel am 13 Juli 1941 der erste Karlburger des Zweiten Weltkriegs Bis zum Ende des Jahres gab es weitere Opfer darunter die Bruder Ernst und Ludwig Ruppert sowie Wilhelm Ehrenfels In den Kriegswintern ab 1941 wurden zusatzlich kurze Schulferien gegeben da Mangel an Heizmaterial herrschte 1943 wurden in Karlburg die Kirchenglocken abgehangt und zu Kriegszwecken eingeschmolzen Bis zum Ende des Krieges hat Karlburg 93 Kriegstote zu beklagen wovon 63 als offiziell gefallen gemeldet wurden und 30 als vermisst gelten Am 6 April ruckten aus Wiesenfeld amerikanische Truppen auf das Dorf zu Kilian Arnold ging ihnen mit der weissen Flagge entgegen und erklarte dass Karlburg feindfrei sei Durch sein Engagement konnten Schaden im Dorf vermieden werden In den Nachkriegsmonaten kurbelte die Nahrungsmittelknappheit den Schwarzmarkt im Dorf an Tauschgeschafte wie Nahrungsmittel gegen Kleidung waren verbreitet Die ersten freien Wahlen nach dem Ende des 3 Reiches am 27 Januar 1946 lieferten folgendes Ergebnis Kilian Gold wird 1 Burgermeister mit 261 Stimmen vor Alfons Gold der 210 Stimmen bekam Im Gemeinderat erhalt die CSU 6 Sitze die SPD 1 Sitz Die Einwohnerzahl des Dorfes stieg von 1939 bis 1946 von 1080 auf 1349 da viele Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten in Karlburg ein neues Zuhause gefunden haben Eingemeindung BearbeitenAm 1 Mai 1978 wurde die bis dahin selbstandige Gemeinde Karlburg in die Kreisstadt Karlstadt eingegliedert 4 Literatur BearbeitenDieter Heyse Die Burg eines Ministerialen in Karlburg Stadt Karlstadt Lkr Main Spessart Unterfranken In Ingolf Ericsson Hrsg AusGrabungen Schicht fur Schicht ins Mittelalter Bamberg 1998 S 107 113 Peter Ettel Castellum und villa Karloburg Historische und archaologische Uberlieferung In Jurgen Lenssen Ludwig Wamser Hrsg 1250 Jahre Bistum Wurzburg Archaologisch historische Zeugnisse der Fruhzeit Wurzburg 1992 S 297 318 Peter Ettel mit Beitragen von Dieter Neubauer Robert Koch Ralf Obst und Barbara Sponholz Archaologische Forschungen zur fruhmittelalterlichen Karlburg Vorbericht zur Grabung 1997 im Nordbereich der villa Karloburg In Beitrage zur Archaologie in Unterfranken 1998 Mainfrankische Studien 63 Buchenbach 1998 S 146 191 Peter Ettel Karlburg Rosstal Oberammerthal Studien zum fruhmittelalterlichen Burgenbau in Nordbayern Fruhgeschichtliche und provinzialromische Archaologie Materialien und Forschungen 5 Veroffentlichung der Kommission zur vergleichenden Archaologie romischer Alpen und Donaulander der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Rahden Westf 2001 Peter Ettel Zwischen Konig und Bischof Der Siedlungskomplex von Karlburg In Wilfried Menghin Dieter Planck Hrsg Menschen Zeiten Raume Archaologie in Deutschland Stuttgart 2002 S 339 342 Peter Ettel Roman Grabolle Neue Grabungen im fruhmittelalterlichen Zentralort Karlburg am Main Stadt Karlstadt Landkreis Main Spessart Unterfranken In Das archaologische Jahr in Bayern 2003 S 107 109 Ernst Kubert Karlburg uralter frankischer Siedlungsort Stadt Karlstadt 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Zahlen Daten Fakten Stadt Karlstadt archiviert vom Original am 30 Marz 2020 abgerufen am 30 Marz 2020 Vgl Christine Demel u a Leinach Geschichte Sagen Gegenwart Gemeinde Leinach Leinach 1999 S 68 74 Strassen durch das Leinachtal insbesondere S 70 f zur Altstrasse Marienberg Karlburg Eine Welt in Bewegung Unterwegs zu Zentren des Mittelalters Memento des Originals vom 24 Juni 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot eine welt in bewegung de Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 763 Weblinks BearbeitenKarlburg ein fruh und hochmittelalterlicher Zentralort am Main Projektseiten des Bereichs fur Ur und Fruhgeschichte der Friedrich Schiller Universitat Jena Archaologische Uberlieferungen Die Talsiedlung Informationen der Stadt Karlstadt Karolingische Schenkungen an das Bistum Wurzburg bei www weyer neustadt deStadtteile von Karlstadt Gambach Hesslar Karlburg Karlstadt Laudenbach Muhlbach Rohrbach Stadelhofen Stetten Wiesenfeld mit Erlenbach und Rettersbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karlburg amp oldid 235187493