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Dieser Artikel befasst sich mit den Entwicklungen der Freiheit Wattenscheid des Niederamtes und spateren Stadt Wattenscheid Zur Geschichte der Stadt Bochum zu der Wattenscheid seit 1975 gehort siehe Geschichte der Stadt Bochum Die Geschichte der ehemaligen Stadt Wattenscheid ist eng mit der Geschichte des Ruhrgebiets verbunden Eine Missionskapelle aus dem 7 Jahrhundert war die Keimzelle von Wattenscheid Die Erhebung zur Freiheit um das Jahr 1417 gilt als wichtigstes Datum in der Geschichte von Wattenscheid Die Freiheit gehorte zur Grafschaft Mark und kam spater mit ihr an Brandenburg Preussen Bis in die 1840er Jahre war Wattenscheid ein provinzielles Dorf welches allerdings als Niederamt eine ubergeordnete Funktion uber die umliegenden Siedlungen hatte Mit der Industrialisierung explodierte die Einwohnerzahl der Region Wattenscheid erhielt 1876 die Stadtrechte Bei einer Gebietsreform im Ruhrgebiet von 1926 konnte Wattenscheid seine Eigenstandigkeit bewahren und auch viele ihr unterstehende Orte eingemeinden Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in den Zeiten des Wiederaufbaus noch einmal einen Boom der Montanindustrie Trotz heftiger Gegenwehr in der Bevolkerung wurde Bochum und Wattenscheid zu der neuen Stadt Bochum zusammengelegt was viele aus der Bevolkerung trotz der Wortwahl als eine de facto Eingemeindung verstanden Wattenscheid ist seitdem der Stadtbezirk 2 in der Stadt Bochum Inhaltsverzeichnis 1 Fruhgeschichte vor der Ernennung zur Freiheit 2 Freiheit Wattenscheid 3 Industrialisierung und Stadtrechte 4 NS Zeit und Zweiter Weltkrieg 5 Wattenscheid bis 1975 6 Stadtbezirk Wattenscheid 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseFruhgeschichte vor der Ernennung zur Freiheit Bearbeiten nbsp Der westfalische Hellweg mit Orten an seiner StreckeWattenscheid lag im Siedlungsgebiet mehrerer germanischer Stamme Chattuarier Brukterer Marser 1 deren genaue Abgrenzung allerdings schwierig ist Die Zeit des romischen Imperiums und dessen Versuch eine rechtsrheinische Provinz zu errichten haben in der Region fast keine Spuren hinterlassen In dem schon zu den Franken zahlende Stamme in der Region zwischen Lippe und Ruhr dem Brukterergau wirkte Ende des 7 Jahrhunderts alten Uberlieferungen nach der heilige Wanderbischof Swidbert missionarisch fur das Christentum 2 Die Grundung einer Missionskirche im heutigen Wattenscheid soll in diese Zeit fallen Die alten Stamme wurde kurze Zeit spater von denen aus dem Norden einfallenden Sachsen erobert 3 Wattenscheid bezeichnete sich selbst als die alte Stadt am Hellweg 4 welcher in der Stadtgeschichte auch eine wesentliche Rolle spielte Der westfalische Hellweg war schon in der Bronzezeit eine wichtige Verbindung zwischen Ost und West und verlief auf dem Hohenrucken zwischen Ruhr und Emscher im Wattenscheider Gebiet sudlich des heutigen Stadtzentrums Als die Franken unter Karl dem Grossen das Land der Sachsen nach langwierigen Kampfen eroberten 772 804 wurde entlang des Hellweges die Region planmassig mit Reichshofen mit christlichen Missionskapellen erschlossen Die erste urkundliche Erwahnung von Wattenscheid als Wattanscethe 5 findet sich um das Jahr 900 6 7 im Heberegister des Klosters Werden Werdener Urbar A welches viele Bauernschaften villae im Borahtron Gau 5 auflistete Im selben Dokument finden sich auch zum ersten Mal die Namen der Wattenscheider