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Die Bullenkuhle ist ein uberwiegend vermoorter Kleinsee im aussersten Norden des niedersachsischen Landkreises Gifhorn in Deutschland BullenkuhleBlick auf einen Teil der Bullenkuhle im Fruhsommer ein bisher nicht zugewachsener tiefer Moorkolk macht noch etwa 10 Prozent der Moorflache ausGeographische Lage Sprakensehl Landkreis Gifhorn NiedersachsenUfernaher Ort BokelDatenKoordinaten 52 48 47 N 10 31 1 O 52 813055555556 10 516944444444 97 Koordinaten 52 48 47 N 10 31 1 OBullenkuhle Moor Niedersachsen Hohe uber Meeresspiegel 97 m u NHNFlache 0 4 haLange 85 mBreite 60 mBesonderheiten Durch Erdfall entstandener grossteils vermoorter SeeLage der Bullenkuhle und geomorphologisches Profil der UmgebungVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS FLACHEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS SEEBREITE Das eigenartige Biotop und Geotop hat sich in einer naturlichen Gelandehohlform gebildet die als Erdfall zu bezeichnen ist Das Areal steht unter Naturschutz Inhaltsverzeichnis 1 Lage Naturraum 2 Entstehung des Erdfalls 3 Beschreibung 4 Die Sage der Bullenkuhle 5 Schutz 6 Literatur 7 Siehe auch 8 WeblinksLage Naturraum BearbeitenDie Bullenkuhle liegt etwa 15 Kilometer sudlich der Stadt Uelzen und gut einen Kilometer westlich des Dorfes Bokel Gemeinde Sprakensehl am Rand eines grossen Kiefernwaldkomplexes auf einer Hohe von 97 m u NHN In unmittelbarer Nahe entspringt ein zunachst als Bokeler Bach bezeichnetes Fliessgewasser das im weiteren Verlauf zur Aue ab Stederdorf zur Stederau und schliesslich nach der Vereinigung mit der Gerdau zum Elbe Nebenfluss Ilmenau wird Naturraumlich gehort der Bereich zu einem Sudostauslaufer der Hohen Heide die wiederum ein zentraler Teil der Naturraum Haupteinheit Luneburger Heide ist Diese aus End und Grundmoranen sowie periglazialen Flugsanden bestehende Landschaft wurde geomorphologisch besonders durch die Eisrandlagen wahrend spaterer Phasen der Saaleeiszeit geformt namentlich im sogenannten Drenthe II Stadium sowie beim abschliessenden Warthe stadialen Gletschervorstoss Die welligen Hohenrucken der Endmoranen sind in den Kuppenlagen auf uberwiegend sandigen Boden meist mit Kiefernwald aufgeforstet die Grundmoranen werden landwirtschaftlich genutzt Eine fur die Luneburger Heide als typisch angenommene offene Heidelandschaft die allerdings anthropogen durch Holzraubbau Abbrennen Plaggenabtrag und Beweidung entstanden war ist im naheren Umfeld der Bullenkuhle heute nur noch in Fragmenten erhalten Das Grossklima der Luneburger Heide ist subatlantisch gepragt Entstehung des Erdfalls BearbeitenIn Norddeutschland gibt es zahlreiche Salzstocke im Untergrund Uberbleibsel des Zechsteinmeeres aus dem Erdzeitalter des Perm die spater tektonisch umgelagert und verformt wurden Bei Kontakt des Steinsalzes mit Grundwasser kommt es zu Ablaugungserscheinungen es wird Salz im Wasser gelost und abtransportiert Dies kann zur Folge haben dass sich grosse Hohlraume bilden die schliesslich das daruber anstehende Deckgebirge zum Einsturz bringen Teilweise setzt sich ein solcher in einigen hundert Metern Tiefe stattfindender Einbruch bis zur Erdoberflache fort Dort entstehen dann markante oft steilwandige und tiefgrundige Hohlformen die Erdfall genannt werden Manche dieser Trichter bleiben trocken in anderen entwickelt sich ein Gewasser das spater vermooren kann Erdfalle