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Heinrich von Hanau mit vollstandigem Namen Friedrich Wilhelm Heinrich Ludwig Herman von Hanau spater auch Heinrich Hanau 8 Dezember 1842 Schloss Wilhelmshohe in Kassel 15 Juli 1917 in Prag war ein Sohn des Kurfursten Friedrich Wilhelm I von Hessen Kassel und ein politischer Schriftsteller der Reformideen fur Osterreich Ungarn propagierte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kampfschrift gegen die preussische Okkupation Hessen Kassels 3 Reformvorschlage zum Nationalitatenproblem der Habsburgermonarchie 3 1 Triaskarte der Habsburgermonarchie 3 2 Drei Karten zur Erganzung der Triaskarte 3 3 Karte der Teilung Bohmens 3 4 Neue Triaskarte der Habsburger Monarchie 4 Karte eines Vorschlages fur die Zukunft Elsass Lothringens 5 Schriften und Karten 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Schloss HoroviceHeinrich war der funfte Sohn das achte Kind des Kurfursten Friedrich Wilhelm und dessen morganatischer Ehefrau Gertrude spatere Furstin von Hanau und zu Horowitz Bis zum Deutschen Krieg 1866 diente er als Leutnant in der Leibgarde seines Vaters Nach der Annexion Kurhessens durch Preussen folgte er seinem Vater 1867 ins Exil nach Bohmen auf das Familienfideikommiss Gut Schloss Horovice Horowitz und das Stadtpalais der Familie in Prag Als einziger der Sohne des abgesetzten Kurfursten kampfte er vergeblich um das in Hessen gelegene beschlagnahmte Vermogen des Vaters und wurde auch politisch tatig Er schloss sich der von Constantin Frantz begrundeten foderalistischen Bewegung an und versuchte durch die Veroffentlichung einer Kampfschrift Einfluss auf die Politik zu nehmen Spater fand sich Heinrich der mit seinen Brudern wegen der morganatischen Ehe seines Vaters ohnehin von der Erbfolge ausgeschlossen war mit dem endgultigen Verlust Hessens ab Er fuhrte bevor er den Titel Furst von Hanau und den Familienfideikommiss Hanau Horovice ubernahm ein unstetes Wanderleben Seinen Plan sich in Hessen niederzulassen setzte er nicht um Ein bereits begonnenes Jagdschloss bei Grossenritte musste er 1866 im Rohbau aufgeben Heinrich konvertierte am 5 Juni 1884 in Paris zum romisch katholischen Glauben Dort haufte er auch riesige Schulden an aus denen ihn sein alterer Bruder auslosen musste Im Umgang mit Geld hatte er grundsatzlich Probleme Er war musisch sehr begabt betrieb Kunst und Musikstudien sang selbst und gab eine Gesangsschule heraus 1905 wurde er nach dem Tod seiner kinderlos verstorbenen alteren Bruder Moritz Wilhelm und Karl vierter Furst von Hanau und zu Horowitz und bezog die Familienguter in Bohmen Er interessierte sich sehr fur die Nationalitatenfrage in der k u k Doppelmonarchie und war ein Anhanger der Triasidee des Fursten Alois von Liechtenstein Hierzu veroffentlichte er mehrere Karten die die Idee propagieren sollten Erst spat heiratete er am 4 Juni 1917 Martha Rieger 26 Oktober 1876 in Bischofsburg 10 Marz 1943 in Prag 2 Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor Schon wenige Wochen nach der Hochzeit starb er an den Folgen eines Sturzes auf dem glatten Parkettboden in seinem Schloss Horovice Die Witwe lebte spater in Berlin wohin sie 1922 seine sterblichen Uberreste uberfuhren liess Mit seinem Tod 1917 erlosch die Horovice Linie und das Schloss fiel dem Staat zu Im Jahre 1922 erhob ein Grossneffe Heinrichs Heinrich Graf von Schaumburg Sohn des Friedrich August von Hanau erfolgreich Anspruch auf das Erbe Dessen Familie blieb in Horovice bis nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Schloss im Rahmen der Benes Dekrete beschlagnahmt wurde Es ist bis heute im Staatseigentum 3 Kampfschrift gegen die preussische Okkupation Hessen Kassels BearbeitenHeinrich veroffentlichte 1876 als Heinrich Prinz von Hanau ein Pamphlet namens Absolutismus und Foderalismus oder die Quelle alles Uebels und dessen Heilung Es stand in einer Reihe von antipreussischen Propagandaschriften die exilierte