Stadtteile Eppendorf als Abbingthorpo Hontrop als Hogingthorpe und Westenfeld als Westanfelda 5 Freiheit Wattenscheid Bearbeiten nbsp Wattenscheid als Teil des Amtes Bochum auf einer Karte der Grafschaft Mark von 1775Wattenscheid gehorte seit dem Mittelalter zu der Grafschaft Mark und darin zum Amt Bochum 1398 kommt Wattenscheid unter Adolf III von der Mark zur Grafschaft Kleve ab 1417 das Herzogtum Kleve 8 Vor 1417 erhielt Wattenscheid von Graf Adolf IV von Kleve Mark die stadtahnlichen Rechte einer Freiheit Dies bedeutet einen rechtlich herausgehobenen Status gegenuber den Dorfern des Umlandes 9 Im Jahr 1426 gehort Wattenscheid als eine von sechs Freiheiten neben sieben grosseren und vier kleineren Stadten zum Markischen Stadtebund In der jahrhundertelangen Feindschaft zwischen Kurkoln und der Grafschaft Mark kam es mit der Soester Fehde 1444 bis 1449 zu einem letzten mehrjahrigen grossen militarischen Konflikt bei dem es auch im Wattenscheider Umland zu mehrfachen empfindlichen Plunderungen und gelegentlichen Kampfen zwischen verschiedenen Truppen kam 9 10 nbsp Siegel der Stadt WattenscheidDas alteste Siegel fur Wattenscheid ist fur das Jahr 1477 belegt Es zeigt die heilige Gertrudis Schirmheilige des Kirchspieles und Stadtpatronin als Halterin des Wappenschildes der Landesherren von Kleve und Mark 9 Ab 1554 war Wattenscheid Mitglied der Hanse Allerdings war sie nur eine Beistadt die zwar von Handelsprivilegien profitieren konnte aber innerhalb der Hanse nicht mitsprechen konnte Seit 1549 nahm Hamm die Rolle einer Prinzipalstadt fur die markischen Stadte an und vertrat die kleine Ortschaft 11 Anfang des 17 Jahrhunderts war Wattenscheid mit ungefahr 700 Einwohnern die bevolkerungsreichste Freiheit der Grafschaft Mark Spanische Truppen die im Achtzigjahrigen Krieg gegen die Niederlande kampfen beziehen mehrfach Winterquartier Der Winter von 1598 99 wird auch Spanischer Winter genannt Vermutlich wurde in der Zeit der Brauch des Gansereitens nach Wattenscheid gebracht Im Vertrag von Xanten von 1614 kann sich im Julich Klevischen Erbfolgestreit der Hohenzollern Kurfurst Johann Sigismund durchsetzen wodurch die Grafschaft Ravensberg das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark und damit auch die Freiheit Wattenscheid in den Besitz der Kurfursten von Brandenburg kommt 1618 wurde die kurfurstlich regierte Mark Brandenburg mit dem Herzogtum Preussen zu Brandenburg Preussen vereinigt und Wattenscheid somit unter den Hohenzollern auch preussisch Wattenscheid ist nun Teil einer kleinen fernen Westprovinz des spaten preussischen Staates Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges war Wattenscheid von 1623 bis 1629 von spanischen Reitern besetzt 1633 plunderten kaiserliche Hilfstruppen Wattenscheid spater kamen noch hessische und schwedische Truppen Das grosste Ungluck welches das alte Wattenscheid traf war der grosse Stadtbrand vom 15 September 1635 uber den es nur sparliche Quellen gibt 12 Dabei wurde es nahezu vollstandig zerstort Es kam in der Region zwar zu keinen grosseren Schlachten Allein die Lage am Hellweg erwies sich jedoch als besonders nachteilig Dieses wiederholte sich auch in folgenden Kriegszeiten die durchziehenden militarischen Krafte erpressten von den dortigen Stadten unentgeltlich Kost und Logis 13 nbsp Karte der Storksbanker Stollen und der Nachfolgezeche Engelsburg Der Kohlebergbau begann auf dem Gebiet des Amtes Wattenscheid