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Das Giebelmoor ist als Teil des Feuchtgebietes Dromling ein rund 670 Hektar grosses waldbestandenes Niedermoor Es befindet sich im ostlichen Niedersachsen im Landkreis Gifhorn bei Ruhen unmittelbar an der Landesgrenze zu Sachsen Anhalt Das Moor unterteilt sich in das Kleine Giebelmoor und das Grosse Giebelmoor Nach Osten grenzt es an das Naturschutzgebiet Schulenburgscher Dromling nach Norden Westen und Suden an das Naturschutzgebiet Nordlicher Dromling und im Suden ausserdem an das Naturschutzgebiet Ohre Dromling in Sachsen Anhalt Giebelmoor IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaBirkenbruch im Kleinen GiebelmoorBirkenbruch im Kleinen GiebelmoorLage Nordostlich von Wolfsburg im niedersachsischen Landkreis GifhornFlache 670 haKennung NSG BR 016WDPA ID 163241Geographische Lage 52 31 N 10 57 O 52 51831 10 943241 Koordinaten 52 31 6 N 10 56 36 OGiebelmoor Niedersachsen Meereshohe von 61 m bis 66 mEinrichtungsdatum 05 05 1961Verwaltung NLWKNGiebelmoor bei Fruhjahrshochwasser hier Teilbereich Grosses GiebelmoorDas Gebiet wird grosstenteils forstwirtschaftlich genutzt Es gilt es mit seinen Bruchwaldern von Erle und Birke mit autochthonen Nadelbaumeinsprengungen als sudwestlichster Auslaufer des osteuropaischen Erlenbruchwaldes und der Taiga 1 Wegen zahlreicher gefahrdeter Tier und Pflanzenarten steht das Giebelmoor unter Naturschutz und ist FFH Gebiet sowie Europaisches Vogelschutzgebiet Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Geologie 1 1 Klima 2 Geschichte 3 Fauna und Flora 3 1 Vegetationskartierung 1947 3 2 Vegetationsaufnahme 1989 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeographie und Geologie BearbeitenDas Giebelmoor liegt im gemeindefreien Gebiet Giebel im westlichen niedersachsischen Teil des Dromlings im Dreieck der Orte Ruhen Parsau und Kaiserwinkel Es wird in West Ost Richtung von einer schmalen Kreisstrasse dem Giebeldamm durchschnitten Sie teilt das Feuchtgebiet in das nordlich der Strasse gelegene Kleine Giebelmoor und das sudlich gelegene Grosse Giebelmoor Das Kleine Giebelmoor ist etwa 1 5 km lang und im Schnitt 700 m breit Das Grosse Giebelmoor ist etwa 2 km breit und 2 5 km lang Ein nahe gelegenes Moor in dem ebenso wie im Giebelmoor grossflachig Birkenbruchwald vorkommt ist das Vogelmoor Durch das Giebelmoor verlaufen zahlreiche Entwasserungsgraben an denen leicht erhohte Wege als Damme angelegt wurden Im Westen dient der Sechzehnfussergraben Benennung nach der Breite in Fuss als Grenze im Osten der Durchhaugraben Der Zwanzigfussergraben welcher der breiteste ist durchquert das gesamte Gebiet in Nord Sud Richtung Wie im gesamten Westteil des Dromlings wird das Giebelmoor bei geringem Gefalle durch Graben in Richtung der Aller entwassert Dagegen fliesst im Ostteil des Dromling das Wasser zur Ohre ab Der Untergrund des Giebelmoores wie der des Dromlings besteht aus einer eiszeitlich entstandenen Senke die von Flachmoortorfen uberlagert ist Mineralischer Untergrund sind Talsande der Saaleeiszeit In den Sand sind stellenweise Lagen von kalkreichem Lehm eingeschlossen was gunstig fur den Nahrstoffhaushalt der Bruchwalder ist Klima Bearbeiten Das