kurhessische Kreise in diesen Jahren veroffentlichten 4 Das Buch das vordergrundig das Thema Foderalismus zu behandeln vorgab legte diesen dahingehend aus dass das gegen den Konig von Hannover und den Kurfursten von Hessen und ihre Lander geschehene Unrecht wieder gut zu machen sei Ansonsten wurde sich aus dem Verhangnis des Jahres 1866 uber kurz oder lang eine Katastrophe entwickeln denn in Wahrheit seien die Deutschen ein Volk von Volkern und es sei das Verdienst der deutschen Fursten deren Stammeseigentumlichkeiten gewahrt zu haben 5 Heinrich hoffte dass die tieferen Bedurfnisse der deutschen Nation und ihrer Stamme gegen den Druck des sie erstickenden preussischen Einheitsstaats reagieren und in dieser Reaktion sich angewiesen finden an der Macht festzuhalten und respektive wieder an die Macht anzuknupfen welche fur ihren Schutz und ihre Befriedigung in den vertriebenen Dynastien vorhanden war 6 Als Losung forderte er wie Constantin Frantz eine mitteleuropaische Konfoderation bis an die Mundung der Donau als praktische Verwirklichung des Foderalismus Im Ubrigen war die Schrift ultramontan antikapitalistisch sowie gleichzeitig antisozialistisch und antidemokratisch Demokratie war fur Heinrich von Hanau ein Wurfel und Hasardspiel und ein Humbug wie kein grosserer je in der Welt erfunden wurde Sein Foderalismus beruhte hingegen auf dem Glauben an eine gottliche Weltregierung 7 Spater beschaftigte er sich intensiv mit dem Nationalitatenproblem der Habsburgermonarchie Laut seiner Schrift von 1876 sass die Nationalitatsidee wie ein Pfahl im Fleische Osterreichs Als Losung schlug er den Zusammenschluss Osterreichs mit einem foderativ gestalteten Deutschland vor 8 nbsp Nationalitaten in Osterreich Ungarn In William Robert Shepherd Historical Atlas New York 1911 Reformvorschlage zum Nationalitatenproblem der Habsburgermonarchie BearbeitenTriaskarte der Habsburgermonarchie Bearbeiten nbsp Triaskarte von Hanau1909 veroffentlichte er als Heinrich Hanau beim Wiener kartographischen Verlag Freytag amp Berndt gleichzeitig in vier Sprachen der Monarchie die Triaskarte der Habsburgermonarchie 9 Auf Grundlage einer Freytag amp Berndt Karte der Monarchie schlug er eine Dreiteilung Osterreich Ungarns in Osterreich Ungarn und Illyrien vor Illyrien sollte bestehen aus Bosnien der Herzegowina Dalmatien Kroatien und Slawonien Krain den sudlich der Drau gelegenen Gebieten Karntens und der Steiermark Gorz und Gradisca Triest und Istrien Ungarn sollte fur den Verlust von Kroatien und Slawonien Galizien und die Bukowina sowie den polnischen Teil Osterreichisch Schlesiens erhalten Osterreich umfasste nach dem Vorschlag nur mehr die Alpen bis zur Drau und Sudetenlander Ziel Hanaus war zwar der Ausgleich mit den Slawen des Vielvolkerstaates durch Schaffung eines sudslawischen Staates innerhalb der Monarchie Osterreich und Ungarn wurden aber immer noch Millionen von Slawen und Romanen umfassen Der Vorschlag zur Schaffung eines uberwiegend deutschen Osterreich und eines uberwiegend magyarischen Ungarn zeigt dass Herrschaftssicherung noch Vorrang vor dem Prinzip der nationalen Autonomie hatte Drei Karten zur Erganzung der Triaskarte Bearbeiten Im Jahr darauf schrieb er in dem Vorwort zu Drei Karten zur Erganzung der Triaskarte es ist mein Bestreben soweit es moglich ist allen Volkern der habsburgischen Monarchie gerecht zu werden weshalb es notwendig ist noch innerhalb der Triasidee den einzelnen Nationalitaten Rechnung zu tragen Er hatte die groben Unzulanglichkeiten des Trialismus erkannt und versuchte diese durch einzelne massige Autonomien zu lindern Kurios erscheint Hanaus alter Traum Sudtirol gegen einen kleinen Kirchenstaat bei Rom einzutauschen um des Papstes kaum zu ertragende Gefangenschaft aufzuheben Karte der Teilung Bohmens Bearbeiten In Hanaus nachster Karte der Teilung Bohmens in ein Konigreich Bohmen und in ein Erzherzogtum Bohmen Eger wurde eine Teilung der Sudetenlander etwa