wie an vielen Stellen an den Hangen und Siepen der Ruhr in Munscheid und Eiberg 14 Urkundliche Erwahnungen lassen sich bis in das Jahr 1735 mit der Zeche Storksbank dem Vorlaufer der Zeche Engelsburg zuruckverfolgen 15 1763 wird die erste evangelische Kirche nach fast 90 Jahren Bauzeit eingeweiht Preussen baute seit der Regierungszeit Friedrich des Grossen seine westlichen Provinzen aus Dazu gehorte auch das zwischen 1790 und 1800 Chausseen in der Region der Grafschaft Mark gebaut wurden wobei zwischen 1791 und 1794 auch die fur die Region wichtige Strecke zwischen Witten Crengeldanz uber Steele nach Essen entstand 16 die zum grossen Teil uber den alten Hellweg fuhrte und damit durch den sudlichen Teil des Niederamtes Wattenscheid Die Benutzer dieser fur ihre Zeit hervorragenden Strassen mussten Wegegeld entrichten Von der Bevolkerung wurden diese Kunststrassen teils als Ubel gesehen Man furchtete im Kriege mehr Durchmarsche und Einquartierung im Frieden Kosten fur den Unterhalt und weniger Ubernachtungen von Reisenden da sie schneller reisen konnen 17 Von 1835 war Wattenscheid mit der regelmassigen Verbindung nach Bochum an das Postkutschensystem angeschlossen Zwischen 1811 und 1832 war Wattenscheid der Sitz eines Kommissariats dem 36 Pfarreien angehorten darunter Bochum Gelsenkirchen Dortmund Unna Hattingen Hagen Iserlohn und Hamm Im Jahre 1816 wurde Wattenscheid bei der Entstehung der preussischen Provinz Westfalen Sitz einer Burgermeisterei 1844 umbenannt in Amt zu der die Gemeinden Hessler Schalke Braubauerschaft heute Bismarck Bulmke Hullen Gelsenkirchen Uckendorf Leithe Gunnigfeld Westenfeld Sevinghausen Eiberg Freisenbruch Konigssteele Hontrop Eppendorf und Munscheid gehorten Die grosse Windmuhle in Hontrop wurde in der Mitte des 19 Jahrhunderts angelegt 1937 stillgelegt 1968 abgebrochen 18 Industrialisierung und Stadtrechte BearbeitenWahrend der Zeit der Industrialisierung beschleunigte der Bergbau auch die Weiterentwicklung der Stadt unter anderem mit dem Zuzug von Arbeitskraften Um 1855 waren in sechs Bergwerken um die 1 000 Manner beschaftigt so waren es um 1900 in acht Bergwerken schon uber 10 000 Bergleute 19 Seit dem 1 Januar 1868 war Wattenscheid mit dem Bahnhof Wattenscheid Uckendorf auch an das schnell wachsende Schienennetz angeschlossen 1868 wurde Gelsenkirchen aus dem Amt Wattenscheid entlassen 1876 und 1885 folgten das spater von Gelsenkirchen eingemeindete Uckendorf und das spater von Essen eingemeindete Konigssteele sodass das Amt fast zwei Drittel seiner Flache verlor Durch das Bevolkerungswachstum von Wattenscheid im spaten 19 Jahrhundert erhielt Wattenscheid am 15 Januar 1876 die Stadtrechte 1883 entstand ein neues Rathaus welches als Seitenanbau noch immer existiert Von 1885 bis 1926 gehorte Wattenscheid als amtsfreie Stadt zum Landkreis Gelsenkirchen 1869 wurde eine Feuerwehr gegrundet 20 Die Markische Schule wurde als Hoheren Simultanen Burgerschule fur Jungen 1873 eroffnet und wurde Ende des 19 Jahrhunderts als vollwertiges Gymnasium anerkannt Von Gelsenkirchen nach Bochum fuhrt 1896 die erste Strassenbahn die heutige Linie 302 In der wachsenden Stadt wurde 1896 ein neuer Platz angelegt der Kaiserplatz heute August Bebel Platz 21 Als Erholungsraum wurde 1998 ein Stadtpark eingeweiht 22 und uber die nachsten Jahrzehnte stetig ausgebaut der heutige Stadtgarten Der 1909 gegrundete Ballspiel Verein 1909 Wattenscheid ist einer der