sind geologisch oft ausgesprochen jung sie sind nicht selten nur einige tausend Jahre alt manche Einbruche liegen sogar erst wenige hundert Jahre zuruck Es gibt diverse Beispiele fur Erdfallseen und moore in Norddeutschland darunter recht grosse Gewasser wie den Arendsee und das Zwischenahner Meer beide uber 500 Hektar gross den Seeburger See das Sager Meer im Landkreis Oldenburg den Rudower See im Landkreis Prignitz oder die Moore Grundloses im Landkreis Heidekreis und Maujahn im Landkreis Luchow Dannenberg In diese Reihe gehort auch die Bullenkuhle die allerdings wesentlich kleiner ist Dieser Erdfall hat einen Durchmesser von circa 100 Metern und erreicht eine Tiefe von 15 Metern Zum genauen Entstehungszeitpunkt der Bullenkuhle liegen keine Information vor hierzu ware eine moorstratigraphische und pollenanalytische Untersuchung des vertikalen Erdfallprofils notwendig vgl Maujahn Moor Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Bullenkuhle im VorfruhlingDem Besucher eroffnet sich eine kesselartige Gelandestruktur mit teilweise steilen Hangneigungen ca 30 bis 60 Am Fuss der Boschungen aus Geschiebesand erstreckt sich auf einer Flache von etwa 0 4 Hektar ein Moor das sich bei naherer Betrachtung als ein Schwimm oder Schwingrasen herausstellt unter dem sich vermutlich kein homogener Torfkorper sondern zumindest teilweise ein freier Wasserkorper befindet Der Schwingrasen bedeckt heute fast 90 Prozent des Gewassers bzw Moores nur im Nordosten ist ein noch etwa 400 m grosser mehrere Meter tiefer Weiher ein sogenannter Moorkolk offen geblieben Das Gewasser ist mit einer elektrolytischen Leitfahigkeit von 24 µS cm ausgepragt oligotroph huminstoffreich und mit einem pH Wert von 5 0 massig sauer Darin wachsen moortypische Pflanzen wie Torfmoose Wasserschlauch und die seltene Glanzende Seerose Nymphaea candida Der in den Kolk vordringende Schwingrasen besteht neben Torfmoosen vor allem aus Scheidigem Wollgras Glocken Besen und Krahenbeerheide auch Weisses Schnabelried sowie Gewohnliche Moosbeere kommen vor Die weitgehend geholzfreie Flache ist als flaches bis kaum gewolbtes Zwischenmoor zu charakterisieren An der Peripherie hat sich ein ringartiger Randsumpf gebildet der durch von den Hangen zulaufendes Niederschlagswasser geringfugig besser nahrstoffversorgt ist als das Zentrum des Moores Hier gedeiht vor allem Ried der Schnabel Segge Die Boschungen des Gelandetrichters werden von Zwergstrauchgesellschaften aus Besenheide Blaubeere und Preiselbeere von Pfeifengrasbestanden und von Geholzen eingenommen Unter diesen sind einige sehr grosse und alte Wacholderbusche bzw baume besonders landschaftspragend Daneben sind vor allem Birken Faulbaumgebusche und Waldkiefern zu nennen Auch die Tierwelt ist teilweise spezialisiert auf Moorbiotope Beachtlich ist unter anderem das Vorkommen von bis zu acht Amphibienarten sowie der Kreuzotter Die Sage der Bullenkuhle Bearbeiten An Stelle dieser Kuhle stand fruher ein Bauernhof dessen Besitzer ein leidenschaftlicher Jager war Wochenlang war der Jagersmann schon hinter einem kapitalen Hirsch her um ihn zur Strecke zu bringen Tag und Nacht war er auf der Pirsch und kummerte sich kaum noch um seinen Hof Eines Morgens als der Jager mit seiner Familie und seinem Hofgesinde zu Tische sass sagte er zum Entsetzen der Familie Wenn ick hute keinen Hirsch scheite schal min Hus un Hoff unnergahn Als er am Abend ohne Jagdbeute