entlang der Sprachgrenzen angeregt Die Tschechen mussen darauf verzichten ein durch ein Gebirge begrenztes Konigreich zu besitzen sondern mit der Sprachgrenze zufrieden sein Als Ausgleich verzichtete der naturalisierte Prager Heinrich Hanau immerhin auf seinen kaum praktikablen Vorschlag der vorigen Karte einen Teil Prags bei Deutsch Bohmen zu lassen Er glaubte an ein Nebeneinander eines tschechischen und eines deutschen Bohmens und Mahrens wie beim Herzogtum Sachsen Altenburg und dem Konigreich Sachsen erkannte aber nicht dass es sich dabei um eine historisch gewachsene Situation handelte wo es zudem keine Verstandigungsprobleme durch verschiedene Nationalitat und Sprache gab Neue Triaskarte der Habsburger Monarchie Bearbeiten In dem abschliessenden Werk seiner Reformvorschlage fur die Habsburgermonarchie der Neuen Triaskarte der Habsburger Monarchie dehnte Hanau sein Prinzip der gewissen Autonomie auf alle Gebiete der Monarchie aus um endlich mit dem verderblichen Zentralismus zu brechen Das Ziel war durch Schaffung von 21 teilweise neuen autonomen Kronlandern ethnisch homogene Gebilde zu schaffen Osterreich sollte bestehen aus Erzherzogtum Bohmen Eger in den deutschsprachigen Randbereichen Bohmens Konigreich Bohmen im tschechischen Kern Bohmens Schlesien Osterreichisch Schlesien ohne das polnische Teschen und mit dem deutschsprachigen Nordmahren Galizien der Westteil wobei die Grenzlinie zum ukrainischen Teil weit ostlich der Sprachgrenze verlaufen sollte Mahren der tschechische Kern Niederosterreich mit Sudmahren und der Sprachinsel Neubistritz Oberosterreich Salzburg Tirol weiterhin mit Vorarlberg und dem Trentino Karnten ostlich von Villach nur nordlich der Drau Steiermark ohne den slowenischen Sudteil Ungarn sollte bestehen aus Slowakien wobei sich der Autor hier mehr an die Sprachgrenze hielt Westungarn Hauptstadt Pressburg Ostungarn Hauptstadt Budapest Teilung Ungarns entlang der Donau da es fur ein Kronland zu gross sei Rumanischungarn Banat und Gegend von Grosswardein Siebenburgen mit 4 deutschen 5 ungarischen und 7 rumanischen Kantonen Ruthenien Hauptstadt Czernowitz bestehend aus Ostgalizien der Bukowina und der spateren Karpatenukraine Kroatien neuer Name statt Illyrien sollte bestehen aus Slovenien Nordgrenze Drau mit Triest Kroatien und Slawonien mit dem Grossteil Istriens Dalmatien entgegen dem Wunsch der mehrheitlich kroatischen Bevolkerung nach Vereinigung mit Kroatien Bosnien und die HerzegowinaHanau vollzog schlussendlich durch Entwicklung autonomer ethnisch moglichst homogener Gebilde eine Entwicklung vom Trialismus zu einer Mischung von Kronlanderfoderalismus und grossosterreichischem Konzept Die nationale Selbstbestimmung der Volker der Monarchie in 21 autonomen Kronlandern loste sein ursprungliches Konzept der Trias eigentlich auf das dennoch ziemlich funktionslos erhalten blieb Hanaus Ideen krankten aber auch an der Verschwommenheit die seinen Zugestandnissen von gewissen Autonomien anhafteten Den Vorteil einer Auflosung der Monarchie in kleinere Einheiten der eine genauere Differenzierung entsprechend den ethnographischen Grenzen erlaubt hatte konnte er aber nicht nutzen Trotz zunehmender Detailgenauigkeit und Ausgewogenheit wurde der Autor den komplexen ethnographischen Verhaltnissen des Vielvolkerstaates letztlich doch nicht Herr Schwachen zeigte seine Einteilung neben dem Zerbrechen grosserer nationaler Einheiten und der volligen Nichtbeachtung der italienischen Minderheit auch beim Volkergewirr im Banat den Serben in Slawonien den Ukrainern in Galizien und den Volkern in Ungarn Karte eines Vorschlages fur die Zukunft Elsass Lothringens BearbeitenIn seiner letzten Karte nahm sich Hanau eines anderen Themas an Der Umgestaltung Elsass Lothringens Die schlechte Erfahrung die das Deutsche Reich mit der 1911 durchgefuhrten Verwaltungsreform des Reichslandes gemacht hatte veranlasste ihn zu dem Vorschlag das Land nach dem Prinzip divide et impera