Vorlaufer des heutigen SG Wattenscheid 09 Die pragnante Kirche Maria Magdalena in Hontrop wurde im Jahr 1915 eingeweiht 23 Im Ersten Weltkrieg starben uber 800 Soldaten aus der Stadt Wattenscheid 24 Auch in Wattenscheid bildete sich im November 1918 ein Arbeiter und Soldatenrat Im Gegensatz zu anderen Stadten in Deutschland blieb die Lage ruhig Reichswehr wurde nicht eingesetzt 25 Wattenscheid war eine typische Arbeiterstadt ca 90 der Lohnempfanger waren in der Industrie und gewerblichen Betrieben beschaftigt 26 Am 31 Oktober 1925 ereignete sich auf der Zeche Holland eine Schlagwetterexplosion die 18 Tote und 5 Verletzte forderte Dies war das grosste Grubenungluck auf dem Wattenscheider Stadtgebiet 27 Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk SVR zu dem Wattenscheid auch seit 1920 gehorte plante seit Mitte der 1920er stadteubergreifende Verbandsstrassen Die Ost West Verbindung OW IV der Ruhrschnellweg von Werl nach Duisburg wurde pragend fur Wattenscheid Um 1929 waren grosse Teile fertiggestellt Zwischen dem Bahnhof Wattenscheid und der Wattenscheider Strasse wurde er als Friedrich Ebert Damm gefuhrt ab 1933 Hindenburg Damm 28 Die Verbandsstrasse von Nord nach Sud NS VII a sollte den Verkehr zwischen Gelsenkirchen und Hattingen aufnehmen Die Strecke von Hontrop bis Linden existierte als Zeppelindamm schon in den 1930er Fertigstellung der ganzen Strecke auf Wattenscheider Gebiet wurde aber erst in den 1970er Jahren mit der Berliner Strasse erreicht 29 Im Kontext des Inkrafttretens des Gesetzes uber die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch westfalischen Industriebezirke am 1 April 1926 wurde Wattenscheid durch die Eingemeindung von Munscheid und von Teilen der Gemeinden Eppendorf Gunnigfeld Hontrop Konigssteele Leithe Westfalen Sevinghausen und Westenfeld 30 eine kreisfreie Stadt mit 62 780 Einwohnern Dadurch konnte Wattenscheid zwar wachsen und hatte seine Eingemeindung nach Bochum verhindert es hatte aber trotz dem schwerwiegende Abstriche machen mussen Im Osten von Hontrop entstand um 1924 ein Stahlwerk und ein Rohrenwalzwerk des Bochumer Verein das sogenannte Werk Hontrop welches die Betriebsflachen des Konzerns erheblich erweiterte Das Rohrenwalzwerk galt damals sogar als das grosste der Welt 31 Auf der gegenuberliegenden Seite der Essener Strasse wurden eine Wohnsiedlung fur Werksangehorige und Verwaltungsbauten errichtet 32 Der Teil auf dem sich das Werk Hontrop und die Arbeitersiedlung befand wurde nach Bochum umgegliedert 33 Von der Firmenspitze des Bochumer Vereines und der Stadtspitze Bochums war es der Wunsch dass alle Betriebe des Bochumer Vereines in Bochum sein sollten 34 Der sudliche Teil dieser Flache die Siedlung und die Bereiche der Betriebsflache Saure Wiesen wurde zu der Gemarkung Weitmar hinzugefugt Dort befand sich auch die Zeche Engelsburg Der nordliche Teil das Werk Hontrop kam zur Gemarkung Hamme Somit gingen Flachen aus dem ehemaligen Niederamt Wattenscheid nach Bochum und es ergab sich ein potentieller hoher Steuerausfall Auf dem Beckmannshof wurde 1927 ein beliebtes Freibad eroffnet 1965 geschlossen 35 Es wurde von Grubenwassern der Zeche Frohliche Morgensonne gespeist Durch das Wachstum der Hellwegstadt wurden auch immer weitere Einrichtungen benotigt Die evangelischen Kirche Gunnigfeld wurde im Jahr 1927 eingeweiht 36 Bei der Anlegung des Sudparks Hontrop in den spaten 1920er wird auch die Waldbuhne gebaut