Feuchtgebiet liegt ebenso wie der Dromling an einer Klimagrenze zwischen Ost und West Hier herrscht zwischen maritimem Einfluss und kontinentalem Einschlag ein Stuck Osteuropa Wegen des Bestandes an mutmasslich autochthonen Kiefern und Fichten im Birkenbruch des Kleinen Giebelmoores gilt das Gebiet als westlichste Ausdehnung der sibirischen Taiga Geschichte Bearbeiten nbsp Autochthone Schwarz Erle nach Grundwasserabsenkung auf stelzahnlicher Wurzel im Grossen Giebelmoor nbsp Mutmasslich autochthone Kiefern im Kleinen GiebelmoorDas Giebelmoor ist Teil der ausgedehnten Feuchtgebietsniederung Dromling Ursprunglich war dies ein von Aller und Ohre durchflossenes unzugangliches Sumpfgebiet mit Bruchwaldern das regelmassig vom Herbst bis ins Fruhjahr uberschwemmt war Durch die Melioration im 19 Jahrhundert wurde der Dromling grossflachig in Grun und Ackerland umgewandelt Von den Entwasserungsmassnahmen ist auch das Giebelmoor beeinflusst worden blieb aber als einziges zusammenhangendes Bruchwaldgebiet im Dromling erhalten Die Urbarmachung des ostlichen preussischen Dromlingsteils bis 1796 unter Friedrich dem Grossen wirkte sich noch nicht auf das Giebelmoor aus Ebenso wenig verringerte die Begradigung der Aller 1827 die hohen Wasserstande des Moores Erst die Aller Ohre Regulierung von 1868 mit dem Bau von Entwasserungsgraben im Giebelmoor senkte den Grundwasserspiegel Ab diesem Zeitpunkt war eine waldbauliche Nutzung moglich Anschliessend trocknete durch die Entwasserung die oberflachliche Torfschicht im Sommer aus Der an hohe Wasserstande angepasste Erlenbruchwald starb grossflachig ab Schon damals wurde erkannt dass eine Wiedervernassung zu einem bestimmten Mass notwendig war Als daraufhin die Entwasserungsgraben wieder geschlossen wurden kam es zu langandauernden Uberschwemmungen die ebenfalls den Wald vernichteten Zuletzt stand 1926 das Grosse Giebelmoor 20 Monate lang unter Wasser Forstwirtschaftlich entwickelte sich das Forstrevier Giebel in dieser Zeit zu einem Zuschussbetrieb Die kunstliche Entwasserung im 19 Jahrhundert hat die naturliche Entwicklung vom Flachmoor zum Zwischenmoor und damit vom Erlenbruch hin zum Birkenbruch beschleunigt Bei dieser Entwicklung lief die naturliche Waldverjungung so ab dass die Moorbirke die Erle zunehmend abloste Am 15 April 1961 wurde im Kleinen Giebelmoor als Vorlaufer des heutigen Naturschutzgebietes das NSG Kleines Moor eingerichtet 2 Das heutige Naturschutzgebiet besteht seit dem 2 Februar 1979 Fauna und Flora Bearbeiten nbsp Forstwirtschaftsweg im Grossen Giebelmoor 1986Das Giebelmoor besteht grosstenteils aus Wald der von den Niedersachsischen Landesforsten forstwirtschaftlich genutzt wird Beim Waldbau uberwiegt Hochwald von Birke Erle und Eiche zu einem geringen Teil kommen auch Pappel Fichte Kiefer und Esche vor Der Wald weist an einigen Stellen eine urwaldartige Struktur mit viel Tot und Unterholz als Strauchschicht auf Das Giebelmoor ist seit 1979 ein Naturschutzgebiet Die anfangliche Flache von 240 Hektar wurde 1992 auf 670 Hektar ausgeweitet Im Inneren des Waldgebietes gibt es eine Naturwaldzelle fur die absolutes Betretungsverbot auch auf Wegen besteht Ausserdem wurde bei einem Gewasser ein Kranich