zwischen Preussen und Baden aufzuteilen Das Elsass und ein kleiner Teil Lothringens sollten an Baden gehen denn so kamen Allamannen zu Allamannen meinte er im Vorwort zur Karte Das gabe ein gluckliches Konigreich in dem die Elsasser leichter als bisher ihre franzosischen Gefuhle vergessen wurden Den Grossteil Lothringens gedachte er einer zu bildenden preussischen Provinz Rhein Moselland anzugliedern Als Ausgleich sollte Preussen Luneburg und das Wendland an das abzurundende Braunschweig abtreten Die Provinz Hessen Nassau sollte in die Provinz Kurhessen mit Nebengebieten umgewandelt werden Die Nebengebiete die Hanau seinem alten Heimatland zugedacht hatte waren Teile von Nassau sowie Frankfurt am Main Ein weiterer Vorschlag den die Karte prasentierte war die Ruckgabe Nordschleswigs an Danemark im Tausch gegen die Faroer Inseln St John St Thomas oder die Stadt Lichtenau auf Gronland Machten diesen Vorschlag schon allein die kuriosen Kompensationen an das imperialistisch denkende Preussen unrealistisch hatte eine Teilung Elsass Lothringens zwischen Preussen und Baden schon die Konkurrenz unter den ubrigen deutschen Bundesstaaten verhindert Schriften und Karten BearbeitenAbsolutismus und Foderalismus oder die Quelle alles Uebels und dessen Heilung Dominicus Prag 1876 Triaskarte der Habsburgermonarchie G Freytag amp Berndt Wien etwa 1909 Drei Karten zur Erganzung der Triaskarte G Freytag amp Berndt Wien etwa 1910 Karte der Teilung Bohmens in ein Konigreich Bohmen und in ein Erzherzogtum Bohmen Eger G Freytag amp Berndt Wien etwa 1911 Neue Triaskarte der Habsburger Monarchie mit einigen Umanderungen und Angabe der autonomen Kronlander innerhalb der drei Reiche G Freytag amp Berndt Wien etwa 1912 Karte eines Vorschlages fur die Zukunft Elsass Lothringens Braunschweigs und Nordschleswigs G Freytag amp Berndt Wien etwa 1913 Literatur BearbeitenMichel Huberty L Allemagne dynastique Les 15 familles qui ont fait l empire Band 1 Hesse Reuss Saxe Le Perreux sur Marne 1976 ISBN 2 901138 01 2 Margret Lemberg Hans Lemberg Heinrich von Hanau Ein Sohn des letzten Kurfursten von Hessen Sein Leben seine politische Kampfschrift und seine Zukunftskarten Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Kleine Schriften 46 7 Marburg 2003 ISBN 3 7708 1242 5 Philipp Losch Die Furstin von Hanau und ihre Kinder In Hanauer Geschichtsblatter 13 1939 S 36 f Einzelnachweise Bearbeiten Gothaischer Hofkalender Genealogisches Taschenbuch der furstlichen Hauser Gotha 1930 S 358 genealogy euweb cz Geschichte auf der Webseite von Horovice Memento vom 25 Dezember 2008 im Internet Archive Webarchiv Phillip Losch Geschichte des Kurfurstentums Hessen 1803 bis 1866 Marburg 1922 S 321 Heinrich Prinz von Hanau Absolutismus und Foderalismus oder die Quelle alles Uebels und dessen Heilung Prag 1876 S 66 69 und 81 Heinrich Prinz von Hanau Absolutismus und Foderalismus oder die Quelle alles Uebels und dessen Heilung Prag 1876 S 32 f Heinrich Prinz von Hanau Absolutismus und Foderalismus oder die Quelle alles Uebels und dessen Heilung Prag 1876 S 6 16 22 47 52 und 82 Heinrich Prinz von Hanau Absolutismus und Foderalismus oder die Quelle alles Uebels und dessen Heilung Prag 1876 S 60 und 65 Margret Lemberg Hans Lemberg Heinrich von Hanau Ein Sohn des letzten Kurfursten von Hessen Sein Leben seine politische Kampfschrift und seine Zukunftskarten Marburg 2003 ISBN 3 7708 1242 5 S 131 ff Normdaten Person GND 116445076 lobid OGND AKS LCCN no2004079761 VIAF 34408771 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hanau Horovice Heinrich I vonALTERNATIVNAMEN Hanau Heinrich Hanau Friedrich Wilhelm Heinrich Ludwig Herman von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher politischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 8 Dezember 1842GEBURTSORT Kassel Kurfurstentum HessenSTERBEDATUM 15 Juli 1917STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich I von Hanau Horovice amp oldid 231804093