und im Jahr 1929 mit der Auffuhrung Ein Sommernachttraum eroffnet 37 Ein Jahr spater wurde Schwimmbad Hontrop eroffnet 38 NS Zeit und Zweiter Weltkrieg BearbeitenIm April 1933 wurde bei der ersten Stadtverordnetenversammlung nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten Hindenburg und Hitler als Ehrenburger aufgenommen der August Bebel Platz zum Adolf Hitler Platz umbenannt und der bisherige Oberburgermeister Uebelhorst in Schutzhaft genommen 39 Wattenscheid wurde dem Gau Westfalen Sud mit der Gauhauptstadt Bochum zugeordnet Die Einweihung des Wattenscheider Ehrenmals erfolgte 1934 die der Wattenscheider Freilichtbuhne 1936 Im September 1936 ubernahm Helmut Horten im Rahmen der Arisierung mit dem judischen Kaufhaus Hess 40 sein zweites Kaufhaus 41 ein Teil des Grundstocks fur sein spateres Kaufhausimperium Die kleine Synagoge in Wattenscheid wurde auch in der Pogromnacht 1938 zerstort Eine Metalltafel und eine Glasstele erinnern heute an sie Die Feuerwehr bezog kurz vor dem Krieg die neue Wache in der Voedestrasse 18 Am 1 Juli 1943 im Rahmen des Battle of the Ruhr erfolgte der schwerste Luftangriff auf Wattenscheid mit 165 Toten 42 Insgesamt gab es 328 Tote durch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg In Wattenscheid wurde hauptsachlich Wohnraum zerstort Die Kriegsschaden waren nicht unerheblich aber wesentlich weniger als in andere Stadte im Ruhrgebiet 43 Noch kurz vor dem Ende des Krieges im Ruhrgebiet fanden auch in Wattenscheid Kriegsendphasenverbrechen statt So wurden bei dem Zwangsarbeiterlager Mariannenplatz in Hontrop ca 20 Zwangsarbeiter erschossen 42 Eine kleine Tafel an der Talstrasse erinnert an das Verbrechen Am 10 April 1945 marschierte die US Armee in Wattenscheid von Westen und Nordwesten ein Es gab nur vereinzelte Kampfe 44 Kurz danach ging die Besatzungsverwaltung von Wattenscheid an die britischen Truppen uber und gehorte nun zur Britischen Besatzungszone Im Verwaltungsbericht und in Heimatchroniken wird von dem Terrorregiment zum Anfang der Besatzungszeit der aus den Lagern befreiten Ostarbeitern eingegangen 45 46 eine Auseinandersetzung mit den Grunden oder anderen Aspekten der NS Zeit erfolgte in den 1940er und 1950er Jahren nicht Wattenscheid bis 1975 Bearbeiten nbsp Ehrengrab fur Grubenopfer der Zeche Centrum im Jahr 1953 und 1954 Wilhelm Seidensticker war 1948 am Wiederaufbauplan fur Wattenscheid massgeblich beteiligt 47 Der Rat der Stadt Wattenscheid tagte bis der Ratssaal 1951 wieder hergestellt war in der Gaststatte Kronenburg an der Weststrasse 48 Die Wattenscheider Innenstadt welche den Weltkrieg halbwegs unbeschadet uberstanden hat wurde in den 1950er und 1960er im Stil der Zeit mit einem Neuordnungsplan umgestaltet Dadurch wurden auch viele historische Hauser abgerissen z B das ehemalige Hotel Kaiserhof 49 In dieser Zeit wurde auch das neue Rathaus gebaut und im November 1957 eroffnet In der Nahe des alten Bahnhofs erfolgte im Januar 1954 der erste Spatenstich fur den Neubau des Ruhrschnellweges auf Wattenscheider Gebiet Knapp zwei Jahre spater kam es zur Freigabe des 1 Bauabschnitt zwischen Essen und Wattenscheid Bochum Kreuzung mit der Wattenscheider Strasse In einer Lange von 6 2 km war die Bundesstrasse autobahnahnlich vierspurig ausgebaut Neben der Autobahn verlief ein Fuss und Radweg 50 In der gleichen Zeit wurde der neue Bahnhof 1956 fertiggestellt 51 Die Stadthalle gleichzeitig Aula der Markischen