heimkehrte erfullte sich sein Fluch Der Hof mit allem Gesinde und allen Tieren versank nur ein schwarzer Moorteich deutet heute auf die Stelle hin an welcher der Hof gestanden hatte Sein Deckbulle aber der am Nachmittag ausgebrochen war entging dem Ungluck Von nun an geisterte der Bulle in Bokel umher und verschwand des Abends in der Bullenkuhle Eines Tages hetzte der alte Schafer Marten Heitzken seine Hunde auf den Bullen Der aber griff den Schafer an In Todesangst schrie der Schafer Josef und Maria helft mir Wie von Geisterhand hinweggefegt verschwand der Bulle in der Kuhle und ward nie wieder gesehen Zum Dank seiner Errettung schnitzte der Schafer im Jahre 1631 eine eichene Tur fur die Bokeler Kapelle die noch heute Zeuge des damaligen Geschehens ist Schutz BearbeitenWegen seiner Einzigartigkeit als Biotop und Geotop wurde die Bullenkuhle als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist als FFH Gebiet Bestandteil des europaischen Schutzgebietssystems Natura 2000 Die Schutzflache umfasst 2 55 Hektar Das Betreten des trittempfindlichen Schwingrasens ist nicht nur gefahrlich sondern auch verboten Zur Erhaltung der Moorflache wird aufkommender Kiefernaufwuchs von Landschaftspflegern gelegentlich entfernt In einigen Jahrzehnten bis Jahrhunderten durfte die gesamte Wasserflache von der Moordecke uberwachsen worden sein Literatur BearbeitenJurgen Delfs Die Bullenkuhle In Naturschutzgebiete im Raum Gifhorn Wolfsburg Schriftenreihe zur Heimatkunde der Sparkasse Gifhorn Wolfsburg Band 2 Gifhorn 1986 ISBN 3 929464 00 4 S 23 27 R Pott Luneburger Heide Exkursionsfuhrer Kulturlandschaften Ulmer Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 8001 3515 9 R Tuxen Die Bullenkuhle bei Bokel Abhandl naturwiss Ver Bremen 1958 35 2 374 394 Ernst Andreas Friedrich Naturdenkmale Niedersachsens Hannover 1980 ISBN 3 7842 0227 6 Eberhard Rohde Die Sage von der Bullenkuhle in Sagen und Marchen aus dem Raum Gifhorn Wolfsburg Gifhorn 1994Siehe auch BearbeitenListe von Seen in NiedersachsenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bullenkuhle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Bullenkuhle in der Datenbank des Niedersachsischen Landesbetriebs fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN Die Sage der Bullenkuhle bei www sagen atNaturschutzgebiete im Landkreis Gifhorn nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis GifhornAllertal im stadtischen Bereich von Gifhorn Allertal zwischen Gifhorn B 4 und Flettmar Kreisgrenze Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg Barnbruch Barnbruchswiesen und Ilkerbruch Bokeler Heide Bornbruchsmoor Bosebruch Bullenkuhle Derenmoor Erweiterungsflachen Vogelmoor Fahle Heide Gifhorner Heide Gagelstrauchbestand bei Vorhop Giebelmoor Gilder Meerbergsmoor Grosses Moor bei Gifhorn Ise mit Nebenbachen Heiliger Hain Kaiserwinkel Kranichsmoorsee Laubwalder zwischen Braunschweig und Wolfsburg Lutter Maassel Mittlere Ohreaue Niederungsbereich Oerrelbach Nordliche Okeraue zwischen Hulperode und Neubruck Nordlicher Dromling Obere Lachte Kainbach Jafelbach Oberer Gosebach Ohreaue bei Altendorf und Brome Okeraue bei Didderse Okeraue bei Volkse Okeraue zwischen Meinersen und Muden Aller Politz und Hegholz Rossenbergheide Kulsenmoor Schnuckenheide Schulenburgscher Dromling Schweimker Moor und Luderbruch Viehmoor Vogelmoor Abgerufen von https 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