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Der Vorfrieden von Nikolsburg wurde am 26 Juli 1866 zwischen Preussen und Osterreich wahrend des Deutschen Krieges geschlossen 1 Bereits drei Wochen nach der Niederlage Osterreichs in der Schlacht bei Koniggratz 3 Juli 1866 wurde dieser Praliminarfriede unterzeichnet der schliesslich zum Friedensvertrag von Prag fuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Inhalt 3 Auszug aus dem Vorfrieden von Nikolsburg vom 26 Juli 1866 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie sehr komplizierten Friedensverhandlungen waren vor allem ein politisches Ringen um die zukunftige Gestaltung Deutschlands Ab dem 22 Juli 12 Uhr Mittags trat eine funftagige Waffenruhe ein wahrend der in der sudmahrischen Stadt Nikolsburg heute Mikulov Tschechien uber den Vorfrieden verhandelt werden sollte Die Verhandlungen wurden im Nikolsburger Schloss von dem preussischen Ministerprasidenten Otto von Bismarck und den osterreichischen Bevollmachtigten Alajos Karolyi und Adolph von Brenner Felsach gefuhrt Dabei stiess Bismarck in der Absicht Osterreich weitere uber Venetien hinausgehende Gebietsabtretungen zu ersparen um es als Bundesgenossen von morgen nicht zu verlieren auf heftigen Widerstand bei Konig Wilhelm I sowie einigen Militars Nachdem er sich aus Loyalitat gegenuber Wien lange Zeit vor einem Konflikt gescheut hatte wollte der preussische Konig jetzt den Triumph geniessen als Sieger in der osterreichischen Hauptstadt einzumarschieren Es kam zu dramatischen Szenen zwischen ihm und Bismarck der sich erst durchsetzen konnte als er mit Rucktritt drohte und sich Kronprinz Friedrich Wilhelm auf seine Seite stellte Wahrend die preussischen Truppen nach Koniggratz in Bohmen eher hinhaltend operierten gelang es Bismarck erst seine Verhandlungsposition dann seine inhaltlichen Forderungen nach Machterweiterung Preussens im norddeutschen Raum durch Totalannexion Schleswig Holsteins Hannovers Kurhessens Nassaus und Frankfurts nach Auflosung des Deutschen Bundes und dem Ausschluss Osterreichs als bislang dominierende Macht in Deutschland weitgehend durchzusetzen Kleindeutsche Losung Aussenpolitisch konnte er Frankreichs Kompensationsforderungen zuruckweisen Napoleon III wollte fur seine Stillhaltepolitik wahrend des Preussisch Osterreichischen Krieges Luxemburg Belgien oder linksrheinische Gebiete Pfalz und Hessen annektieren Das fuhrte spater zu Revancheplanen Frankreichs einer der Ursachen des Deutsch Franzosischen Krieges Rache fur Sadowa Auch Alexander II von Russland der vergeblich versucht hatte den Sturz der norddeutschen Dynastien zu verhindern und mit Kongressplanen hervortrat die dazu geeignet waren das deutsche Problem zu europaisieren und damit der Einmischung der beiden kontinentalen Flugelmachte zu unterwerfen sah sich gezwungen die Neuordnung Deutschlands hinzunehmen Einzig Grossbritannien begrusste die von Preussen ausgehende machtpolitische Konsolidierung Deutschlands und vertrat daruber hinaus die Auffassung dass eine Storung des europaischen Gleichgewichts nicht von Preussen Deutschland sondern eher von Frankreich und Russland zu erwarten sei Inhalt BearbeitenDie Praliminarien bestanden aus neun Artikeln und wurden von dem osterreichischen Kriegsminister Feldzeugmeister Graf August von Degenfeld Schonburg und dem preussischen Generalstabschef Helmuth von Moltke am 26 Juli 1866 unterzeichnet und besiegelt 2 Das Originaldokument befindet sich heute im Wiener Haus Hof und Staatsarchiv Vereinbart wurde die Abtretung Venetiens an Italien und der vollstandige Ruckzug aller Truppen aus den besetzten Gebieten Osterreich anerkannte die Auflosung des Deutschen Bundes und die Neugrundung des norddeutschen Bundes ohne seine Mitwirkung Die im Frieden von Wien gemeinsam erworbenen Rechte an den Herzogtumern Schleswig Holstein und Lauenburg gingen an den preussischen Staat Osterreich musste eine Kriegskostenentschadigung von 40 Millionen Talern an Preussen zahlen Erst nach schwierigen Verhandlungen