Schule wurde 1962 eroffnet 52 Im April 1953 und Februar 1954 ereigneten sich noch zwei grossere Grubenunglucke auf der Zeche Centrum mit jeweils sieben Toten 27 Ein Denkmal auf dem Friedhof Westenfeld erinnert an die Unglucke es ist das einzige Denkmal das fur Grubenunglucke errichtet wurde in der Stadt Wattenscheid Im Jahr 1959 arbeiten von 33 833 Beschaftigten 7 218 im Bergbau und 7 800 in der Eisenindustrie 53 Auch wenn das Stahlwerk Bochumer Verein besonders das Werk Hontrop die dazugehorige Zeche Engelsburg und die Rombacher Hutte knapp hinter der Stadtgrenze auf Bochumer Gebiet lagen waren sie Arbeitgeber vieler Wattenscheider So wurde die Siedlung Backhaushof an der Rosendelle in Eppendorf als Werkssiedlung vom Bochumer Verein errichtet 54 In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts erfolgte ein Strukturwandel Zechen wurden schrittweise geschlossen und neue Industriebetriebe siedelten sich an Darunter fiel auch die spater europaweit agierende Modefirma Steilmann Der damalige Burgermeister Erwin Topp bemuhte sich ab 1968 erfolgreich eine Verarmung durch das Ende der Zechen mit Neuansiedlungen und auch eine Eingemeindung Wattenscheids nach Bochum zu verhindern Bei einer Dienstreise 1971 kamen Topp Oberstadtdirektor Georg Schmitz sowie Stadtbaurat Kurt Wille bei einem Flugunfall im Taunus ums Leben 55 Am 15 Januar 1973 wurde mit der Zeche Holland die letzte Wattenscheider Zeche stillgelegt Der Helfs Hof wurde 1968 von der Stadt Wattenscheid aufgekauft und in lokaler Initiative zum Museum umgebaut Es wurde kurz vor der Eingemeindung von Wattenscheid am 18 Dezember 1974 eroffnet 56 Die nicht weit entfernte St Bartholomaus Kapelle am Hellweg wurde 1972 zu einer Autofahrerkapelle erklart 57 Die grosse Feuerwehrwache an der Grunstrasse wurde 1971 in Betrieb genommen 58 Am 1 Januar 1975 wurden die Stadte Bochum und Wattenscheid dennoch vom Landtag Nordrhein Westfalens im Rahmen einer umfangreichen Gebietsreform Ruhrgebiet Gesetz zu einer neuen Stadt mit dem Namen Bochum zusammengeschlossen 59 da im Ruhrgebiet keine kreisfreien Stadte mit weniger als 200 000 Einwohnern mehr existieren sollten Das von der Aktion Burgerwille initiierte Burgerbegehren bei dem sich 71 43 Prozent der Wattenscheider fur die Beibehaltung der Selbststandigkeit aussprachen scheiterte 60 Stadtbezirk Wattenscheid Bearbeiten nbsp Forderturm der Zeche HollandAm 11 Oktober 1992 wurde der Bergbauwanderweg Wattenscheid eroffnet Er erschliesst verschiedene Standorte des Bergbaus aus den Jahren 1738 bis 1961 in Eppendorf und Hontrop Die Initiative des Eppendorfer Heimatvereins wurde von der RAG Aktiengesellschaft der NRW Stiftung der Fachhochschule Georg Agricola und der Deutsche Montan Technologie unterstutzt Die Schautafeln wurden von der Revierarbeitsgemeinschaft fur kulturelle Bergmannsbetreuung in Herne angefertigt Der Ortsteil Hontrop erlangte im Januar 2000 mit dem Krater von Wattenscheid nationale Bekanntheit durch den am 2 Januar der Zugang zu mehreren Wohnhausern plotzlich abgeschnitten war und diese direkt am Abgrund standen Der S Bahn Verkehr musste umorganisiert werden Bei dem Pfingststurm Ela im Juni 2014 wird auch Wattenscheid insbesondere der Park am Ehrenmal und die ehemaligen Sportflachen an der Berliner Strasse stark in Mitleidenschaft gezogen Siehe auch BearbeitenGeschichte der Stadt Bochum Geschichte des Ruhrgebiets Geschichte Westfalens Judisches Leben in Wattenscheid