Brutplatz angelegt dessen weiteres Umfeld zur Brutzeit ebenfalls nicht betreten werden darf Vegetationskartierung 1947 Bearbeiten Bei einer Vegetationskartierung des Giebelmoors 1947 wurden folgende Waldgesellschaften beobachtet Erlenbruche Echtes Schilf Erlenbruch Kohldistel Schilf Erlenbruch Himbeer Schilf Erlenbruch Benthalm Erlenbruch Birkenbruche Echtes Birkenbruch Rauschbeeren Birkenbruch Konigsfarn Birkenbruch Bleichmoos BirkenbruchDer 1947 gemessene Grundwasserspiegel lag zwischen 30 und 60 cm unter der Oberflache Die Torfschicht hatte im Grossen Giebelmoor eine Starke von 30 bis 90 cm darunter begann der mineralische Untergrund aus Sand Im Kleinen Giebelmoor war die Torfschicht mindestens 80 cm machtig Vegetationsaufnahme 1989 Bearbeiten Bei einer Vegetationsaufnahme 1989 wurden im Giebelmoor 51 Vogelarten festgestellt Dabei wurden folgende Arten der Roten Liste beobachtet Kranich Neuntoter Beutelmeise Kolkrabe Wendehals Wespenbussard Schlagschwirl MittelspechtIm Giebelmoor wurden folgende Pflanzen festgestellt die auf der Roten Liste gefahrdeter Arten stehen Sumpfporst Konigsfarn Sumpf Stendelwurz Einbeere Kreuzdorn HolzapfelLiteratur BearbeitenKonrad Buchwald Bruchwaldgesellschaften im Grossen und Kleinen Moor Forstamt Danndorf Dromling Stolzenau 1951 Ernst Andreas Friedrich Naturdenkmale Niedersachsens Hannover 1980 ISBN 3 7842 0227 6 Pflege und Entwicklungsplan Naturschutzgebiet Giebelmoor und Aller Auenwald Niedersachsisches Forstplanungsamt Wolfenbuttel 1989 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Andreas Friedrich Naturdenkmale Niedersachsens Letztes Relikt der Taiga Der Dromling Seiten 147 148 Verordnungstext von 1979 PDF Datei abgerufen am 25 September 2011Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Giebelmoor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Giebelmoor in der Datenbank des Niedersachsischen Landesbetriebs fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN Verordnung uber das Naturschutzgebiet Giebelmoor Amtsblatt fur den Landkreis Gifhorn Nr 2 28 Februar 2019 S 166 178 PDF 20 MB Naturschutzgebiete im Landkreis Gifhorn nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis GifhornAllertal im stadtischen Bereich von Gifhorn Allertal zwischen Gifhorn B 4 und Flettmar Kreisgrenze Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg Barnbruch Barnbruchswiesen und Ilkerbruch Bokeler Heide Bornbruchsmoor Bosebruch Bullenkuhle Derenmoor Erweiterungsflachen Vogelmoor Fahle Heide Gifhorner Heide Gagelstrauchbestand bei Vorhop Giebelmoor Gilder Meerbergsmoor Grosses Moor bei Gifhorn Ise mit Nebenbachen Heiliger Hain Kaiserwinkel Kranichsmoorsee Laubwalder zwischen Braunschweig und Wolfsburg Lutter Maassel Mittlere Ohreaue Niederungsbereich Oerrelbach Nordliche Okeraue zwischen Hulperode und Neubruck Nordlicher Dromling Obere Lachte Kainbach Jafelbach Oberer Gosebach Ohreaue bei Altendorf und Brome Okeraue bei Didderse Okeraue bei Volkse Okeraue zwischen Meinersen und Muden Aller Politz und Hegholz Rossenbergheide Kulsenmoor Schnuckenheide Schulenburgscher Dromling Schweimker Moor und Luderbruch Viehmoor Vogelmoor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giebelmoor amp oldid 200091151