gelang es den osterreichischen Bevollmachtigten eine Totalannexion Sachsens durch Preussen zu verhindern Osterreich bestand auf dem Erhalt als Pufferstaat zur Sicherung seiner nordlichen Grenzen und drohte Preussen bei einer Besetzung Sachsens mit der Weiterfuhrung des Krieges Dagegen versprach der osterreichische Kaiser die Entthronungen des Konigs von Hannover des Kurfursten von Hessen des Herzogs von Nassau und die Besetzung der freien Stadt Frankfurt anzuerkennen Die Waffenruhe wurde bis zum 2 August verlangert und dann durch einen Waffenstillstand ersetzt Der Prager Frieden vom 23 August 1866 bestatigte die im Vorfrieden von Nikolsburg getroffenen Vereinbarungen weitestgehend 3 Auszug aus dem Vorfrieden von Nikolsburg vom 26 Juli 1866 BearbeitenArtikel I Der Territorialbestand der Osterreichischen Monarchie mit Ausnahme des lombardisch venetianischen Konigreiches bleibt unverandert Seine Majestat der Konig von Preussen verpflichtet Sich Seine Truppen aus den bisher von denselben okkupierten Osterreichischen Territorien zuruckzuziehen sobald der Friede abgeschlossen sein wird vorbehaltlich der im definitiven Friedensschlusse zu treffenden Massregeln wegen einer Garantie der Zahlung der Kriegsentschadigung Artikel II Seine Majestat der Kaiser von Osterreich erkennt die Auflosung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt Seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Betheiligung des Osterreichischen Kaiserstaates Ebenso verspricht Seine Majestat das engere Bundesverhaltnis anzuerkennen welches Seine Majestat der Konig von Preussen nordlich von der Linie des Mains begrunden wird und erklart Sich damit einverstanden dass die sudlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammentreten dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der naheren Verstandigung zwischen beiden vorbehalten bleibt Artikel III Seine Majestat der Kaiser von Osterreich ubertragt auf Seine Majestat den Konig von Preussen alle Seine im Wiener Frieden vom 30 Oktober 1864 erworbenen Rechte auf die Herzogtumer Holstein und Schleswig mit der Massgabe dass die Bevolkerungen der nordlichen Distrikte von Schleswig wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben mit Danemark vereinigt zu werden an Danemark abgetreten werden sollen Artikel VII Die Ratifikationen der gegenwartigen Uebereinkunft werden binnen langstens zwei Tagen in Nikolsburg ausgetauscht werden Literatur BearbeitenOttokar Lorenz Kaiser Wilhelm und die Begrundung des Reiches 1866 1871 Gustav Fischer Jena 1902 Theodor Fontane Der deutsche Krieg von 1866 Der Feldzug in Bohmen und Mahren Rockstuhl Bad Langensalza 2014 ISBN 978 3 936030 65 5 Theodor Fontane Der deutsche Krieg von 1866 Der Feldzug in West und Mitteldeutschland Rockstuhl Bad Langensalza 2014 ISBN 978 3 936030 66 2 Heinrich Friedjung Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland 1859 bis 1866 Cottasche Buchhandlung Stuttgart Berlin 1916 2 Bande Ludwig Aegidi Alfred Klauhold Das Staatsarchiv Sammlung der officiellen Actenstucke zur Geschichte der Gegenwart Elfter Band 1866 Juli bis December Hamburg 1866 S 166 ff books google deWeblinks BearbeitenNikolsburg 1866 In Preussen Chronik Rundfunk Berlin Brandenburg Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Cordes Nikolsburg Waffenstillstand und Vorfriede von In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1977 S 860 Zum Inhalt vergleiche den Artikel Waffenstillstand von Nikolsburg in Konferenzen und Vertrage Vertrags Ploetz Handbuch der geschichtlich bedeutsamen Zusammenkunfte und Vereinbarungen Teil II 1493 1952 Bearbeitet von Helmuth Ronnefahrt A G Ploetz Verlag Bielefeld 1953 S 175 f Zum Inhalt vergleiche den Artikel Friede von Prag in Konferenzen und Vertrage Vertrags Ploetz Handbuch der geschichtlich bedeutsamen Zusammenkunfte und Vereinbarungen Teil II 1493 1952 Bearbeitet von Helmuth Ronnefahrt A G Ploetz Verlag Bielefeld 1953 S 179 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorfrieden von Nikolsburg amp oldid 237339507