NS Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid Route der Industriekultur Bochum Industriekultur im Herzen des Reviers Bergbauwanderweg WattenscheidLiteratur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Franz Darpe Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch 6 Bande 1888 1894 Wilhelm Stumpf Bochum 1894 uni muenster de Kunstverlag Buhn in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Wattenscheid Hrsg Chronik Stadt Wattenscheid Josef Buhn Munchen 1972 Franz Werner Broker unter Mitarbeit von Ralph Eberhard Brachthauser und Johannes Schnieders Wattenscheid uber die Geschichte von Kirche und Stadt 90 Jahre Propsteikirche und ihr tausendjahriger Taufstein Wattenscheid 1995 Franz Werner Broker Wattenscheider Strassengeschichten Hrsg Heimat und Burgerverein Wattenscheid e V Ritter Druck 1996 Franz Werner Broker Wattenscheid eine illustrierte Stadtgeschichte Hrsg Heimat und Burgerverein Wattenscheid 5 erw Auflage Arnold KG Bochum 1998 S 16 Baumann Wilhelm Foto Halwer Andreas Text Wattenscheid Bewegte Zeiten Die 50er Jahre Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1998 ISBN 3 86134 454 8 Wilhelm Hermann Gertrude Hermann Die alten Zechen an der Ruhr Verlag Langewiesche Nachfolger Konigstein im Taunus 6 Aufl 2008 ISBN 978 3 7845 6994 9 S 139 162 zu den Wattenscheider Zechen Stefan Patzold Hrsg Bochum der Hellwegraum und die Grafschaft im Mittelalter Ein Sammelband Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2009 ISBN 978 3 89534 782 5Weblinks BearbeitenBebilderte Chronik der Geschichte Wattenscheids Stadtgeschichtliche Karten auf dem Geoportal der Stadt Bochum Wattenscheider Zeitung 1873 1914 bei dem Projekt Zeitpunkte nrwEinzelnachweise Bearbeiten Internet Portal Westfalische Geschichte Landschaftsverband Westfalen Lippe abgerufen am 16 November 2022 JORDAN Rudiger Jordan Sakrale Baukunst in Bochum Hrsg Christel Darmstadt fur die Kortum Gesellschaft Bochum e V Schurmann Klagges Bochum 2003 ISBN 3 920612 94 9 S 148 Kortum Gesellschaft Bochum 2 Heimatbuch 1928 Beitrage zur Geschichte des Gerichtswesen in Bochum Stadt und Land in alterer Zeit Dr Hofken online Wattenscheid die alte Stadt am Hellweg Stadt Wattenscheid 1960 abgerufen am 7 September 2023 a b c DARPE Franz Darpe Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch 6 Bande 1888 1894 Wilhelm Stumpf Bochum 1894 S 11 Digitalisat online Stefan Patzold Bochum Kleine Stadtgeschichte Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2017 S 14 Heinrich Theodor Gruttner Patrick Jung Reinhild Stephan Maaser Hrsg Werdendes Ruhrgebiet Spatantike und Fruhmittelalter an Rhein und Ruhr Klartext Verlag Essen 2015 ISBN 978 3 8375 1394 3 S 254 Bochum und das Ruhrgebiet Grossstadtbildung im 20 Jahrhundert Klartext 1 Auflage 2005 S 80 a b c Chronica Wattenschedensis Abschrift von Texttafeln im Flur des ehemaligen Wattenscheider Archivs durch den Stadtarchivar Halwer Darpe S 68 70 Die Rolle Westfalens zur Zeit der Hanse In Westfalen Regional Landschaftsverband Westfalen Lippe abgerufen am 21 August 2023 Kunstverlag Buhn in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Wattenscheid Hrsg Chronik Stadt Wattenscheid Josef Buhn Munchen 1972 S 16 Klaus Basner Unna Historisches Portrat einer Stadt Bonen 2014 S 238 Franz Werner Broker Wattenscheid eine illustrierte Stadtgeschichte Hrsg Heimat und Burgerverein Wattenscheid 5 erw Auflage Arnold KG Bochum 1998 S 93 Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier Daten und Fakten von den Anfangen bis 2005 3 uberarb und erw Aufl Selbstverlag Deutsches Bergbau Museum Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 S 940 Darpe S 395 400 Darpe S 396 a b BEWEGTE ZEITEN Baumann Wilhelm Foto Halwer Andreas Text Wattenscheid Bewegte Zeiten Die 50er Jahre Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1998 ISBN 3 86134 454 8 S 46 Manfred Bahr Bochumer Zechen Datensammlung uber die Bochumer Zechen seit Beginn 1620 bis zum Ende 1974 Hrsg Knappenverein Schlagel u Eisen Bochum Stiepel Dorf 1884 Selbstverlag Bochum 2012 ISBN 978 3 9814680 6 9 S 341 390 Bewegte Zeiten S 20 Bewegte Zeiten S 19 Bewegte Zeiten S 27 Bewegte Zeiten S 41 Verwaltungsbericht Wattenscheid 1913 1925 S 6 Verwaltungsbericht Wattenscheid 1913 1925 S 8 9 Verwaltungsbericht Wattenscheid 1913 1925 S 13 a b Evelyn Kroker Michael Farrenkopf Grubenunglucke im deutschsprachigen Raum Katalog der Bergwerke Opfer Ursachen und Quellen 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum Bochum 1999 ISBN 3 921533 68 6 Stadtgeschichtliche Karten auf dem Geoportal der Stadt Bochum Bewegte Zeiten S 44 Stephanie Reekers Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 1967 Aschendorff Munster Westfalen 1977 ISBN 3 402 05875 8 S 291 Bericht City News The Times Thursday Aug 26 1926 pg 16 Issue 44360 col G Bauten des Bochumer Vereins auf www ruhr bauten de Stephanie Reekers Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 1967 Aschendorff Munster Westfalen 1977 ISBN 3 402 05875 8 S 247 Franz Werner Broker Wattenscheid Eine illustrierte Stadtgeschichte Hrsg Heimat und Burgerverein Wattenscheid e V Bochum 1998 S 224 Bewegte Zeiten S 25 Bewegte Zeiten S 32 Bewegte Zeiten S 47 Bochum entdecken 25 Spaziergange Schafer Hanke Klartext Verlag 3 Auflage 2016 S 182 Bochumer Anzeiger 4 April 1933 Stolperstein fur Alfred Hess Der Wattenscheider Heft 2 Juni 2000 a b Ende und Anfang Die Befreiung von Faschismus und Krieg Gunter Gleising RuhrEcho 1 Auflage Mai 2005 Verwaltungsbericht Stadt Wattenscheid 1938 1945 S 37 Verwaltungsbericht Stadt Wattenscheid 1945 1950 S 4 Verwaltungsbericht Stadt Wattenscheid 1945 1950 S 5 f W Huls Wattenscheid Ein Hausbuch Hrsg Stadtarchiv Wattenscheid Ferdinand Kamp Bochum 1955 S 82 f Hans H Hanke Erschutternd auf den Besucher wirken In archive org aus Denkmalpflege in Westfalen Lippe Bd 76 1998 der Zs Westfalen Munster 1999 2000 S 402 441 1998 abgerufen am 3 Oktober 2023 Bewegte Zeiten S 4 Bewegte Zeiten S 7 ff Bewegte Zeiten S 63 67 Bewegte Zeiten S 63 Bewegte Zeiten S 23 Stadt Wattenscheid Wirtschafts und Verkehrsforderung Hrsg Wattenscheid die alte Stadt am Hellweg 10 000 Auflage Wattenscheid August 1960 Online Bewegte Zeiten S 50 Stadtspitze starb bei Flugzeug Absturz vom 21 Januar 2011 abgerufen am 1 Marz 2017 auf derwesten de Verwaltungsbericht der Stadt Bochum 1975 S 149 Bewegte Zeiten S 56 75 Jahre Berufsfeuerwehr Stadt Bochum In Stadt Bochum Hrsg Informationsschrift des Presse und Informationsamtes der Stadt Bochum Band 6 Bochum 1976 S 4 8 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 329 Sabine Mecking Burgerwille und Gebietsreform Demokratieentwicklung und Neuordnung von Staat und Gesellschaft in Nordrhein Westfalen 1965 2000 Studien zur Zeitgeschichte Bd 85 Oldenbourg Munchen 2012 ISBN 978 3 486 70314 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Wattenscheid amp oldid 237990523